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Geschichte des Geldes

25. Jun 2016

Kritik zu Hesses „Geschichte des Geldes“

Verfasst von

Nach der Diskussion über Hesses „Geschichte des Geldes“, können wir festhalten, das er einen guten Überblick auf Sachbuchniveau gibt, dies aber auch nicht überraschend ist, da es ein Sachbuch ist. Allerdings kann man auch an einem Sachbuch Kritik üben, uns sind folgende Kritikpunkte aufgefallen.
1. Hesse stellt in seinem Aufsatz zwar die interessante Leitfrage, „ob die historischen Erscheinungsforen des Geldes und der institutionellen Verankerung der Geldverwendung die Funktionsweise der Wirtschaft selbst erheblich verändert haben“, beantwortet diese aber nicht.
2. Es ist fragwürdig, ob die Entwicklung vom Münzgeld zum Papiegeld wirklich zu einer stärkeren Institutionalisierung führt, wie Hesse behauptet. Wir waren da eher skeptisch da es auch vorher schon Fälle von Institutionalisierung gab die ohne Papiergeld auskamen und es an anderer Stelle Papiergeld ohne Institutionalisierung gab.
3. Das gleiche gilt für die Behauptung das eine starkte Institutionalisierung die Bildung von  Nationalstaatlichkeit bestärkt.
4. Uns ist unklar geblieben, was genau durch das Giralgeld vereinfacht und zentralisiert wurde.

Außerdem gab es noch einige Frage und Anmerkungen.
1. Beeinflusst die Gesellschaft das Geldsystem oder das Geldsystem die Gesellschaft?
2. Es ist ein typischer Text eines Witschaftshistorikers, von der Art es viele gibt. Es wurde darauf higewiesen, dass es aus anderen Perspektiven wenig bis gar keine Arbeiten zur Geschichte des Geldes gibt und noch viel geforscht werden kann.
3. Die starke Fokussierung Hesses auf die Institutionalisierung, ist auf sein eigentliches Forschungsfeld zurückzuführen.

20. Jun 2016

Goldmünzen und Kreditkarte: Geschichte des Geldes

… So der Titel des 5. Kapitels von Jan-Otmar Hesses Monographie zur „Wirtschaftsgeschichte – Entstehung und Wandel der modernen Gesellschaft“. Das 2013 erschienene Buch gehört zur Reihe der „Historischen Einführungen“ und richtet sich vor allem an Studierende. Entsprechend ist die Lesart des Textes. Hesse, der zur Zeit Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Bayreuth ist, betrachtet in diesem Kapitel die Erscheinungsformen von Geld im Zusammenhang mit der fortschreitenden Institutionalisierung desselben. Außerdem gibt er einen Überblick über die Methode der Preisbereinigung, die häufig zur wirtschaftshistorischen Datenanalyse angewandt wird.

