Kategorien
Wissen

Machen gute Beziehungen schlau?

© freepik

Habt ihr euch schonmal gefragt, warum wir uns so gut fühlen, wenn wir von anderen gesehen und wertgeschätzt werden?

Ganz einfach – in positiven Beziehungen produzieren wir unsere körpereigenen Drogen.

Wahrgenommen zu werden, soziale Unterstützung, Wertschätzung und Gemeinschaftserfahrung stimulieren nämlich die Produktion von Dopamin, Opioiden und Oxytocin – Botenstoffe, die für das Gefühl von Belohnung, Wohlbefinden und Vertrauen zuständig sind.

Der US Amerikanische Neurowissenschaftler T.R. Insel beschreibt bereits 2003 in seinem Artikel „Is social attachment an addictive disorder?“ , dass unser Gehirn auf gute zwischenmenschliche Beziehungen angewiesen ist. Dabei geht es nicht nur um ein psychologisches Bedürfnis.
Es ist viel mehr: Positive Beziehungen bilden die Grundlage für die biologische Aktivierung unserer Motivationssysteme.

Und wenn ihr mehr über „die Bedeutung der Beziehung für schulisches Lehren und Lernen“ wissen möchtet, dann lest euch doch mal den Text von Prof. Dr. Joachim Bauer dazu durch. Übrigens hat er noch einiges an guter, schulrelevanter Literatur zu bieten – z.B. „Lob der Schule“.

Viel Spaß beim Lesen!

Kategorien
Wissen

DikoLa und LSQ Kommunikation

© Friderike Lange

Über 4 Jahre begleiteten und unterstützten uns die Kolleg:innen von DikoLa. In dieser Zeit haben wir im LSQ-Bereich viel über die Möglichkeiten digitaler Teilhabe gelernt und jede Menge neuer digitaler Methoden und Tools entdeckt, ausprobiert und schlussendlich auch in unseren Seminaren eingesetzt, weiterentwickelt und verstetigt.

Es ist und war eine traumhafte und enge Zusammenarbeit, die unter anderem auch in mehreren Veröffentlichungen mündete.

In den folgenden Veröffentlichung findet ihr viele Best-Practice-Beispiele zur digitalen Lehre an der MLU.

Ballod, Matthias / Heider, Katharina [Hg.]: Bildung nachhaltig transformieren. Ergebnisse aus dem BMBF-Projekt DikoLa. Halle (Saale): Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zentrum für Lehrer*innenbildung, 2023. (Hallesche Beiträge zur Lehrerinnenbildung, 7).

http://dx.doi.org/10.25673/110210 

Ballod, Matthias / Heider, Katharina [Hg.]: Lehren für eine Bildung in der Digitalen Welt. Lehrer*innebildung vor dem Hintergrund der digitalen Transformation. Publikation zur Jahrestagung 2021. Halle (Saale): Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zentrum für Lehrer*innenbildung, 2021. (Hallesche Beiträge zur Lehrerinnenbildung, 5).

https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/98475

Zentum für Lehrer*innenbildung [Hg.]: Digitale Medien in der Lehrer*innenbildung. Halle (Saale): Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zentrum für Lehrer*innenbildung, 2020. (Hallesche Beiträge zur Lehrerinnenbildung, 3).

https://opendata.uni-halle.de/handle/1981185920/98484

Kategorien
Wissen

Geschichten aus dem Sommer

© Magda Vrabetz / unsplash

Mein Baustein zum Thema „Storytelling“ ist weiterhin Teil meiner Seminare. Meinen Studierenden üben ihre Sprechausdrucksweise und denken sich Geschichte aus, die möglichst zu einem ihrer Unterrichtsfächer passen. Diese Geschichte verwandeln sie in ein Audio.

Es entstanden viele schöne kurze Hörspiele für unterschiedliche Fächer und Themen.

Viel Spaß beim Stöbern.

einige Hörspiele aus den Seminaren im Sommersemester:

Abbau von Alkohol in der Leber – Biologie, Klasse 8 und 9
Aus der Finsternis – Biologie
Die Wanderung – Sachkunde, Grundschule
Eine Freundschaft ohne Hindernisse – Ethik
Kant und seine Imperative – Philosophie
Der Flug – Englisch
Wer war es? – Deutsch
Konkurrenz im eigenen Team – Sport
Geschichten erzählen – Geschichte
Bücherwurm – Kunst
Kategorien
Wissen

Komm doch mal zum Punkt!

Finde deine Lösungstiefe

© Steven Skerritt / unsplash

Wenn wir vor oder mit anderen Menschen sprechen, insbesondere in Vortragssituationen erleben wir es häufig, dass wir weniger variabel sprechen als im privaten Miteinander. Das könnte u.a. daran liegen, dass wir in Vorträgen in unserer Stimme weniger Emotionen hörbar werden lassen, sondern eher eine Art „sachlichen“ Ausdruck bedienen. Wir schauen auf unseren Stichwortzettel und formulieren die Gedanken meistens so, dass wir am Ende unserer Sätze oder Gedanken mit der Stimme nach oben gehen. Das ist für die Zuhörenden eher schwierig, weil sie anhand der Sprechmelodie kein deutliches Signal bekommen, wann der Gedanke zu Ende ist und dementsprechend als Informationseinheit verarbeitet werden kann. Dadurch bleiben sie tendentiell innerlich angespannt und warten förmlich darauf, dass stimmlich und sprecherisch ein Punkt gesetzt wird. Diese Spannung beim Zuhören strapaziert die Konzentration und noch dazu ist es sehr herausfordernd, sich die Inhalte gut zu merken, denn unsere Hör-Merk-Spanne ist einfach begrenzt.

