Keiner von uns ist so klug wie wir alle. – Ken Blanchard
Einmal pro Semester trifft sich unser gesamtes Team. Wir tauschen uns aus, besprechen Neues, diskutieren Probleme und unterstützen uns. Im März war es wieder so weit. Wir haben überlegt, wie wir unser Portfolio verbessern können, gemeinsam eine kollegiale Fallberatung ausprobiert und uns gegenseitig unsere Lieblingsmethoden gezeigt. Es war ein voller, lehrreicher Tag. Was für ein Glück, mit so vielen klugen und wunderbaren Menschen zusammenarbeiten zu dürfen! ❤
Tillmann hat uns zu unserer Newsletter-Rubrik MYSTERIUM STIMME eine Frage geschickt: Ich hätte mal Lust, etwas über „Growling“ beim Singen zu lesen. Häufig höre ich, dass es (richtig ausgeführt) gar keine Gefahr für die Stimme birgt, kann das aber nicht so richtig glauben.
Danke für deine Frage, lieber Tillmann! Wir haben uns in die Recherche gestürzt: Müssten Heavy Metal-Sänger:innen wegen des großen Drucks, der bei den für diese Musikform typischen Gesangstechniken wie Growling und Screaming auf Stimmlippen und Schleimhäute wirkt, nicht ständig an Stimmerkrankungen leiden? Der bekannte Leipziger Phoniater Michael Fuchs hat dazu gemeinsam mit zwei Kollegen geforscht und festgestellt, dass die von ihm untersuchten Heavy Metal-Sänger tatsächlich stimmlich alle in Topform waren! Das Geheimnis: Sie aktivieren dabei den oberen Bereich ihres Kehlkopfes und ihren Rachenbereich, was eine Entlastung für die Stimmlippen darstellt. Außerdem produziert ihre Kehlkopfschleimhaut viel Schleim, und dieser ist essenziell. Einerseits wirkt er wie eine Schutzschicht für die empfindliche obere Epithel der Stimmlippen. Und dann dient er beim Singen auch als mitschwingendes Element – und genau das erzeugt die erwünschte Geräuschhaftigkeit beim Growling.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie aus dem Jahr 2021: Alle der 32 untersuchten Heavy Metal-Sänger:innen waren stimmgesund! Allerdings gibt es auch einen Zusammenhang zwischen dem Ausbildungsgrad der Stimme und der stimmlichen Gesundheit: In einer aktuellen Studie von Carmen Unterhofer und Kolleginnen zeigte sich, dass 9 von 74 untersuchten Heavy Metal-Sänger:innen einen erhöhten VHI-Score hatten, also stimmlich auffällig waren. Der Knackpunkt: Sechs dieser neun stimmlich auffälligen Proband:innen hatten das Singen autodidaktisch erlernt. Bei allen Proband:innen, die hauptberuflich sangen oder Gesang studierten, wurde keine Dysphonie festgestellt.
Überrascht uns nicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass eine ausgebildete Stimme belastungsfähiger ist als eine unausgebildete: Die Muskulatur ist durch den höheren Grad an Training robuster und leistungsfähiger und die Eigenwahrnehmung ist differenzierter (vgl. Bergauer/Janknecht 2011, 16).
Unser Fazit: Growlt und screamt, was das Zeug hält – aber nur, wenn du vorher ordentlich trainiert hast! Und zwar nicht autodidaktisch, sondern mit jemandem, der sich damit auskennt. Spaß macht so ein Workshop garantiert! 😉🤘
Es ist Weihnachten! Auch bei uns im Büro. Ein nigelnagelneues Kehlkopfmodell? Und dann auch noch SO EIN WUNDERSCHÖNES? Ja, da können drei Sprechwissenschaftlerinnen schon mal Schnappatmung bekommen. Schau uns beim Unboxing zu!
Mit einem Poster und zwei Videovorträgen haben wir die Lernplattform dort vorgestellt, damit auch Lehrkräfte, die weltweit an deutschen Schulen arbeiten, von den Übungsvideos profitieren können. Wenn du Lust hast, dir unseren Pecha-Kucha-Vortrag (zehn Bildfolien zu je 20 Sekunden, dauert insgesamt exakt 3 Minuten und 20 Sekunden) zum KSH-Projekt anzusehen, klicke hier.
Unsere Stimme wird als Ausdruck der Persönlichkeit wahrgenommen — ähnlich einem akustischen Fingerabdruck. Von ihr schließen wir auf Alter, Geschlecht und sogar Attraktivität der Person. Gelingt es uns, die Stimme so zu formen, wie wir uns selber sehen?
Hör dir diesen interessanten Radio-Podcast zum Thema Stimme und Identität an!