Teilprojekt: Service-Learning am Campus
Zur Bewältigung der Klimakrise, zur Beseitigung von Armut, Hunger und Ungleichheit auf der Welt und damit zusammenhängend mit der Erfüllung der Sustainable Development Goals (SDGs) tragen auch Hochschulen eine Verantwortung. Sie können Lösungsansätze erforschen und junge Menschen dazu befähigen, eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten. Damit Hochschulen diese Ansprüche erfüllen können, werden neue Ansätze und Transformationspfade benötigt, welche vermeintliche Grenzen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft überwinden und zum gegenseitigen Transfer von Erfahrungen und Wissen zwischen Wissenschaft und gesellschaftlicher Praxis beitragen. Und auch innerhalb der Hochschule ist es im Sinne transformativer Wissenschaft nötig, Lösungen zur Überwindung der Grenzen zwischen Forschung und Lehre, verschiedenen Statusgruppen sowie einzelnen Fachrichtungen und Verwaltungsbereichen zu entwickeln, indem integrierende Ansätze erprobt und umgesetzt werden.
Wie Hochschulen diese Ansprüche erfüllen können, damit befasst sich das Projekt „Senatra – Service Learning und nachhaltige Transformation an Hochschulen“, das seit Oktober 2022 an der KU dieser Frage in einem Zeitraum von drei Jahren nachgeht. Prof. Dr. Anne-Kathrin Lindau (ehemalige Inhaberin der Professur für Geographiedidaktik und Bildung für nachhaltige Entwicklung, jetzt Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und die Projekt-Mitarbeiterin Ann-Kathrin Bremer beschäftigen sich in dem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt mit Service Learning auf dem Campus.
Service Learning (SL) oder auch „Lernen durch Engagement“ bezieht die Studierenden in aktive, gesellschaftlich relevante und kollaborative Lernprozesse mit ein und zeichnet sich durch eine Unterstützungsleistung (Service) und das gleichzeitig stattfindende Lernen (Learning) aus. Dabei steht das voneinander Lernen der Studierenden und derjenigen, die die Unterstützung erfahren im Zentrum. In nachhaltigkeitsorientierten SL-Projekten entwickeln die Studierenden ein Konzept oder führen ein Projekt mit Praxis-Partnerschaften durch. Dabei stoßen sie organisatorische Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit bei diesen an und erwerben in einem theorie- und erfahrungsbasierten Lernprozess Wissen und Handlungskompetenzen. So ist es möglich, auf Basis eines theoriegeleiteten Handelns Spannungsfelder der Nachhaltigen Entwicklung direkt zu erfahren und zu hinterfragen. Diese können dann kritisch reflektiert und analysiert werden, um Möglichkeiten und Grenzen praktischen Nachhaltigkeitshandelns zu erkennen und wissenschaftsbasiert innovative Transferlösungen zu entwickeln. Ein wesentliches Merkmal von SL ist die Kombination von formalem Lernen im Seminarkontext und informellem Lernen während der Projektarbeit mit einer Partnerorganisation. Diese verschiedenen Lernprozesse werden durch Reflexion miteinander in Beziehung gesetzt.
Ziel des Projekts
Senatra ist ein gemeinsames Verbundprojekt der KU mit der Universität Vechta, der Universität Bremen, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und dem netzwerk n. Zusammen beschäftigen sie sich mit der Forschungsfrage: „Inwiefern kann der Einsatz von SL in der Hochschullehre zu einer gesamtinstitutionellen nachhaltigen Transformation von Hochschulen beitragen?“. An der KU sollen im Sinne des Whole Institution Approach dabei im Kontext von Lehrveranstaltungen SL-Formate auf dem Campus umgesetzt und somit dessen nachhaltige Transformation in allen Bereichen des hochschulischen Handelns unterstützt werden. So wird die KU selbst zum Reallabor Nachhaltiger Entwicklung. Dazu treten Studierende im Rahmen von Lehrveranstaltungen in SL-Formaten in Kontakt mit Akteursgruppen der Nachhaltigen Entwicklung aus den sechs Handlungsfeldern Governance, Forschung, Lehre, Campus-Management/Betrieb, Studentische Initiativen und Engagement sowie Transfer. Im Rahmen des SL werden Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die beispielsweise der Umsetzung des Nachhaltigkeitsgesamtkonzeptes dienen, gemeinsam mit Mitgliedern aller Statusgruppen unter besonderer Berücksichtigung der studentischen Perspektive ausgewählt, geplant und umgesetzt. Ziel ist es, Studierende zu befähigen, mit ihren theoriegeleiteten Praxiserfahrungen als Multiplikator:innen in die Handlungsfelder der Hochschule zu wirken und diese zu reflektieren. Das Projekt wird im Rahmen einer multiplen transdisziplinären Fallstudie mit einem Mixed Methods-Design (Befragungen, Interviews, Fokusgruppen) wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Weitere Informationen
Projektlaufzeit: 01. Oktober 2022 bis 30. September 2025
Fördersumme: ca. 210.000 €
Geldgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Kooperationspartner: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universität Vechta, Universität Bremen, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, netzwerk n