Zum Besuch der Haftetage gehörte u.a die Begehung und Besichtigung einer Isolationszelle. Welche Eindrücke ich hierbei erfuhr, könnt ihr im folgenden Beitrag lesen.
Als eindrucksvollste Erfahrung beim Besuch der „Andreasstraße“ sollte sich für mich das Betreten der Isolationszelle erweisen. Die wenigen Schritte aus dem eh schon beengten Gang in diesen Raum zeichneten sich insbesondere durch ein Gefühl aus, welches zu beschreiben schwer bis unmöglich sein dürfte. Es legte sich ein Druck auf die Ohren, der jegliche Geräusche – obschon zuvor kaum wahrgenommen – verstummen ließ (am ehesten lässt sich dieses Gefühl noch mit dem Aufsetzen eines nahezu schalldichten Gehörschutzes vergleichen). Die eben noch vernommenen Stimmen der Besucher*innen-Gruppe verschwanden plötzlich. Dabei waren einige der Besucher*innen und deren Schatten im Gang der Etage noch zu sehen und nur wenige Meter entfernt (die Tür blieb beim Betreten der Isolationszelle offen). Das grelle Weiß der mit Fliesen versehenen Wände und das Fehlen jeglicher Gegenstände ließen den Raum nahezu steril wirken. Zwar befand sich auch in diesem Raum eine Toilette, doch war diese in einem separaten Bereich (getrennt durch ein Gitter) zwischen der eigentlichen Zelle und dem Gang der Etage untergebracht.
Verbunden mit der Erzählung des Besucher*innenbegleiters (Stefan Hellmuth), dass den Häftlingen die Dauer ihres Aufenthaltes in der Isolationszelle (wenn denn überhaupt zuvor festgelegt) zumeist unklar war, stellte sich ein beklemmendes Gefühl bei mir ein. Bereits wenige Minuten in diesem Raum empfand ich als äußerst unangenehm. Dabei hatte ich neben der Gewissheit, den Raum baldigst und jederzeit verlassen zu können, auch die Möglichkeit noch in den Gang zu blicken (von den sonstigen Umständen völlig abgesehen).
Wie musste es wohl sein, sich in dieser zu befinden und dabei zu wissen, dass der Aufenthalt bis zu zwei Wochen andauern konnte…?