Virtuelles Corona-Museum: Stille

Objekt

Stille

Dieser Beitragt steuert dem virtuellen Corona-Museum des Blogs zum Seminar Museumsrundgang virtuell der MLU das Objekt Stille bei.

Wieso Stille? Die COVID-19-Pandemie hat Kommunikation verändert. Weltweit konnten Menschen durch Lock-Downs und Kontaktbeschränkungen weniger direkt mit anderen Personen kommunizieren. Digitale Lösungen um den analogen menschlichen Kontakt zu ersetzen wurden in Deutschland vielerlei gefunden. Stille steht an dieser Stelle für alle die Worte, die durch die COVID19-Pandemie nicht gesagt werden konnten.

Embodiment und Limits: Das Objekt Stille wird im Folgenden teilweise sehr persönlich von mir beschrieben werden. Ich habe jedoch nicht nur bei diesen Punkten eine Perspektive, die fest in meiner Person und Position verankert ist. Ich bin eine weiße, hetero-, cis-Frau und Studentin in Deutschland. Die Beschreibung von Stille ist eine unvollständige Auswahl an Punkten, die mir in meiner Position eingefallen sind. Ich kann nicht in allen Punkten aus persönlicher Erfahrung sprechen. Für Hinweise auf Punkte, um die ich die Beschreibung des Objekts Stille ergänzen und ausbauen kann um eine diversere Sicht einzunehmen bin ich sehr dankbar.

Beschreibung

Stille steht an dieser Stelle für alle die persönlichen Worte, die mit Sterbenden nicht gewechselt werden konnten. In den Monaten April bis Juli sind in Deutschland 304400 gemeldete Todesfälle (aller Todesursachen, nicht nur COVID19-Tote) in Deutschland aufgetreten. Einer dieser Todesfälle war mein Großvater. Er hatte 4 Kinder, 10 Enkel und 4 Urenkel. Außerdem hatte er Asthma. COVID19-bedingt haben nur wenige der genannten Personen vor seinem Tod noch einmal persönlich mit ihm sprechen, oder ihn besuchen können.

Abbildung: Arbeitsplatzverlust durch Corona
designed by freepik über: https://de.freepik.com/vektoren-kostenlos/arbeitsplatzverlust-durch-coronavirus_8616718.htm

Stille steht an dieser Stelle für die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. Die COVID19-Pandemie hat weltweite Ängste vor Arbeitsplatzverlust ausgelöst. Besonders betroffen von coronabedingtem Arbeitsplatzverlust und Kurzarbeit sind Frauen und Personen in prekären Arbeitsverhältnissen.

Stille steht an dieser Stelle für „fehlende“ Leistung. An der Martin-Luther-Universität erschien im Mai der Blogpost Es ist okay, nicht alles zu schaffen. Ein Zwischenfazit zum digitalen Semester an der MLU. Er ist ein Zugeständnis dazu beim digitalen Studieren an Grenzen zu gelangen und nicht die übliche Leistung zu bringen und fand enormen Zuspruch. Die Diskussion über pandemiegerechte Lehre – nicht nur in Hochschulen – fand neue Formen von Lehre. Doch in meinem persönlichen Umfeld wurde im akademischen Kontext unglaublich oft von Stress und Frustation gesprochen. Zu ähnlichen Schlüssen kommen diverse Berichte über verschiedenste deutsche Hochschulen. Weitere Belastungsfaktoren von Studierenden sind z.B. Kinderbetreuung, die digitale Lehre als solche, oder die Pflege von Angehörigen. Sie werden in der Pandemie noch verschärft.

Stille steht an dieser Stelle für Einsamkeit. Lock-Downs und Aufenhaltsbeschränkung haben die Menschen nachweisbar einsamer gemacht. Diverse internationale Paper warnen vor den Folgen von Einsamkeit auf die Menschen.

Abbildung: Aufruf zur Fridays For Future Demo
über: https://de-de.facebook.com/fridaysforfuturemuenster/photos/wir-sind-hier-wir-sind-laut-weil-ihr-uns-die-zukunft-klaut-am-freitag-ist-es-sow/1225281610954718/

Stille steht an dieser Stelle für die Unmöglichkeit auf die Straße zu gehen. Teilnehmer:innen von Bewegungen wie FridaysForFuture und #BlackLivesMatter haben in den Pandemiemonaten Schwierigkeiten bei der Entscheidung für oder gegen die Teilnahme. Die Beteiligung an Fridays For Future ist durch einen pandemiebedingten Einbruch gekennzeichnet. Stille steht an dieser Stelle für stille Protestformen wie den Netzstreik fürs Klima. Skandierten die Fridays For Future in präpandemischen Zeiten noch: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsre Zukunft klaut“ sind es in COVID19-Zeiten besorgniserregendere Demonstrationen die laut auf sich aufmerksam machen.

Stille steht an dieser Stelle für fehlendem Zugang zu digitalen Ersatzangeboten. Durch infrastrukturelle Mängel haben die Schulen in Deutschland mit sehr unterschiedlicher Qualität auf die Pandemie reagieren können. Stille ist an dieser Stelle gleichzusetzen mit der Stille, die eintritt, wenn Kinder keine private Technik, Eltern keine Drucker und Lehrer:innen keine entsprechenden Voraussetzungen haben um in einem digitalen Raum angemessen zu kommunizieren. Es ist weiterhin die Stille älterer Personen, denen z.B. entsprechende Bedienkompetenz digitaler Geräte fehlt. Auch in dieser Altersgruppe sind fehlende Ausstattung und z.B. auch fehlendes WLAN infrastrukturelle Mängel. Es ist auch die Stille ländlicher Regionen, denen digitale Kommunikation durch schnelles Internet noch nicht ermöglicht ist.

Stille steht an dieser Stelle für mangelnde Bildungschancen. Die Pandemie ist ein Brennglas: Soziale Ungleichhheit wird pandemiebedingt verschärft. Mangelnde Chancen in der Bildung ergeben sich nicht nur aus fehlendem technischen Zugang. Sie ergeben sich auch aus finanziellen Sorgen der Familien, aus fehlender Betreuung der Kinder und z.B. auch aus dem Phänomen der ausverkauften Supermärkte, die die ersten Sorgen verschärfen.

Ist Kultur systemrelevant?
über: https://www.ln-online.de/Nachrichten/Kultur/Kultur-im-Norden/Systemrelevanz-Ist-Kultur-wirklich-wichtig

Stille steht an dieser Stelle für ruhende Kulturangebote. Die Kulturbranche ist durch die Corona-Pandemie besonders stark betroffen. Dies hat zur Folge, dass Kulturinstitutionen und die Menschen, die in ihnen oder selbstständig als Kulturschaffende arbeiten in ihrer Existenz gefährdet werden. Dabei wird immer wieder die Debatte geführt ob Kultur systemrelevant sei. Stille steht an dieser Stelle deshalb für Museen und Theater, in denen kein Wort gesprochen wird, Bibliotheken und Archive, in denen kein Wort gelesen wird und Kulturschaffende, die das Gefühl haben ihren Worte würde nicht gehört werden.

Stille steht an dieser Stelle für Rückschläge bei emanzipatorischen Fragen. Durch eine krisentypische Verstärkung althergebrachter Muster kommt es zu einer Retraditionalisierung. Frauen reduzieren pandemiebedingt ihre Arbeitszeit und Wissenschaftlerinnen veröffentlichen weniger um auf Phänome wie die Schließung von Schulen und Kindergärten zu reagieren.

Stille steht an dieser Stelle für fehlende Möglichkeiten der Wohnung zu entkommen. In der Pandemie gab es von Beginn an Warnungen vor einem Anstieg an häuslicher Gewalt durch Lock-Downs. Es gibt eine hohe Dunkelziffer bei der häuslichen Gewalt gegenüber Frauen. Deren Kommunikation ist nicht nur pandemiebedingt eingeschränkt, durch den Umstieg auf digitale Formate sind sie der Kontrolle durch den Partner auch stärker ausgesetzt. Konkrete mit Pandemie und Lock-Down in Zusammenhang stehende Risikofaktoren für häusliche Gewalt gegen Frauen sind zum Beispiel Arbeitsplatzverlust und Kinder. Fehlende Möglichkeiten der Wohnung zu entkommen haben neben Opfern häuslicher Gewalt auch Personen, die eines besonderen Austauschs durch bestimmte Netze und Safe Spaces benötigen. Dazu gehören z.B. queere Personen.

Stille steht an dieser Stelle für fehlende Wohnmöglichkeiten. Pandemiebedingt fallen Strukturen weg, die wohnungslose Menschen unterstützt haben. Durch diese fehlenden Netzwerke kommt es zu einem Anstieg an Wohnungslosigkeit. Neben diversen anderen Problemen stellen sich wohnungslose Personen in der Pandemie zwei Fragen stellen: „Was bedeutet Corona für den sozialen Zusammenhalt? Wenn eine Rezession kommt – wendet sich die Gesellschaft vermehrt gegen arme Menschen?“


Anmerkung zum Absatz „Leistung“: Ich betrachte unsere „Leistungsgesellschaft“ und die Wertigkeit von „Leistung“ in dieser äußerst kritisch. Dennoch ist „fehlende Leistung“ etwas, das durch die Corona-Pandemie bedingt zur Belastung von Personen führt. Daher führe ich diesen Punkt auf, obwohl ich auch abseits der COVID19-Pandemie die gesellschaftliche Einstellung zu (fehlender) Leistung kritisiere.

weiterführende Informationen

Loneliness: A signature mental health concern in the era of COVID-19, Psychiatry Research 290 (2020) 113117
Bericht über Stress von Studierenden in COVID-19-Zeiten von der HTW Leipzig 

Bericht über Stress von Studierenden in COVID-19-Zeiten an der Hochschule der Künste Berlin.

Alter Prunk und neuer Glanz – SKD: Die Rüstkammer im Residenzschloss Dresden

Startseite der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) betreiben als Museumsverbund eine Vielzahl von Museen, welche teils sehr weitläufig verteilt liegen. Der Onlineauftritt hingegen vereint alle Institutionen und die dazugehörigen Museen auf einer Website mit einheitlichem Design und Informationsstruktur. Neben dem Dresdner Zwinger ist das Residenzschloss im Zentrum der Stadt wohl eines der berühmtesten Gebäude des SKD und beherbergt insgesamt vier verschiedene Museen vom Grünen Gewölbe zum Kupferstich-Kabinett über das Münzkabinett bis zur Rüstkammer. Letzteres erlaubt Zugang zu den königlichen Parade-Räumen und zeigt eine beeindruckende Fülle an Prunkwaffen, Rüstungen, Porzellan und Gewändern. 

Kunst @home Programm des SKD

Wer sich auf der Seite der Staatlichen Kunstsammlungen befindet kann zunächst alle wichtigen Informationen im Überblick einsehen. Dabei wird schnell deutlich, dass es sich um ein eher klassisch aufgebautes Museumskonzept handelt. Wer besonders viel Interaktivität oder Nähe zu Ausstellungsstücken schätzt wird hier in der Ausstellung selbst nur sehr bedingt fündig werden. Die SKD richtet sich in allen Museen und auch online mehrheitlich an ein erwachsenes, kulturinteressiertes Publikum. Unter dem Reiter „Vermittlung“ lassen sich jedoch zahlreiche weiterführende Angebote für alle Altersgruppen vom Baby bis zum Senior finden. Dabei bietet die SKD unter dem Sammelpunkt Kunst@home Kindern und Jugendlichen auch sehr umfangreiche digitale Bildungsangebote, welche wiederum nach Institutionen aufgeschlüsselt werden. Durch die Angebotsstruktur bietet die SKD eine gute Möglichkeit Kunst und Kultur erlebbar zu machen, ohne das klassische Museumskonzept interaktiv umzugestalten.

Museen und Institutionen im Überblick

Unabhängig von einer spezifischen Institution lassen sich unter “Ausstellungen” alle vorhandenen Museen und deren Angebote in Dresden finden. Da diese Fülle an Programm jedoch sehr überwältigend sein kann, bietet die SKD eine alternative Suchoption an. Unter dem Reiter “Museen und Institutionen” lässt sich die Struktur der Anzeige in ortsbezogene Angebote unterteilen. Hier kann der Besucher im Gesamtüberblick einsehen, welche Ausstellung sich in welchem Gebäudekomplex befindet. Diese Anordnung bietet gerade für Touristen oder erstmalige Besucher der SKD einen leichteren Einstieg und Überblick. Unter dem Residenzschloss findet sich auch hier wieder die Rüstkammer, welche nun beispielhaft für die Museen der SKD genauer betrachtet werden soll.

Startseite der Rüstkammer

Klickt man auf das Museum “Rüstkammer”, so befindet man sich automatisch auf dessen Startseite, welche ebenfalls die wichtigsten Informationen für einen Besuch zusammenfasst. Gerade in Zeiten der Pandemie wird hierbei besonders auf die eingeschränkten Öffnungszeiten verwiesen. Wer keine Lust, Zeit oder die Möglichkeit hat sich in das Museum zu begeben, findet auf der Internetseite trotzdem eine Vielzahl an Informationen zu den insgesamt fünf verschiedenen Bereichen der Dauerausstellung. Die Vorstellung ist dabei sehr unterschiedlich und erhebt nicht in jedem Bereich den Anspruch eine Online Version der physischen Ausstellung in Form von virtuellen Rundgängen abzubilden.

Ausstellungen der Rüstkammer

Unter “Ausstellungen” sind sowohl diese Bereiche der Dauerausstellung zu finden, als auch die Sonderausstellung und Hinweise zu weiteren Themenverwandten Ausstellungen im Raum Dresden. Am unteren Rand gibt es auch die Möglichkeit vergangene Ausstellungen im Archiv des SKD aufzurufen. Da sich das Residenzschloss gerade im Umbau befindet ist die Integration weiterer Dauerausstellungen geplant. 

