Klang und Identität

22. Dezember 2014
von
Keine Kommentare

Stille

Nach­dem ich auf der Tagung einige beein­druck­ende Soundin­stal­la­tio­nen gehört habe, wollte ich mich für meinen Beitrag auch an ein­er kurzen Soundin­stal­la­tion ver­suchen. Mit ver­schiede­nen Spuren, Loops und Effek­ten zu arbeit­en und diese zu mix­en, war für mich eine gän­zlich neue Erfahrung, die mich beein­druck­te und viel Spaß bereitete.

Unter all den vie­len Klän­gen, auf die man in der Adventszeit in ein­er Stadt trifft, ist mir die Stille am lieb­sten. Wie wertvoll stille Momente sind, wurde mir auch auf der Tagung verdeut­licht. Um Stille darzustellen, wollte ich einen möglichst großen Kon­trast erzeu­gen und habe einige Klänge gesam­melt, die sich mir in den let­zten Wochen immer wieder auf­drängten. Den Rah­men für diese Klänge bildet ein klein­er Spazier­gang. Ich ver­lasse meine Woh­nung, laufe ein­mal durch die vielfälti­gen akustis­chen Ein­drücke und renne schließlich, wenn es kaum mehr auszuhal­ten ist, wieder nach Hause und lasse all den Krach draußen. Wieder zurück, ist es so still, dass ich wieder meinen Herz­schlag höre. Zum Abschluss zünde ich eine Kerze an, um die fol­gende Stille zu genießen.

Viel Spaß beim Hören und ich hoffe, dass ihr genau so viel Klang und Stille in den kom­menden Tagen bekommt, wie euch gut tut.

(Die bei­den Klin­geltöne stam­men von mel­li­ug und david­fer­oli von Freesound.org.)

Ein Beitrag von Johannes Schwi­eter­ing zum Audi­tiv­en Adventskalen­der.

21. Dezember 2014
von
Keine Kommentare

Auctioneer Championship 2013

Ich bin beim Schauen ein­er Doku­men­ta­tion auf die Sprachtech­niken der amerikanis­chen Viehauk­tion­a­toren gestoßen und bin sei­ther süchtig nach Ryth­mus und Melodik dieses Sprechge­sangs. Würde es solche Ver­steigerun­gen hier in Deutsch­land geben, würde ich sie ver­mut­lich regelmäßig besuchen wie son­st Konz­erte. Ich hoffe, dass ich einen Weg finde, diese Sprechart ein­mal in eine mein­er Arbeit­en ein­fließen zu lassen.

Ein Beitrag von Daniela Toe­bel­mann zum Audi­tiv­en Adventskalen­der.

20. Dezember 2014
von
Keine Kommentare

Bunte Zeiten

Der 4. Advent ste­ht vor der Tür und bis Wei­h­nacht­en ist es nun nicht mehr lange hin. Die Zeit ren­nt nur so davon — und jährlich grüßt das stress-gebeutelte Murmelti­er: Wei­h­nachts­feier hier, Glüh­wein trinken da, Geschenke kaufen, Karten schreiben…

Mein Adventskalen­der­beitrag soll daran erin­nern, was Advent auch bedeuten kann: sich im kalten Win­ter zu Hause ein heimeliges Nest bauen, den Ofen oder eine Kerze anzün­den und ein wenig Zeit haben bzw. sich nehmen zum Innehal­ten und Warten auf Weihnachten.

Was ist dir wichtig im Advent?

Das Gedicht wurde von H.-D. Finke ver­fasst und von sein­er Enke­lin zu seinem 85. Geburt­stag eingesprochen.

Ein Beitrag von Clara Luise Finke zum Audi­tiv­en Adventskalen­der.

19. Dezember 2014
von
1 Kommentar

Froschkonzert mit Fermate

Eines mein­er schön­sten Musik­er­leb­nisse hat­te ich ver­gan­genen Som­mer an einem frischen Abend, als ich nachts einen Spazier­gang durch den Park machte. Unglaublich, was für ein Konz­ert sich am nächtlichen Wei­her abspielte, an dem schein­bar hun­derte von Fröschen in ohren­betäuben­der Laut­stärke quak­ten was das Zeug hielt. Es scheint, als ob sie sich eine Menge zu sagen hät­ten. Mein 3:40min Auss­chnitt wirkt wie eine kom­ponierte Form von wun­der­schön­er Poly­phonie. Unheim­lich, wenn nach ca. ein­er Minute plöt­zlich — wie abge­sprochen — alles ver­s­tummt, um dann wieder in rhyth­mis­chem Geflecht auf volle Laut­stärke anzuschwillen. Sehr musikalisch und faszinierend …

Ein Beitrag von Mari­na Schlag­in­tweit zum Audi­tiv­en Adventskalen­der.

18. Dezember 2014
von
Keine Kommentare

Das Mädchen mit dem Blumenkohl

Zu meinem heuti­gen Beitrag möchte ich gar nicht zu viel im Vorhinein erk­lären. Nur so viel: Ihr werdet gesproch­ene, nach­den­kliche Worte hören, für die ihr euch am besten einen Moment der Ruhe nehmt, um ihnen zuhören zu können.

Vielle­icht ist es eine Erin­nerung daran, dass ein*e jede*r sein eigenes, unab­hängiges Ich hat.

Ein Beitrag von Anni­ka Lisa Richter zum Audi­tiv­en Adventskalen­der.

