Deutsch-Deutsche Fluchthilfe

Eignet sich eine Online-Ausstellung für den Geschichtsunterricht? – Ein Vorschlag

https://www.risiko-freiheit.de/

https://www.planet-wissen.de/geschichte/ddr/die_berliner_mauer/index.html

Flucht – ein einschneidendes Erlebnis und in unserer heutigen Zeit auch ein dauerhaftes Thema im gesellschaftlichen Diskurs. Besonders die Flüchtlingswelle im Frühling 2015 wurde kontrovers besprochen. Oftmals ist dabei der Fokus, was mit Geflüchteten aus anderen Ländern passiert, wo sie unter kommen und wie gehen wir als Gesellschaft mit ihrer Situation um.
Die Website „Risiko Freiheit“ geht auf einen historischen Sonderfall ein: die Zeit des getrennten Deutschlands. Menschen, die ursprünglich in einem Land gelebt und eine Identität geteilt haben, wurden nach dem Ende des zweiten Weltkriegs zunächst in verschiedene Besatzungszonen geteilt, woraus sich anschließend die zwei deutschen Staaten bildeten: BRD und DDR. Immer wieder wollten Menschen fliehen und vorrangig aus dem Regime der DDR in die BRD übersiedeln. Da dies in den meisten Fällen legal nicht möglich war, war Flucht über die Grenze oft der letzte Ausweg. Wie war der Umgang in dieser Zeit mit Flüchtenden? Wie haben die beiden Staaten reagiert? Welche Wege gab es?


„Risiko Freiheit“ konzentriert sich vor allem auf die Fluchthilfe für DDR-Bürger und weniger auf Gründe der Geflüchteten vor und nach der Flucht. Diese Online-Ausstellung entstand aus einer Ausstellung, die die Stiftung Berliner Mauer 2014/2015 in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde präsentierte. In fünf Touren werden unterschiedliche Wege und Phasen der Flucht bzw. Fluchthilfe von 1961 bis 1989 beleuchtet.


Die Online-Ausstellung bietet sehr viel didaktisches Potenzial für den Geschichtsunterricht. Das geteilte Deutschland wird vor allem in den höheren Klassen unterrichtet. In Sachsen-Anhalt steht besonders für die 10. Klasse eine Beschäftigung mit diesem Zeitraum an. Unter anderem soll im Sinne der geschichtskulturellen Kompetenz auch eine Exkursion zu einer Gedenkstätte oder in ein Museum durchgeführt werden. Wieso nicht auch online? Besonders in Zeiten von Corona bietet sich diese Alternative an. Zudem stehen in der 10. Klasse auch Aussagen von Zeitzeugen als besonderer Zugang zur Vergangenheit auf dem Lehrplan. Dabei sollen die Schüler und Schülerinnen lernen auf Grundlage von Aussagen von Zeitzeugen die Perspektivität von Ereignissen herauszubilden. Die narrative Kompetenz schließt sich hier direkt an, in dem die Schüler und Schülerinnen auf Basis von Zeitzeugenaussagen eine biografische oder thematische Darstellung verfassen.

„Risiko Freiheit“ eignet sich sehr gut für diesen Themenschwerpunkt. Sie schafft es mehrere Darstellungsformen von Geschichte aufzugreifen. Zum einen sind viele Medienformengegeben. Es gibt Texte, Fotos, Karten, Briefe, Audiodateien und auch Videos. Dadurch werden nicht nur alle rezeptiven Kanäle bedient, es kommen auch immer Zeitzeugen auf die eine oder andere Weise zu Wort. Das steigert zum einen das Vorstellungsvermögen und das Interesse der Schüler und Schülerinnen an der Thematik. Des Weiteren haben sie so die Möglichkeit erste oder auch vertiefende Erfahrungen mit Zeitzeugen als Quelle und Darstellungsform zu machen. Zusätzlich zu den Erzählungen der Einzelschicksale erhalten die Schüler und Schülerinnen durch die Darstellung der Phasen und Wege der Flucht bzw. Fluchthilfe einen weiten Überblick und können außerdem die Multiperspektivität des Geschichtsabschnitts entdecken. Da die Touren jeweils auf ungefähr 15 Folien präsentiert werden und die Texte eine angenehme Länge für Schüler und Schülerinnen haben, kann die Klasse auch sehr gut eigenständig arbeiten. Dies ist insbesondere positiv, wenn man das forschend-entdeckende Lernen als Unterrichtsziel setzt. Schön ist auch, dass immer wieder vertiefende Informationen zu den kurzen Überblickstexten angeboten werden, so dass Interessierte eine Möglichkeit erhalten, mehr zu erfahren.