Dafür widmet er sich in einem ersten Abschnitt den historischen Erscheinungsformen des Geldes. Dabei unterscheidet er in drei Systeme: Münzgeld, Papiergeld und Giral- bzw. Buchgeld. Knapp, aber durchaus mit anschaulichen Beispielen unterlegt, beschreibt er die Charakteristika der einzelnen Sytsteme. Münzgeld existiert schon sehr lange und richtet seinen Wert zumeist nach dem aktuellen Wert des Metalles aus dem es besteht. Das zieht die Nachteile mit sich, dass bei größeren Summen viel Gewicht zustande kommen kann, die Händler zugleich auch Experten für Umrechnungsprozesse der einzelnen Maß- und Gewichtssysteme sein müssen und die Edelmetalle Preisschwankungen unterliegen, die nicht so einfach durch umprägen der Münze abgebildet werden konnten. Um das zu umgehen kamen bereits im Spätmittelalter Wechsel im Fernhandel auf. Diese sind einer der gedanklichen Vorläufer des Papiergeldsystems. Auch wurden ab dem 17. Jahrhundert häufig Bankquittungen im Handel weitergereicht, um kein sperriges Edelmetall aus seinem sicheren Tresor entfernen zu müssen. Das „Geld“ konnte so an Ort und Stelle verwahrt bleiben, nur die Quittung – und damit der Besitzer – wechselten. Allerdings setzte sich das Papiergeld erst im 19. Jh. im Zuge der Vereinheitlichung von Währungen endgültig durch. Dabei behielten die Banken aber den Gegenwert des ausgegebenen Geldes als „Vertrauensschatz“ zurück – Eine Regelung die auch von staatlicher Seite garantiert wurde und dazu diente, dass Vertrauen in die Währung zu stärken. Da immer mehr Menschen ihr Geld nicht in Bar selbst verwalteten, sondern Bankeinlagen tätigten, entwickelte sich das Giral- bzw. Buchgeld – Eine virtuelle Geldform, die aussagt wieviel ein Bankkunde in Münz- oder Papiergeld abheben könnte. Inzwischen ist auch dieser Zwischenschritt nicht mehr nötig, da über verschiedene Giroverfahren das virtuelle Geld auf ein anderes virtuelles Gelddepot überwiesen werden kann. Dies sorgte vor allem für eine Beschleunigung des Geldumlaufes. Hesse stellt bei seinen Betrachtungen besonders heraus, wie wichtig die Institutionalisierung des Geldes dabei sei und dass sich diese vom Münzgeld bis zum Girogeld hin immer weiter verstärkte. Leider bringt er für diese Behauptung keine Beispiele an. Mir fällt es daher schwer wirklich nachvollziehen zu können, dass für ein Girosystem eine stärkere Reglementierung durch Institutionen (wie den Staat z.B.) notwendig ist, als für einen Fernhandelswechsel des Spätmittelalters. Immerhin muss bei beidem einerseits Vertrauen in die Geldform selbst und in ihre Akzeptanz bei anderen bestehen, da beide eigentlich virtuell eine Summe Geld abbilden die nicht Bar vorliegt. Denkbar wäre doch auch, dass eine zunehmende Institutionalisierung eher mit der Entwicklung von Staaten und Banksystemen als solches zusammenhängt, nicht aber zwangläufig notwendig für die Geldform ist.

Dieser Frage widmet er sich noch einmal verstärkt im darauffolgenden Abschnitt über die Entstehung des Geldes. Spitze der Institutuonalisierung seien dabei die Zentralbanken, die in Form von Krediten die Geschäftsbanken stützen, die wiederum die Kunden bedienen. Durch Auswahl der Kreditvergaben können die Zentralbanken so die  Verwendung und das Mengenwachstum von Geld reglementieren um die Währungen stabil zu halten und Krisen zu vermeiden.

Dennoch ist eine absolute Geldwertstabilität nicht erreichbar, sondern es ist zumeist ein stetiger, aber moderater Wertverlust zu verzeichnen. Dieser steht im Zusammenhang mit der Güterproduktion und der Ausweitung der Geldgesamtmenge. Dies misst die Inflationsrate. Ein Wirtschaftshistoriker muss das bei der Auswertung von seinen Daten berücksichtigen. Um den realen Geldwert zu einer bestimmten Zeit berechnen zu können, wird zumeist eine Methode der Preisbereinigung angewendet, die die Versorgung der Menschen eines ausgewählten Gebietes mit Gütern und Dienstleistungen aufzeigt. Allerdings erfolgt die Zusammenstellung eines solchen Warenkorbes aus Statistiken über Konsumverhalten und ist daher nicht Verzerrungsfrei. Statistiken würden das Konsumverhalten zu einer bestimmten Zeit „einfrieren“ – 1 Jahr oder ein paar Monate später, könnte das Verhalten ja bereits völlig anders sein und somit ein falscher Maßstab angelegt werden. Um kurze Zeiträume der Moderne miteinander zu vergleichen ist sie aber nach Hesse gut geeignet; bei längere Zeitperioden, die weiter in der Vergangenheit liegen wird die Methode aber immer ungenauer. Er schließt mit der Empfehlung daher eher die Entwicklung von Relationen (wie Wachstumsraten, Verteilungsraten und Preisrelationen) zu betrachten, als bereinigte (und so verzerrte) Preise miteinander zu vergleichen.

 


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