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23.04.: Sitzungszusammenfassung

In der Seminarsitzung am 23.04.2024 widmenten wir Studierenden uns den Möglichkeiten zum Einsatz von textgenerativen KI´s im Deutschunterricht. Die elementaren Arbeitsergebnisse wurden im Nachfolgenden im Rahmen eines fiktiven Interviews zusammengestellt:

Interview: Die Rolle textgenerativer KI im Deutschunterricht

Interviewer (I): Guten Tag! Heute haben wir das Thema, wie textgenerative KI im Deutschunterricht eingesetzt werden kann. Ich freue mich, Frau Bäcker begrüßen zu dürfen, eine erfahrene Deutschlehrerin, die diese Technologie aktiv nutzt. Frau Bäcker, könnten Sie uns zunächst einen Überblick geben, wie Sie textgenerative KI in Ihrem Unterricht einsetzen?

Antwort (A): Guten Tag! Natürlich. In meinem Deutschunterricht verwende ich textgenerative KI, um verschiedene Sprachaspekte zu vertiefen und die Kreativität der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Zum Beispiel lassen wir die KI Texte generieren, die wir dann gemeinsam analysieren, sei es Gedichte, Kurzgeschichten oder Essays. Dadurch können die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Perspektiven und Interpretationen kennenlernen.

I: Das klingt wirklich faszinierend! Könnten Sie uns ein konkretes Beispiel geben, wie Sie diese Methode im Unterricht umsetzen?

A: Natürlich. Nehmen wir zum Beispiel die Analyse von Gedichten. Die Lernenden wählen ein Gedicht aus, geben es in die KI ein und erhalten dann verschiedene Interpretationsansätze. Wir diskutieren diese gemeinsam und vergleichen sie mit unseren eigenen Interpretationen. Das fördert nicht nur das Verständnis der Texte, sondern regt auch zu kritischem Denken an.

I: Das klingt nach einer sehr interaktiven Methode. Gibt es noch andere Möglichkeiten, wie Sie textgenerative KI im Deutschunterricht einsetzen?

A: Absolut! Eine weitere Anwendung ist die Unterstützung von Schreibübungen. Die Lernenden können beispielsweise kurze Geschichten schreiben und die KI kann sie dann auf Grammatik- und Rechtschreibfehler überprüfen. Dies ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, ihre Fähigkeiten zu verbessern und gleichzeitig von sofortigem Feedback zu profitieren.

I: Das klingt nach einer effektiven Möglichkeit, das Schreiben zu fördern. Gibt es noch andere Vorteile, die Sie sehen?

A: Ja, definitiv. Durch den Einsatz von textgenerativer KI können wir den Unterricht personalisieren. Die KI kann den Lernfortschritt der Lernenden verfolgen und individuelle Lernmaterialien oder Übungen vorschlagen, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass alle Schülerinnen und Schüler optimal gefördert werden.

I: Das klingt sehr vielversprechend. Gibt es denn auch Herausforderungen bei der Nutzung von KI im Deutschunterricht?

A: Natürlich gibt es Herausforderungen. Einige Schülerinnen und Schüler könnten beispielsweise zu sehr von der KI abhängig werden und ihre eigenen Fähigkeiten vernachlässigen. Außerdem ist die Qualität der generierten Texte nicht immer perfekt und erfordert manchmal zusätzliche Überprüfung und Diskussion.

I: Verstehe. Es ist also wichtig, die KI als Werkzeug zu betrachten und nicht als Ersatz für menschliche Lehrkräfte. Vielen Dank, Frau Bäcker, für diese Einblicke in die Verwendung von textgenerativer KI im Deutschunterricht. Es scheint, dass KI viele Möglichkeiten bietet, den Unterricht zu bereichern und die Lernerfahrung zu verbessern.

A: Genau. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Integration von KI-Technologien den Deutschunterricht noch dynamischer und effektiver gestalten kann. Es war mir eine Freude, darüber zu sprechen.

KI in der Bildung: Eine Einführung in die Zukunft des Lernens?

In einer Ära, in der künstliche Intelligenz (KI) nahezu jeden Aspekt unseres Lebens beeinflusst, ist es nicht überraschend, dass sie auch im Bildungswesen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Von personalisierten Lernprogrammen bis hin zu automatisierten Bewertungssystemen bietet KI eine Fülle von Möglichkeiten, das Lernen zu verbessern und die Bildung zugänglicher zu machen. Doch während einige die Vorteile dieser Technologie betonen, werfen andere berechtigte Fragen und Bedenken auf.

Mit diesen haben sich in einer ersten Einführung Studierende der Martin- Luther-Universität in einem vom Germanistischen Institut angebotenen Seminar mit dem Titel: „KI and Me – Künstliche Intelligenzen vom Sprachmodell bis ins Klassenzimmer“ beschäftigt.

Das Thema bietet einen in mehreren Jahrzehnten angehäuften Begriffs- und Fragenhorizont, den es für die Studierenden zunächst systematisch zu ordnen galt: Eine der ersten zentralen Fragen lautete: Welche konkreten Anwendungen hat KI bereits im Bildungsbereich gefunden? Die Antworten darauf reichten von KI-gestützten Lernprogrammen, die sich individuell an die Bedürfnisse jedes Schülers anpassen, bis hin zu automatisierten Bewertungssystemen, die Lehrern Zeit und Ressourcen sparen können.

Doch während der Einsatz von KI das Potenzial hat, das Lernen zu revolutionieren, gab es auch Bedenken hinsichtlich Datenschutz, Ethik und der Rolle des Lehrers. Wie kann man sicherstellen, dass Schülerdaten angemessen geschützt werden und dass die Technologie nicht dazu führt, dass einige Schüler benachteiligt werden?

Eine weitere Frage betraf die Rolle des Lehrers im Zeitalter der KI. Während einige argumentierten, dass KI-Technologien Lehrern ermöglichen, sich stärker auf individuelle Unterstützung zu konzentrieren, befürchteten andere, dass die Technologie die menschliche Interaktion im Klassenzimmer verringern könnte.

Man stellte sich auch die Frage, wie Lehrer und Schulen sicherstellen können, dass KI-Technologien gerecht und ausgewogen eingesetzt werden. Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um sicherzustellen, dass KI-gestützte Bewertungssysteme objektiv und fair sind?

Das Seminar lebte bereits in der Einführung von diskursreichen Gesprächen zu unterschiedlichen, aber elementaren thematischen Fragen. In einem Punkt waren sich jedoch alle Studierenden einig: Um diesen Fragen zu begegnen, ist es entscheidend, dass Lehrer und Schüler auf den Einsatz von KI im Unterricht vorbereitet sind. Schulen und Bildungseinrichtungen müssen Wege finden, um Lehrer und Schüler mit den Grundlagen der KI vertraut zu machen und gleichzeitig ethische Standards und Datenschutzrichtlinien zu betonen.

Die Diskussion über den Einsatz von KI in der Bildung ist komplex und nuanciert, aber sie ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass alle Schüler die best- mögliche Bildung erhalten.

Das Seminar wird sich noch im gesamten Sommersemester mit diesen und vielen weiteren Fragen des Einsatzes von KI im Klassenzimmer widmen. Die Arbeitsergebnisse des Seminars werden dann übrigens am 05. Juli 2024 bei der Langen Nacht der Wissenschaften präsentiert.