Um diesem Problem zu begegnen gibt es ein ganz einfaches Werkzeug, welches sowohl für dich als Sprecher:in, aber vor allem auch für deine Zuhörenden unterstützend sein kann: DIE LÖSUNGSTIEFE!

© Luise Gebauer

Aber was ist das genau? Schau einmal in die Abbildung: Jede:r hat einen individuellen Tonhöhenumfang, vom allertiefsten singbaren bis zum allerhöchsten singbaren Ton. Fürs Sprechen benutzt du in der Regel nur das untere Drittel deines Gesamtstimmumfangs. Der Bereich, den du am meisten fürs Sprechen nutzt, wird MITTLERE SPRECHSTIMMLAGE genannt. Diese sollte in der sogenannten INDIFFERENZLAGE liegen, dem Stimmbereich, der deinen organischen Voraussetzungen entspricht und für deine Stimme der unangestrengteste und ökonomischste Tonhöhenbereich ist.

Die LÖSUNGSTIEFE ist wirklich ein recht tiefer stimmlicher Bereich knapp über deinem allertiefsten singbaren Ton. Beim Vorlesen senken wir unsere Stimme bis dorthin ab, wenn im Schriftbild ein Punkt notiert ist, und zeigen damit für unsere Zuhörenden an, dass der Satz oder Gedanke zu Ende ist.

Genau auf dieses Mittel kannst du auch im freien Sprechen zurückgreifen um dir selbst, aber auch deinen Zuhörenden eine Verarbeitungspause zu ermöglichen. Die Lösungstiefe ist (neben der Pausensetzung) das wichtigste Struktur- und Gliederungselement im freien Sprechen – auch und vor allem in sachlichen Vorträgen!

Generell gilt aber darüber hinaus dennoch: eine flexible, variable und spannende Sprechgestaltung ist nicht nur im privaten Kontext angemessen – auch für Lehrer:innen ist die stimmliche und sprecherische Variabilität super wichtig, weil so die Schüler:innen besser zuhören können und der Merkerfolg höher ist!

Kategorien
Wissen

Die Heavy Metal Stimme

© DALL·E

Tillmann hat uns zu unserer Newsletter-Rubrik MYSTERIUM STIMME eine Frage geschickt: Ich hätte mal Lust, etwas über „Growling“ beim Singen zu lesen. Häufig höre ich, dass es (richtig ausgeführt) gar keine Gefahr für die Stimme birgt, kann das aber nicht so richtig glauben.

Danke für deine Frage, lieber Tillmann! Wir haben uns in die Recherche gestürzt: Müssten Heavy Metal-Sänger:innen wegen des großen Drucks, der bei den für diese Musikform typischen Gesangstechniken wie Growling und Screaming auf Stimmlippen und Schleimhäute wirkt, nicht ständig an Stimmerkrankungen leiden? Der bekannte Leipziger Phoniater Michael Fuchs hat dazu gemeinsam mit zwei Kollegen geforscht und festgestellt, dass die von ihm untersuchten Heavy Metal-Sänger tatsächlich stimmlich alle in Topform waren! Das Geheimnis: Sie aktivieren dabei den oberen Bereich ihres Kehlkopfes und ihren Rachenbereich, was eine Entlastung für die Stimmlippen darstellt. Außerdem produziert ihre Kehlkopfschleimhaut viel Schleim, und dieser ist essenziell. Einerseits wirkt er wie eine Schutzschicht für die empfindliche obere Epithel der Stimmlippen. Und dann dient er beim Singen auch als mitschwingendes Element – und genau das erzeugt die erwünschte Geräuschhaftigkeit beim Growling.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie aus dem Jahr 2021: Alle der 32 untersuchten Heavy Metal-Sänger:innen waren stimmgesund! Allerdings gibt es auch einen Zusammenhang zwischen dem Ausbildungsgrad der Stimme und der stimmlichen Gesundheit: In einer aktuellen Studie von Carmen Unterhofer und Kolleginnen zeigte sich, dass 9 von 74 untersuchten Heavy Metal-Sänger:innen einen erhöhten VHI-Score hatten, also stimmlich auffällig waren. Der Knackpunkt: Sechs dieser neun stimmlich auffälligen Proband:innen hatten das Singen autodidaktisch erlernt. Bei allen Proband:innen, die hauptberuflich sangen oder Gesang studierten, wurde keine Dysphonie festgestellt.

Überrascht uns nicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass eine ausgebildete Stimme belastungsfähiger ist als eine unausgebildete: Die Muskulatur ist durch den höheren Grad an Training robuster und leistungsfähiger und die Eigenwahrnehmung ist differenzierter (vgl. Bergauer/Janknecht 2011, 16).

Unser Fazit: Growlt und screamt, was das Zeug hält – aber nur, wenn ihr vorher ordentlich trainiert habt! Und zwar nicht autodidaktisch, sondern mit jemandem, der sich damit auskennt. Spaß macht so ein Workshop garantiert! 😉🤘