Kategorien
Fundstücke

Mit der eigenen Stimme anfreunden

© Edward Howell / unsplash

Unsere Stimme ist Medium unserer Ausdrucksweise. Aber in manchen Situationen klingt sie nicht so, wie wir uns das wünschen und wir sind erschrocken, wie schrill, dünn oder piepsig sie sich anhört. Manche Menschen sind sogar grundsätzlich richtig unzufrieden mit der eigenen Stimme. Welche Gründe gibt es dafür? Wie können wir eine bessere Beziehung zu unserer Stimme aufbauen? Wie können wir unsere Stimme trainieren, um sie optimal einzusetzen? Der tägliche Wissenspodcast Quarks Daily hat sich diesen Fragen gewidmet und, was uns besonders freut, bezieht sich dabei auch auf unsere Lernplattform Körper·Stimme·Haltung. 😍

Du kannst die Podcastfolge hier nachhören.

Im Blogbeitrag von Luise kannst du außerdem nochmal nachlesen, warum die Frage Das soll meine Stimme sein?! völlig normal ist.

Kategorien
Tipps

Ruhe bitte!

Stimmschonend die Klasse beruhigen

© CDC / unsplash

In unseren LSQ-Seminaren überlegen wir gemeinsam mit den Studierenden im Kontext des Themas Stimmgesundheit & Stimmhygiene, welche Strategien günstig sind um eine Klasse stimmschonend zu beruhigen. Das ist für Lehrkräfte sehr relevant, denn nicht selten gibt es im Unterricht Lautstärkewerte von 70-80 dB und irgendwie muss es gelingen, die Klasse zur Ruhe zu bringen. Stimmschonende Methoden sind hierfür notwendig, denn das lange und laute Sprechen in der Schule ist für die eigene Stimme wohl die größte Herausforderung. Würden wir immer nur mit der lauten Stimme über den Lautstärkepegel hinweg zur Ruhe bitten, wären stimmliche Abnutzungserscheinungen wie Heiserkeit, Rauigkeit oder vermehrte Schleimproduktion sicher die Folge.

Auf der Abbildung haben Studierende Beruhigungsstrategien aus dem eigenen Erleben als Schüler:innen sowie aus Beobachtungen in Schulpraktika gesammelt. Hier wurden die Strategien durch die Studierenden in eher sinnvoll oder weniger sinnvoll eingeteilt. Einige Entscheidungen lassen sich in dieser Einteilung sicher diskutieren, denn wie bei so vielen Aspekten rund um Kommunikation, ist es immer eine Frage der Situationsangemessenheit (es sei denn es handelt sich um unangemessen gewaltvolle Methoden oder Methoden mit Verletzungsgefahr, wie z.B. beim Werfen von Gegenständen).

Brainstorming zur stimmschonenden Beruhigung der Klasse, © Luise Gebauer

Grundsätzlich ist es immer wichtig, zunächst die Ursache für die Unruhe zu reflektieren und zu schauen, welche Lösungen sich dafür eignen. Sollte die Klasse z.B. aufgrund von Bewegungsdrang unruhig sein, wäre vielleicht eine Bewegungspause oder ein Spiel ein gutes Mittel, um das unerfüllte Bedürfnis zu stillen und dann wieder mit mehr Fokus und Ruhe in die Arbeit zu kommen.

Alle anderen stimmschonenden Beruhigungsstrategien, wie Klatschrituale, akustische Signale, der Einsatz einer Lärmampel oder das abrupte Stillwerden der Lehrperson sind immer an die konkrete Situation anzupassen. Das meint, dass nicht alle Strategien für jede Lehrkraft in jeder Klasse (Altersstufe) und in jedem Fach anmessen sind. Unterstützend kann es aus Sicht der Studierenden sein, wenn sich bestimmte Methoden ritualisieren (wie z.B. das Klatschritual oder die Klangschale). Weiterhin sollte sich der Einsatz der Strategie für die Lehrkraft nicht unauthentisch oder aufgesetzt, sondern natürlich anfühlen.

Der Einsatz des eigenen Körperausdrucks wurde in den Strategien bereits angedeutet mit den Punkten „Mimik/Blickkontakt“ und „Wütend/verärgert schauen“. Tatsächlich ist die Erhöhung der Präsenz nicht zu unterschätzen – eine aufrechte Haltung, ein geerdeter Stand, ein klarer Blickkontakt und ein fordernd-freundlicher Gesichtsausdruck kann den Wunsch nach Ruhe sehr gut unterstützen und braucht manchmal keine zusätzlichen Worte. Auch die Position im Raum mal zu verändern und näher zu den unruhigen Schüler:innen hinzugehen, kann die Aufmerksamkeit ins Klassengeschehen ohne Worte möglich machen.

Kategorien
Wissen

Komm doch mal zum Punkt!