Es bietet sich an, verschiedene Arbeitsaufträge an die Klasse zu verteilen, so dass eine Arbeit in Gruppen oder auch einzeln möglich ist. So wäre es möglich, dass sie die Schüler und Schülerinnen sich zunächst generell informieren und anschließend ein Themengebiet aussuchen, das sie besonders interessiert. Dabei kann man beispielsweise einzelne Personen herausziehen oder die Phasen darstellen lassen. Im Anschluss können die Ergebnisse vor Allen präsentiert werden. Auch dabei kann der Klasse Spielraum geboten werden, in dem unterschiedliche Formen möglich sind – als ein klassisches Referat, ein Poster, ein szenisches Spiel, eine PowerPoint Präsentation, eine Kurzbiographie …
Trotzdem sollte die Klasse vor Auseinandersetzung mit der Website einen Überblick über die deutsche Teilung haben, da auf der Website wenig darauf eingegangen wird und auch Gründe für eine Flucht aus der DDR kaum betrachtet werden. Daher ist es notwendig die Hintergründe einer Flucht vorher zu besprechen. Ohne kann es für Schüler und Schülerinnen durchaus absurd wirken, solche Aktionen und Risiken auf sich zu nehmen, um über die Grenze zu kommen.


Durch die Kombination aus übersichtlichen Texten, Bildern und Grafiken sowie persönlichen Geschichten und Aussagen stellt Website „Risiko Freiheit“ eine großartige Möglichkeit dar, mit Schülern und Schülerinnen eine neue Art der Ausstellung zu entdecken. Es wird Überblickswissen geboten, aber auch spannende, aufregende und interessante Geschichten. Und vielleicht werden die Schüler und Schülerinnen durch den Blick auf Zeitzeugen der Geschichte des geteilten Deutschlands motiviert, sich an eine weiterführende Auseinandersetzung und Vertiefung des Themas zu wagen, in dem sie beispielsweise ihre eigenen Familie oder Bekannten ausfragen und sich für ihre Eindrücke dieser Zeit interessieren.

https://www.risiko-freiheit.de/index.html#tour_overview

Eine weitere Ausstellung in diese Richtung ist die Online-Erkundung der Berliner Mauer. Auch diese Website wurde durch die Stiftung Berliner Mauer realisiert. https://berliner-mauer.mobi/startseite.html

Studio Tour at home – die Kunst des Filmemachens zu Hause erleben

Die Harry Potter Buchreihe begeisterte viele (junge) Leser und führte schon bald dazu, dass die Bücher verfilmt wurden, um einen weiteren Zugang zu der Welt von Harry Potter, seinen Freunden und seinen Abenteuern zu ermöglichen. Viele bekannte Sets, Requisiten und Kostüme wurden von der Produktionscrew aufgehoben, da die Buchreihe noch nicht komplett veröffentlicht war, als die Filme gedreht wurden und sie womöglich noch zu einem späteren Zeitpunkt gebraucht werden könnten. Als die Dreharbeiten von dem letzten Film der Reihe endeten, wurde nähe dem Filmstudio in Leavesden die Studio Tour am 31. Mai 2012 eröffnet, in der das Team hinter der Warner Bros. Studio Tour London – The Making of Harry Potter diese berühmten Requisiten, Kostüme und Sets bewahrten und ausstellten, damit Harry-Potter-Fans die Magie des Filmemachens aus erster Hand erleben können.

Durch die Coronavirus-Pandemie musste die Studio Tour, die sonst auf einem Studiogelände voller Original-Sets, Animatronik-Kreaturen und atemberaubender Spezialeffekte zum Erkunden einlud, bis auf Weiteres die Pforten für Besucher schließen.

Aus diesem Grund wurde die ‚Studio Tour at home‘ ins Leben gerufen, ein Weg um die Magie des Filmemachens erleben zu können ohne das eigene Zuhause verlassen zu müssen.

Die ‚Studio Tour at home‘ ist in verschiedene Bereiche unterteilt, welche nahezu alles umfassen was beim Filmemachen bedacht wird. So gibt es zum Beispiel einzelne Seiten über das Kostümdesign oder auch darüber wie eben diese Kostüme im Laufe eines Films, beispielsweise in der großen Schlacht von Hogwarts, verändert werden.  Die Mehrzahl dieser weiterführenden Bereiche verfügt über einen zum Download bereitstehenden ‚Activity Sheet‘ ,der auf das betreffende Thema abgestimmt ist. Auf jeder Seite wird erklärt, worauf es bei dem betreffenden Bereich ankommt und was er beinhaltet. Bei dem Film Makeup wird demnach darauf geachtet die Charakterbeschreibungen aus dem Skript passend umzusetzen und im Falle von Harry Potter gibt es so eine Schablone für seine berühmte Blitznarbe, damit sie immer gleich aussieht. Durch die Activity Sheets werden die Erklärungen untermalt und es wird dazu animiert sich aktiv mit dem Thema, wie etwa dem Set Design, auseinander zu setzen. Sie beinhalten eine Einführung zu dem betreffenden Thema und anschließend eine Art Arbeitsauftrag, im Falle des Set Designs soll man sich beispielsweise überlegen, wo die Szene stattfinden soll und anschließend eine Skizze von seinem ausgedachten Set anfertigen.