Jeder Bereich der Dauerausstellung lässt sich anhand eines kurzen Einführungstextes erkunden, welcher durch Bilder oder Videos aus den Ausstellungsräumen ergänzt wird. Wer sich beispielsweise die Gestaltung des Themengebietes: “Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht” anschaut wird sehr umfangreich über die Objekte informiert, aber bekommt ebenso Einblick in die Intention und Planung hinter der Ausstellung. Hierbei besonders informativ ist das Video zur Ausstellung “Macht und Mode” Der Interessent kann hierbei nicht nur die Geschichte der Werke entdecken, sondern bekommt durch Erklärungen mitwirkender Experten ebenfalls Einblicke in wichtige Prozesse der Konzeption. Diese Art der Einbeziehung der potentiellen Besucher  ist besonders transparent gestaltet, weil der Besucher von diesem Hintergrundwissen in der Betrachtung der Ausstellung  online oder vor Ort profitieren kann.

So macht bspw. der Einführungsfilm darauf aufmerksam die Kleider nicht nur als allgemeines Zeitzeugnis, sondern auch als individuelle Repräsentation einzelner Adressaten und bestimmter Herrscherhäuser zu sehen. Am Landschaftsmantel wird die Bedeutung von Mode als Machtinstrument besonders eingehend erläutert. Durch das zusätzliche hochauflösende Videomaterial zum Werk kann der Betrachter so auch online Details und Aussagekraft dieses Werkes  erleben. 

Unter dem Informationstext befinden sich Impressionen aus der Restaurierungswerkstatt, welche wertvolle Einblicke hinter die Museumskulisse zulassen. Dieses Video zeigt das Vorgehen bei der Restaurierung, Eckdaten und die Geschichte eines Objektes am Beispiel der Prachtmitra des Erzbischofs Albrecht von Brandenburg von 1514. Im Gespräch mit einer Mitarbeiterin wird besonders der Arbeitsaufwand und das handwerkliche Vorgehen im Restaurationsprozess für den Betrachter deutlich. Solche Restaurations- und Vorbereitungsvideos sind besonders bei neueren Ausstellungen wie den königlichen Paraderäumen zu finden, wobei sich entweder auf die Räume oder ein bestimmtes Einzelstück konzentriert wird. Der Betrachter kann dabei die Ausstellungsstücke aus einem ganz anderen Blickwinkel entdecken, welcher ihm im Normalfall verwehrt geblieben wäre. Ebenfalls treten wichtige Hintergrundmitarbeiter in Erscheinung, welches langfristig durch die öffentliche Sichtbarkeit zu einer höheren Wertschätzung dieser Arbeiten beitragen kann.

Panoramarundgang „Türckische Cammer“

Im Reiter: “Der neue Riesensaal” und “Türckische Cammer” gibt es die Option eines Panoramarundgangs. Hier lässt sich – anders als bei den anderen Bereichen –  das Museum doch als Online Version erleben. Dabei navigiert das System an festgelegten Punkten durch den Raum und bietet durch rote I Punkte gekennzeichnete Informationen zu ausgewählten Objekten. Allerdings handelt es sich hierbei nur um die Nennung der Eckdaten und nicht um kleinere Informationstexte zur Geschichte oder zum Fund des Objekts. Am Ende aller Themengebiete befindet sich außerdem eine Bildergalerie mit hochauflösenden Impressionen aus dem jeweiligen Ausstellungsbereich. Hierbei lassen sich bereits viele Objekte betrachten, allerdings sind hierbei leider auch keinerlei Informationen zu im Bild abgebildeten Objekten abrufbar.

Der wohl neuste Bereich sind die Paraderäume August des Starken. Auch hier sind sowohl Informationen in Text- als auch in Videoform zu finden. Besonders erwähnenswert ist das Video zur Eröffnung, da hier nicht nur Impressionen der fertigen Räumlichkeiten, sondern auch die Rekonstruktions- und Restaurierungsschritte ab 1945 im damaligen zerstörten Residenzschloss thematisiert werden. Dem Betrachter werden sehr umfangreiche Details zum Wiederherstellungsprozess erklärt, positive Aspekte und Schwierigkeiten in der Verwirklichung einer möglichst korrekten Rekonstruktion erwähnt. Dabei spricht der Direktor der Rüstkammer als auch die Direktorin der SKD die Bedeutung der Interaktion mit dem Besucher an. Beide betonen ebenfalls, dass die Rekonstruktion noch nicht abgeschlossen sei und der stetige Verbesserungsprozess der Ausstellung vor den Augen eines aktiven Besuchers stattfinden soll. 

Hier zeigt sich besonders stark, dass das Museum im SKD als offener Raum zwischen Besucher und Koordinatoren, sowie als Begegnungsstätte mit Vergangenheit wahrgenommen wird. Dies wird in erster Linie in der Ausstellung vor Ort umgesetzt, trotzdem gibt auch der Besuch der Onlineplattform umfangreiche Informationen zu Werken, Intentionen und Gestaltungsprozessen preis. Gerade am Beispiel der Rüstkammer ist es dem SKD besonders gut gelungen die positiven Aspekte eines physischen Besuchs hervorzuheben und gleichzeitig Onlineangebote zu schaffen, welche nicht das Gefühl vermitteln etwas zu verpassen. Zwar ist die Informationsfülle online weniger stark auf die Ausstellungsstücke fokussiert, zeigt aber dennoch eine ganz eigene Herangehensweise und Auseinandersetzung mit Objekten und der Geschichte des Hauses selbst. Die Onlinepräsenz sowie die Ausstellung bieten damit einen sehr gelungen Informationsraum für kulturinteressierte Erwachsene und zeigt gleichzeitig, dass die Museumsleitung merklich eine transparente Entwicklung für und mit dem aktiven Besucher fördert.

https://www.skd.museum/

40 Jahre DDR (wieder)erleben

Das DDR Museum in Berlin zählt zu den 10 meistbesuchten Museen der Hauptstadt. Interaktiv und familienfreundlich soll hier dem Besucher die Welt der DDR so nah und lebensecht wie möglich erfahrbar gemacht werden. Anhand der drei großen Themenbereiche: öffentliches Leben, Partei und Staat sowie der Nachstellung einer 5-Raum-Plattenbauwohnung in der Dauerausstellung können die meisten Objekte im physischen Museum auch angefasst oder ausprobiert werden. 

Beschreibung der Ausstellung des DDR Museum

Der Onlineauftritt des Museums möchte ebenfalls diese Interaktivität aufgreifen und versucht Alternativen zum Besuch anzubieten. Dabei folgt dessen Struktur in keinem Fall der Anordnung im physischen Auftritt, sondern zeigt eine neue Art und Weise DDR zu erleben. Bereits auf der Startseite des Museums finden sich alle online erfahrbaren Kategorien sowie ein Trailer zum Erlebnis der Ausstellung vor Ort von 2019. 

Objektdatenbank Bereich der Lebens- und Genussmittel

Neben einer Vorstellung der Ausstellung im Museum gibt es eine sehr umfangreiche Objektdatenbank. Hier lassen sich sowohl ausgestellte, als auch zusätzliche Objekte in zugeordneten Themenbereichen wie Kleidung oder Spielzeug anschauen. Die Registernummer ist zwar bei jedem Objekt angegeben, der zusätzliche schriftliche Informationsgehalt kann je nach Werk allerdings sehr stark variieren. Hier findet man dennoch sehr hochauflösende Bilder, welche nach einer Meldung an das Museum auch weiterverwendet werden dürfen. Die Objektdatenbank lohnt sich demnach besonders für Personen, welche explizit nach Bildern von bestimmten Objekten suchen sei es für eigene Veröffentlichungen,Vorträge etc. oder für ältere Personen, welche gern in Erinnerungen schwelgen möchten. Der Informationsgehalt zu der Mehrheit der Objekte hält sich jedoch stark in Grenzen, weshalb die Objektdatenbank für den interessierten Besucher ohne Vorwissen ungeeignet erscheint.

Informationen zur physischen Dauerausstellung und zur aktuellen Sonderausstellung können unter dem Punkt “Ausstellung vor Ort”  nachgelesen werden. Aktuell findet sich hier eine genauere Betrachtung des “Palast der Republik”, welche noch bis 5.April 2021 im Museum zu sehen ist. Die Internetpräsenz des Museum bietet genau wie bei der Dauerausstellung jedoch “nur” eine kurze Vorstellung des Themas und keine online Version der ganzen Ausstellung. Die großen Bilder der Ausstellungsräume vermitteln dennoch einen guten Überblick und erzeugen im Zusammenspiel mit den Texten ein positives Erwartungsbild für einen Besuch im Museum. 

Startseite DDR Museum

Auch für internationales Publikum ist ein Blick auf die Seite durchaus lohnenswert, da sich die Website nicht nur in Deutsch sondern auch in Englisch, Französisch, Spanisch oder Chinesisch öffnen lässt. Zumindest die Informationen zur Ausstellung sowie eine Beschreibungen zu weiteren Informationsmöglichkeiten können in den jeweiligen Sprachen ohne Abstriche im Informationsgehalt abgerufen werden.

Onlineangebote Blog und „Frag Dr. Wolle“ im Überblick

Um die Welt der DDR dennoch auch online erlebbar zu machen und gewisse Objekte oder Themenbereiche näher kennenzulernen hat sich das Museum hierbei für die Kommunikation über einen Blog sowie über einen YouTube Kanal entschieden. Diese können allerdings “nur” in deutscher und englischer Sprache genutzt werden.

Blogeintrag zum GST

Der Blog bietet die Möglichkeit sich in sehr unterschiedliche Themenbereiche kurz und prägnant einzulesen. Er richtet sich an ein interessiertes Publikum setzt aber keinesfalls ein umfangreiches Vorwissen voraus oder beschreibt Objekte aus ausschließlich wissenschaftlicher Perspektive. Obwohl die neuen Blogeinträge keinem engen Aufbau  folgen finden sich dennoch gewisse wiederkehrende Strukturen wie bspw. das „Objekt des Monats“ oder „Orte der DDR“. Neben dem eigentlichen Blogeintrag lohnt sich hier auch der Blick an den rechten Bildrand, welche ähnliche oder verwandte Stücke aus der Objektdatenbank vorschlägt. Wer sich also zu einem sehr spezifischen Thema informieren möchte kann hier die direkte Verknüpfung zwischen den museumseigenen Kategorien nutzen. Ebenfalls befinden sich über jedem Blogeintrag verlinkte Schlüsselbegriffe wodurch sich wiederum ähnliche Blogeinträge finden lassen. Wer bspw. nach Kochrezepten sucht findet hier gleich eine Vielzahl an Einträgen für verschiedenste Anlässe und Feierlichkeiten. Obwohl der Blog eine sehr schön gestaltete Ergänzung zur wirklichen Ausstellung ist, sind die einzelnen Beiträge leider nur sehr spärlich mit Quellen versehen.

Der YouTube Kanal “Frag Dr. Wolle” klärt hingegen allgemeine Fragen zur Lebenswelt der DDR in Form kurzer Videobeiträge. Dabei erklärt der wissenschaftliche Leiter des Museums Dr. Wolle Fragen rund um das Thema DDR, welche von der Community selbst via Facebook oder Twitter gestellt wurden. Dieses Programm richtet sich gezielt an ein jüngeres Publikum, was gerade durch die Auswahl der Plattformen deutlich wird. Außerdem sind die Fragen meist so beantwortet, dass der Inhalt auch ohne Vorwissen oder eigene Erlebnisse in der DDR verständlich bleibt. Dr. Wolle steht dabei in einem passend eingerichteten Abschnitt des Museums und zeigt nicht selten auch gewisse Objekte oder Werke, welche die Aussagen unterstreichen oder ein gutes Beispiel für die erklärte Situation bieten. Dadurch ist das Erlebnis zwar nicht primär für den Besucher interaktiv, wird aber durch die Interaktivität des Formats und die Kommunikation mit Interessierten auf Social Media Plattformen wieder praktisch erfahrbar und bewahrt trotzdem den Bezug zum Museum.

Blick in die „Ausstellung vor Ort“, Gefängniszelle

Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Online Auftritt des DDR Museum Berlin keine wirkliche Alternative zur interaktiven physischen Ausstellung darstellt. Ebenso findet man keine Online Umsetzung der Ausstellung auf der Internetseite vor. Dennoch wird auch hier informativ und interaktiv DDR erlebbar gemacht und bestimmte Objekte und Themen aufbereitet. Der Onlineauftritt eignet sich dabei besonders gut um sich für einen wirklichen Besuch vorab zu informieren oder sich anhand der YouTube Videos bereits grob zu lebensweltlichen Themenbereichen einzuarbeiten. Für interessierte Personen, welche ein bestimmtes Objekt oder einen spezifischen Lebensbereich der DDR Geschichte noch etwas mehr erforschen möchten, sollte der Blog sowie die Objektdatenbank interessanter Anlaufpunkt sein. 

Die Seite bietet kein ausgearbeitetes, virtuelles Museumserlebnis schafft es aber dennoch sehr gut, sowohl bei jüngeren als auch älteren Menschen, durch ihre vielseitigen Zugänge und die Anschaulichkeit eine Atmosphäre der Vorfreude auf das Erlebnis DDR Museum zu kreieren.

https://www.ddr-museum.de/en

https://www.berlin.de/museum/top-20/

Eine Seefahrt die ist lustig …?

Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte Ausstellung: Auf dem Schiff „wie auf einer anderen Erde“

Im Zusammenhang der Hamburger Landungsbrücken als Ort der Sehnsucht und Symbol der Freiheit wurde dieses Jahr die Ausstellung „Auf dem Schiff  ‚wie auf einer anderen Erde’“ auf der Website Instituts für die Geschichte der deutsche Juden veröffentlicht. Sie ist die sechste Online-Ausstellung dieser Art. Dabei spielen die Themen Reise, Auswanderung, Abreise und Ankunft eine große Rolle, die beispielhaft am Leben und Reisen von drei Hamburger Juden erzählt werden.

Zu Beginn werden die drei Hamburger vorgestellt. Joseph Carlebach, ein Rabbiner, Ida Dehmel, eine Mäzenin, und Ernst Heymann, ein Kaufmann, werden in kurzen Biografien eingeführt und erhalten Gesichter und Hintergründe. So fährt Joseph Carlebach nach Palästina auf der Jungfernfahrt der Hohenstein/Tel Aviv, das auch als „jüdisches Schiff“ bezeichnet wurde. Ida Dehmel hegte schon lange den Wunsch eine Weltreise auf See zu machen und nutze wiederholt die Gelegenheit, um der Situation in Hamburg zu entkommen. Sie fuhr unter anderem durch das westliche Mittelmeer, Westindien und Mittelamerika. Ernst Heymanns Seereisen begannen 1937 zunächst als Weltreise. Jedoch entschloss er sich 1941 mit seiner Frau Helene zu emigrieren und so gingen sie in Marseille an Bord eines Schiffes in Richtung Manila.

Hamburg ist und war ein Ort mit besonderer Anziehungskraft. Von dort starteten viele Menschen ihre Reise und machten sich auf  in die Welt. Für einige war es ein Abschied auf Zeit, für andere ein Lebewohl. Dabei ist das Schiff eine ganz besondere Art zu reisen. Man ist in einer Art Schwebezustand und befindet sich für die Zeit der Schiffsreise in einem „Dazwischen“. Das Loslösen vom Alltag und festen Boden unter den Füßen eröffnet Möglichkeiten sich mit Träumen, Wünschen,  Ängsten und sich selbst auseinanderzusetzen. Die Ausstellung beleuchtet wie unterschiedlich die drei Hamburger ihre Zeit auf dem Schiff in dieser schwierigen Zeit wahrgenommen haben. So bot es eine Art Auszeit, da man viele Probleme der nationalsozialistischen Zeit hinter sich lassen konnte und auf dem Schiff eine Gemeinschaft auf Zeit entstand. In dieser wurden im Gegensatz zum Alltag der Reisenden „rassische Kategorien“ wenig beachtet und hinter sich gelassen. Hier wurden sie nicht ausgegrenzt und waren Teil der gesellschaftlichen Aktivitäten. Trotzdem wird auch gezeigt, dass Klassenunterschiede auf dem Schiff bemerkbar waren. Die Zeit vor und nach der Reise wurden auch nicht komplett ausgeblendet. Die Passagiere setzen sich auch mit ihrer eigenen Verfolgungsgeschichte auseinander und konnten das Schiff als einen neutralen Raum ansehen, der Raum zur Reflexion bot. So wird auch die Angst vor der neuen Existenz bzw. dem Wiederkehren offensichtlich.

Besonders positiv für die Nutzung im Umgang mit Schülern ist der Einführungstext vor den jeweiligen Aspekten zu sehen, der eine Verordnung in der Zeit und den Umständen der Personen gibt. Auf diese einleitenden Texte zu den Kapiteln gelangt man zuerst und kann sich dann durch Pfeile zur Seite den persönlichen Bezug der Hamburger zum Kapitel durchlesen. Durch „vertikale Kapitel“ werden die unterschiedlichen Aspekte des Maritimen vorgestellt und in „horizontalen Station“ die individuellen Erfahrungen geschildert. Zudem werden die Konzepter sowie die Autoren  und die technische Umsetzung namentlich vorgestellt.  

Auch die anderen Ausstellung des Projekts sind nach diesen Punkten gestaltet. Aus Anlass des 50. Jubiläums des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden wurde der Online-Auftritt „Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte“ 2016 veröffentlicht.  Das Ziel der Website ist es, unterschiedliche Zugänge zu zentralen Aspekten der jüdischen Geschichte Hamburgs zu geben und als eine Online-Quellenedition zu wirken. Dadurch wird einem breiteren Publikum die Möglichkeit gegeben, Zugriff auf die Quellen zu erhalten und diese, in fachliche Diskurse eingebunden und kontextualisiert, zu verwenden. Andere Ausstellungen sind  beispielsweise „Kinderwelten – Neue Blicke auf die Geschichte des jüdischen Schullebens in Hamburg“ oder „'(Lebens-)Geschichte zwischen vier Wänden‘ – Max und Frida Salzberg“.

Die Ausstellung „Auf dem Schiff – ‚wie auf einer anderen Erde’“ gibt einen wunderbaren Einblick in die Biographien der drei Personen und vermittelt eine Idee für deren Situation auf der Reise. Durch den Bezug zu den drei Personen und Verwendung ihrer Bilder und Zitate aus den Reisetagebüchern wird ein persönlicher Bezug geschaffen, unterschiedliche Erfahrungen miteinander verknüpft und anschaulich vorgestellt.  Offensichtlich ist immer wieder der wissenschaftliche Anspruch. Dazu werden die Quellen verzeichnet, Zitate aus Tagebüchern verwendet und auch die Nennung der zuständigen Personen ist vorhanden. Die Objekte und Quellen werden teilweise als Fotos dargestellt, jedoch entzieht man den Großteil der Informationen aus Texten. Diese haben eine angenehme Länge und einen Stil, der sich besonders für die Schule eignet. Für Schüler und Schülerinnen sind die wichtigsten Informationen zur Orientierung vorhanden, sie können sich konkrete Personen anschauen und haben direkte Quellenbeispiele. Auch ist die Informationsflut eingeschränkt, wodurch der Leser nicht überfordert wird . Durch den gelungenen Spagat aus Adressatenoffenheit und Wissenschaftlichkeit ist die Ausstellung „auf einem Schiff ‚wie auf einer anderen Erde‘ eine wunderbare Ausstellung für Jung und Alt und eben auch zur didaktischen Verwendung geeignet.

https://juedische-geschichte-online.net/ausstellung/schiffsreisen#home

Das LeMO – Deutsche Geschichte modern aufgearbeitet

Das Lebendige Museum Online stellt nicht unbedingt die klassische Übertragung eines physischen Museums in den virtuellen Raum dar. Erstellt in Zusammenarbeit des Deutschen Historischen Museums, der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (beide treten in der Internetpräsenz al Hauptakteure auf) sowie dem Bundearchiv verfolgt das LeMO in aller erster Linie seinen Bildungsauftrag und tritt ergänzend zu den beiden genannten Museen hinzu. Somit fehlen vermeintlich klassische Elemente eines Onlinemuseums wie ein virtueller Rundumgang durch das Museum oder auch die klare Auswahl von Ausstellungsstücken durch einen klar bezeichneten Kurator oder eine Kuratorin. Vielmehr werden einzelne Informationstexte durch WissenschaftlerInnen erstellt, zu denen die Ausstellungsstücke an einigen Stellen ergänzend hinzutreten.

Doch schauen wir erst einmal auf die Struktur der Seite. Zu Beginn findet der Seitenbesucher einen Zeitstrahl, der mit dem Jahr 1815 beginnt und in der Gegenwart endet. In dieser Zeitspanne wird nur die deutsche Geschichte betrachtet. Darunter findet man interessante Artikel aus den beiden Museen. Klickt man auf eine der Epochen auf dem Zeitstrahl, wird man zu diesem Abschnitt weitergeleitet, der eine kleine Zusammenfassung sowie verschiedene Kapitel umfasst, die zu den wichtigsten Themen der Epoche einen detaillierteren Überblick geben. Die Kapitelübersicht lässt  sich über einen Verweis auf der rechten unteren Seite sofort anwählen, ihr müsst also nicht mühselig bis nach unten scrollen. Daneben sind auf diesen Epochenseiten verschiedene Verweise: Orginaltonaufnahmen, Zeitzeugen, Bilder, Gegenstände sowie Biographien. Diese kann man sich mit einem Klick darauf anhören beziehungsweise ansehen, wobei die Biographien recht generisch sind und vor allem einer Chronik gleichen. Apropos Chronik: egal, welches Kapitel man anklickt, man findet immer ein „Jahresrädchen“, über welches man auf jedes Jahr, welches behandelt wird, zugreifen und sich dann die jeweilige Jahreschronik betrachten kann.

Der Zeitstrahl mit seinen Querverweisen bildet den Grundstock des Internetauftritts. Freilich ist er nicht der einzige Gesichtspunkt, der der Betrachtung wert ist. Das LeMO bietet nicht nur eine linear-chronologische Betrachtungsweise seiner dargestellten Inhalte, sondern subsumiert diese auch unter Themenbereichen. Oder man sollte besser sagen unter einem Themenbereich. Denn über den Reiter Themen kann man nur die Sammlung zu „Demokratie und Diktatur“ finden. Dieses Thema bildet seit dem Relaunch der Seite im Jahr 2014 das einzige.  Ob sich der Inhalt noch einmal ändern wird konnte im Zeitraum der Bearbeitung dieses Blogs nicht eruiert werden. Das Thema sollen laut Seite ergänzend zur Chronologie hinzutreten und einen Gegenwartsbezug besitzen.

Der Reiter Zeitzeugenberichte versammelt, wie der Name schon sagt, zu jeder Epoche Einschätzungen von Personen, die diese Zeit erlebt haben. Dabei gibt es zwei Einteilungen: zum einen kann wieder jeder Zeitabschnitt einzeln angewählt und sich durch die entsprechenden Zeitzeugenberichte durchgeklickt werden. Zum anderen stellt das Deutsche Historische Museum und das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eigene ausgewählte Zeitzeugenberichte zur Verfügung. Der Bestand als weiterer Abschnitt hält alle digitalisierten Objekte der beiden Museen bereit, durch die sich in recht gewohnter Manier durchgeklickt werden kann. Es gibt durch die Seite selbst vorgegebene Kategorien (zum Beispiel Biographien, Zeitzeugen, Karten), die aber nach Anklicken einer der Bereiche durch Filter auf der linken Seite individuell durchsiebt werden können. Die Objekte werden durch kurze Informationstexte und Daten ergänzt.

Der Reiter Lernen bildet den letzten wichtigen Punkt, wird aber in einem anderen Beitrag dieses Blogs behandelt. Das eigentliche Ende stellt jedoch der Punkt Projekt dar, in dem das LeMO sich noch einmal selbst vorstellt. Dieser Punkt bildet wohl für alle Erstbesucher der Seite den wichtigsten Anlaufpunkt, da sich hier zunächst über die Geschichte und das Ziel des Projekts informiert werden kann. Außerdem werden hier kurz die Inhalte zusammengefasst sowie nützliche Hinweise zur Navigation auf der Seite gegeben.

Alles in allem versucht die Seite einen umfänglichen Überblick über die deutsche Geschichte seit 1815 zu geben. Dies geschieht vorrangig durch Informationstexte, die durch ergänzende Materialien an Lebendigkeit gewinnen. Gefiltert werden die Informationen durch die jeweiligen SchreiberInnen der Beiträge, es sind also ihre Interpretationen, die die Berichte filtern. Die AutorInnen sind unter den Texten sowie im Impressum zu finden, wo auch die ProjektbetreuerInnen und –leiterInnen aufgelistet sind. Interpretiert werden müssen die Texte nicht unbedingt durch den Besucher, sie enthalten alle wesentlichen Informationen. Einzig die Objekte ohne deren Einbettung in den Kontext bedarf wohl der Interpretation des Betrachters. Die Zusammenstellung der einzelnen Komponenten der Seite in der chronologischen Darstellung ist sehr stimmig, die Texte werden durch die eingebetteten Zeitzeugenberichte, Tonaufnahmen, Objekte etc. lebendiger.

Die Seite richtet sich nicht unbedingt an Personen, die sich einen „klassischen“ Museumsbesuch nach Hause holen wollen. Dafür ist die Darstellung zu starr, statisch und textlastig, die Gegenstände zu eindimensional.  (Es gibt zwar eine Bewegungsanimation für ausgewählte Gegenstände, diese ist aber nur über die Startseite zu erreichen und erfasst längst nicht alle Objekte). Der Fokus der Seite liegt ganz klar auf dem didaktischen Bereich, was sich vor allem auch an dem einzelnen Reiter Lernen zeigt. Die Materialien der Seite sind so aufgebaut, dass sie für SchülerInnen recht leicht zugänglich und auch für die Lehrkraft gut in den Unterricht integrierbar sind. Das soll nicht bedeuten, dass sich die Seite nur für Schulen lohnt. Vielmehr kann jeder die Seite benutzen, der sich in deutscher Geschichte weiterbilden möchte und dafür ein chronologisches Nacheinander mit gelegentlichen thematischen Aufbrüchen als das geeignete Mittel der Wahl sieht. Für jeden? Nun ja, für Menschen, die des Deutschen oder Englischen nicht mächtig sind, schauen auch in die Röhre. Damit kann aber schon eine breite Besucherschaft abdecken.

Wichtig ist für die junge Generation unserer Leserschaft, dass das LeMO auf einigen gängigen Sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter und sogar Google Plus)  zu finden ist. Die älteren Herrschaften können noch ganz klassisch per E-Mail oder direkten Kontakt über die Startseite Meinungen und Verbesserungsvorschläge loswerden. Und für die Fans von haptischen, sprich ausgedruckten Seiten lässt sich alles ausdrucken. Alle anderen finden auch auf Tablet und Handy optimierte Interfaces des Lebendigen Museums Online. Alles in allem eine Runde Sache für alle, die gerne lesen und Texte nur durch Ergänzungen aufgelockert bekommen sowie die Seite didaktisch nutzen wollen. Alle anderen sollten lieber eines der beiden beteiligten Museen im echten Leben besuchen.

