Wie kommt man auf den morbiden Versuch, einen Blog über das Sterben in Halle zu schreiben? Keine Angst, wir sind weder selbstmordgefährdet noch unheilbar krank! Nein, wir arbeiten intensiv an einem sozialgeschichtlichen Projekt, das Lebensläufe und Berufsbiografien in Halle von 1670 bis 1820 analysiert. Die Professuren für „Wirtschafts- und Sozialgeschichte“ und „Neuere und Neueste Geschichte“ am Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität betreibten mehrere große sozialgeschichtliche Projekte, die serielle Quellen der Stadt Halle zur Grundlage haben. Leider, leider haben Historikerinnen das Problem, dass die Daten nicht über Standesämter oder statistische Bundesämter ermittelbar oder gar elektronisch leicht zu erhalten wären. Ebenso wenig sieht sich moderne OCR in der Lage, das frühneuzeitliche Handgeschreibsel wirklich treffsicher zu erkennen. Daher arbeiten in unserem Projekt einige sehr mutige und geduldige Leute, die sich täglich mit ellenlangen seriellen Quellen wie alten Kirchenbüchern, Steuerregistern oder Adressverzeichnissen herumplagen und die Informationen tapfer in neuzeitliche Exceltabellen übertragen. Das Gute an historischen Quellen jedoch ist, sie sind immer spannend! Sie ermöglichen manchen ungeahnten Einblick und selbst die trockensten Register können zum spannendsten Krimi mutieren. Genau daran wollen wir Sie von Woche zu Woche teilhaben lassen. Der Blog „Hallische Höllenqualen. Sterben in Halle“ oder auch: „Der Tod der Woche“ soll Sie für ein Semester lang über besondere Sterbefälle Halles zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert informieren.
Wir freuen uns also über jedes Interesse an diesem „düsteren“ Kapitel hallischer Sozialgeschichte und das Anteil an unseren Leiden. Die Fortsetzung folgt dann vielleicht mit fröhlicheren Kapiteln wie „Freudige Ereignisse in Halle (Geburtsregister)“ oder „Sie haben sich getraut“ (Heiratsregister).
Petra Kühne und Katrin Moeller
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