Da die Harry Potter Geschichte in den frühen 1990er Jahren spielt, wurde ein großes Augenmerk darauf gelegt die Kostüme der Nicht-Zauberer entsprechend dieser Zeit zu designen. Viele der Zauberer kleiden sich, laut den Aussagen der Autorin, jedoch exzentrischer und altmodischer, weswegen auch andere Jahrzehnte, bei der Kleidung, berücksichtig wurden. Dem Produktionsteam war es darüber hinaus wichtig, die Kostüme den Persönlichkeiten anzupassen, wodurch z.B. auch die Gewänder der Zwanzigerjahre beim Kostümdesign nachempfunden wurden. Bei der Wahl solcher Kleidungsstücke muss dann auch darauf geachtet werden, dass sie den historischen Vorbildern so genau wie möglich nachempfunden werden. 

Neben diesen informierenden – und vor allem animierenden – Seiten, gibt es rein informelle Seiten die einen Einblick darüber geben, was man vor Ort erwarten kann. Auf den ‚erleben Sie die Tour‘ Seiten wird zum Beispiel gezeigt, welche Sets bestaunt werden können und es lassen sich Informationstexte zu den jeweiligen Ausstellungsstücken aufklappen. Die Texte beinhalten sowohl Erläuterungen über die Relevanz für die Harry Potter Geschichte, als auch über die filmische Umsetzung.

Die Internetausstellung der ‚Warner Bros. Studio Tour‘ inklusive der ‚Studio Tour at home’ bietet viele interessante Einblicke in die Kunst des Filmemachens. Sie ist insbesondere für jene interessant, die sich für die Harry Potter Filme begeistern und sich aktiv mit den verschiedenen Bereichen auseinandersetzen möchten. Auf historischer Ebene ist sie leider, bis auf die Kostüme die sich an zurückliegenden Jahrzehnten orientieren, nicht sehr vielsagend. Dennoch ist es eine mit viel Liebe zum Detail gestaltete Ausstellung die nicht nur informativ ist, sondern auch dazu anregt sich kreativ zu betätigen. Ein Wermutstropfen ist, dass vieles nicht in Deutsch angezeigt werden kann, sondern nur auf Englisch.

Mein persönliches Fazit ist, dass diese Online-Ausstellung vieles zum Entdecken bietet und man vor allem sehr viel über die Kunst des Filmemachens erfährt. Die Activity Sheets sind gut durchdacht, informativ und dienen dazu ein klein wenig in die Rolle eines Filmemachers zu schlüpfen. Leider sind jedoch sowohl die Sheets, als auch viele der erklärenden Seiten nur auf Englisch zu lesen, was für jüngere SchülerInnen ein Problem darstellen kann. Rein thematisch eignet sich die ‚Studio Tour at home‘ nur bedingt für den Schulunterricht. Insbesondere für das Fach Geschichte eignet sie sich maximal bei der Betrachtung der Umsetzung des Kostümdesigns, doch leider gibt es sonst keinen nennenswerten historischen Mehrwert.

Für Fans des Harry Potter Universums, insbesondere der Filme, ist es eine schöne Möglichkeit von zu Hause in die Welt einzutauchen und mithilfe der Activity Sheets kreativ zu werden.

Das Schlösserland Sachsen – eine virtuelle Entdeckungsreise

Die ‚Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH‘ hat sich die Vermittlung der ‚sächsischen Identität‘ zur Aufgabe gemacht. Für diese Aufgabe steht der größten Kulturinstitution im Freistaat Sachsen jährlich ein Budget von 20 Millionen Euro zur Verfügung. Durch diese finanziellen Mittel werden insgesamt 19 Schlösser, Burgen und Gärten bewahrt, bewirtschaftet und präsentiert. Dazu gehören auch Multimediaanwendungen wie z.B. das HistoPad in der Albrechtsburg Meissen oder ein eigener Youtube Kanal. Das ‚Schlösserland Sachsen‘ verfügt darüber hinaus über einen eigenen Internetauftritt, dort findet sich, bedingt durch Corona, eine virtuelle Entdeckungsreise.

In dem Begrüßungswort des Geschäftsführers der GmbH, Herrn Dr. Christian Striefler, wird dazu eingeladen das ‚Schlösserland Sachsen‘ virtuell zu erleben, solange es aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht möglich ist die Schlösser, Burgen und Gärten vor Ort zu entdecken. Insgesamt ist diese Entdeckungsreise auf drei Browserseiten ausgelegt, auf denen sich mitunter Verlinkungen zu weiteren Inhalten finden.

