Ein Podcast im Ethikunterricht?

Was ist ein Podcast?

Wer heutzutage ein internetfähiges Smartphone nutzt, wird wohl kaum an dem Phänomen des Podcasts vorbeigekommen sein. 2018 zählte der Bundesverband Digitale Wirtschaft ca. 9,4 Millionen Podcast-Nutzende, ein Jahr später, waren es bereits 11,8 Millionen. „Podcast“ setze sich zusammen aus dem Begriff iPod, dem Apple-Audio-Ausgabegerät, und dem Broadcast.

Im Unterricht können Podcasts zum einen selbst als Gegenstand des Lernens genutzt werden, indem die Lernenden die Inhalte hören und analysieren, oder eben als Produkt durch die Schüler*innen, u.a. als Begleitung des Lernprozesses erstellt werden. Ersteres habe sich insbesondere positiv auf das Mindset der Lernenden im Zuge des Distanzunterrichts ausgewirkt.

Allgemein fördert die Arbeit mit und an Podcasts den Umgang mit digitalen Medien im allgemeinen und kritischen Sinne, des Weiteren wird durch die Sprachzentrierung des Mediums entsprechend die Sprachkompetenz der Lernenden gefördert und durch das individuelle und kollektive Lernen, werden die Heranwachsenden mit Perspektivwechseln konfrontiert. Besonderes gut sei diese Arbeitsweise für Unterrichtsphasen, in denen die Lernenden eigene Fragestellungen entwickeln oder ihr gelerntes Wissen anwenden sollen.

C. Drew (2017) hat drei Arten von Podcasts definiert. Um zu wissen, wie man einen Podcast im Unterrichtsgeschehen einbauen kann, ist es sinnvoll diese drei Arten zu unterscheiden und funktionstechnisch einzuordnen.

3 Arten von Podcasts nach C. Drew (2017)

The quick burst – Hier werden möglichst viele Informationen in möglichst wenig Zeit wiedergegeben. Diese Form des Podcasts eigne sich für die Zusammenfassung von konkreten Fakten zu einem festgelegten Themenbereich und sei insbesondere vorteilhaft für Lernszenarien, bei denen man sich in einen bereits gelernten Kontext wieder einfinden will oder bei denen man Lernergebnisse bündig zusammenfassen will. Die Sprache ist hierbei schnell und häufig optimistischer Art. Für die Analyse oder Evaluation komplexer Sachverhalte ist the quick burst jedoch nicht geeignet.

The narrative – In einem Rahmen von ca. 40 bis 80 Minuten werden hier Erzählung von Geschichten zu einem bestimmten Thema fokussiert. Die lineare Erzählstruktur wird selten für offene Diskussionen aufgebrochen und durch den stetigen Erzählfluss bedarf es einer hohen Konzentration der Zuhörenden. Die Form des Podcasts eigne sich für die Prüfungsvorbereitung, da hier das eigenen Lerntempo bestimmt werden kann.

The chat show – Wie der Name bereits vorweg nimmt, handelt es sich hier um ein Diskussionsformat mit mindestens zwei Personen über eine bestimmte Thematik. Meistens sind die Rollen der Teilnehmenden klar definiert. Trotz des festgelegten und durchaus seriösen Inhalts kann Humor als auflockerndes Mittel oder kognitives Werkzeug eingesetzt werden, damit der Zuhörerschaft die Inhalte zugänglicher und besser merkbar gemacht werden. Außerdem fördert die chat show bei der Audienz anspruchsvollere Kognitionsleistungen, wie Analysieren und kritisches Hinterfragen des Gehörten.  


Informationsnachweise:

Ahlbach, Vinzent (2022): Das didaktische Potenzial von Podcasts im Sachunterricht, in: Haider, Michael/Schmeinck, Daniela (Hg.): Digitalisierung in der Grundschule. Grundlagen, Gelingensbedingungen und didaktische Konzeptionen am Beispiel des Fachs Sachunterricht. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt 2022, S. 184-196.