Hier geht’s zur Internetseite: https://www.dhm.de/lemo

Das „Online Anne Frank Haus“ – „Besuch aus der ganzen Welt“?

Die COVID19-Pandemie ist eng verknüpft mit extremen politischen Positionen und Verschwörungstheorien. Viele davon haben antisemitische Bezüge. [vgl. 1, 2, 3] In einigen Wochen jährt sich der antisemitische, rassistische und frauenfeindliche Anschlag von Halle, der Prozess dazu läuft noch. [vgl. 4, 5, 6, 7, 8] Umso wichtiger ist politische Bildungsarbeit, die breite Bevölkerungsgruppen anspricht. Gegen Antisemitismus muss das Gedenken an die Opfer der Shoa hochgehalten werden. Ein Name der mit diesem Gedenken stets verknüpft ist, ist „Anne Frank“.

Das junge Mädchen versteckte sich mit ihrer und einer weiteren Familie, sowie einem alleinstehenden Mann zwei Jahre lang im von Nazideutschland besetzten Amsterdam. Von den acht Personen im Hinterhaus überlebt nur Annes Vater Otto die Shoa. Er sorgte dafür, dass die Worte seiner Tochter um die Welt gehen. [vgl. 9] Das Tagebuch seiner Tochter, die sich so innig gewünscht hatte, eine Schriftstellerin zu werden, [vgl. 10] die auch nach ihrem Tod weiterlebt [vgl. 11], wird zu einem der meistgelesenen Büchern der Welt und ins Weltdokumentenerbe aufgenommen. [vgl. 10] Otto Frank war es wichtig neben dem Gedenken der Vergangenheit auch den aktiven Blick auf Gegenwart und Zukunft zu fördern. Dabei fokussierte er sich vor allem auf junge Menschen, Jugendliche. [vgl. 12]

‘Was geschehen ist, können wir nicht mehr ändern. Das Einzige, was wir tun können, ist, aus der Vergangenheit zu lernen und zu erkennen, was Diskriminierung und Verfolgung unschuldiger Menschen bedeutet.’

Otto Frank, 1970 über: https://www.annefrank.org/de/uber-uns/was-wir-tun/otto-franks-mission/

Die „Anne Frank Stiftung“, zu der das „Anne Frank Haus“ gehört, widmet sich der Geschichte Anne Franks und dieser Bildungsarbeit. Sie beschreibt sich selbst als „eine unabhängige Organisation, die den Ort verwaltet, an dem sich Anne Frank während des Zweiten Weltkriegs versteckt hielt und wo sie ihr Tagebuch schrieb. Das Anne Frank Haus rückt ihre Lebensgeschichte und ihr Werk weltweit ins Blickfeld. Es will damit auch zum Nachdenken anregen über die Gefahren von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung und die Bedeutung von Freiheit, gleichen Rechten und Demokratie.“ [13]

Im Folgenden soll sich ein Überblick über die digitalen Angebote der Anne Frank Stiftung | des Anne Frank Hauses verschafft werden. Ich werde sie kurz rezensieren.

Das Museum

Zur Anne Frank Stiftung und zum Anne Frank Haus gehört neben vielen Publikationen und Angeboten für die Bildungsarbeit, sowie Forschungsarbeit, auch das Museum. Es ist in der Prinsengracht 263 zu finden, in dem Grachtenhaus, welches sowohl Otto Franks Firma, als auch zwei Jahre lang das Versteck der Familien Frank, van Pels und Fritz Pfeffers innehatte. [vgl. 14, 15]

2019 zählte das Anne Frank Haus laut Jahresbericht mehr als 1,3 Millionen Besucher, wobei die Besucherzahl seit der Eröffnung kontinuierlich gestiegen sei. Dabei wird besonderer Wert auf den Besuch junger Personen gelegt, so seien 2018 etwa die Hälfte aller Besucher:innen unter 30 Jahre alt gewesen. [vgl. 16] Der Jahresbericht von 2019 macht jedoch auch deutlich, dass die COVID19-Krise auch mit erheblichen finanziellen Einbußen für das Haus einhergeht. [vgl. 17]

Das Museum macht es sich zur Aufgabe, die Geschichte der Person Franks im Kontext der Shoa und des zweiten Weltkriegs darzustellen. [vgl. 16] Auf eben diesen wurde bei der Modernisierung, die 2018 abgeschlossen wurde, besonderer Wert gelegt. [vgl. 18]

Besonders spannend im musealen Kontext sind die Wanderausstellungen für Jugendliche, die das Anne Frank Haus anbietet. Sie wurden vom Anne Frank Haus entwickelt und können von Interessierten angefragt werden, um sie für deren eigene Zwecke aufzubauen. [vgl. 19, 20, 21]

Digitale Besuchsmöglichkeiten – Übersicht & Meinung

Der Blick auf die originalen Notizen von Anne Frank, das von ihr beschriebene Papier, bleibt den virtuellen Besucher:innen verwehrt. Das Museum als solches ist nicht digital verfügbar und es ist teilweise auch schwierig nachzuvollziehen, welche Exponate genau im physischen Museum gezeigt werden. Der Unterpunkt „Im Museum“ auf der Website gibt einen Überblick über das Gebäude und seine Geschichte, über das originale Zimmer Anne Franks, den Tagebuchraum, die temporäre Ausstellung zur „anderen Wohnung“ der Familie Frank und die Ausstellung „Reflections“. [vgl. 22] Alle diese Punkte sind jedoch nicht als digitale Kopie des physischen Museums verfügbar.

Das Anne Frank Haus zeigt jedoch große Mühe digitale Angebote zur Verfügung zu stellen. Auch wenn man sich offenbar dagegen entschieden hat, das Museum selbst zu digitalisieren, gibt es eine Vielzahl in sich abgeschlossener musealer Projekte. Beworben wird das „Online Anne Frank Haus“ mit dem Slogan „Besuch aus der ganzen Welt“. Auch in den Jahresberichten wird ein Schwerpunkt bei den digitalen Angeboten gesetzt, sodass sich dort ebenfalls ein eindeutiger Kurs abzeichnet.

Sie können nicht nach Amsterdam kommen? Diesen besonderen Ort können Sie dennoch von der ganzen Welt aus besuchen.

https://www.annefrank.org/de/museum/web-und-digital/

Die unter diesen Worten angekündigten Angebote werden im Folgenden beschrieben und rezensiert. Ich gehe außerdem auf die Website und kurz auch auf weitere besonders hervorstehende und im weitesten Sinne digitale Angebote ein.

Erste Anlaufstelle: Die Website

Abb. 1: Die Startseite der Website des Anne-Frank-Hauses weist eine Unterteilung
in Informationen zum Museum, zur Person Anne Franks und zur Bildung auf.
Screenshot über: https://www.annefrank.org/de/

Die Website des Anne Frank Haus ist klar designt. Sie gliedert sich dabei in Informationen zum Museum, zur Person „Anne Frank“ und die Bildungsarbeit. Weiterhin können Informationen zu gesellschaftspolitschen und hochaktuellen Themen wie Antisemitismus, Vorurteile und gleiche Rechte und Demokratie eingeholt werden. (siehe Abbildung 1)

Die Website existiert auf Englisch und Deutsch, sowie Niederländisch und Spanisch. In der deutschen Version sind mir vereinzelt Tippfehler aufgefallen, die die Lesbarkeit des Angebotes aber nicht beschränken. Ein Download einzelner Dateien ist nicht nötig, an manchen Stellen ist jedoch – je nach Internetverbindung – mit einer längeren Ladezeit zu rechnen, da Einzelseiten oft eher kurz sind und auf neu zu ladende Unterseiten verlinken oder teilweise doch recht zahlreiche Inhalte anderer Websites eingebettet sind. Die interaktiven Teile der Website (z.B. Effekte beim Herüberfahren über Bilder oder Buttons mit dem Mauszeiger) können auch teilweise recht langsam oder abgehackt wirken, auch das kommt wieder auf die individuelle technische Ausstattung von Besucher:innen an.

Abb. 2: Die Website ist neben der Darstellung der Arbeit der Stiftung für Museum und Bildungsarbeit auch selbst eine Ressource für Informationen zum Leben von Anne Frank. Screenshot über: https://www.annefrank.org/de/anne-frank/

Die Website des Anne Frank Hauses stellt nicht nur das Museum oder die Bildungsarbeit der Stiftung vor und ist nicht nur Anlaufstelle für deren Produkte. Sie informiert auch selbst ausführlich unter dem Reiter „Anne Frank“. Abbildung 2 zeigt den kapitelartigen Aufbau dieses Punktes. Die Unterseiten geben eine fundierte Übersicht über die Person Annes, das Hinterhaus, den historischen Hintergrund und die anderen Versteckten.

Die Website punktet nicht nur durch ansprechende optische Gestaltung, sondern vor allem durch klare und präzise Vermittlung von Informationen durch gut verständliche Texte und die Veranschaulichung durch Bilder, Videos und interaktive Angebote. Einzelne Subseiten sind in sich geschlossen und übersichtlich gehalten, Informationen werden im angemessenen Umfang vermittelt, eine Vertiefung oder Verbindung zu verwandten Themen ist fast immer möglich. So kann beinah beliebig detailgetreu recherchiert werden, während Einzeltexte stets in einem angemessenen Umfang verbleiben. Sachliche Erklärtexte werden immer wieder durch kurze Übersichten, z.B. biographische Steckbriefe, ergänzt oder durch entsprechende Zitate aus Annes Tagebuch, von ihrem Vater, von anderen Zeitzeugen oder von anderen relevanten Personen emotional untermauert.

Aufgrund ihrer Fülle an Informationen zu den verschiedenen Themenbereichen eignet sich die Website als solche nicht uneingeschränkt zur selbstständigen Auseinandersetzung mit den Inhalten. Es dauert eine Zeit bis ihr komplexer Aufbau verstanden wurde. Durch die unglaubliche Menge an Information und durch die vielen Möglichkeiten zur Verknüpfung kann relativ leicht die Orientierung abhanden kommen. Es gibt keine alles übergreifende Kapitelübersicht, an einigen Stellen ist es schwer zur vorher besuchten Seite zurückzukehren oder den eigenen Standort wiederzufinden. Der Unterpunkt „Anne Frank“ an sich ist, wie oben bereits geschrieben, in sich geschlossen geordnet und damit übersichtlicher als die Website als Ganze. Allerdings möchte ich an dieser Stelle auch davon abraten, die am Ende einer Unterseite empfohlenen weiteren Seiten zu klicken – sie führen teilweise aus dem Unterpunkt „Anne Frank“ heraus und folgen nicht mehr dem entsprechenden roten Faden.

Die Vielzahl der allein über die Website bereitgestellten Medien ist beachtlich (siehe Abb. 3). Das macht die Website abwechslungsreich und fesselnd, ohne überladen zu wirken. Überschriften sind oft kurz und prägnant und sprechen Besucher:innen indirekt durch zum Beispiel Fragen wie „Ist Antisemitismus eine Form von Rassismus?“ an. Allein das eingebundene Bildmaterial verschafft einen lebendigen Eindruck von den jeweiligen Ausstellungstexten. An vielen Stellen kommt es außerdem immer wieder zu Querverlinkungen, z.B. auf den Youtubekanal des Anne Frank Hauses. Außerdem ist die ganze Website an sich sehr interaktiv gestaltet, sie „antwortet“ bei Überfahren der Bilder mit dem Mauszeiger teilweise mit Zoom-Effekten, teilweise werden weitere Optionen eingeblendet. Zum Unterpunkt „Anne Frank“ gehören außerdem die Kapitel „Die Zeitleiste“ und „Die Hauptpersonen“, die ebenfalls auf eine Interaktion mit Benutzer:innen setzen und visuelle Effekte zur Hervorhebung nutzen.

Der Youtube-Kanal des Anne-Frank Hauses und das Anne-Frank-Videotagebuch

Das Anne Frank Haus hat einen eigenen Kanal auf der Videoplattform Youtube. Die weitere Social Media Präsenz des Anne Frank Hauses wird an dieser Stelle außer Acht gelassen, Youtube wird aufgrund des Formates der Videovermittlung näher betrachtet. Auf dem Kanal finden sich zahlreiche Informationen zu Anne Frank, dem Hinterhaus, gesellschaftspolitischen Themen (z.B. Awareness) und den Ausstellungen. Es findet sich auch eine Playlist zur Ausstellung „Reflections“. Dabei wird nicht klar, ob der Film der gleiche ist, wie der, der im Museum gezeigt wird.

An vielen Stellen betont die Website des Anne Frank Hauses Jugendliche als schwerpunktmäßige Zielgruppe zu haben. Dies passt mit ihrem edukativen Anspruch zusammen. Ein Projekt, welches genau diese Zielgruppe bedienen will, ist „[d]as Anne Frank Video-Tagebuch [… als …] eine neue, ansprechende Möglichkeit, junge Menschen mit Anne Franks Lebensgeschichte zu erreichen.“ [23]

Das Projekt ist nicht ganz unumstritten, dies zeigt der Unterpunkt Häufig gestellte Fragen und unsere Antworten. Dort belegen die Verantwortlichen die Wahl dieses digitalen Mediums und setzen sich auch mit krititischen Fragen auseinander.