Die virtuelle Entdeckungsreise beinhaltet die ‚Museumstour auf dem Sofa‘ und die ‚Gartentour auf dem Sofa‘, welche beide auf der ersten Browserseite kurz vorgestellt werden. Durch jeweilige Schaltflächen gelangt man dann zu einer eigenständigen Seite die ganz dem betreffenden Thema gewidmet ist.

Im unteren Teil der ersten Browserseite finden sich Hörproben von Touren durch die Geschichte der sächsischen Parks und Gärten, welche man in Formen von Audioguides über eine App hören kann – sie ist kostenlos für Android und iOS verfügbar. Des Weiteren findet sich dort eine Videoplaylist über die schönsten Ausflugtipps in Sachsen.

Die Seite zu den Museen hat, wie auch schon auf der Startseite, eine Youtube-Playlist eingebettet, welche über verschiedene Videoformate verfügt. Zum einen finden sich dort kurze Grußvideos aus den jeweiligen Burgern, Schlössern oder Gärten, Filme zu verschiedenen historischen Themen oder auch (360°-)Rundgänge.

Besonders herausstechend ist dabei zum einen 360°-Rundgang des Schloss Pillnitz, bei dem der Zuschauer durch das Schloss geführt wird und einige Erklärungen zu Ausstellungsstücken bekommt.

Zum anderen sicht das Video der Dresdner Parkeisenbahn im Großen Garten in 360°, bei dem man sogar während des Videos das Bild schwenken kann und dadurch einen noch detailreicheren Eindruck erhält, hervor.

Die ‚Museumstour auf dem Sofa‘ bietet darüber hinaus auch Videos mit den Themen ‚Geschichte zum Eintauchen‘ und ‚Historische Persönlichkeiten‘, welche jeweils wieder in Youtube-Playlists angelegt sind. 

Zudem ist ein 360° Spaziergang durch die Albrechtsburg Meissen möglich, indem man sich mit einem Cursor durch die verschiedenen Räume der Burg bewegen kann und so einen Rundumblick der jeweiligen Räumlichkeiten erhält.

Leider gibt es keine Erklärungen zu den Räumen, aber es gibt einen weiterführenden Link über die Wandgemälde. Auf dieser Seite kann man die verschiedenen Gemälde anklicken und erhält dann Informationen darüber.

Die Seite zu den Gärten bietet, ähnlich wie auch schon bei der Museumstour, die Möglichkeit die Gärten durch die Bewegungen eines Cursors zu entdecken und zu erleben. Auch auf die App mit den Audioguides wird hier verwiesen. Die App selbst verfügt nicht nur über Audioguides, sondern auch über grundsätzliche Informationen, wie etwa über bevorstehende Veranstaltungen, Standorte oder auch über die Schlösserland-Karte.

Die Audioguides müssen zunächst noch zu den jeweiligen Parks und Gärten heruntergeladen werden – darauf wird hingewiesen, wenn man sie anklickt. Für den Download kann man die Sprachen Deutsch, Englisch oder Polnisch auswählen.

Wenn die betreffenden Dateien abgespeichert wurden, wie zum Beispiel für den Barockgarten Zabeltitz, erhält man Zugriff auf vier Seitenreiter. Auf der Startseite kann man die Figur Emma anklicken, die dann beispielsweise kurze Fakten erzählt oder aber dazu einlädt mehr zu erfahren.

Die heruntergeladenen Dateien findet man unter dem Reiter ‚Guide‘, wo sie mit einer Nummerierung, einer Überschrift und einer Zeitangabe geordnet sind. Im Bereich der Karte sieht man den Garten oder den jeweiligen Park skizziert und es sind Kopfhörer eingezeichnet, die einem beim Anklicken anzeigen, um welche Nummer es sich handelt. Man kann die Audioguides sowohl über den Bereich ‚Guide‘, als auch über den Kartenbereich abspielen.

Die einzelnen Hörspieldateien begleiten Emma durch die Gärten und Parks, die auf ihrem Weg verschiedene historische Persönlichkeiten der jeweiligen Orte trifft. Mit ihnen führt sie dann Gespräche über die jeweiligen Themen und es dem Hörer werden viele Dinge erklärt und erläutert. So erfährt man zum Beispiel etwas darüber, wie der Barockgarten Zabeltitz früher einmal aussah oder aber das die Burg Stolpen schon 800 Jahre alt ist, so wie noch viele weitere andere Dinge. Beim Abspielen der Hörspiele werden einige Bilder gezeigt, in Art eines Bildschirmschoners, die mit dem Thema zu tun haben, jedoch nicht zwangsläufig mit dem gleichzeitig gesagtem.

Unter dem Reiter ‚Service‘ finden sich wichtige organisatorische Informationen, wie etwa die Öffnungszeiten und Eintrittspreise.

