Hallische Höllenqualen: Sterben in Halle

Gestorben wird IMMER!

Halles Medizin … und was so dazu gehört

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Seit Wochen steht der Streit um eine eventuelle Schließung der Universitätsklinik in Halle in der medialen Öffentlichkeit. Wir von „Hallische Höllenqualen“ wollen auch unseren Teil dazu beitragen, dem Kampf um den Erhalt der Klinik zu unterstützen.

In unseren Quellen lässt sich wunderbar die Fortentwicklung der Medizinischen Fakultät nachvollziehen. Hatten wir in dem Artikel über den Kaiserschnitt bereits das Accouchier-Haus, das als Vorläufer der Frauenkliniken gesehen werden kann erwähnt. So wollen wir unseren Blick heute auf einen anderen Teil der Fakultät richten:

der Anatomie.

Die Entstehung, bzw. Vergrößerung ist einer Familie zu verdanken: den Meckels.

Meckel? Richtig, so heißt eine Straße in dem Viertel an den Unikliniken in der Stadt. Johann Friedrich Meckel d.Ä. fing eine Sammlung von anatomischen Ausstellungsstücken bereits in Berlin an und als er starb musste die Sammlung schon etliche Stücke beinhaltet haben. Als sein Sohn Philipp Friedrich Theodor Meckel 1777 nach Halle kam und hier die Professur für Anatomie übernahm führte er die Sammlung fort. Da die Anatomie seit jeher die Beerdigung für die gespendeten Leichen übernahm, findet sich in den Akten immer wieder der Eintrag „kam auf die Anatomie“.

Unser Eintrag der Woche soll aber Philipp Friedrich Theodor selber gelten: 

Danksagung für Herrn Philipp Friedrich Theodor Mekel, königlich preußischer Geheimrath, Professor der Anatomie, ausübender Arzt und Pfänner. Gestorben Donnerstag den 17. Mai an Auszehrung, Alter 48 Jahre war 23 Jahre in Halle, stiftete viel Gutes und Montag den 21. Mai wurde auf hiesigem Gottesacker der Überrest seines Körpers beygesetzt. Das St. Ulrichs-Todenregister enthält das Mehrere.

Da unsere Quellen aus der Marienparchie stammen, haben wir nur eine Danksagung für ihn gefunden. Aber Meckel war so berühmt, dass er auch in der Marienkirche einen Eintrag bekam. Wenn Sie sich nun wundern: Warum den ausgerechnet der „Überrest seines Körpers“ bestattet wurde, dann können wir ihnen sagen, dass Herr Meckel nach seinem Tod, ein großer Wunsch erfüllt wurde: Johann Christian Reil ließ die Leiche sezieren und das Skelett Meckels in einen Schrank in die Meckelschen Sammlungen einpflegen. Dabei fand sich ein 13tes Rippenpaar an einem zusätzlichen Wirbel in der Wirbelsäule. So wurde Halles berühmter Anatom Teil seiner eigenen Sammlungen.

Das Werk Meckels wurde von seinem Sohn Johann Friedrich genannt der Jüngere  und seinem Prosektor Professor Carl Friedrich Senff fortgeführt. Ein Beispiel Eintrag für das Schaffen in und an der Anatomie ist folgender Eintrag aus dem November des Jahres 1809:

Donnerstag den 9. November wurde Carl Wilhelm, Friederiken Müllern unehelicher Sohn, gestorben Dienstag den 5. November um 2 Uhr früh an Krämpfen, beerdigt. Alter 2 Monate, frei, 76 und wurde dem Herrn Professor Senff zur Section zum Scelett übergeben.

Das Skelett des kleinen Carl Wilhelms findet sich bestimmt immer noch in den Meckelschen Sammlungen. Wenn Sie morbide und interessante Sachen mögen, dann empfehlen wir Ihnen die Sammlungen zu besuchen.

Einträge, dass Leichen der Anatomie übergeben wurden, finden sich häufig. Wir hoffen, dass dem auch in Zukunft so bleiben wird! In diesem Sinne: HALLE BLEIBT!!!

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