Viel Praxis und Stimmtraining statt grauer Theorie – mit dieser Tagline wirbt die MLU um neue Lehramtsstudierende. Freut uns sehr, dass unser Modulteil Kommunikation und Stimme, die zugehörige Lernplattform Körper·Stimme·Haltung sowie der Stimmcheck explizit genannt werden, um auf die Attraktivität des Lehramtsstudiums an unserer Uni hinzuweisen.
Da sind wir ein bisschen stolz und sagen: Merci! 💐
Gastbeitrag von Anna Griebel, Praktikantin bei uns im Dezember 2023
Bei einer Hospitation in einem Workshop zu Gruppendynamik im Schulkontext am ZLB erhielten die Teilnehmenden die Aufgabe, sich assoziativ eine der vor ihnen liegenden Bildkarten auszusuchen. Diese stammen aus dem Spiel „Dixit“ und zeigen fantasievolle, teils auch abstruse, in jedem Fall aber sehr aussagekräftige Motive. Die Studierenden sollten sich eine Karte nehmen, die gerade zu ihrem Gemütszustand, ihrer Lebenslage oder ihren Gefühlen passt. Auch ich durfte an der Aufgabe teilnehmen. Ich betrachtete die vor mir liegenden Karten. An einer blieb mein Blick sofort hängen. Sie zeigt eine Person, die auf einem Feld Samen ausstreut. Hinter ihr winden sich wilde, bunte Pflanzen in alle Richtungen.
Ich musste sofort an eine meiner ersten Stunden als Praktikantin im LSQ „Kommunikation und Stimme“ denken. Zum Abschluss des Seminars wurden die Studierenden nach ihrer Lernernte für die heutige Einheit gefragt. Mein erster Gedanke war: Lernernte. Was für ein kitschiger Ausdruck. Aber er ist mir im Gedächtnis geblieben und ich glaube durch die Bildkarte habe ich ihn verstanden. Wissen erlangt man nicht einfach so. Im besten Fall entscheidet man sich erst einmal dafür, etwas Neues zu lernen. Man probiert Dinge aus und egal ob sie funktionieren oder vielleicht auch erstmal scheitern, hat man eine Erfahrung dazugewonnen. Das bedeutet allerdings auch, dass man sich, um zu lernen, oft wieder und wieder aus seiner Komfortzone hinausbegeben muss. Man erntet, da man gesät hat.
Nun bin ich am Ende meines Praktikums angelangt und blicke auf meine ganz eigene Lernernte zurück. Ich durfte verschiedene Lehrpersonen am ZLB beim Unterrichten beobachten und habe so viele Methoden kennengelernt, über die man sich mit seiner Stimme und Kommunikation beschäftigen kann. Auch habe ich mich viel mit Studierenden ausgetauscht und habe miterlebt, wie auch sie jede Woche ernteten und mit vielen neuen Erkenntnissen über sich und ihre Stimme und ihr Sprechen aus dem Seminar gingen. Ich erinnere mich gerne an sprudelnde Diskussionsrunden mit kreativen Ideen zurück sowie die Wertschätzung und die Unterstützung, die die Studierenden einander entgegengebracht haben, um über sich hinauswachsen zu können.
Am meisten bin ich selbst an den Stimmtrainings im 1:1 Setting gewachsen, die ich im Rahmen meines Praktikums geben durfte. Jede Stunde war eine neue Herausforderung, denn ich wusste eigentlich nie genau, mit welchen Vorerfahrungen die Studierenden wohl zu mir kämen, an welchen Themen wir gemeinsam arbeiten würden etc. Ich lernte in diesen Trainings vor allem, flexibel auf die Bedürfnisse meines Gegenübers zu reagieren. Außerdem merkte ich schnell, wie mein Wahrnehmungsvermögen für den Stimmklang mit jeder Stunde wuchs. Zu den schönsten Momenten in dieser Arbeit gehörte definitiv, wenn ich das imaginäre Lämpchen in den Studierenden aufgehen sah, die den Effekt einer gerade durchgeführten Stimm-, Atem- oder Körperübung erkannten und so etwas Neues über sich und ihre Stimme lernen konnten.
Ich bedanke mich bei allen Dozierenden und Studierenden, mit denen ich im Rahmen meines Praktikums zusammenarbeiten durfte. Euer Elan und eure Offenheit haben es mir ermöglicht, nun mit einer riesigen Lernernte und viel Motivation in meine weitere persönliche sowie berufliche Zukunft zu gehen.