Die ‚Gartentour auf dem Sofa‘ hält des Weiteren ein kurzes Video bereit, bei dem die schönsten Gärten und Parks in Sachsen, wie etwa der Barockgarten Großsedlitz, gezeigt werden.

Die geschichtsträchtigen Gebäude und Gärten verdienen es zwar, dass man sie persönlich bestaunt, doch da es aufgrund der Pandemie nicht möglich war, hat die ‚Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH‘ einen Weg gefunden das Interesse dennoch zu bedienen. Die virtuelle Entdeckungsreise durch das Schlösserland Sachsen bietet daher eine schöne Übersicht über die sächsischen Schlösser, Burgen und Gärten. Insbesondere der Youtube Kanal verfügt über viele informative Videos, von denen die meisten, beispielsweise als Playlist, auf den drei Browserseiten verlinkt sind. Die virtuelle Entdeckungsreise ist zwar recht überschaubar, aber wenn man die verschiedenen Angebote wirklich wahrnimmt, erfährt man sehr viel über eine Vielzahl der Schlösser, Burgen, Gärten und Parks.

Mein persönliches Fazit fällt, unter Bezugnahme der Videos und der Audioguides, sehr positiv aus. Zwar bieten die Seiten als solches nicht viel Leseinput, doch die verlinkten Videos sind sehr informativ und mitunter aufwendig gestaltet. Auch die Möglichkeit die einzelnen Räume der Albrechtsburg Meissen mit einem Cursor zu erkunden fand ich sehr interessant, wenngleich ich mehr über die einzelnen Räume – etwa durch Informationstexte – erfahren hätte. Der Verweis auf die Internetseite ‚Museum digital‘ finde ich daher sehr angebracht, da so zumindest etwas über die Wandgemälde in Erfahrung gebracht werden kann. Leider ist die Seite aber recht unübersichtlich, da nicht erkennbar ist, in welchem Raum die Gemälde hängen. Für mich stellt die App mit den Audioguides definitiv ein besonderes Highlight dar. Ich finde die Art und Weise der Wissensvermittlung sehr schön und finde es gut, dass sich die Figur Emma wie ein roter Faden durch die Parks und Gärten zieht. Durch die etwas gelockerte Gesprächsführung kann man dem Gesagten gut folgen und es ist nicht nur einfaches Aufzählen von historischen Daten und Erläuterungen.

Auf den ersten Blick mag die Onlineausstellung des Schlösserlandes Sachsen etwas unscheinbar und kurz wirken, doch wenn man alle Angebote, in Form von Videos, der 360° Rundgänge der Albrechtsburg Meissen, Parks und Gärten und der Audioguides, wahrnimmt, erhält man einen schönen Einblick und erfährt viel wissenswertes. Durch den hohen historischen Mehrwert empfinde ich diese Ausstellung für das Fach Geschichte, wenn man es gezielt einsetzt, als geeignet.

Alter Prunk und neuer Glanz – SKD: Die Rüstkammer im Residenzschloss Dresden

Startseite der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) betreiben als Museumsverbund eine Vielzahl von Museen, welche teils sehr weitläufig verteilt liegen. Der Onlineauftritt hingegen vereint alle Institutionen und die dazugehörigen Museen auf einer Website mit einheitlichem Design und Informationsstruktur. Neben dem Dresdner Zwinger ist das Residenzschloss im Zentrum der Stadt wohl eines der berühmtesten Gebäude des SKD und beherbergt insgesamt vier verschiedene Museen vom Grünen Gewölbe zum Kupferstich-Kabinett über das Münzkabinett bis zur Rüstkammer. Letzteres erlaubt Zugang zu den königlichen Parade-Räumen und zeigt eine beeindruckende Fülle an Prunkwaffen, Rüstungen, Porzellan und Gewändern. 

Kunst @home Programm des SKD

Wer sich auf der Seite der Staatlichen Kunstsammlungen befindet kann zunächst alle wichtigen Informationen im Überblick einsehen. Dabei wird schnell deutlich, dass es sich um ein eher klassisch aufgebautes Museumskonzept handelt. Wer besonders viel Interaktivität oder Nähe zu Ausstellungsstücken schätzt wird hier in der Ausstellung selbst nur sehr bedingt fündig werden. Die SKD richtet sich in allen Museen und auch online mehrheitlich an ein erwachsenes, kulturinteressiertes Publikum. Unter dem Reiter „Vermittlung“ lassen sich jedoch zahlreiche weiterführende Angebote für alle Altersgruppen vom Baby bis zum Senior finden. Dabei bietet die SKD unter dem Sammelpunkt Kunst@home Kindern und Jugendlichen auch sehr umfangreiche digitale Bildungsangebote, welche wiederum nach Institutionen aufgeschlüsselt werden. Durch die Angebotsstruktur bietet die SKD eine gute Möglichkeit Kunst und Kultur erlebbar zu machen, ohne das klassische Museumskonzept interaktiv umzugestalten.

