In einer Ära, in der künstliche Intelligenz (KI) nahezu jeden Aspekt unseres Lebens beeinflusst, ist es nicht überraschend, dass sie auch im Bildungswesen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Von personalisierten Lernprogrammen bis hin zu automatisierten Bewertungssystemen bietet KI eine Fülle von Möglichkeiten, das Lernen zu verbessern und die Bildung zugänglicher zu machen. Doch während einige die Vorteile dieser Technologie betonen, werfen andere berechtigte Fragen und Bedenken auf.
Mit diesen haben sich in einer ersten Einführung Studierende der Martin- Luther-Universität in einem vom Germanistischen Institut angebotenen Seminar mit dem Titel: „KI and Me – Künstliche Intelligenzen vom Sprachmodell bis ins Klassenzimmer“ beschäftigt.
Das Thema bietet einen in mehreren Jahrzehnten angehäuften Begriffs- und Fragenhorizont, den es für die Studierenden zunächst systematisch zu ordnen galt: Eine der ersten zentralen Fragen lautete: Welche konkreten Anwendungen hat KI bereits im Bildungsbereich gefunden? Die Antworten darauf reichten von KI-gestützten Lernprogrammen, die sich individuell an die Bedürfnisse jedes Schülers anpassen, bis hin zu automatisierten Bewertungssystemen, die Lehrern Zeit und Ressourcen sparen können.
Doch während der Einsatz von KI das Potenzial hat, das Lernen zu revolutionieren, gab es auch Bedenken hinsichtlich Datenschutz, Ethik und der Rolle des Lehrers. Wie kann man sicherstellen, dass Schülerdaten angemessen geschützt werden und dass die Technologie nicht dazu führt, dass einige Schüler benachteiligt werden?
Eine weitere Frage betraf die Rolle des Lehrers im Zeitalter der KI. Während einige argumentierten, dass KI-Technologien Lehrern ermöglichen, sich stärker auf individuelle Unterstützung zu konzentrieren, befürchteten andere, dass die Technologie die menschliche Interaktion im Klassenzimmer verringern könnte.
Man stellte sich auch die Frage, wie Lehrer und Schulen sicherstellen können, dass KI-Technologien gerecht und ausgewogen eingesetzt werden. Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um sicherzustellen, dass KI-gestützte Bewertungssysteme objektiv und fair sind?
Das Seminar lebte bereits in der Einführung von diskursreichen Gesprächen zu unterschiedlichen, aber elementaren thematischen Fragen. In einem Punkt waren sich jedoch alle Studierenden einig: Um diesen Fragen zu begegnen, ist es entscheidend, dass Lehrer und Schüler auf den Einsatz von KI im Unterricht vorbereitet sind. Schulen und Bildungseinrichtungen müssen Wege finden, um Lehrer und Schüler mit den Grundlagen der KI vertraut zu machen und gleichzeitig ethische Standards und Datenschutzrichtlinien zu betonen.
Die Diskussion über den Einsatz von KI in der Bildung ist komplex und nuanciert, aber sie ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass alle Schüler die best- mögliche Bildung erhalten.
Das Seminar wird sich noch im gesamten Sommersemester mit diesen und vielen weiteren Fragen des Einsatzes von KI im Klassenzimmer widmen. Die Arbeitsergebnisse des Seminars werden dann übrigens am 05. Juli 2024 bei der Langen Nacht der Wissenschaften präsentiert.