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Wu-Tang Projekte

Montag, September 24th, 2018

ENTER THE WU-TANG (36 CHAMBERS) (1993/ Loud, RCA Records)

All Killer, no Filler – keinen einzigen Ausrutscher werdet ihr auf der Scheibe finden. Neun hochtalentierte, individuelle Charaktere zeigen die Quintessenz ihres einzigartigen Flows. Neben dem Geschichtenerzähler Raekwon, dem Philosophen GZA und dem Irren Ol‘ Dirty Bastard sticht einer ganz besonders hervor: Der extrovertierte Method Man ist das Aushängeschild der Rap-Supergroup. Zusammengehalten werden die neun Individualisten durch die rauen Lo-Fi-Beats von Mastermind RZA. Enter The Wu-Tang (36 Chambers) ist keine teure Produktion. Aber genau das macht den Reiz der Scheibe aus. Manchmal stolpern und tänzeln die Beats kopfüber nach vorne, dann hängen sie einen entscheidenden Moment wieder hinterher. Sehr spontan und damit wunderschön unmittelbar klingt das alles.

Kampfkunst als Klang-Kulisse

Als Kulisse: Martial Arts-Filmsamples, vor der abgedrehte Klavierversatzstücke und Soundfetzen ihren Tanz aufführen. Eine fast surreale Atmosphäre entsteht, wie sie auf keiner Rap-Platte vorher zu hören war. Enter The Wu-Tang (36 Chambers) klingt auch heute noch so unverbraucht und überraschend wie beim ersten Hören. Ein zeitloses Rap-Album. Der Clan schafft es in der Folge auch nicht mehr, ganz an sein Meisterwerk anzuknüpfen.

Der Wu-Tang Clan hat mit Enter the Wu-Tang (36 Chambers) eine Säule der Rapkultur gemeißelt, eine verwirrende Unruhe in den Rap-Zirkus gebracht, einen Tritt in den Hintern, der einer ganzen Legion an Rappern klar gemacht hat: Wenn ihr das nächste Level erreichen wollt, dann müsst ihr erst mal an uns vorbei.

(Info von: https://www.br.de/puls/musik/ruhmeshalle/ruhmeshalle-wu-tang-clan-enter-the-36-chambers-102.html)

WU TANG FOREVER (1997/ Loud, RCA Records, BMT)

Das Opus Wu-Tang Forever sollte, nach einer Reihe von erfolgreichen Soloprojekten, als aufpoliertes Enter The Wu-Tang (36 Chambers) fungieren. Mit RZAs wesentlich differenzierterem Produktionsstil gegenüber dem Debütalbum, markiert der Nachfolger das meist verkaufteste Album der Clan Karriere. Insbesondere die neue, kinematographische Art RZAs, die gewohnt schmutzig-düstere Tempel Atmosphäre deutlich breiter und tiefer zu kreieren, verleiht dem Album seine Monströsität. Vor allem scheitert es aber nicht an der selbstauferlegte Bürde, auf der Länge eines Doppelalbums interessant zu bleiben. Das liegt u.a. auch daran, dass hier der Clan als Ganzes besser ist, als nur die Summe seiner Einzelteile. Zumal sich Ol’ Dirty Bastard noch wesentlich in die Gruppendynamik einbindet, bevor er auf dem darauffolgenden Album fast gänzlich verschwindet. Die Symbiose aus lyrischer Fingerfertigkeit – Cappadonna, U-God und Masta Killah treten hier deutlicher hervor – und der Koordination der neun MCs auf sauber produzierten Soundtrack Streichern, leistet dieses Album ohne Anstrengung. Überraschenderweise hinkt es dennoch dem Erfolg des Vorgängers hinterher.

