In diesem Moment sankt Stille herab. Die Flugzeuge dröhnten noch über dem Wald, aber die Erschütterungen hatten aufgehört, so dass es mir schien, als ob sie ermüdet waren und jetz Atem holten. Noch hatte ich mich nicht getraut, mich zu bewegen ….

Jeden Morgen weckte mich die Sonne, welche beharrlich versuchte, das dichte Astgewirr über unseren Holzhütten zu durchbrechen. Wenn ich nach dem Aufwachen meinen Kopf von dem mit Stroh übersäten Bett hob, senkte ich ihn jedes Mal wieder traurig …

Aus einem lieblichen und angenehmen Traum weckte sie ein Getöse – Glas zerschellt, das Bett bebte, ihr langbeiniger Cousin zog sie grob an der Hand, Tante Marija rief nach der Mutter Gottes, sie zogen ihr ein Kleidchen über, ungekämmt und ungewaschten suchte sie ihre Schühchen …

Tagesbefehl für Tag eins.

12.00 Ankunft auf dem Gelände, 13.00 Hissen der Flagge, 13.30 Lager einrichten, 18.45 Abendlicher Apell, 19.00 Abendessen, 21.00 Lagerfeuer, 23.00 Nachtruhe …

 

Ich heiße Admir Hasanbegović. Ich bin am 2.4.1998 in Tuzla in der Föderation Bosnien und Herzegowina geboren worden … oder wie ich sagen würde Depperation. Konfession muslimisch. Vater Bosniake, Mutter Kroatin …

Die unmittelbare Androhung einer Militäraktion löste unheimlichen Lärm und Unglauben aus. Jeden Abend flehte ich Ana an, den Fernseher auszuschalten. Sie wollte die Nachrichten auf jedem Kanal hören. Mit der Fernbedienung in der Hand verfolgte sie die Tagesthemen, schauderte …

mama hat mir immer verboten alleine ans meer zu gehen und sagt dass ich noch zu klein bin weil ich 6 jahre alt bin ich gehe gern ans meer um zu baden und papa hat mich einmal hingefahren und hat mir beigebracht wie man schwimmt und ins wasser springt ich wollte immer zu tante jovica gehen …

Der Krieg hatte Mamas Augen, rot und geschwollen vom Weinen. Er hatte eine verrauchte Küche und einen vollen Aschenbecher mit dem Wappen des Fußballvereins Željezničar, den mein Vater früher nicht benutzt hatte …

I’d never been there, but I knew a bit about it. Let’s say that for a long time, it existed in one of those childhood stories. Rumor has it that one of my relatives called it Dvoboj – “duel” – and this even made its way into my family’s slang: We’re going to Dvoboj …

Bittere Sechzehn

Wohin sind die Wasserskifahrer verschwunden, fragte sich Marija, Marijola an jenen Tagen, an denen wie aus dem Nichts Cousin Nikša mit einer großen adidas-Tasche auftauchte. Schon eine Weile hatten sie nichts mehr von den Bosniern gehört, der Krieg hatte die Leitung gekappt. Manchmal klingelte nachts um drei das Telefon, und alle rannten aus ihren Schlafzimmern …