Gastbeitrag von Magdalena, Praktikantin bei uns im Mai 2023
Ich glaube, ich habe selten so effektiv fachlich wie auch persönlich dazu gelernt, wie in den letzten drei Wochen bei meinem Praktikum im ZLB.
Neben den Hospitationen im LSQ A „Kommunikation und Stimme“, bekam ich die Möglichkeit auch eigenständig 1:1 Stimm- und Sprechcoachings für Rhetorik und Stimme durchzuführen. Diese waren eine unglaublich reichhaltige Erfahrung für mich und ich habe vor allem gelernt flexibel, spontan und Ansprechpartnerin für so ziemlich alle auch nur entferntesten Fragen meines Fachgebietes zu sein. Bei den Coachings wusste ich zuvor nie, welche Persönlichkeit hinten dem Namen steckt, der sich da angemeldet hat, welche individuellen Bedürfnisse da oder wo noch Fragen offen sind. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, zusammen mit den Teilnehmenden die Zusammenhänge, von Stimme, Körper, Atmung und Kognition zu entdecken und die individuellen Potentiale auszuschöpfen. Ich glaube, ich habe mir noch nie zuvor Gedanken über den Zusammenhang von Herzbeutel (ja, so heißt das), Herzkontaktstelle und Atmung gemacht oder was lockere Knie mit stimmlicher Weite zu tun haben können.
Ich bin sehr dankbar für meine Zeit am ZLB und die vielen Erkenntnisse, die ich dort gewinnen konnte, aus denen ich immer noch zehre. Mal sehen, wo es für mich einmal hingehen wird. Und nun wünsche ich euch allen erst einmal alles Gute und viel Flexibilität, Weite und vor allem lockere Knie für den weiteren Weg in den Schulalltag. 🙂 Liebe Grüße
Liebe Magdalena, es war wunderbar, dich bei uns zu haben! Danke für deine Ideen und Energie. Wir wünschen dir alles Gute!
Keiner von uns ist so klug wie wir alle. – Ken Blanchard
Einmal pro Semester trifft sich unser gesamtes Team. Wir tauschen uns aus, besprechen Neues, diskutieren Probleme und unterstützen uns. Im März war es wieder so weit. Wir haben überlegt, wie wir unser Portfolio verbessern können, gemeinsam eine kollegiale Fallberatung ausprobiert und uns gegenseitig unsere Lieblingsmethoden gezeigt. Es war ein voller, lehrreicher Tag. Was für ein Glück, mit so vielen klugen und wunderbaren Menschen zusammenarbeiten zu dürfen! ❤
Angeregt durch meine Teilnahme am Programm „Vordenker:innen – Lehre neu gedacht“ , konzipierte ich für meine Seminargruppen dieses Semester einen neuen Baustein. Das Thema „Storytelling“ hat mich gepackt. Ich sah hier die Möglichkeit, meinen Studierenden einen sinnvollen Übungsraum zu geben, um ihre Sprechausdrucksweise zu entdecken und anzuwenden. Die Studierenden bekamen als Seminarleistung den Auftrag, sich eine Geschichte auszudenken, die möglichst in einem ihrer Unterrichtsfächer verwendet werden kann. Diese Geschichte sollte im zweiten Schritt in eine Audiodatei verwandelt, geschnitten und bearbeitet werden.
Geschichten begeistern uns seit je her. Sie fesseln und reißen uns mit in andere Zeiten, zu anderen Orte und Wirklichkeiten. Geschichten helfen uns, komplexe Zusammenhänge besser zu greifen. Der Inhalt einer guten Story wirkt daher nachhaltiger als die bloße Vermittlung von Zahlen und Fakten. Im Vergleich zu abstrakter Information haben Geschichten den Vorteil, unsere Emotionen anzusprechen, verständlicher zu sein, stärker im Gedächtnis zu bleiben und Sinn stiften zu können
Als Vorbereitung beschäftigten wir uns im Seminar mit bekannten Erzählmustern (Aufbau und Plots), mit verschiedenen Figuren und deren Aufgaben und Motiven. Wir übten uns im Improvisieren von kleinen Geschichten. Wir erweckten u. a. den Feuerlöscher im Seminarraum zum Leben und tauchten mit allen Sinnen in neue Welten. Die Studierenden bekamen Raum, sich gegenseitig zu beraten und zu inspirieren. Der Fokus lag in diesem Seminar auf der Kreativität und dem Sprechausdruck. Nicht berücksichtigt wurde die Herausforderung, neben einer packenden Geschichte immer noch fachlich korrekt zu sein. Vielleicht ist einigen dennoch beides gelungen. Es entstanden viele schöne kurze Hörspiele für unterschiedliche Fächer und Themen.