31. Mrz 2023
Regie und Regime – 1964 verfilmte die DEFA die Legende vom „Kleinen Trompeter“
Die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts waren eine politisch sehr aufgeladene Zeit. Es standen sich das linke und rechte politische Spektrum oft in direkten Auseinandersetzungen gegenüber. Vor bald 100 Jahren ereignete sich in Halle an der Saale ein ganz besonders tragisches Ereignis, im Rahmen einer Kundgebung mit dem KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann als Starredner im Volkspark. Am 13. März 1925 kam es auf Grund einer polizeilich durchgesetzten Auflösung jener Veranstaltung zu Massenpanik und Tumult im überfüllten Volkspark. Schüsse seitens der Polizei fielen und zehn Besucher:innen verloren ihr Leben.
Die Schuldzuweisungen waren gegenseitig, doch die Polizei saß zunächst am längeren Hebel und wälzte die Schuld auf die Linken ab. Einem der zehn Todesopfer wurde postum besondere Aufmerksamkeit zu teil: Friedrich Weineck. Das Mitglied des Spielmannzuges des Rot-Frontkämpfer-Bundes wurde zu Zeiten der DDR erst in einem Roman, 1964in einem Film, als heldenhafter Retter Thälmanns stilisiert. Weinecks Tod wurde in einen Legitimationsmythos des sozialistischen Staates verwandelt: Er symbolisierte den Opfermut der Kommunisten, die für ihre Sache – und damit aus Perspektive der SED für ihren Staat ihr Leben gegeben hatten.
Der unter der Regie von Konrad Petzold gedrehte Spielfilm „Das Lied vom Trompeter“ kam 1964 in die Kinos der DDR. Um diesen Film und seine Einordnung in die Kulturpolitik des SED-Regimes geht es in diesem Audio-Beitrag. Viel Spaß beim Hören!