Im Jahresbericht von 2019 lässt sich ein Satz dazu finden, wie das Videotagebuch zu COVID19-Zeiten angenommen wurde:

Over the last weeks, we have experienced, through the many expressions of support and positive reactions to the Anne Frank video diary, how relevant Anne Frank’s history still is today.

https://annefrank.freetls.fastly.net/media/filer_public/c2/4d/c24d8759-efc6-4b8a-aeea-8c736cece935/afs_jaarverslag_en_2019.pdf

Das Videotagebuch, das die realen Tagebucheinträge Anne Franks zum Vorbild hat, zeigt nur einen vergleichsweise kleinen Ausschnitt aus der Zeit im Versteck in dieser besonderen Form auf. Es gibt 15 Folgen, die etwas mehr als vier Monate vor der Entdeckung der Versteckten abbilden. Das Audio ist in niederländischer Sprache, es sind jedoch Untertitel in neun Sprachen (darunter Hebräisch und Japanisch) verfügbar. Zusätzlich zu diesen fünfzehn Folgen gibt es einige Beiträge, die Bezüge zur heutigen Welt erklären, den Hintergrund des Formates erläutern und als „pädagogische Begleitvideos“ [24] fungieren. Auf der Website finden sich entsprechende Materialien für den Unterricht in der Grundschule zum Videotagebuch. [vgl. 24]

In den Videos spricht Anne in die Kamera, über ihre Gefühle, Emotionen und Gedanken. Doch auch die anderen Bewohner:innen des Verstecks werden sichtbar und so zeigen sich Einblicke in das Leben im Hinterhaus auf eine sehr natürliche Weise ohne Schwelle. Die Videos sind kurz gehalten und zeigen schnappschussartig einen Querschnitt durch verschiedene Gefühle Annes in diesem Zeitraum. Sie scheinen bewusst unprofesionell gefilmt zu sein, das Bild wackelt. Dies bewahrt den Charakter. Diese Form der Vermittlung ist in jedem Fall eine andere als ein Spiel- oder Dokumentarfilm und hält sich sehr an die Vorlage der Tagebuchform. Jedes Video vermittelt Botschaften auf der emotionalen Ebene, jeder Satz scheint bedeutungsschwer und Betrachter:innen beschleicht ein beklemmendes Gefühl, eine Form der Traurigkeit.

Das Anne Frank Videotagebuch ist ein stimmungsvolles Werk, welches Gemeinsamkeiten zwischen der Person Annes und der Zielgruppe der Jugendlichen konkret herausarbeitet und betont, dabei aber auch die deutlichen Ungerechtigkeiten und das Leiden, der durch das Videotagebuch als Freundin dargestellten Anne aufzuzeigen. Die pädagogischen Videos schaffen noch mehr Kontext, eine Basis, die Hintergrundinformationen und auch Bezüge zur heutigen Welt aufbaut. Die Interpretationszumutung ist trotzdem relativ hoch, das Format spricht eher die Emotionen an, als eine neutral-sachliche und interpretationsarme Darstellung zu bieten. Doch gerade durch diese Emotionalität empfinde ich es als eine wertvolle Ressource um Jugendlichen anhand der konkreten Geschichte Anne Franks Unterdrückung und Diskriminierung nahezubringen. Die Form des Videos macht das Erleben ihrer Situationen einfacher und ist weniger abstrakt als die reine, im Texterzeugnis Tagebuch verwendete Originalsprache Anne Franks. Dennoch kann es nur einen Bruchteil dessen abbilden, was das Originaltagebuch darstellt. Daher ist es auf keinen Fall ein Ersatz, sondern sollte nur dazu dienen, bestimmte Stellen hervorzuheben oder Hemmschwellen zum Einstieg in das Texterzeugnis abzubauen.

Das Hinterhaus Online

Das Hinterhaus kann auf der Website des Anne Frank Hauses auf zwei verschiedene Art und Weisen erkundet werden. Es steht eine interaktive Graphik zur Verfügung, die im Dollhouse-Format einen Querschnitt durch Vorder- und Hinterhaus zeigt. Verschiedene Räume können angewählt werden und durch Klick wird auf entsprechende informierende Unterseiten weitergeleitet.

Abb. 4: Auf der Website des Anne Frank Hauses steht eine interaktive Graphik zur Verfügung, die die historischen Räumlichkeiten aufzeigt und in Informationstexten, zu denen per Klick weitergeleitet wird, zahlreiches Wissen dazu vermittelt.
Screenshot über: https://www.annefrank.org/de/anne-frank/das-hinterhaus/

Eine Möglichkeit, einen Eindruck von der Raumerfahrung des Hinterhauses zu bekommen, bietet die 360°-Darstellung. Sie ermöglicht die einzelnen Räume in allen Raumrichtungen zu betrachten und gibt auch ein Gefühl von „gehen“ durch die Räume wieder. Sie geschieht jedoch noch ausschließlich auf dem Bildschirm. Im nächsten Abschnitt stelle ich die VR-App vor, die durch Proportionen und VR-Brille das Raumgefühl noch einmal ganz anders erlebbar macht.

Abb. 5: Ein Eindruck von einzelnen Zimmern kann über die 360°-Darstellung durch die hoch qualitativen Aufnahmen gewonnen werden.
Screenshot über: https://www.annefrank.org/de/anne-frank/das-hinterhaus/zimmer-otto-edith-margot/

fillfillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill fillfillfillfillfill

Die 360°-Darstellung lässt es zu, dass sich Besucher:innen in den Räumen umsehen. Sie verlinkt außerdem auf entsprechende Seiten zu besonderen Stellen wie den Wachstumsstrichen der Geschwister Frank, sowie zu den allgemeinen Texten über jedes Zimmer. Es ist auch möglich jedes Zimmer einzeln über seinen Erklärtext in 360° zu erkunden. Dieses Format bietet auf jeden Fall die Möglichkeit, einen gut geführten und sehr informativen Rundgang durch das Hinterhaus auch in der digitalen Form wahrzunehmen. Ein besonders hilfreiches Detail sind kleine Häkchen, die in der 360°-Darstellung bereits besuchte Türen zu anderen Zimmern und bereits geklickte Links zu Erklärtexten oder Videos kennzeichnen. Es ist jedoch auch ein Format, das eine relativ hohe Leistung für Internetverbindung und Rechenleistung erfordert, weshalb es sich langsam und abgehackt verhalten kann.

Das Hinterhaus in Virtual Reality

Die wohl realistischsten Eindrücke vom Hinterhaus vermittelt die App des Anne Frank Hauses für VR-Brillen. Mithilfe dieser kann das Versteck in der virtuellen Realität besucht werden. „In der VR-App sind alle Zimmer des Hinterhauses im Stil des Zeitraums des Untertauchens zwischen 1942 und 1944 eingerichtet.“ [25] Das ist besonders spannend, da dieser virtuelle Rundgang damit über das museale Erleben hinaus geht. „Im Museum ist das Hinterhaus leer. Die Möbel wurden nach der Verhaftung der acht Untergetauchten weggebracht. Auf Wunsch von Annes Vater Otto Frank blieben die Zimmer im Hinterhaus leer.“ [25] So gibt es in der Version für die virtuelle Realität zum einen diese Möbel und zum anderen keine sicherheitsbedingten Hemmschwellen. Es ist möglich, sich frei in den Zimmern zu bewegen. Einige wenige Gegenstände sind sogar „zum Anfassen“ programmiert. Durch fehlende Erklärtexte, Tafeln oder Vitrinen ist der Eindruck sehr authentisch und bietet die Chance, die Distanz abzubauen, die ein Museum sonst zwischen seinen Exponaten und Besucher:innen künstlich aufrecht erhält.

Es gibt einen kurzen einleitenden und einen abschließenden Text, der mit Fotos und Erzählerstimme die historische Kontextualisierung vornimmt. Danach kann das Hinterhaus frei durchlaufen oder anhand von geordneten Zitaten Annes geführt entdeckt werden. Der Rundgang dauert ca. 20 Minuten und vermittelt Besucher:innen ein Raumgefühl. Außerdem sind sie allein im Hinterhaus und hören nur „Annes“ Stimme, sodass eine stimmungsvolle und besonnene Atmosphäre erschaffen wird. Es werden nötige Fakten nur ein- und ausgangs vermittelt. Das Medium bedient Raumerfahrung und Gefühle, weniger die sachlich-nüchterne Ebene. Auf Youtube finden sich einige Rezensionen VR-Begeisteter, die das App-Erlebnis auch noch einmal für Personen sichtbar machen die keine VR-Brille besitzen. Im Test empfand ich die App als machtvollen Simulator, der meine Stimmung eindeutig zu lenken vermochte. Es fällt jedoch schwer aus dieser Bedrücktheit heraus zu kommen und sich mit der faktischen Aufarbeitung der Geschichte Annes nach diesem emotionalen Erlebnis zu beschäftigen. Mir persöhnlich gefällt die 360°-Darstellung aufgrund der Möglichkeit, entsprechende Erklärtexte zu den Räumen zu lesen, besser. Außerdem ist technisch bedingt die Graphik in der VR-App deutlich weniger scharf und detailgetreu. Das VR-Erlebnis an sich ist jedoch mit keinem anderen Format vergleichbar.

Die Wohnung der Familie Frank in 360-Grad-Ansicht und die Google Arts & Culture Ausstellung „Anne Frank’s family home“

Die eigentliche Wohnung der Familie Frank, auf der Website als „die andere Wohnung“ bezeichnet, ist, verglichen mit dem Versteck, deutlich weniger bekannt. Sie ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich, da sie politisch verfolgten Schrifsteller:innen für ein Jahr Wohnraum bietet. [vgl. 26] Besichtigt werden kann sie dennoch dank 360°-Aufnahmen. Diese sind vollständig unkommentiert und könnten daher anonym jedes Thema repräsentieren.

Abb. 6: Die 360°-Aufnahmen der Wohnung der Familie Frank geben einen Eindruck von dieser wieder. Dieser Darstellung mangelt es jedoch vollkommen an Erklärtexten, die Interpretationszumutung ist gewaltig. Screenshot über: https://artsandculture.google.com/streetview/anne-frank-s-family-home-entry-floor/2QHvMIIZ-TGBBw?sv_lng=4.884233417063623&sv_lat=52.37516035205483&sv_h=313.55162100169656&sv_p=-7.970454922347372&sv_pid=tzQ5_iLmVJsAAAQrDCFOhw&sv_z=0.35993198884791167

Weitere Informationen zur Wohnung aus historischer und heutiger Sicht bietet die Google Arts & Culture Ausstellung „Anne Franks Family Home“, welche in englischer Sprache auf in Foto und kurzen Erklärtext geteilten Slides das Leben der Familie vor dem Versteck vermittelt. Das schafft eine gute Ergänzung zu den restlichen Materialien, die sich stark auf die Zeit im Versteck fokussieren, da auch allgemeinere Informationen zum jüdischen Leben in Amsterdam zur genannten Zeit vermittelt werden.

Da die Ausstellung „Die andere Wohnung der Familie Frank“ nur temporär angelegt ist [vgl. 22] bieten diese digitalen Projekte eine gute Möglichkeit, Teile dieser Informationen auch nach Ende der Ausstellung zugänglich zu halten.

Die Google Arts & Culture Ausstellung „Anne Frank, ihr Leben, ihr Tagebuch, ihr Vermächtnis“

Die Ausstellung „Anne Frank, ihr Leben, ihr Tagebuch, ihr Vermächtnis“ ist eine auf die Medien Text und Bild bezogene mehrsprachige Ausstellung. Teilweise sind Filme eingebunden. Die Erklärtexte sind kurz gehalten, mitunter sind Zitate aus Annes Tagebüchern eingebunden, die die Emotionen von Betrachter:innen ansprechen. Der Hintergrund, auf dem Bilder und Texte ablaufen, ist gut gewählt, es handelt sich um die Wand in Annes Zimmer, die sie mit Fotos und Bildern beklebt hat. Die Formatierung der Texte ist sehr einfach gehalten und überzeugt nicht. Die Ausstellungstexte sind auf deutsch verfasst (außer einem), Bildunterschriften können nur durch Klicken auf das Bild und das – recht umständliche – Weiterleiten auf entsprechende Einzelseiten gelesen werden und sind in Englisch verfasst. Ohne Bildunterschriften ist die Zugehörigkeit mancher Bilder zum Erklärtext jedoch schwer zu erraten. Allgemein sind es recht viele zu verarbeitende Bilder und auch wenn es einen roten Faden gibt, sind Einzelteile doch teilweise recht chaotisch.

Weitere Materialien

Unter den Bildungsangeboten gibt es einige digitale oder zumindest digital sehr gut zugängliche Angebote. Auf diese will ich im Folgenden noch einmal kurz eingehen.

Abb. 6: Eine interaktive Beispielaufgabe aus der digitalen Lerneinheit des Anne Frank Hauses zum Hinterhaus.
Screenshot über: http://edu.annefrank.org/dashinterhaus/kurzfilm/4

So werden zum Beispiel zwei digital aufbereitete Unterrichtseinheiten zur Verfügung gestellt, die sich auch gut auf dem eigenen Rechner bearbeiten lassen. Diese überzeugen neben der vielen angesprochenen Sinne (Filme, kurze Erklärtexte und ein ansprechendes Design machen sie kurzweilig) auch durch Interaktivität. Immer wieder wird die Informationsvermittlung durch kurze Aufgaben unterbrochen, die interaktiv gelöst werden müssen.

Besonders hervorzuheben sind an dieser Stelle die Materialien zu den angebotenen Wanderaustellungen. Sie können direkt von der Website kostenfrei heruntergeladen werden und überzeugen durch Vielfalt an Medien (Text, Bild, Video), durch ihren Umfang und der pädagogischen Einbettung.

Fazit

Das Anne Frank Haus ist eine Kultureinrichtung, die nicht nur die Lebensgeschichte Anne Franks erzählt, sondern auch großen Wert auf Bezüge für Jugendliche heute legt. Auf jeder einzelnen Seite, in jeder einzelnen Ressource zeigt sich das Bemühen den „Besuch aus der ganzen Welt“ möglich zu machen. Es mangelt dazu jedoch bei der Website als Hauptressource noch an einigen Sprachen.