(Info von: http://www.hhv-mag.com/de/review/6768/wu-tang-clan-wu-tang-forever)

 

THE W (2000/ Loud Records)

Jede Bassdrum, jede Snare klingt, als ob sie von einem Schlagzeug aus den 70ern stammt und sorgt gerade durch die rauhe Produktion für Härte. Der Rhythmus wechselt urplötzlich. Die eingestreuten Instrumente und Samples scheinen zerbrechlich und entfalten ihre Tiefe, indem sie meist im Hintergrund wirken. Der gute, alte Soul fließt aus jeder Rille. Mal Reggae/Ragga beeinflusst (One Blood Under W, Jah World), mal mit völliger Auflösung der Form (I Can’t Go To Sleep) und dann wieder im Zusammenspiel mit rohem Hip Hop (Chamber Music, Do You Really). Abwechslung pur.

Die Non-Wu-Artists auf der Platte Redman, Snoop Dogg, Nas und Busta Rhymes fügen sich gut in den Gesamtkomplex ein. Sie werden aber von den Wu-Tangern abgehängt. GZA, Inspektah Deck und Masta Killa, sind mit den tiefgründigsten Lyrics am Start und Method Man fließt über die Beats wie Wasser. Ghostface Killah harmoniert mit Chief Raekwon wie zu seligen Cuban Linx-Zeiten. Der RZA hält sich diesmal zurück und Ol‘ Dirty taucht nur im Duett mit Snoop bei Conditioner auf. Einzig U-God und Cappadonna fallen etwas ab. Alles in allem liefert der Clan auch in ihrem dritten Projekt Premium-HipHop ab, kann aber – wie fast keiner in der Musikgeschichte – die Meisterhaftigkeit der ersten beiden Projekte erreichen.

(Info von: https://www.laut.de/Wu-Tang-Clan/Alben/The-W-1132)

 

IRON FLAG ( 2001/ Loud/Columbia/Relativity)

Iron Flag ist ein Hammeralbum geworden und das liegt nicht nur an den Kung Fu-Samples, die wieder verstärkt zum Einsatz kommen. Beattechnisch sowie lyrisch besser bzw. fresher als der Vorgänger ordnet es sich auf der Klassikerskala locker zwischen den ersten zwei Werken ein.

So legt das Album auch gleich furios los, wie man es vom Produzenten RZA gewohnt ist. Das Intro ist bewusst kurz gehalten, ein tighter Beat, ein paar einleitende Verse sowie ein John Wu-Filmzitat müssen reichen, denn danach bricht das pure Chaos In The Hood aus. Stampfende Drums, Fanfaren, schneidende Scratches, aufheulende Sirenen, Kindergeschrei, Geballere, harte Straßenlyrik und Raggamuffin-Barde Suga Bang Bang im Refrain sind die Zutaten für großes Ghettokino im Songformat. Lyrischer Sieger der beiden Stücke ist eindeutig Inspektah Deck, der im Verbund mit dem Gza ohnehin fast das ganze Album dominiert. Doch auch die Jungs aus der zweiten Reihe wie Masta Killa oder U-God stellen ihr Talent zur Schau.

Was das Album aber so interessant und gut macht, ist zweifelsohne seine Vielfalt. So findet man Verweise auf so ziemlich jede Phase der Wu- und Hip Hop-Geschichte. Chrome Wheels beispielsweise ist eine G-Funk-Reminiszenz. RZA wildert hier in Form seines Alteregos Bobby Digital erfolgreich in Dr. Dre-Gefilden und übertrifft mit dem grandiosen Refrain den Westcoast-Meister sogar noch. Auf Soul Power zeigt sich der Clan dann von seiner politischen Seite. Mit Public Enemy-Pausenclown Flava Flav wird die Geschichte der Schwarzen thematisiert. Der verschachtelte Beat hätte auch auf The W seinen Platz gefunden.

Trotz der vielen Style-Referenzen passt soundmäßig alles zusammen, dem RZA sei Dank, der es wieder mal geschafft hat, ein in der Atmosphäre stimmiges Album zu kreieren.

