Konnte man im geographischen Zentrums des Dritten Reiches schon 1943 wissen, dass sich der Krieg einem – für NS-Deutschland – negativen Ende nähern würde? Zweifellos handelt es sich hier um eine kontroverse Frage, die im Nachhinein oft mit „Ja“ und „Natürlich“ beantwortet wurde, aber im zeitgenössischen Rahmen von Verdrängung und Propaganda sicher ganz anders aussah.
„Als gesichert kann angenommen werden, dass viele deutsche Zivilisten den Verlust der Schlacht um Stalingrad wie auch das Zurückweichen der Heeresgruppen Mitte und Süd auf die Ausgangspositionen von 1941 als ein schlechtes Omen für den Ausgang des Krieges wahrnahmen.“
Wiederum als gesichert kann angenommen werden, dass viele deutsche Zivilisten den Verlust der Schlacht um Stalingrad wie auch das Zurückweichen der Heeresgruppen Mitte und Süd auf die Ausgangspositionen von 1941 als ein schlechtes Omen für den Ausgang des Krieges wahrnahmen. Im gleichen Zug nahm die Anzahl der Anschläge auf Adolf Hitler ab dem Jahr 1943 dramatisch zu, weshalb hier ebenfalls von einer aufkeimenden Widerstandshaltung gesprochen werden kann.
Es bleibt also zu sagen, dass die Erfurter Jugendlichen nicht uninformiert ans Werk gingen – sie sahen täglich zu, wie der Totale Krieg des NS-Regimes die Nöte der Zivilbevölkerung immer weiter vergrößerte und so wuchs auch ihre Ablehnungshaltung gegenüber der bestehenden Ordnung. Nichtsdestotrotz bleibt gerade die relative Seltenheit solcher Widerstandsgruppen ein Indikator für die Wichtigkeit derartig bewundernswerter Handlungen gegen ein totalitäres Regime.