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Vocal Fry

© Adnan Mirza / unsplash

Vocal Fry ist spätestens seit Kim Kardashian in aller Munde. Auch bei den Studierenden in unseren Seminaren hören wir immer häufiger in ihrem Stimmklang den sogenannten Vocal Fry. Das melden wir meistens nach ihren Präsentationen oder nach dem Hören ihrer Audioprodukte im Feedback zurück. Nicht selten werden wir dann gefragt: „Aber ist das Knarren in meiner Stimme denn ein Problem?“

Schauen wir mal genau hin: Was ist überhaupt Vocal Fry, wie entsteht das Knarren und was bedeutet es für deine Stimme? Auf diese Fragen gibt es heute Antworten.

Wie entsteht Vocal fry?

Die Stimme entsteht ja bekanntermaßen im Kehlkopf durch die Schwingung der Stimmlippen. Schauen wir uns diese mit einer Stroboskopkamera während der Stimmgebung an, sehen wir im Optimalfall, dass sich die Stimmlippen vollständig schließen und wieder öffnen und das in einem sehr hohen Tempo (side fact: Wenn wir den Stimmgabelton a‘ (440 Hz) singen, öffnen und schließen sich unsere Stimmlippen 440-mal pro Sekunde). Bei vollständigem Stimmlippenschluss mit einer gesunden Muskelspannung klingt die Stimme klar, nicht heiser oder behaucht. Schließen die Stimmlippen nicht vollständig, sondern verengen sich nur zueinander hin und die Muskelspannung ist eher gering, hören wir eine niederfrequente, unregelmäßige, geräuschhafte Stimme. Diesen Stimmgebraucht nennen Expert:innen creaky voice, Glottalisierung, Strohbass oder Knarrstimme.

Welche Auswirkungen hat das Knarren?

Die gute Nachricht ist, dass das Knarren zunächst keine Schäden an der Stimme verursacht. Es wird als unterspannte Stimmgebung eingeordnet, die sich aber oft als stimmliche Gewohnheit manifestiert. Die Wirkung auf andere Menschen ist sehr unterschiedlich. Für die meisten signalisiert das Knarren Entspanntheit und Wohlbefinden. Manche jedoch empfinden das Knarren als Zeichen dafür, dass die sprechende Person gelangweilt, desinteressiert oder sogar arrogant ist. Profisprecher:innen in den Medien nutzen das Knarren in der Stimme als Strategie um wie jede:r andere auch zu klingen (Moderator:innen inszenieren sich damit als „normale Menschen von Nebenan“). Damit erhoffen sie sich in der Wirkung mehr Nahbarkeit und Authentizität.

Fakt ist, das Knarren nimmt der Stimme zum Teil Variabilität und Klangfülle. Beides ist für dich als angehende Lehrkraft wichtig fürs Unterrichten. Denn je flexibler deine Stimme ist, desto besser können dir deine Schüler:innen zuhören und sich deine Inhalte merken. Außerdem wird von manchen Hörer:innen beschrieben, dass das Knarren sie vom Gesagten ablenke. Diese Aspekte sind zu berücksichtigen, wenn die Frage gestellt wird, ob Knarren bei Lehrkräften in der Schule okay ist oder nicht.  Zusammengefasst können wir festhalten, dass es definitiv (wie immer) von der Situation, der aktuellen Gesprächsart, deiner Rolle sowie von deinem Ziel abhängt, ob das Knarren für dich als Lehrer:in angemessen ist oder nicht. 

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Das soll meine Stimme sein?!

© Malte Helmhold / unsplash

Sicher kennst du den Moment, in dem du dir eine Voicemail von dir selbst noch einmal anhörst oder dich selbst auf einem Handyvideo ansiehst. Die meisten, die ihre eigene Stimme auf einer Aufnahme hören sind entsetzt und denken: „Das soll meine Stimme sein? Klingt die etwa immer so?“

Und ganz ehrlich, wir sind in unserem Urteil über die eigene Stimme oft nicht besonders wertschätzend und finden sie nicht wirklich angenehm. Dass wir unsere Stimme anders wahrnehmen, als sie auf der Tonaufnahme klingt, liegt fast nie an der schlechten Aufnahmequalität oder den störenden Nebengeräuschen. Was wir an dem Klang unserer Stimme als fremd empfinden, ist für unsere Mitmenschen ganz normal. Sie hören unsere Stimme immer so und sind an sie gewöhnt.

Der Grund für die unterschiedliche Wahrnehmung liegt darin, dass wir beim Sprechen unsere Stimme nicht nur über den äußeren Gehörgang hören wie unsere Zuhörer:innen. Wir hören unsere Stimme ebenso über unser Innen- und Mittelohr. Der Klang unserer Stimme wird über die Schädelknochen zum Innenohr geleitet bis hin zum Trommelfell. Über diesen Weg nehmen wir unsere eigene Stimme meist tiefer, dumpfer und dunkler wahr als andere Hörer:innen. Hören wir unsere Stimme auf einer Aufnahme entfällt dieser eben beschriebene Effekt, denn die Schwingungen in unserem eigenen Körper finden nicht statt (Knochenschallleitung).

Unser Vorschlag ist, die Bewertung des eigenen Stimmklangs von „schrecklich“ zu „anders“ umzubenennen, denn der unterschiedliche Klang resultiert schließlich einfach aus der unterschiedlichen Wahrnehmung. Übrigens kannst du die Akzeptanz deiner eigenen Stimme trainieren, indem du sie so oft es geht anhörst. Damit gewöhnst du dich an ihren Klang und vielleicht gefällt sie dir nach und nach immer mehr.

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Genderlose Stimme

Laut Lehrbuch gibt es definierte Tonhöhenbereiche für die „durchschnittliche männliche“ und die „durchschnittliche weibliche“ Stimme. Dass es im echten Leben bunter und vielfältiger zugeht, müssen wir an dieser Stelle nicht betonen.

Aber bildet unsere aktuelle, digitale Sprechwirklichkeit diese Diversität auch tatsächlich ab? Wir möchten dir Q vorstellen — die erste genderlose Stimme.