17. Dezember 2014
von
2 Kommentare

SOUND OF HEIMAT

Diesel­ben Men­schen, die feuchte Augen bekom­men, wenn ein alter Indio zum tausend­sten Male ‚El Cón­dor Pasa’ in seine Pan­flöte bläst, kriegen Pick­el, wenn man sie auf die Melo­di­en ihrer Heimat anspricht.“ Hay­den Chisholm, Musiker

Hay­den Chisholm hat seine Heimat Neusee­land ver­lassen, um in Deutsch­land Musik zu studieren. Er inter­essiert sich für ursprüngliche Musik in den ver­schieden­sten Län­dern. Aber das, was in Deutsch­land abge­ht, ist ihm immer noch ein biss­chen fremd. Wie kommt es, dass Deutsche zu ihren Volk­sliedern offen­bar ein gestörtes Ver­hält­nis haben? Was gibt es eigentlich für Volk­slieder? Erfährt die Volksmusik eine Renais­sance? Und was ist eigentlich der Sound of Heimat in Deutschland?

Der Film lädt dazu ein, die deutschen Volk­slieder (wieder) zu ent­deck­en. Hay­den reist quer durch Deutsch­land und sam­melt die region­al ver­schiede­nen, teil­weise mundartlichen, unbekan­nten und bekan­nten Lieder.

Mich hat der Film sehr berührt. Ich singe gern und häu­fig Volk­slieder. Die ein­fachen, eingängi­gen Melo­di­en senken sich schnell in Herz und Kopf ein. Bei den meis­ten Liedern mag ich die Texte, die Men­sch, Natur, Gefüh­le und Sehn­süchte in Sprache fassen. Aber es gibt auch Volk­slieder, die ich nicht sin­gen möchte, die in mir Ablehnung weck­en, die ein Heimat­bild ver­to­nen, das mir fremd ist.
Die Bürg­er­s­tiftung in Halle (Saale) bietet wöchentlich am Saaleufer ein gemein­sames Volk­slied-Sin­gen an. Viele Men­schen fol­gen dieser Ein­ladung und sin­gen gemein­sam mit leuch­t­en­den Augen und vollen Stim­men: Ältere Men­schen, Müt­ter und Väter mit ihren Kindern, Jugendliche, Studierende.

Wie find­est du Volk­slieder? Welch­es magst du am lieb­sten und was ist dein per­sön­lich­er Sound of Heimat?

Ein Beitrag von Maria Luise Gebauer zum Audi­tiv­en Adventskalen­der.

14. Dezember 2014
von
1 Kommentar

BEIRUT

Ich möcht euch das Lied „Beirut“ von Yas­min Ham­dan vorstellen.

Die libane­sis­che Sän­gerin erzählt in diesem Lied von ihrer Heimat­stadt. Wie die Men­schen dort heutzu­tage ihr Leben genießen und jede Sekunde auskosten. Doch hat Beirut eine lange Geschichte und die Zeit­en waren nicht immer so rosig, wie sie heute scheinen. Yas­min Ham­dan musste als Kind mit ihrer Fam­i­lie selb­st vor dem Bürg­erkrieg flücht­en. All dies gibt dieses Lied wieder, die Son­nen- und Schat­ten­seit­en der Geschichte ein­er Stadt. Auch wenn die Ein­wohn­er Beiruts heute dur­chaus ihre Frei­heit und Weltof­fen­heit genießen kön­nen, so sind sie doch auch dauernd von Bedro­hun­gen umgeben, die alles wieder umkehren können.

Ich habe dieses Lied gewählt, weil es genau meine Ein­drücke, die ich hat­te, als ich das erste mal in Beirut durch die Straßen lief, wieder­spiegelt. Es weckt meine Erin­nerun­gen an den Aufen­thalt, die Arbeit im Süden des Lan­des, die freien Woch­enen­den in Beirut, die tollen Per­so­n­en, die ich ken­nen ler­nen durfte und mit denen ich eine tolle Zeit hat­te und hof­fentlich auch wieder haben werde. Es erin­nert mich daran, welche bedeu­tende Rolle der Ori­ent in meinem Leben ein­genom­men hat und wie er auch meine per­sön­liche Entwick­lung bee­in­flusst hat.

Als visuelle Unter­stützung zum Video möchte ich euch noch drei Bilder zeigen, die die unter­schiedlichen Seit­en Beiruts mein­er Mei­n­ung nach gut einfangen.
Startet das Video und begleit­et mich auf einem Spazier­gang durch die Haupt­stadt des Libanons!

Altstadt

Bild 1: Die nach dem Bürg­erkrieg wieder aufge­baute Alt­stadt mit dem Place d‘étoile. Die Gebäude wur­den denen der Vorkriegszeit nachemp­fun­den. Trotz viel­er Bemühun­gen bleiben viele Häuser unbe­wohnt und die Straßen leer.

Märtyrerplatz

Bild 2: Das Denkmal auf dem Mär­tyr­er-Platz, das noch unzäh­lige Ein­schus­s­löch­er aufweist. Im Hin­ter­grund die Mohammed-al-Amin-Moschee.

Beirut bei Nacht

Bild 3: Die Nacht bricht über Beirut here­in. In den Restau­rants, Bars und Diskotheken ver­schieden­er Stadtvier­tel bekommt man einen guten Ein­druck des besun­genen savoir-vivre.

Ein Beitrag von Albert Dietz zum Audi­tiv­en Adventskalen­der.