Studio Tour at home – die Kunst des Filmemachens zu Hause erleben

Die Harry Potter Buchreihe begeisterte viele (junge) Leser und führte schon bald dazu, dass die Bücher verfilmt wurden, um einen weiteren Zugang zu der Welt von Harry Potter, seinen Freunden und seinen Abenteuern zu ermöglichen. Viele bekannte Sets, Requisiten und Kostüme wurden von der Produktionscrew aufgehoben, da die Buchreihe noch nicht komplett veröffentlicht war, als die Filme gedreht wurden und sie womöglich noch zu einem späteren Zeitpunkt gebraucht werden könnten. Als die Dreharbeiten von dem letzten Film der Reihe endeten, wurde nähe dem Filmstudio in Leavesden die Studio Tour am 31. Mai 2012 eröffnet, in der das Team hinter der Warner Bros. Studio Tour London – The Making of Harry Potter diese berühmten Requisiten, Kostüme und Sets bewahrten und ausstellten, damit Harry-Potter-Fans die Magie des Filmemachens aus erster Hand erleben können.

Durch die Coronavirus-Pandemie musste die Studio Tour, die sonst auf einem Studiogelände voller Original-Sets, Animatronik-Kreaturen und atemberaubender Spezialeffekte zum Erkunden einlud, bis auf Weiteres die Pforten für Besucher schließen.

Aus diesem Grund wurde die ‚Studio Tour at home‘ ins Leben gerufen, ein Weg um die Magie des Filmemachens erleben zu können ohne das eigene Zuhause verlassen zu müssen.

Die ‚Studio Tour at home‘ ist in verschiedene Bereiche unterteilt, welche nahezu alles umfassen was beim Filmemachen bedacht wird. So gibt es zum Beispiel einzelne Seiten über das Kostümdesign oder auch darüber wie eben diese Kostüme im Laufe eines Films, beispielsweise in der großen Schlacht von Hogwarts, verändert werden.  Die Mehrzahl dieser weiterführenden Bereiche verfügt über einen zum Download bereitstehenden ‚Activity Sheet‘ ,der auf das betreffende Thema abgestimmt ist. Auf jeder Seite wird erklärt, worauf es bei dem betreffenden Bereich ankommt und was er beinhaltet. Bei dem Film Makeup wird demnach darauf geachtet die Charakterbeschreibungen aus dem Skript passend umzusetzen und im Falle von Harry Potter gibt es so eine Schablone für seine berühmte Blitznarbe, damit sie immer gleich aussieht. Durch die Activity Sheets werden die Erklärungen untermalt und es wird dazu animiert sich aktiv mit dem Thema, wie etwa dem Set Design, auseinander zu setzen. Sie beinhalten eine Einführung zu dem betreffenden Thema und anschließend eine Art Arbeitsauftrag, im Falle des Set Designs soll man sich beispielsweise überlegen, wo die Szene stattfinden soll und anschließend eine Skizze von seinem ausgedachten Set anfertigen.

Da die Harry Potter Geschichte in den frühen 1990er Jahren spielt, wurde ein großes Augenmerk darauf gelegt die Kostüme der Nicht-Zauberer entsprechend dieser Zeit zu designen. Viele der Zauberer kleiden sich, laut den Aussagen der Autorin, jedoch exzentrischer und altmodischer, weswegen auch andere Jahrzehnte, bei der Kleidung, berücksichtig wurden. Dem Produktionsteam war es darüber hinaus wichtig, die Kostüme den Persönlichkeiten anzupassen, wodurch z.B. auch die Gewänder der Zwanzigerjahre beim Kostümdesign nachempfunden wurden. Bei der Wahl solcher Kleidungsstücke muss dann auch darauf geachtet werden, dass sie den historischen Vorbildern so genau wie möglich nachempfunden werden. 

Neben diesen informierenden – und vor allem animierenden – Seiten, gibt es rein informelle Seiten die einen Einblick darüber geben, was man vor Ort erwarten kann. Auf den ‚erleben Sie die Tour‘ Seiten wird zum Beispiel gezeigt, welche Sets bestaunt werden können und es lassen sich Informationstexte zu den jeweiligen Ausstellungsstücken aufklappen. Die Texte beinhalten sowohl Erläuterungen über die Relevanz für die Harry Potter Geschichte, als auch über die filmische Umsetzung.

Die Internetausstellung der ‚Warner Bros. Studio Tour‘ inklusive der ‚Studio Tour at home’ bietet viele interessante Einblicke in die Kunst des Filmemachens. Sie ist insbesondere für jene interessant, die sich für die Harry Potter Filme begeistern und sich aktiv mit den verschiedenen Bereichen auseinandersetzen möchten. Auf historischer Ebene ist sie leider, bis auf die Kostüme die sich an zurückliegenden Jahrzehnten orientieren, nicht sehr vielsagend. Dennoch ist es eine mit viel Liebe zum Detail gestaltete Ausstellung die nicht nur informativ ist, sondern auch dazu anregt sich kreativ zu betätigen. Ein Wermutstropfen ist, dass vieles nicht in Deutsch angezeigt werden kann, sondern nur auf Englisch.

Mein persönliches Fazit ist, dass diese Online-Ausstellung vieles zum Entdecken bietet und man vor allem sehr viel über die Kunst des Filmemachens erfährt. Die Activity Sheets sind gut durchdacht, informativ und dienen dazu ein klein wenig in die Rolle eines Filmemachers zu schlüpfen. Leider sind jedoch sowohl die Sheets, als auch viele der erklärenden Seiten nur auf Englisch zu lesen, was für jüngere SchülerInnen ein Problem darstellen kann. Rein thematisch eignet sich die ‚Studio Tour at home‘ nur bedingt für den Schulunterricht. Insbesondere für das Fach Geschichte eignet sie sich maximal bei der Betrachtung der Umsetzung des Kostümdesigns, doch leider gibt es sonst keinen nennenswerten historischen Mehrwert.

Für Fans des Harry Potter Universums, insbesondere der Filme, ist es eine schöne Möglichkeit von zu Hause in die Welt einzutauchen und mithilfe der Activity Sheets kreativ zu werden.

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