Museen und Institutionen im Überblick

Unabhängig von einer spezifischen Institution lassen sich unter “Ausstellungen” alle vorhandenen Museen und deren Angebote in Dresden finden. Da diese Fülle an Programm jedoch sehr überwältigend sein kann, bietet die SKD eine alternative Suchoption an. Unter dem Reiter “Museen und Institutionen” lässt sich die Struktur der Anzeige in ortsbezogene Angebote unterteilen. Hier kann der Besucher im Gesamtüberblick einsehen, welche Ausstellung sich in welchem Gebäudekomplex befindet. Diese Anordnung bietet gerade für Touristen oder erstmalige Besucher der SKD einen leichteren Einstieg und Überblick. Unter dem Residenzschloss findet sich auch hier wieder die Rüstkammer, welche nun beispielhaft für die Museen der SKD genauer betrachtet werden soll.

Startseite der Rüstkammer

Klickt man auf das Museum “Rüstkammer”, so befindet man sich automatisch auf dessen Startseite, welche ebenfalls die wichtigsten Informationen für einen Besuch zusammenfasst. Gerade in Zeiten der Pandemie wird hierbei besonders auf die eingeschränkten Öffnungszeiten verwiesen. Wer keine Lust, Zeit oder die Möglichkeit hat sich in das Museum zu begeben, findet auf der Internetseite trotzdem eine Vielzahl an Informationen zu den insgesamt fünf verschiedenen Bereichen der Dauerausstellung. Die Vorstellung ist dabei sehr unterschiedlich und erhebt nicht in jedem Bereich den Anspruch eine Online Version der physischen Ausstellung in Form von virtuellen Rundgängen abzubilden.

Ausstellungen der Rüstkammer

Unter “Ausstellungen” sind sowohl diese Bereiche der Dauerausstellung zu finden, als auch die Sonderausstellung und Hinweise zu weiteren Themenverwandten Ausstellungen im Raum Dresden. Am unteren Rand gibt es auch die Möglichkeit vergangene Ausstellungen im Archiv des SKD aufzurufen. Da sich das Residenzschloss gerade im Umbau befindet ist die Integration weiterer Dauerausstellungen geplant. 

Jeder Bereich der Dauerausstellung lässt sich anhand eines kurzen Einführungstextes erkunden, welcher durch Bilder oder Videos aus den Ausstellungsräumen ergänzt wird. Wer sich beispielsweise die Gestaltung des Themengebietes: “Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht” anschaut wird sehr umfangreich über die Objekte informiert, aber bekommt ebenso Einblick in die Intention und Planung hinter der Ausstellung. Hierbei besonders informativ ist das Video zur Ausstellung “Macht und Mode” Der Interessent kann hierbei nicht nur die Geschichte der Werke entdecken, sondern bekommt durch Erklärungen mitwirkender Experten ebenfalls Einblicke in wichtige Prozesse der Konzeption. Diese Art der Einbeziehung der potentiellen Besucher  ist besonders transparent gestaltet, weil der Besucher von diesem Hintergrundwissen in der Betrachtung der Ausstellung  online oder vor Ort profitieren kann.

So macht bspw. der Einführungsfilm darauf aufmerksam die Kleider nicht nur als allgemeines Zeitzeugnis, sondern auch als individuelle Repräsentation einzelner Adressaten und bestimmter Herrscherhäuser zu sehen. Am Landschaftsmantel wird die Bedeutung von Mode als Machtinstrument besonders eingehend erläutert. Durch das zusätzliche hochauflösende Videomaterial zum Werk kann der Betrachter so auch online Details und Aussagekraft dieses Werkes  erleben. 

Unter dem Informationstext befinden sich Impressionen aus der Restaurierungswerkstatt, welche wertvolle Einblicke hinter die Museumskulisse zulassen. Dieses Video zeigt das Vorgehen bei der Restaurierung, Eckdaten und die Geschichte eines Objektes am Beispiel der Prachtmitra des Erzbischofs Albrecht von Brandenburg von 1514. Im Gespräch mit einer Mitarbeiterin wird besonders der Arbeitsaufwand und das handwerkliche Vorgehen im Restaurationsprozess für den Betrachter deutlich. Solche Restaurations- und Vorbereitungsvideos sind besonders bei neueren Ausstellungen wie den königlichen Paraderäumen zu finden, wobei sich entweder auf die Räume oder ein bestimmtes Einzelstück konzentriert wird. Der Betrachter kann dabei die Ausstellungsstücke aus einem ganz anderen Blickwinkel entdecken, welcher ihm im Normalfall verwehrt geblieben wäre. Ebenfalls treten wichtige Hintergrundmitarbeiter in Erscheinung, welches langfristig durch die öffentliche Sichtbarkeit zu einer höheren Wertschätzung dieser Arbeiten beitragen kann.