Jedes einzelne digitale Angebot ist in hohem Maße professionell gehalten und passt sich reibungslos in den Kontext der anderen ein, sodass sie sich gegenseitig stimmungsvoll ergänzen. Technisch sind die Anwendungen teilweise hervorragend umgesetzt und die Möglichkeiten moderner Technik werden großzügig ausgenutzt.

Eine intensive Beschäftigung mit historischen und aktuellen Themen wird so ermöglicht. Der Besuch der Website mündet bei angemessenem Zeitaufwand und aufmerksamer Interaktion mit den Inhalten in ein fundiertes, überblicksartiges Wissen zu Anne Frank und ihrer Zeit. Allerdings werden Besucher:innen zu wenig durch die digitalen Angebote geführt und können sich leicht in deren Vielfalt verlieren. Antworten auf konkrete Fragestellungen können ebenso schwierig zu finden sein, da sie sich, der internen Logik der Websitengestaltung folgend, im Falle, dass sie anderen Themen untergeordnet sind, erst nach Besuch einiger Überkapitel auffinden lassen. Besucher:innen des „Digitalen Anne Frank Hauses“ haben die schwierige Aufgabe der Filterung für sie relevanter Informationen. Die Interpretationsfrage bleibt nicht offen, jedoch fällt es recht schwer eine für sich angemesse Interpretation und Kontextualisierung aus der Fülle an Material zu filtern.

Ein „Besuch aus der ganzen Welt“ ist also nur eingeschränkt möglich. Das Anne Frank Haus, das Museum an sich, wird nicht besucht, wenn die digitalen Angebote genutzt werden. Außerdem fehlen der Website noch einige Sprachangebote, um diesen ambitionierten Wunsch erfüllen zu können. Das physische Museum wurde als solches nicht ersetzt, doch es wurden Angebote erschaffen die den Besucher:innen vielleicht sogar gleichwertige Effekte bieten, wie es das physische Museum tut. Es werden immer wieder Emotionen angesprochen, doch auch sachliche Informationen vermittelt. So reihen sich die digitalen Angebote als Gesamtkonzept, nicht als Einzelangebote, neben dem Museum in meinen Augen sogar als Partner auf Augenhöhe ein. Ein Besuch im Museum wird durch die digitalen Angebote nicht zwingend beworben, oder darauf hingearbeitet. Dennoch werden digitale Angebote in einem Maße entwickelt, das wirklich herausragend ist.

Besonders einzigartig ist der Reichtum an professionellen Bildungsangeboten, der teilweise auch gänzlich digital, teilweise zumindest auf digitalem Wege, zur Verfügung gestellt wird.

Der Großteil der digitalen Projekte fokussiert sich stark auf die Geschichte Fritz Pfeffers und der Familien Frank und van Pels, beziehungsweise auf die Person Annes. Die Darstellung ihrer Geschichte mündet meistens in wenige kurze Sätze über das, was nach der Verhaftung geschehen ist. Die Problematik dahinter ist die gleiche wie hinter dem konkreten Tagebuch an sich:

„‚Man konnte sich mit diesem Thema der NS-Verfolgung an einem konkreten Lebensschicksal auseinandersetzen und gleichzeitig dieser Auseinandersetzung ausweichen‘, sagt Thomas Rahe. ‚Ganz paradox. Denn im Tagebuch kommt keine SS vor, kommt kein prügelnder Wachmann vor, kommen keine Vergasungen und Erschießungen vor.'“

https://www.tagesschau.de/inland/anne-frank-111.html

Es fehlt in meinen Augen bei diesen Angeboten teilweise an weiterführenden Informationen zum historischen Kontext. Das Anne Frank Haus stellt in seiner digitalen Präsenz lediglich als eben solche Fakten dar. Für das physische Museum wurde die Relevanz einer noch stärkenen Kontextualisierung, einer vermehrten Vermittlung historischen Wissens über den Querschnitt der Zeit, in der Anne Frank gelebt hat, bereits erkannt. [vgl. 17] Ich hoffe dass die digitalen Angebote da ebenfalls nachziehen.

Die eingangs gennannten Beispiele, oder auch kürzliche Ereignisse wie die #BlackLivesMatter-Proteste: Sie alle zeigen auf, dass Alltagsrassismus, alltäglicher Antisemitismus und tägliche Diskriminierung Themen sind, über die gesprochen und gegen die gekämpft werden muss. Das Anne Frank Haus ist in seiner Arbeit in diesen Themenfeldern herausragend und ich wünsche mir persönlich sehr, dass sich Otto Franks Vision von der besseren Welt durch Bildung [vgl. 12] erfüllen kann.

Bibliographie

[1] Alte Feindbilder zurechtgebogen (2020), Tagesschau.de, erreichbar über: https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/corona-antisemitismus-101.html (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[2] „Natürlich hat Berlin ein Antisemitismus-Problem“ (2020), Der Tagesspiegel, erreichbar über: https://www.tagesspiegel.de/berlin/zwischen-corona-demos-und-juedischem-alltag-natuerlich-hat-berlin-ein-antisemitismus-problem/26177178.html (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[3] Fälle von Antisemitismus bei Anti-Corona-Demos (2020), Potsdamer Neueste Nachrichten, erreichbar über: https://www.pnn.de/brandenburg/monitoringbericht-fuer-brandenburg-faelle-von-antisemitismus-bei-anti-corona-demos-/26173460.html (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[4] Anschlag auf Synagoge (2019, 2020), Zeit Online, erreichbar über: https://www.zeit.de/thema/halle-an-der-saale (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[4] „Halle reiht sich in die Serie frauenfeindlicher Attentate ein“ (2019), Das Erste, erreichbar über: https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2019/Halle-reiht-sich-in-die-Serie-frauenfeindlicher-Attentate-ein,frauenhass120.html (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[5] „Rechte Terroristen: Hass auf Frauen“ (2019), Das Erste, erreichbar über: https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2019/Rechte-Terroristen-Hass-auf-Frauen,frauenhass100.html (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[7] Was den Halle-Anschlag mit dem Holocaust verbindet (2020), MDR, erreichbar über: https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/reportage-zehnter-tag-prozess-halle-attentaeter-was-den-anschlag-mit-dem-holocaust-verbindet100.html (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[8] Abgrund aus Rassismus und Empathielosigkeit (2020), Deutschlandfunk, erreichbar über: https://www.deutschlandfunk.de/prozessauftakt-zum-anschlag-in-halle-abgrund-aus-rassismus.720.de.html?dram:article_id=480997 (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[9] Anne Frank, Anne Frank Zentrum, erreichbar über: https://www.annefrank.de/anne-frank/ueber-anne-frank/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[10] Ab 8. Mai: Sonderedition von Anne Franks Tagebuch (2019), Zeit Online, dpa erreichbar über: https://www.zeit.de/news/2019-05/06/ab-8-mai-sonderedition-von-anne-franks-tagebuch-190506-99-95583 (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[11] Tagebucheintrag, 4. April 1944. Zitat entnommen der Ausgabe des Lambert Schneider Verlags, Hamburg, 1958, S. 214. Übersetzer: Anneliese Schütz — über: https://de.wikiquote.org/wiki/Anne_Frank

[12] Otto Franks Mission – Bildung als Schlüssel für eine bessere Welt (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/uber-uns/was-wir-tun/otto-franks-mission/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[13] Was wir tun – Die Aktivitäten des Anne Frank Hauses (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/uber-uns/was-wir-tun/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[14] Wie es begann – Vom Versteck zum Museum (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/uber-uns/wie-es-begann/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[15] Prinsengracht 263 (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/anne-frank/vorderhaus/prinsengracht-263/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[16] Annual report 2018 – Museum, anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/en/about-us/annual-report-2018/museum-annual-report-2018/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[17] Anne Frank House Annual Report 2019, anne frank house, erreichbar über: https://annefrank.freetls.fastly.net/media/filer_public/c2/4d/c24d8759-efc6-4b8a-aeea-8c736cece935/afs_jaarverslag_en_2019.pdf (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[18] Willkommen, das Anne Frank Haus wurde modernisiert (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/uber-uns/nachrichten-und-presse/news-de/2018/11/19/willkommen-das-anne-frank-haus-wurde-modernisiert/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[19] Lasst mich ich selbst sein – Anne Franks Lebensgeschichte (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/bildungsarbeit/product/62/lasst-mich-ich-selbst-sein/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[20] Anne Frank – eine Geschichte für heute (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/bildungsarbeit/product/61/anne-frank-eine-geschichte-fur-heute/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[21] Lesen und Schreiben mit Anne Frank (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/bildungsarbeit/product/63/lesen-schreiben-mit-anne-frank/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[22] Im Museum – Was Sie bei Ihrem Besuch erwartet (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/museum/im-museum/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[23] FAQ Anne Frank Video-Tagebuch – Häufig gestellte Fragen und unsere Antworten (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/museum/web-und-digital/video-tagebuch/faq-anne-frank-video-tagebuch/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[24] Anne Frank Video-Tagebuch – Eine Videoreihe auf Youtube (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/museum/web-und-digital/video-tagebuch/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[25] Das Anne Frank Haus in Virtual Reality – VR-App des Hinterhauses (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/uber-uns/was-wir-tun/unsere-publikationen/das-anne-frank-haus-virtual-reality/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

[26] Wohnung Familie Frank in Rundumansicht – Die Einrichtung im ursprünglichen Stil (2018), anne frank house, erreichbar über: https://www.annefrank.org/de/museum/web-und-digital/wohnung-familie-frank-rundumansicht/ (zuletzt abgerufen am 12.09.2020)

Digitaler Kurzurlaub in Nancy?

In einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 15.04.2020 urteilt Andreas Kilb, virtuelle Angebote könnten realen Museen kaum nahe kommen, da ihnen die Raumerfahrung fehle [vgl. 1]. Eine Alternative, museale Inhalte in digitalen Umgebungen zu vermitteln sind hybride Apps. Diese versuchen gar nicht erst, das Museum so gut wie möglich zu adaptieren, sondern sind eher für den Einsatz als begleitender Guide im Museum, oder daheim zum Nachlesen designt worden. Im folgenden möchte ich die drei Apps des Musée de l’école de Nancy (MEN), der Villa Majorelle (VM) und des Musée des beaux Arts (MBA) rezensieren. Ich habe die ersten beiden genannten Museen auch in ihrer physischen Form besuchen können. Dies motivierte für mich die Fragestellung, ob diese „Guiding-Apps“, die den Besuch im Museum wirkungsvoll untermauern, auch eine echte Alternative für diejnigen Personen bieten können, denen ein reales physisches Erleben der Museen verwehrt bleibt.

Nancy und der Jugendstil

Rund um 1900 erlangte Nancy mit dem Jugendstil und seinen herausragenden Künstlern weltweite Bekanntheit. Dieses außergewöhnliche Kunstabenteuer, das eine Allianz zwischen Kunst und industrieller Produktion besiegelte, zog unter dem Namen „Schule von Nancy“ in die moderne Welt ein.

https://www.nancy-tourisme.fr/de/entdecken-sie-nancy/hauptstadt-des-franzoesischen-jugendstils-art-nouveau/andere-jugendstilgebaeude-und-rundgaenge/
Abb. 1: Die drei hier rezensierten Apps

Die Stadt Nancy definiert sich teilweise sehr stark über ihre (Jugendstil-)Kunstwerke. So sind drei der zentralen Museen das MBA, das MEN, dessen namensgebende Künstler:innengemeinschaft weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt ist, und die Jugendstilvilla Majorelle, die Kunstwerk und zeitgenössisches Wohnhaus in einem ist. [vgl. 2, 3, 4]

Das Musée des Beaux Arts

Das Nancy’er Musuem der schönen Künste | Musée des beaux Arts (MBA) hat eine geschichtsträchtige Sammlung. So stammten die ersten Ausstellungsstücke direkt aus den Kirchen und Privateigentümern derer, die vor der französischen Revolution flohen. Das MBA ist ein Beispiel für das Chaptal-Dekret von 1801 und bekam 44 Gemälde durch den Staat zugeteilt. Auch das Gebäude selbst ist ein Kunstwerk, ein Pavillon aus dem 18. Jahrhundert über einem Keller der alten Befestigungsanlagen von Nancy. [vgl. 5]

Die Gründung des Museums in Nancy ist beispielhaft für die Geburt der Museen in Frankreich während der Französischen Revolution und des Kaiserreichs.

https://musee-des-beaux-arts.nancy.fr/de/das-museum-seine-geschichte-3222.html

Heute umfassen die Sammlungen auch Asiatische Sammlungen, Zeitgenössische Kunst, die Glassammlung von Daum, Grafiken, Malerein und Skultpuren. Ein weiterer Fokus liegt auf Leben und Werk Jean Prouvés, sowie Kunst in und aus Nancy. [vgl. 6]

Auf der Website des Museums, die in Deutsch, Französisch und Englisch verfügbar ist, im Deutschen jedoch teilweise eher holprig übersetzt klingt, werden einige wenige ausgewählte Werke bereits digital vorgestellt. Die Auswahl derer ist gut gewählt und scheint die Sammlungen des Museums sehr gut zu repräsentieren, sodass von jeder Ausstellung ein Vorgeschmack gewonnen werden kann, der Lust auf mehr macht.

Das Musée de l’École de Nancy

Auch das Museum der Nancy’er Schule befindet sich in einem zu deren Geschichte passendem Bauwerk: im ehemaligen Wohnhaus ihres Mäzens Corbin, an das ein denkmalgeschützter Garten angeschlossen ist.