(Info von: https://www.laut.de/Wu-Tang-Clan/Alben/Iron-Flag-1131)

 

8 DIAGRAMS (2007/ Universal Motown, SRC)

Das gesamte Album zeichnet sich durch hinreissende Leistungen seiner Protagonisten aus. Wie schon damals zieht RZA auch mit 8 diagrams alle Register. Unpredictable verstört durch Horrorfilm-Streicher, zerrt den Hörer mit einer gelegentlich aufjaulenden Gitarre im Tempo des Flows an den Haaren und verkündet mehr als deutlich, dass entgegen eines Postulats von Nas, HipHop noch längst nicht tot ist.Ab und zu verliert man leicht den Überblick über die vielen MCs und wem man gerade eigentlich zuhört. Aber das ist kein Problem, denn trotz aller Querelen tritt der Clan auch auf seinem neuen Album wieder als eigenständiger Korpus auf – und beliefert nicht zuletzt auch das Radio. The heart gently weeps mit Erykah Badu, Dhani Harrison and John Frusciante ist, wie schon sein Titel verrät, der Track, mit dem es rechtliche Probleme gab. Nichtsdestoweniger haben sich diese Querelen gelohnt, so viel sei den Musiksendern verraten. Und es bleibt dabei: 8 diagrams ist ein weiteres starkes Album, das über die stolze Länge von 16 Tracks nicht enttäuscht, sowohl dem HipHop-Kung-Fu-Meister reichlich Neues zu entdecken bietet, als auch dem Samurai-Neuling den Einstieg ins Bushido verschafft.

(Info von: https://www.plattentests.de/rezi.php?show=5370)

 

A BETTER TOMORROW (2014/ Warner Bros. Records)

Der RZA hat endlich wieder ein stimmiges Album produziert, dass seinen Reiz erst nach diversen Durchgängen entfaltet. Manche mögen sich erinnern, wie viele Heads 1997 enttäuscht waren vom Forever-Album. Zu klar, zu seicht, nicht hart und düster genug, so lauteten damals die Vorwürfe. In der Retrospektive jedoch finden selbst Nerds kein zeitloser produziertes Meisterwerk, auf dem man auch noch beim dem 2385sten Mal neue Facetten und Verse entdeckt. A Better Tomorrow jedoch sieht nicht nur der sonst kritische Ghostface als bestes Werk seit Wu-Tang Forever.

Das Album läuft dabei so stimmig ineinander über, dass selbst die etwas enttäuschende erste Single Keep Watch mit ihrem Westcoast-Groove und der extrem optimistische Altherren-Soul mit Live-Feeling auf Preacher’s Daughter und A Better Tomorrow funktionieren. Das ist eben auch Zielgruppenmusik. Unnötig zu erwähnen, dass die Emcees mit Ausnahmen von einigen Cappadonna-Versen auch hier wieder ihr A-Game abliefern.

(Info von: https://www.laut.de/Wu-Tang-Clan/Alben/A-Better-Tomorrow-95008)

 

 

THE SAGA CONTINUES (2017/ eOne)

Das neueste Album der Word Samurai war von vielen Fans lange herbeigesehnt. Nach den zwar mutigen & gut produzierten Vorgängern war das Verlangen nach einem wieder mehr „Back to the Roots“ Sound dennoch groß. Die promo für das Album wartete mit dem Versprechen auf, durch Mathematics und RZA zusammen produziert zu sein. Am Ende steht ein Album, das den Clan perfekt in das Jahr 2017 einfügt, ohne zu sehr seine Wurzeln zu vernachlässigen. Vor allem Method Man, der auf fast jedem Track seinen Part hat, zeigt sein Können. Leider geht das derweilen zu Lasten anderer Mitglieder wie GZA, die kaum präsent sind. Die Absenz kann durchaus verschleiert werden, besonders durch moderne Klassiker wie People Say, auf denen mancheiner wie Masta Killa solch scharfen Flow & Style beweisen, wie man es selten vorher gehört hat. Auch Hood go Bang mit Redman sind tolle Beispiele für die Raffinesse eines Mathematics. Insgesamt kann das Album nur überzeugen, da es mit grade mal 11 vollwertigen Songs – der Rest besteht aus Skits – nie langweilig wird, und einen hohen Wiederhörwert hat. Alles in allem ein gelungenes Album, dennoch ist ein vereinter Wu Tang immer noch der stärkste.