Panoramarundgang „Türckische Cammer“

Im Reiter: “Der neue Riesensaal” und “Türckische Cammer” gibt es die Option eines Panoramarundgangs. Hier lässt sich – anders als bei den anderen Bereichen –  das Museum doch als Online Version erleben. Dabei navigiert das System an festgelegten Punkten durch den Raum und bietet durch rote I Punkte gekennzeichnete Informationen zu ausgewählten Objekten. Allerdings handelt es sich hierbei nur um die Nennung der Eckdaten und nicht um kleinere Informationstexte zur Geschichte oder zum Fund des Objekts. Am Ende aller Themengebiete befindet sich außerdem eine Bildergalerie mit hochauflösenden Impressionen aus dem jeweiligen Ausstellungsbereich. Hierbei lassen sich bereits viele Objekte betrachten, allerdings sind hierbei leider auch keinerlei Informationen zu im Bild abgebildeten Objekten abrufbar.

Der wohl neuste Bereich sind die Paraderäume August des Starken. Auch hier sind sowohl Informationen in Text- als auch in Videoform zu finden. Besonders erwähnenswert ist das Video zur Eröffnung, da hier nicht nur Impressionen der fertigen Räumlichkeiten, sondern auch die Rekonstruktions- und Restaurierungsschritte ab 1945 im damaligen zerstörten Residenzschloss thematisiert werden. Dem Betrachter werden sehr umfangreiche Details zum Wiederherstellungsprozess erklärt, positive Aspekte und Schwierigkeiten in der Verwirklichung einer möglichst korrekten Rekonstruktion erwähnt. Dabei spricht der Direktor der Rüstkammer als auch die Direktorin der SKD die Bedeutung der Interaktion mit dem Besucher an. Beide betonen ebenfalls, dass die Rekonstruktion noch nicht abgeschlossen sei und der stetige Verbesserungsprozess der Ausstellung vor den Augen eines aktiven Besuchers stattfinden soll. 

Hier zeigt sich besonders stark, dass das Museum im SKD als offener Raum zwischen Besucher und Koordinatoren, sowie als Begegnungsstätte mit Vergangenheit wahrgenommen wird. Dies wird in erster Linie in der Ausstellung vor Ort umgesetzt, trotzdem gibt auch der Besuch der Onlineplattform umfangreiche Informationen zu Werken, Intentionen und Gestaltungsprozessen preis. Gerade am Beispiel der Rüstkammer ist es dem SKD besonders gut gelungen die positiven Aspekte eines physischen Besuchs hervorzuheben und gleichzeitig Onlineangebote zu schaffen, welche nicht das Gefühl vermitteln etwas zu verpassen. Zwar ist die Informationsfülle online weniger stark auf die Ausstellungsstücke fokussiert, zeigt aber dennoch eine ganz eigene Herangehensweise und Auseinandersetzung mit Objekten und der Geschichte des Hauses selbst. Die Onlinepräsenz sowie die Ausstellung bieten damit einen sehr gelungen Informationsraum für kulturinteressierte Erwachsene und zeigt gleichzeitig, dass die Museumsleitung merklich eine transparente Entwicklung für und mit dem aktiven Besucher fördert.

https://www.skd.museum/

Rezension: Assassin’s Creed Odyssee Discovery Tour

In die Vergangenheit eintauchen und die griechische Antike erleben – damit wirbt das Spiel Assassin’s Creed Odyssee, das die Spielfirma Ubisoft gemeinsam mit einem multinationalen Team, bestehend aus vielen einzelnen Personen und z.T. wissenschaftlichen Beratern, entwickelt hat. Eine Ergänzung zum Hauptspiel ist der Entdeckungsmodus, der mithilfe von Führungen die damalige Welt anschaulich machen soll.

Trailer zur Assassin’s Creed Odyssee Discovery Tour

Ziel dieser Entdeckungstouren ist es, wie es im Trailer heißt, eine Verbindung aus Museum, Archäologie und Videospiel zu schaffen. Demnach können nicht nur Gamer und Erwachsene, sondern auch Interessierte verschiedener Altersklassen, die nicht bewandert im Videospielen sind, von diesem Modus profitieren, da die Steuerung und Funktionsweise leicht erlernbar sind. Weiterhin wird die Möglichkeit aufgetan, die Entdeckungstouren als didaktische Erweiterung des eigentlichen Spiels für Bildungszwecke einzusetzen, wie beispielsweise im Geschichtsunterricht, um das Thema des antiken Griechenlands greifbarer und interessanter darstellen zu können.

