Hallische Höllenqualen: Sterben in Halle

Gestorben wird IMMER!

Halle und seine Studenten

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Dass das Verhältnis zwischen Halle und seinen Studenten schon immer ein leicht angespanntes war, ist weithin bekannt. Geht man beispielsweise in das Saline-Museum bekommt man Schauergeschichten von den Halloren über die Studenten erzählt, die sich in der fernen Vergangenheit ereignet haben. Natürlich schlägt sich das auch im Sterberegister der Marienkirche zu Buche. Wir wollen den Start des neuen Semesters zum Anlass nehmen und auch die neuen Studenten an unserer Uni willkommen heißen und ihnen gleich zeitig ein paar Warnungen mit auf dem Weg geben. Denn wie heißt es so schön, die Geschichte wiederholt sich aber auch: aus Fehlern wird man klug.

1704_Februar_Student tod geprügelt

Montag der 3. März 1704: Herr Jacob Friedrich Francke Juris Studiosus, Herr Christian Francke Leinwandhändler alhier Sohn, welcher am 21. Februar nachts von Johann Friedrich Nebershausen, des Thorwächters Sohn im Clausthor als ein Schüler 2. Classe mit einem prügel tödlich verwundet am Kopffe, daß er darauf am 1. Marty um halb 8 matura verstorben, und ist um 12 mit öffentlicher güldenen Schule begraben worden, seines alters 21 Jahr 4 Monat 3 Wochen.

Was lernen wir daraus leg dich nicht mit der Security an! Egal wie stark man sich fühlt, man zieht eigentlich immer den kürzeren. Was genau hier geschehen ist, lässt sich nur mutmaßen, aber da der gemeine Student nie dem Wein, dem Weib und dem Gesang abgeneigt war, ist davon aus zu gehen, dass eines bis drei dieser Gründe den Sohn des Torwächters dazu veranlasst haben, etwas brutaler mit dem Studenten um zu gehen. Die 2. Klasse bedeutet in dem Falle, dass dem Schüler nur noch ein Jahr bis zur Beendigung der Schule fehlten. Man zählte damals rückwärts von 6 bis 1. Welche Konsequenzen der Schüler für seine Gewalttat zu tragen hatte, lässt sich im Moment noch nicht nachvollziehen.

Widmen wir nun unser Augenmerk auf einen anderen Vorfall:

über den haufen geritten_1732_April

Sonntag der 6. April 1732: Meister Johann Gottfried Naumanns Bürger und Strumpffbereiters Sohn Christian Gottfried ist den 19. März von einem Studiosum in der grossen Ulrich Straße übernhauffen geritten gestorben Samstag um 3 bis 4 matura particular alt 2 Jahr 6 Monath 9 Tage.

Ein tragisches Unglück! Auch hier ist wieder nicht zu sagen, wer Schuld hat und was genau passiert ist. Und auch was mit dem Studenten später passiert ist unklar. Was uns aber damit überliefert werden soll, ist: Fahrt bitte vorsichtig!

Und zum Schluss noch etwas, was uns zeigt, dass ein abgeschlossenes Studium auch nicht vor Torheiten schützt:

ertrunken im Gottesackerteich

ebenso (Tag, Monat und Jahr unbekannt) geschahe eine Danksagung vor herr Carl heinrich dresern Notarius puplicus caesarii und Juris Canditatus aus dem Voigtlande, so im Dölitzsch practicieret und hier sich etliche tage aufgehalten, welcher den 9. September in den Gottesacker Teiche ertruncken, so in die Ulrichskirche gehöret, seines alters ungefehr 21 Jahr (:Die Danksagung wurde von herr Doctor deutschbein als einen seiner anverwandten bestellet:)

Beim ersten Lesen dachte ich. „upps, das war aber nicht schön“. Was genau passiert ist, lässt sich nur mutmaßen. Aber auch hier kann man sich denken, dass entweder der Alkohol, ein Unfall (konnten die Menschen damals doch eher seltener schwimmen), ein Verbrechen oder alles dreis auf einmal geschah.

In diesem Sinne: nicht leichtsinnig werden, liebe neue Kommilitonen, bedenkt die Folgen eures Handelns und genießt eure neu angebrochene Lebensphase an der Uni ohne größere Unfälle oder Todesfällen, nicht dass ihr in hundert Jahren von einem Historiker in einem Buch gefunden und als teilenswert betrachtet werdet.

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