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Ruhe bitte!

Stimmschonend die Klasse beruhigen

© CDC / unsplash

In unseren LSQ-Seminaren überlegen wir gemeinsam mit den Studierenden im Kontext des Themas Stimmgesundheit & Stimmhygiene, welche Strategien günstig sind um eine Klasse stimmschonend zu beruhigen. Das ist für Lehrkräfte sehr relevant, denn nicht selten gibt es im Unterricht Lautstärkewerte von 70-80 dB und irgendwie muss es gelingen, die Klasse zur Ruhe zu bringen. Stimmschonende Methoden sind hierfür notwendig, denn das lange und laute Sprechen in der Schule ist für die eigene Stimme wohl die größte Herausforderung. Würden wir immer nur mit der lauten Stimme über den Lautstärkepegel hinweg zur Ruhe bitten, wären stimmliche Abnutzungserscheinungen wie Heiserkeit, Rauigkeit oder vermehrte Schleimproduktion sicher die Folge.

Auf der Abbildung haben Studierende Beruhigungsstrategien aus dem eigenen Erleben als Schüler:innen sowie aus Beobachtungen in Schulpraktika gesammelt. Hier wurden die Strategien durch die Studierenden in eher sinnvoll oder weniger sinnvoll eingeteilt. Einige Entscheidungen lassen sich in dieser Einteilung sicher diskutieren, denn wie bei so vielen Aspekten rund um Kommunikation, ist es immer eine Frage der Situationsangemessenheit (es sei denn es handelt sich um unangemessen gewaltvolle Methoden oder Methoden mit Verletzungsgefahr, wie z.B. beim Werfen von Gegenständen).

Brainstorming zur stimmschonenden Beruhigung der Klasse, © Luise Gebauer

Grundsätzlich ist es immer wichtig, zunächst die Ursache für die Unruhe zu reflektieren und zu schauen, welche Lösungen sich dafür eignen. Sollte die Klasse z.B. aufgrund von Bewegungsdrang unruhig sein, wäre vielleicht eine Bewegungspause oder ein Spiel ein gutes Mittel, um das unerfüllte Bedürfnis zu stillen und dann wieder mit mehr Fokus und Ruhe in die Arbeit zu kommen.

Alle anderen stimmschonenden Beruhigungsstrategien, wie Klatschrituale, akustische Signale, der Einsatz einer Lärmampel oder das abrupte Stillwerden der Lehrperson sind immer an die konkrete Situation anzupassen. Das meint, dass nicht alle Strategien für jede Lehrkraft in jeder Klasse (Altersstufe) und in jedem Fach anmessen sind. Unterstützend kann es aus Sicht der Studierenden sein, wenn sich bestimmte Methoden ritualisieren (wie z.B. das Klatschritual oder die Klangschale). Weiterhin sollte sich der Einsatz der Strategie für die Lehrkraft nicht unauthentisch oder aufgesetzt, sondern natürlich anfühlen.

Der Einsatz des eigenen Körperausdrucks wurde in den Strategien bereits angedeutet mit den Punkten „Mimik/Blickkontakt“ und „Wütend/verärgert schauen“. Tatsächlich ist die Erhöhung der Präsenz nicht zu unterschätzen – eine aufrechte Haltung, ein geerdeter Stand, ein klarer Blickkontakt und ein fordernd-freundlicher Gesichtsausdruck kann den Wunsch nach Ruhe sehr gut unterstützen und braucht manchmal keine zusätzlichen Worte. Auch die Position im Raum mal zu verändern und näher zu den unruhigen Schüler:innen hinzugehen, kann die Aufmerksamkeit ins Klassengeschehen ohne Worte möglich machen.