Die Räume des Museums sind durch die Vielfalt der Objekte, die von der Schule von Nancy geschaffen wurden – Malerein, Möbel, Keramiken, immer wieder auch Glaskunst, Textilien – die nebeneinander ausgestellt werden als stimmungsvolle Gesamtkunstwerke in sich geschlossen. Die Objekte sind dabei nicht gereiht, sondern befinden sich an den Stellen, wo sie für den relaen Zweck und Gebrauch vorgesehen wären.

Wussten Sie, dass dieses Museum das einzige weltweit ist, dass nur dieser einmaligen Strömung gewidmet ist?

https://www.nancy-tourisme.fr/de/entdecken-sie-nancy/hauptstadt-des-franzoesischen-jugendstils-art-nouveau/schule-von-nancy/

Die Sammlungen umfassen ausschließlich Objekte der Nancy’er Schule und bilden so einen Querschnitt durch deren Geschichte und Werk ab. So gibt es folgende Sammlungen:

  • Sammlung mit Gegenständen für die Villa Majorelle
  • Glassammlung
  • Bleiglasfenster
  • Lampen und Lichtobjekte
  • Möbel
  • Keramiken
  • Leder und Textilien
  • Malerein
  • Skulpturen
  • Graphiken
  • Fotografien

[vgl. 2, 7]

Auf der Website des MEN werden ebenfalls einige Exponate – in französischer Sprache – in Text und Bild vorgestellt und erwecken genauso wie beim MBA die Neugier die gesamte Ausstellung zu sehen. Zu den Sammlungen gibt es außerdem Fotos von zugehörigen Exponaten mit einigen wenigen Daten, ohne Erklärtext, die auf der Website einsehbar sind.

Vergangene Ausstellungen befassten sich ebenfalls mit dem Jugendstil und der Region. Die Verknüpfung der Nancy’er Schule mit dem politisch-sozialen Kontext ihrer Zeit geschah ebenfalls im Rahmen einer solchen temporärern und abgeschlossenen Ausstellung. [vgl. 9] An dieser Stelle wäre eine solche Einordnung auch dauerhaft und langfristig wünschenswert.

Das Museum der Villa Majorelle

Die Villa Majorelle, das ehemalige Wohnhaus der Künstlerfamilie Majorelle, ist ein dreidimensionales Jugendstilkunstwerk. Das Bauwerk wurde erst vor Kurzem renoviert und steht nun wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung, wobei nicht alle Stockwerke bereits wieder geöffnet sind. Die Villa zeigt einen Eindruck aus dem Leben der Künstlerfamilie und präsentiert sich auch unabhängig ihrer ehemaligen Bewohner:innen als Gesamtkunstwerk, das mit Möbeln und Kunstobjekten der Art Noveau eingerichtet ist. Sie wurde nicht nur von der Familie Majorelle geschaffen, sondern besteht aus künstlerischen Elementen verschiedenster Meister. Einen Eindruck über Fotos ohne Text kann man sich auf der verlinkten Seite machen.

Außerdem wurden und werden in Zusammenhang mit der Villa Majorelle verschiedenste kleine Onlinespiele entwickelt (diese können auf der oben verlinkten Website relativ weit unten gefunden werden), sodass der Aspekt der musealen Gamification Einzug nimmt. Sie bieten kein professionelles gamifiziertes Bildungserlebnis, zeugen jedoch seitens der Kurator:innen von Neugier und Bereitschaft auf neuen digitale Wege zu wandeln. [vgl. 10]

Auf diesem Blog befindet sich außerdem ein weiterer Beitrag zum Hackathon Coding da Vinci. In dessen Rahmen habe ich in diesem Semester mit einem Team einen Beitrag zu den digitalen Angeboten der Villa Majorelle geleistet. Mein Beitrag stellt den Hackathon vor und analysiert das Format als niederschwelliges Angebot um selbst digitale Kulturangebote zu schaffen.

Technisches

Die Apps der Nancy Musées sind für Android und iOs kostenfrei verfügbar. Ich teste die Apps hier auf iPhone und iPad, jeweils ausgestattet mit der neusten iOS-, bzw. iPadOS-Version.

Die Inhalte der Vermittlungsapps sind auch ohne Internetverbindung verfügbar. Doch das hat einen Haken: Für die Nutzung der Apps muss die nutzende Person Speicher auf dem Smartphone, bzw. Tablet frei haben oder frei machen. Ein optionaler Download für die Offline-Nutzung steht nicht zur Verfügung, Nutzer:innen müssen in jedem Fall zuerst durch Klick auf einzelne Themengebiete sämtliche Inhalte herunterladen. Die App MEN nimmt rund 1 GB, die des Musée des beaux arts (MBS) rund 500 MB und die App der Villa Majorelle etwa 200MB Speicher ein. Die App fordert über Benachrichtigungen immer wieder zum Download weiterer Inhalte auf. Dies wirkt teilweise willkürlich, teils fehlerhaft. Aus diesem Grund kann der endgültige Speicherbedarf nicht zuverlässig ermittelt werden.

Alle drei Apps laufen auf meinem iPhone und iPad nicht flüssig, ich habe während der Tests immer wieder mit schwarzen Bildschirmen und Absturzverhalten gekämpft. Auch der Download läuft nicht immer fehlerfrei, oft ist wie bereits erwähnt unklar was bereits heruntergeladen wurde.

Im iOS-Store ist für die App der Villa Majorelle und die des MBA eine Altersempfehlung ab 17 Jahren, für die MEN-App eine Empfehlung ab 4 Jahren vorgegeben. Diese Einordnung erscheint mir willkürlich, zumal die App der Villa Majorelle über eine interne Version für Jugendliche, die des MBA sogar über eine Kinderversion verfügt.

Die Museen selbst bewerben die Apps folgendermaßen:

Fini les audioguides ! Désormais, c’est votre smartphone qui sert de fil d’Ariane lors de vos sorties au musée de l’École de Nancy ou à la Villa Majorelle, grâce à une application ludique, personnalisable et gratuite.

https://musee-ecole-de-nancy.nancy.fr/visiter/telechargez-l-application-3067.html

Sagt „Tschüss“ zu den Audioguides! Von nun an gibt Ihr Smartphone Ihnen den roten Faden beim Museumsbesuch der l’École de Nancy oder der Villa Majorelle vor. Das wird durch eine spielerische, personalisierbare und kostenlose App möglich.

sinngemäße Übersetzung des französischen Zitates

Dabei wird deutlich dass die eigentliche Zielgruppe die Besucher:innen der Museen sind, die durch die Apps informative und individuelle Unterstützung erhalten sollen. Damit ist das Angebot ein hybrides, kein rein virtuelles.

Aufbau und Inhalt der Apps

Abb. 2: links: Ein Schild am Eingang zur Villa Majorelle in Nancy – rechts: Drei Startscreens Nancy’er Museumsapps
Abb. 3: Der Aufbau der Nancy’er Museumsapps

Mit Blick auf das Design der Apps fällt auf, dass sie zusammengehören. Vor allem die Apps des MBA und des MEN sind sehr ähnlich designt und verfügen über ein Kachelmuster. Die Apps sind optisch klar strukturiert und sprechen das Auge an. Die Interaktion mit ihnen verläuft über einfache Symbole relativ problemlos, auch wenn technisch an einigen Stellen Probleme auftreten, Text fehlt oder Audio nicht abgespielt werden kann. Vor allem letzteres tritt in der Kinderversion der App des MBA deutlich häufig auf, was schade ist, da Kindern, die noch nicht oder schlecht lesen können so die Audiounterstützung genommen wird.

Alle drei Anwendungen sind in Deutsch, Französisch und Englisch verfügbar – ich teste vor allem die deutsche Version, die bei allen drei Apps noch Übersetzungs-, Ortographie- und Schreibfehler beinhaltet und teilweise auch noch nicht verfügbar ist. Die unter [11] versprochene Gebärdensprache kann ich bei keiner App finden.

Am besten funktioniert die Interaktion mit den Apps im Hochformat, drehe ich meinen Bildschirm, so passt sich das Design in einigen Fällen nicht an und eine Interaktion ist nicht mehr möglich.

Die Apps des MBA und des MEN bieten die Möglichkeit Themen für den Besuch auszuwählen. Beim MBA gibt es zwar nur zwei Auswahlmöglichkeiten, das MEN hingegen bietet schon einige Möglichkeiten eigene Schwerpunkte zu setzen. Dort kann die Kachel „Thematischer Besuch“ angewählt werden. Anhand der beiden Fragen „Wie möchten Sie das Museum heute sehen?“ und „Wie viel möchten Sie sehen?“ wird dann eine semi-individualisierte Auswahl der Exponate vorgenommen.

Abb. 4: Der Aufbau der Seiten zu den Exponaten ist klar und zeigt das jeweilige Exponat eindurcksvoll.

Alle Apps folgen dabei einem ähnlichen Vermittlungsmuster, das bei jeder durch besondere Effekte wie „Zoom-In“, oder die Möglichkeit Exponante als Favoriten zu markieren noch ein wenig anders gestaltet wird: Die benutzende Person wählt ein Kunstwerk, bzw. Exponat aus und landet auf einer Seite wie der in Abb. 4 gezeigten. Dort kann sich der Standort des Exponats angezeigt werden lassen, was bei gründlicher Vorbereitung des Museumsbesuchs eine sehr individuelle Route durch das Museum aufbauen und beim rein digitalen Besuch zumindest einen, wenn auch nicht sehr überwätligenden Eindruck von der Räumlichkeit vermitteln kann. Außerdem gibt es zu den ausgewählten Exponaten ausführliche Erklärtexte, welche auch als Audios abgespielt werden können. Damit kommen die Apps ihrer eigentlichen Funktion als Ersatz für Audio-Guides sehr nah, bieten jedoch auch für zu Hause eine Möglichkeit das Museum ein Stück weit ins eigene Wohnzimmer zu holen, indem sich auf ein bestimmtes Exponat fokussiert, es auf dem Bildschirm betrachtet und dann das Audio dazu gehört wird.

Den Text zu lesen gestaltet sich in den meisten Fällen schwierig, da das Fenster in die zwei Blöcke Bild und Text geteilt zu sein scheint, sodass das Bild seine Größe stest behält, egal wie durch den Text gescrollt wird. Die – vermutliche – Idee dahinter, nämlich das Exponat stets betrachten zu können und nicht nur reinen Text vorliegen zu haben, macht die schlechte Umsetzung leider nicht praktischer.

Abb. 5: Die Reihung der Kunstwerke in der App des MBA ist klar strukturiert. Das MEN baut die Inhalt ähnlich auf, die Kapitel der App der Villa Majorelle sind ebenfalls so geordnet.

Die Auswahl der Exponate ist jeweils stimmig und aufeinander aufbauend. So stehen sie jeweils mit Text, Bild und Audio für sich, doch durch ihre Reihung erschaffen sie einen nachhaltigen Wissenszuwachs, bei dem die Kontextualisierung in einen größeren Zusammenhang jedoch nur lose vonstatten geht, so ist zum Beispiel die Präsentation der „Meisterwerke“ im MBA (Abb. 5) eine chronologische Reihe von eben diesen Meisterwerken ohen weitere, z.B. epochale Unterteilung, die das Ganze noch einmal gegliederter hätte. An dieser Stelle fällt besonders stark auf, dass diese Einordnung eigentlich durch den räumlichen Aspekt der Ausstellungen gedacht und in den Apps nicht vorgesehen wird. Die Verweise auf das jeweilige Stockwerk und die Verortung in der Karte unterstützen zwar beim realen Museumsbesuch, eine zielführende Ordnung für den virtuelle Besuchende hätte hier aber mehr Übersicht schaffen können.

Kinder-/Jugendlichenversion und Erwachsenenversion unterscheiden sich vor allem in der Auswahl der Exponate, Text und Audio sind in den meisten Fällen fast identisch. Die MBA- und MEN-Apps bieten außerdem jeweils vier Kunstspiele an, die die Vermittlung der Inhalte zum Beispiel in Quizform teilweise noch ein wenig lebhafter und spannender und die Auseinandersetzung mit der Kunst, zum Beispiel durch Puzzles noch intensiver gestalten. Versionen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, z.B. durch einfache Sprache, existieren nicht.

Einschätzung der Apps und Fazit

Die Apps vermitteln ausführlich und anschaulich Fakten über die drei Nancy’er Museen. Diese werden frisch und lebendig präsentiert und überzeugen durch gutes Storytelling. Die Vorauswahl der Exponate wird in den drei Apps zu verschiedenen Graden individualisiert und bietet damit die Möglichkeit verschiedene Schwerpunkte zu setzen oder Besuche unter anderen Gesichtspunkten zu wiederholen. Außerdem werden stets auch Kinder und Jugendliche als Zielgruppe mit eigenen Angeboten angesprochen. Diese Vorauswahl schränkt die Besucher:innen allerdings stark in ihrer Freiheit ein. Als ergänzender Audio-Guide vor und nach dem Besuch, oder im Museum selbst können die Apps nachhatlig Informationen vermitteln, die die (Kunst)geschichte der Stadt Nancy eindrucksvoll präsentieren. Auf kritische Stimmen derer gegenüber trifft man jedoch nicht. Als Audioguide im Museum fokussieren und lenken die Apps die Blicker der Besucher:innen gezielt und schaffen so Nähe zwischen Exponat und Besucher:in. Sie dienen in diesem Fall ausgezeichnet als Bindeglied zur Interaktion mit den musealen Artefakten.

Werden die Apps und Websites als einzige Quelle genutzt, so geht auch bei dieser virtuellen Form der Museumsrepräsentation der räumliche Aspekt wie von Kilb beschrieben verloren. Bei den Museeen zur Schule von Nancy und der Villa Majorelle ist das besonders tragisch, da die Exponate erst miteinander verknüpft ein Stimmungsbild zu erzeugen vermögen. Ohne die Architektur, in der sie sich befinden und ohne einander, schaffen sie dies nicht. Auch das Musée des Beaux Arts büßt so einiges an Strahlungskraft ein.

