Was kann ich tun, wenn ich heiser bin?
Dazu gibt es mehr als eine Antwort. Meistens ist Heiserkeit eine Begleiterscheinung von Erkältungskrankheiten oder grippalen Infekten. Wenn die Krankheit abklingt, kehrt meistens auch die Stimme wieder vollständig und leistungsfähig zurück. Das kannst du unterstützen, in dem du während der Krankheit deine Stimme wenig bis gar nicht benutzt, viel trinkst und deinem Körper Ruhe für die Erholung gönnst. Sollte die Heiserkeit nach Abklingen der Grunderkrankung mehr als 14 Tage anhalten, ist es wichtig, die Ursache mit ärztlicher Hilfe abklären zu lassen.
Ist deine Stimme ohne erkennbare Ursache heiser und angeschlagen, kann das unterschiedliche Ursachen haben (z.B. Überbelastung durch lautes & langes Sprechen oder Singen, psychische/emotionale Anspannung, ungünstige körperliche Spannungszustände oder ein ungünstiger Gebrauch der Stimme). Auch hier ist es wichtig, die Stimme untersuchen zu lassen. Wenn die Ursache gefunden ist, kannst du etwas dagegen tun und deine Stimme für deinen sprechintensiven Beruf wieder stärken!
Wo gehe ich hin, wenn ich Stimmprobleme habe?
Für die Stimme sind Phoniater*innen oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzt*innen zuständig. Erstere findest du vor allem in Universitätskliniken. Diese Ärzt*innen können den Kehlkopf untersuchen und dabei auch die Stimmlippenschwingung analysieren. So können Sie mit der Beschreibung deiner Beschwerden eine differenzierte Diagnostik durchführen und dich hinsichtlich der passenden Behandlungsmöglichkeiten beraten. Hier kannst du eine Verordnung für eine logopädische Übungstherapie bekommen. Damit geht es in die Logopädiepraxis oder zu klinischen Sprechwissenschaftler*innen. Für die Übungstherapie wird eine Zuzahlung fällig. Zumeist umfasst eine Verordung 10 Termine. Nach Verlängerung des Rezeptes um weitere 10 Termine bemerken die meisten bereits eine deutliche Verbesserung der Stimmfunktion, sofern sie die Übungen auch zu Hause regelmäßig anwenden. Du hast es also in der Hand!
Aber die Stimme ist doch angeboren. Da kann man doch nichts machen, oder?
Das hören wir oft! Und in einem Punkt stimmt es auch: festgelegt ist in Bezug auf deine Stimme aufgrund deiner organischen Voraussetzungen, in welchem Tonumfang deine Stimme genutzt werden kann. Außerdem wirkt sich der individuelle Bereich oberhalb deines Kehlkopfs (Rachen, Mund- und Nasenraum, etc.) auf den Klang deiner Stimme aus. Deshalb ist sie einmalig und unverkennbar!
Dennoch verändert sich deine Stimme immer wieder. Im Laufe deines Lebens ist dein Kehlkopf gewachsen und deine Stimme wurde tiefer. Außerdem verändert sich die Stimme je nach Situation. Sie reagiert ganz flexibel auf deine Gedanken, Bedürfnisse und passt sich auch an die Stimme deines Gegenübers an. Das sind Veränderungen, die meistens unbewusst passieren. Du kannst aber auch ganz bewusst an deiner Stimme arbeiten. Jede Stimme ist trainierbar! Je nach dem, was deine Stimme braucht oder was du dir als Ziel gesetzt hast, gibt es verschiedene Übungen mit denen du deine Stimmfunktion verbessern kannst. Vor allem die Präsenz deiner Stimme, ihre Tragfähigkeit & Klangfülle sowie ihr Durchhaltevermögen kannst du trainieren. Im LSQ „Stimme und Kommunikation“ und im Stimmcheck beraten wir dich gern, welche Übungen für dich passen!
Schau außerdem auch gern auf unserer Online-Selbstlernplattform „Körper Stimme Haltung – Wirkungsstrategien für Lehrer*innen“ vorbei und probier es aus. Viel Spaß dabei!
Warum ist die Stimme für mich als Lehrkraft so wichtig?
Deine Stimme ist eins deiner wichtigsten Berufswerkzeuge. Sie wird Aufmerksamkeit erzeugen, die Fantasie der Schüler*innen anregen, schnöde Fakten spannend verpacken, Beziehungen gestalten, hier und da Grenzen setzen, die Schüler*innen auffangen/trösten, Motivation erzeugen, gegen Nebengeräusche ansprechen und noch vieles, vieles mehr. Um flexibel auf alle Herausforderungen im Schulalltag reagieren zu können, brauchst du eine gesunde, variabel einsetzbare und belastbare Stimme. Sie sollte mühelos von ganz leise zu ganz laut wechseln und die wichtigsten Informationen hervorheben können.
Vielleicht fragst du dich nun, ob deine Stimme das bereits alles leisten kann. Im Seminar „Stimme und Kommunikation“ bekommst du in den zahlreichen Übungen Feedback von deinen Mitstudierenden und die Expert*innenberatung deiner Dozent*innen. Außerdem kannst du im Stimmcheck überprüfen lassen, was deine Stimme schon alles kann und wie du sie gezielt trainieren kannst.
Wie kann ich meine Stimme pflegen?