Finde deine Lösungstiefe

© Steven Skerritt / unsplash

Wenn wir vor oder mit anderen Menschen sprechen, insbesondere in Vortragssituationen erleben wir es häufig, dass wir weniger variabel sprechen als im privaten Miteinander. Das könnte u.a. daran liegen, dass wir in Vorträgen in unserer Stimme weniger Emotionen hörbar werden lassen, sondern eher eine Art „sachlichen“ Ausdruck bedienen. Wir schauen auf unseren Stichwortzettel und formulieren die Gedanken meistens so, dass wir am Ende unserer Sätze oder Gedanken mit der Stimme nach oben gehen. Das ist für die Zuhörenden eher schwierig, weil sie anhand der Sprechmelodie kein deutliches Signal bekommen, wann der Gedanke zu Ende ist und dementsprechend als Informationseinheit verarbeitet werden kann. Dadurch bleiben sie tendentiell innerlich angespannt und warten förmlich darauf, dass stimmlich und sprecherisch ein Punkt gesetzt wird. Diese Spannung beim Zuhören strapaziert die Konzentration und noch dazu ist es sehr herausfordernd, sich die Inhalte gut zu merken, denn unsere Hör-Merk-Spanne ist einfach begrenzt.

Um diesem Problem zu begegnen gibt es ein ganz einfaches Werkzeug, welches sowohl für dich als Sprecher:in, aber vor allem auch für deine Zuhörenden unterstützend sein kann: DIE LÖSUNGSTIEFE!

© Luise Gebauer

Aber was ist das genau? Schau einmal in die Abbildung: Jede:r hat einen individuellen Tonhöhenumfang, vom allertiefsten singbaren bis zum allerhöchsten singbaren Ton. Fürs Sprechen benutzt du in der Regel nur das untere Drittel deines Gesamtstimmumfangs. Der Bereich, den du am meisten fürs Sprechen nutzt, wird MITTLERE SPRECHSTIMMLAGE genannt. Diese sollte in der sogenannten INDIFFERENZLAGE liegen, dem Stimmbereich, der deinen organischen Voraussetzungen entspricht und für deine Stimme der unangestrengteste und ökonomischste Tonhöhenbereich ist.

Die LÖSUNGSTIEFE ist wirklich ein recht tiefer stimmlicher Bereich knapp über deinem allertiefsten singbaren Ton. Beim Vorlesen senken wir unsere Stimme bis dorthin ab, wenn im Schriftbild ein Punkt notiert ist, und zeigen damit für unsere Zuhörenden an, dass der Satz oder Gedanke zu Ende ist.

Genau auf dieses Mittel kannst du auch im freien Sprechen zurückgreifen um dir selbst, aber auch deinen Zuhörenden eine Verarbeitungspause zu ermöglichen. Die Lösungstiefe ist (neben der Pausensetzung) das wichtigste Struktur- und Gliederungselement im freien Sprechen – auch und vor allem in sachlichen Vorträgen!

Generell gilt aber darüber hinaus dennoch: eine flexible, variable und spannende Sprechgestaltung ist nicht nur im privaten Kontext angemessen – auch für Lehrer:innen ist die stimmliche und sprecherische Variabilität super wichtig, weil so die Schüler:innen besser zuhören können und der Merkerfolg höher ist!

Kategorien
Unterwegs

Anderen helfen ihre individuellen Potentiale zu entfalten

Gastbeitrag von Magdalena, Praktikantin bei uns im Mai 2023

© Magdalena Hollmann

Ich glaube, ich habe selten so effektiv fachlich wie auch persönlich dazu gelernt, wie in den letzten drei Wochen bei meinem Praktikum im ZLB.

Neben den Hospitationen im LSQ A „Kommunikation und Stimme“, bekam ich die Möglichkeit auch eigenständig 1:1 Stimm- und Sprechcoachings für Rhetorik und Stimme durchzuführen. Diese waren eine unglaublich reichhaltige Erfahrung für mich und ich habe vor allem gelernt flexibel, spontan und Ansprechpartnerin für so ziemlich alle auch nur entferntesten Fragen meines Fachgebietes zu sein. Bei den Coachings wusste ich zuvor nie, welche Persönlichkeit hinten dem Namen steckt, der sich da angemeldet hat, welche individuellen Bedürfnisse da oder wo noch Fragen offen sind. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, zusammen mit den Teilnehmenden die  Zusammenhänge, von Stimme, Körper, Atmung und Kognition zu entdecken und die individuellen Potentiale auszuschöpfen. Ich glaube, ich habe mir noch nie zuvor Gedanken über den Zusammenhang von Herzbeutel (ja, so heißt das), Herzkontaktstelle und Atmung gemacht oder was lockere Knie mit stimmlicher Weite zu tun haben können.

Ich bin sehr dankbar für meine Zeit am ZLB und die vielen Erkenntnisse, die ich dort gewinnen konnte, aus denen ich immer noch zehre. Mal sehen, wo es für mich einmal hingehen wird. Und nun wünsche ich euch allen erst einmal alles Gute und viel Flexibilität, Weite und vor allem lockere Knie für den weiteren Weg in den Schulalltag. 🙂 Liebe Grüße

Liebe Magdalena, es war wunderbar, dich bei uns zu haben! Danke für deine Ideen und Energie. Wir wünschen dir alles Gute!

Kategorien
Unterwegs

Teamtag

© Friderike Lange

Keiner von uns ist so klug wie wir alle. -Ken Blanchard

Einmal pro Semester trifft sich unser gesamtes Team. Wir tauschen uns aus, besprechen Neues, diskutieren Probleme und unterstützen uns. Im März war es wieder so weit. Wir haben überlegt, wie wir unser Portfolio verbessern können, gemeinsam eine kollegiale Fallberatung ausprobiert und uns gegenseitig unsere Lieblingsmethoden gezeigt. Es war ein voller, lehrreicher Tag. Was für ein Glück, mit so vielen klugen und wunderbaren Menschen zusammenarbeiten zu dürfen! ❤