Technisch ist die Installation und Einrichtung der Apps aufwendig, sprachlich sind sie teilweise noch nicht ausgereift.

Beim alleinigen Nutzen der Apss, ohne Besuch der Museen dienen diese und die Websites der Nancy’er Museen sehr gut zur Recherche, zum Belesen. Sie sind sehr gut aufeinander abgestimmt und im Großen und Ganzen klar und zielführend designt. Wer des Französischen mächtig ist, dem wird eine gute Mischung aus gesprochener Sprache, Text und Bild mit Zügen zur Interaktion und Personalisierung geboten. Teilweise wirken bewegte Zoom- oder Videoeffekte jedoch ein wenig überladen. Dann kann ein virtueller Besuch fachlich bilden. Den überwältigenden Effekt der klassischen Ausstellungen, die wirken ohne zu sprechen, können die Apps jedoch nicht einmal annähernd bieten.

Die vorgestellten Angebote aus Nancy machen klar, dass die ostfranzösische Statd in ihrer Museumskultur zunehmend auf digitale Angebote setzt. Sie geht dabei verschiedenste Wege und ersetzt klassische Angebote wie Audioguides durch modernere Smartphone-App-Varianten, die damit bestechen, dass sie auch zu Hause genutzt werden können. Außerdem kann sie durch Kooperation mit Studierenden und dem Hackathon Coding da Vinci mit Gamification-Elementen punkten. So wird durchgehend auf verschiedensten Ebenen versucht digitale Angebote zu schaffen, die die bestehenden physischen sinnvoll ergänzen. Für dieses „Ergänzen und Ersetzen“ haben die vorgestellten Nancy’er Museen zahlreiche gute Ansätze. Ihre Ausstellungen sind gut aufbereitet, erzählen die lokale (Kunst)geschichte teilweise jedoch etwas einseitig. Die digitalen Angebote scheinen zu wachsen und ich bin spannend, was zukünftig noch entwickelt werden und wie die Fülle an Formaten noch ergänz werden wird.

Ressourcen

Die Links zur „App für iOS“ leiten zum Apple App Store, die Links zur „App für Android“ zum Google Play Store weiter. Die Websiten sind in framzösischer Sprache formuliert.

Hier geht’s zur App und zur Website des MEN:
Hier geht’s zur App und zur Website des MBA:
Hier geht’s zur App der Villa Majorelle:

Bibliographie

[1] Was das digitale Museum nicht kann (2020), Andreas Kilb in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, erreichbar über: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/virtuelle-rundgaenge-was-das-digitale-museum-nicht-kann-16724997.html (zuletzt abgerufen am 05.09.2020)

[2] Schule von Nancy (2020), Destination Nancy, Office de Tourisme, erreichbar über: https://www.nancy-tourisme.fr/de/entdecken-sie-nancy/hauptstadt-des-franzoesischen-jugendstils-art-nouveau/schule-von-nancy/ (zuletzt abgerufen am 06.09.2020)

[3] Museen (2020), Destination Nancy, Office de Tourisme, erreichbar über: https://www.nancy-tourisme.fr/de/aktivitaeten/erbe-und-kultur/museen/ (zuletzt abgerufen am 06.09.2020)

[4] Jugendstil‑Architektur (2020), Destination Nancy, Office de Tourisme, erreichbar über: https://www.nancy-tourisme.fr/de/entdecken-sie-nancy/hauptstadt-des-franzoesischen-jugendstils-art-nouveau/jugendstil-architektur/ (zuletzt abgerufen am 06.09.2020)

[5] Das Museum / Seine Geschichte (2020), Musée des Beaux Arts Nancy, erreichbar über: https://musee-des-beaux-arts.nancy.fr/de/das-museum-seine-geschichte-3222.html (zuletzt abgerufen am 06.09.2020)

[6] Die Sammlungen (2020), Musée des Beaux Arts Nancy, erreichbar über: https://musee-des-beaux-arts.nancy.fr/de/die-sammlungen-3225.html (zuletzt abgerufen am 06.09.2020)

[7] Le musée (2020), Musée de l’École de Nancy, erreichbar über: https://musee-ecole-de-nancy.nancy.fr/le-musee-2675.html (zuletzt abgerufen am 06.09.2020)

[8] Les collections (2020), Musée de l’École de Nancy, erreichbar über: https://musee-ecole-de-nancy.nancy.fr/les-collections-2674.html (zuletzt abgerufen am 06.09.2020)

[9] Expositions passées (2020), Musée de l’École de Nancy, erreichbar über: https://musee-ecole-de-nancy.nancy.fr/les-expositions/expositions-passees-3030.html (zuletzt abgerufen am 06.09.2020)

[10] La Villa Majorelle (2020), Musée de l’École de Nancy, erreichbar über: https://musee-ecole-de-nancy.nancy.fr/la-villa-majorelle-2887.html (zuletzt abgerufen am 06.09.2020)

[11] Téléchargez l’application, Musée de l’école de Nancy (2020), erreichbar über: https://musee-ecole-de-nancy.nancy.fr/visiter/telechargez-l-application-3067.html (zuletzt abgerufen am 06.09.2020)

Rezension der Online-Aus-stellung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle

Jeder in Halle kennt sie, die Ansage in der Straßenbahnlinie 7 an der einschlägigen Halte­stelle: „Landesmuseum für Vorgeschichte – Ausstellung der über 3600 Jahre alten Himmels­scheibe.“ Die bronzezeitliche Himmelsscheibe ist jedoch nicht nur im Museum selbst, son­dern auch in dessen Onlineausstellung zu sehen. Die Präsentation im Internet bietet Interes­sierten zu Coronazeiten, aber auch wenn die Himmelsscheibe verliehen ist, die Möglichkeit, dieses besondere und uralte Objekt kennenzulernen. Doch geht es in der Onlineausstellung nicht nur um die Himmelscheibe, denn die Webseite bietet noch viele andere interessante Wissensbestände zur bequemen Erkundung von zu Hause aus an. Die folgende Rezension analysiert die Ausstellungsinhalte sowie die Art und Weise, in der die wissenschaftlichen Erkenntnisse einem breiten Publikum präsen­tiert werden. Sie legt den Fokus auf die Be­reiche, die sich mit der Dauerausstellung im Allgemeinen und der Himmelsscheibe von Ne­bra im Besonderen befassen.

Abb. 1: Auftaktseite des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale)

Das Landesmuseum für Vorschichte in Halle/Saale (https://www.landesmuseum-vorgeschich‌te.de/) gehört zum Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie Sachsen-Anhalt (https://‌www.lda-lsa.de/landesamt_fuer_denkmalpflege_und_archaeologie/) und beherbergt eine der umfangreichsten archäologischen Sammlungen in Deutschland. Das in der Öffentlichkeit be­kannteste Ausstellungsstück ist die über 3600 Jahre Himmelsscheibe von Nebra, einem klei­nen Ort im Unstruttal in Sachsen-Anhalt, in dessen Nähe sie 1999 von Raubgräbern ent­deckt wurde. Sie zählt zu den bedeutendsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts, da sie die weltweit älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänome­ne zeigt, die man bis jetzt gefunden hat. 2013 wurde sie daher in das UNESCO-Dokumentenerbe „Memory of the World“ aufgenommen. Im aktuellen Projekt des Landesmuseums, „UNESCO – Memory of the World: Kontextualisiertes Erleben der Himmelsscheibe von Nebra“, werden zahlreiche museale Objekte digitalisiert, um Besuchern unterschiedlichster Interessen nicht nur analo­ge, sondern auch digitale Möglichkeiten zur Vor- und Nachbereitung ihres Museumsbesu­ches zu bieten. Dazu gehört das Kapitel über die Dauerausstellung auf der Internetseite des Landesmuseums, das ich, nach einem Blick auf den allgemeinen Inter­netauftritt des Muse­ums, genauer betrachten möchte.

Die Startseite listet 23 Kapitel auf, in die die Webseite unterteilt ist. Diese Kapitel ordnen sich nach vier Bereichen, die sich mit dem Museumsbesuch, der Dauer- und den Sonderausstel­lungen, der Forschung am Museum und im Landesamt sowie mit inhaltlich verwandten Ausgrabungsstätten und Forschungsprojekten im Land Sachsen-Anhalt beschäftigen. An dieser Einteilung wird deutlich, dass die Vor- und Nachbe­reitung des Museumsbesuchs im Zentrum steht. Ein weiterer Arbeitsbereich des Landesmuseums für Vorgeschichte ist die Forschung und die Wissensvermittlung, weshalb dies der zweite große Schwerpunkt der Internetseite ist. Zu diesen Oberkapiteln, die wiederum in mehrere Unterkapitel unterteilt sind, gelangt man über die Auftaktseite oder das Menü. Die sechs Unterkapitel der Dauer­ausstellung sind chronologisch aufgebaut und erzählen, nach Großepochen unterteilt und thematisch angeordnet, die Ge­schichte der Region um Halle von der Altsteinzeit bis zur frühen römischen Kaiserzeit. Kurze Texte beschreiben und erklären detailliert die geogra­phischen, klimatischen, archäologischen und kunsthistorischen Kontexte der Epochen. Fotos aus der Ausstellung, Bilder, Karten und Zeichnungen veranschaulichen und erweitern die Aussagen der Texte. Da die Him­melsscheibe so einzigartig ist, ist ihr ein eigenes Oberkapitel gewidmet, obwohl sie zur Dauerausstellung gehört.

Wie man schon am Aufbau und am Detailreichtum der Kapitel und Unterkapitel erkennen kann, hat der Internetauftritt einen deutlich informativen-wissenschaftlichen und nicht sensa­tionsorientierten Charakter. In jedem Oberkapitel wird die besprochene Epoche kurz einge­führt, sodass der Besucher keine Vorkenntnisse benötigt, um den Inhalt zu verstehen. Den­noch werden viele Fachwörter, wie z.B. Paläolithikum und Mesolithikum, verwendet, die Vor­kenntnisse in Geschichte, Archäologie, Geographie und Kunstgeschichte voraussetzen. Da­raus lässt sich schließen, dass das untersuchte Kapitel „Dauerausstellung“ des Internetauf­tritts an Archäologie und Geschichte interessierte Jugendliche oder Erwachsene gerichtet ist, die sich in Vorberei­tung auf einen Besuch im realen Museum die Zeit nehmen können und wollen, diese sehr informative und vielfältige Webseite zu erkunden. Laien können dank der kurzen, prägnanten Texte auch von der Onlineausstellung profitieren. Die vielen unterschied­lichen Medien, die in jedem Kapitel eingesetzt werden, helfen dabei, sich das eben Erklärte bildlich vorzustellen. Man kann beispielsweise dank einer wissenschaftlichen Zeich­nung nachvollziehen, welche Kleidung die Menschen in der Alt­steinzeit trugen. Um jüngere Besu­chergruppen zu erreichen, unterhält das Landesmuseum auch Accounts auf Facebook, Twitter und Instagram.

Die Internetseite lässt sich sehr einfach bedie­nen, denn sie ist übersichtlich und schlicht gestaltet. Ihre 23 Kapitel mögen einem zunächst zwar als unüberschaubar erscheinen, doch kommt man über die linke Steuerleiste schnell wieder zum Ausgangspunkt zurück. Zusätz­lich zu den verschiedenen Bildmedien in den oben beschriebenen Abschnitten gibt es noch das Kapitel „Digitale Sammlungen“, das di­gitalisierte historische Fotos über das Museum sowie die Münzsammlung des Landesamtes für Denkmalschutz und Ar­chäologie öffentlich zugänglich macht. Ebenso wie die übrigen Medien können sie auch hier einzeln ausgewählt und zur eingehenden Betrachtung vergrößert werden. Man kann in den Bereichen der Dau­erausstellung jedoch leider nicht in die Bilder, Karten oder Zeichnungen hineinzoomen, wes­halb manche Details und Beschriftungen schwer zu erkennen sind. Das ist, aus meiner Sicht, das einzige Manko dieser ansonsten sehr gelun­genen Darbietung.

Abb. 5: Beispiel für verschiedene Bildmedien

Der Online-Auftritt des Landesmuseums für Vorgeschichte ist in zweierlei Hinsicht beeindru­ckend. Auf einer Internetseite hat man, was die Menge an Medien und Informationen sowie ihre Präsentation angeht, nicht den gleichen Handlungsspielraum wie in einer physisch rea­len Ausstellung. Deshalb muss allein schon aus technischer Sicht am Inhalt gekürzt werden. Daher ist es aus meiner Sicht eine bemerkenswerte Leistung, dass es den Verantwortlichen der Webseite gelungen ist, das Wissen aus einer sehr umfangreichen Ausstellung, zu kur­zen, prägnanten und dennoch für Laien verständlichen Texten zu komprimieren. Die zweite eindrucksvolle Leistung ist, dass in dieser kleinen Online-Ausstellung zwar schon viel gezeigt und erklärt wird, man aber dennoch motiviert ist, sich die Präsenzausstellung anzuschauen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Online-Auftritt, und insbesondere die hier un­tersuchten Kapitel, eine gute Vorbereitung auf einen Besuch sind, und zwar in inhaltlicher wie in besuchspraktischer Hinsicht. Daher empfehle ich allen Interessierten, sich diese Inter­netseiten in Ruhe anzuschauen, und dabei entspannt ihr Wissen über die Ur- und Frühge­schichte aufzufrischen und zu erweitern.

Hier sind die Links zum Landesmuseum Halle: https://www.landesmuseum-vorgeschich‌te.de/

und zum Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie Sachsen-Anhalt: https://‌www.lda-lsa.de/landesamt_fuer_denkmalpflege_und_archaeologie/