Als erstes ist es wichtig immer wieder abzuchecken, wie es deiner Stimme so geht. Durch deinen Fokus auf deine Stimme stellst du sicher, dass du die Bedürfnisse deiner Stimme frühzeitig erkennst. Wenn du beispielsweise sehr stimmintensive Tage oder Wochen hast, ist es nötig auf die Erholung der Stimme zu achten, ihr also genügend Pausen zur Regeneration zu schenken. Wenn du das Gefühl hast, du hast gerade eine sehr „stille“ Phase, in der du kaum sprichst, tut es deiner Stimme vielleicht gut, sie immer mal wieder zu benutzen: du kannst Lieder (mit-)singen, summen, Stimmübungen machen oder dir selbst (oder anderen) etwas vorlesen, mit Lieblingsmenschen telefonieren oder Sprachnachrichten schicken.
Stimmpflege geht aber natürlich über diese kleinen Hinweise hinaus. Du solltest deine Stimme grundsätzlich nicht über sehr lange Zeiträume massiv überlasten: vor allem das lange, überdurchschnittlich laute Sprechen gefährdet deine Stimme. Wenn dich zusätzlich noch emotionale Belastungen gerade beschäftigen, du körperlich angespannt bist und es dir insgesamt nicht gut geht, wird sich das sehr wahrscheinlich auch auf deine Stimmgesundheit auswirken.
Mithilfe der folgenden Fragen ist es möglich, auf die Stellschrauben zu schauen, die du für deine gesunde Stimme selbst bewegen kannst: Wie kannst du die Dauer sehr lauten Sprechens minimieren? Welche Nebengeräusche lassen sich z.B. vermeiden oder abstellen, während du sprichst? Trinkst du genug, um die Schleimhäute gut zu durchfeuchten? Ist es möglich, die Luftfeuchtigkeit z.B. in überheizten Räumen zu erhöhen (vielleicht durch Wasserschalen auf der Heizung oder häufiges Lüften)? Kannst du deine (körperlich-emotionalen) Belastungszustände verändern? Schläfst du genügend? Machst du regelmäßig Stimmübungen? Setzt du deine Stimme Risikofaktoren/Umweltgiften aus (Rauchen, hoher Alkoholkonsum, sehr scharfe oder reizende Speisen oder Getränke, ätzende Dämpfe, Schimmel an Wänden etc.)?
Wenn du Beratung hinsichtlich deiner Stimme benötigst, sind wir mit unserem Stimmcheck-Angebot für dich da! Hier können wir dich in einem 60-minütigen Einzeltermin rund um deine Stimme beraten. Schau dazu gern im Studip in die Veranstaltung „Stimmcheck“ oder melde dich unter stimmcheck@zlb.uni-halle.de für die Terminvereinbarung.
Ist es ein Problem, wenn ich als Lehrkraft einen Dialekt habe?
Grundsätzlich ist sprachliche und sprecherische Vielfalt erst einmal etwas bereicherndes. Dialekte können verbinden und das Wir-Gefühl stärken. In der Arbeit als Lehrkraft ist es allerdings von Vorteil, wenn du in die standarddeutsche Aussprache (Hochdeutsch) wechseln kannst. Das ist für die Schüler*innen mit anderem Dialekthintergrund oder welche nicht Deutsch als Muttersprache haben für das Verständnis wichtig.
Auch in Bezug auf den Schriftspracherwerb ist eine standarddeutsche Aussprache unterstützend. Zudem wurde in soziophonetischen Forschungsarbeiten herausgefunden, dass an die Rolle einer Lehrkraft die Erwartung gestellt wird, Hochdeutsch zu sprechen. Es wird als eher unangemessen für Lehrer*innen empfunden, wenn sie (starken) Dialekt sprechen. Zu guter Letzt kann noch angemerkt werden, dass unterschiedliche Dialekte im gesamten Bundesgebiet unterschiedlich beliebt sind.
Zusammengefasst könnten wir vielleicht festhalten, dass ein Dialekt erst einmal kein Problem ist. Allerdings ist es für dich absolut empfehlenswert, deine Aussprache der Situation und deiner professionellen Rolle als Lehrkraft anpassen zu können! Solltest du an deiner Aussprache arbeiten wollen, findest du hier viele Übungen um deine Artikulationswerkzeuge fit zu machen.
Was passiert mit meiner Aussicht auf Verbeamtung, wenn ich eine logopädische Übungstherapie mache?
Die Verbeamtung wird durch eine Stimmtherapie nicht gefährdet. Jedoch spielt in einigen Bundesländern (z.B. auch in Sachsen-Anhalt) der aktuelle Stimmstatus eine Rolle. In diesem Zusammenhang wird von dir ggf. das phoniatrische Gutachten gefordert um sicher zu gehen, dass deine Stimme zum aktuellen Zeitpunkt allen Herausforderungen gerecht werden kann.
Ein anderer Aspekt in Bezug auf die Verbeamtung ist die entsprechende Beamt*innenversicherung: hier könnte es unter Umständen passieren, dass sich der Beitrag erhöht, wenn in einem bestimmten Zeitraum vor der Verbeamtung (meist zwischen 2 und 5 Jahre) eine Übungstherapie gemacht wurde. Wir empfehlen dir also am besten gleich zu Beginn deines Studiums den Stimmcheck, in dem klar wird ob du eine Übungstherapie brauchst. Diese fließt dann im besten Fall nicht in den Berechnungszeitraum für die Versicherung mit ein.