Allgemein wird in den Entdeckungstouren ein Querschnitt des antiken Lebens aufgemacht. Aufgegliedert wird in die Themen „Berühmte Städte“, „Alltag“, „Politik und Philosophie“, „Kunst“, „Religion und Mythen“ sowie „Schlachten und Kriege“ (Abb. 1), innerhalb derer verschiedene Führungen angeboten werden. Im Schnitt sind die einzelnen Führungen ca. 10-20 Minuten lang.

Abb. 1, Das Menü mit Auswahlmöglichkeiten der Touren nach einzelnen Themen und weiteren Optionen.

Mit moderner Technologie, dem Videospiel, soll die Geschichte möglichst getreu nachempfunden werden. Präsentiert wird hier die griechische Antike in einer freibegehbaren Miniaturwelt (Abb. 2), wenn sie auch geographisch begrenzt ist und nicht die gesamte antike Welt abbildet. Die Spielwelt wird hierbei zum Ausstellungsobjekt, die durch eine Führung mit verschiedenen Stationen eben wie ein reales Museum betreten werden kann. Eingesprochene Texte, Bilder und Darstellung der Objekte sowie ein Quiz am Ende einer jeden Führung fördern die Interaktion zwischen Spieler und Spielwelt. Belohnungen wie neue für die Führungen verwendbare Avatare und Reittiere motivieren zusätzlich, möglichst viele Besichtigungen zu absolvieren.

Abb. 2, Dreidimensionale Darstellung der Akropolis in Athen

Bei all dem liegt im Fokus, beim Erleben der virtuellen griechischen Antike Schwellen oder Grenzen so weit es geht abzubauen. So besteht unter anderem die Option im Menü ganz einfach zu bestimmten Führungen zu springen, die räumlich und zeitlich an ganz verschiedenen Punkten angesiedelt sind. Einzig die technischen Voraussetzungen stecken Barrieren ab: Die Sprachauswahl, die Steuerungsmöglichkeiten und der Umfang der Spielwelt sind an die vorhandene Technologie gebunden und dadurch begrenzt.

Besonders aus der erwähnten gesprochenen Sprache in den Führungen ergibt sich auch ein weiterer Aspekt: Die Entdeckungstouren sind angepasst an die Rezeptionsgewohnheiten und Konventionen der heutigen Zeit. Allerdings wird dadurch auch erst eine geringe Übersetzungsleistung zwischen Interpretation und Inhalt ermöglicht.

Trotzdem werden alle multimedialen Ebenen bedient und so gut wie möglich ausgeschöpft. Der entscheidende Unterschied zu einem richtigen Museum ist die fehlende Haptik, die physische Nähe zu den Ausstellungsobjekten. Der belebende Simulationscharakter versucht dies auszugleichen.

Insgesamt ist der Entdeckungsmodus von Assassin’s Creed Odyssee in seiner Art einzigartig, vor allem was den Umfang, Inhalt und die technische Qualität betrifft. Allerdings lebt er auch sehr von dem Effekt, der um ihn generiert wird. Im Trailer und in der Werbung wird durch einen Anspruch auf Vollständigkeit, die aufgrund von Wissenslücken über die Antike eigentlich gar nicht gegeben werden kann, eine vorteilhafte Wirkung erzeugt. Die Unterhaltungsindustrie stellt die Entdeckungstouren als umfassende Veranschaulichung der antiken Welt dar, obwohl nicht alle Aspekte stimmig sind. Zum Beispiel tragen einige abgebildete Statuen, anders als in ihren originalen Ausführungen, Kleidung. Ebenfalls finden die Führungen in modernen Sprachen statt und nicht im damals gesprochenen Altgriechisch. Ein wenig kritisch zu betrachten ist ebenfalls die Qualität der Informationen, die durch Texte vermittelt werden. Es gibt weder konkrete Angaben zu verwendeten Quellen oder Literatur, noch wird der Verfasser der Texte genannt. Dadurch kann das Wissen nicht direkt nachgeschlagen werden.

Dessen ungeachtet bietet Assassin’s Creed Odyssee zahlreiche Entdeckungstouren, die die griechische Antike anschaulicher machen können; sei es nun im Unterricht oder aus Interesse im eigenen Wohnzimmer. Besonders zu einer Zeit, in der Museumsbesuche teilweise nicht so einfach zu bewerkstelligen sind, kann diese virtuelle Welt gute Abhilfe und Abwechslung schaffen.

Beispiel einer Führung zum Thema „Götter und Liebe“

Quellen und Literatur:

Bernhardt, Markus: Das Spiel im Geschichtsunterricht. Wochenschau. Fulda 2003.

Weiterführende Links:

https://assassinscreed.ubisoft.com/game/de-de/news-updates/355000/discovery-tour-ancient-greece-now-available

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/wie-assassin-s-creed-antike-geschichte-lehrt-16593637.html

Rezension: Virtuelles Museum Digital Humanities

Wenn wir an ein Museum denken, kommt den meisten von uns zunächst ein physischer Raum mit dreidimensionalen Gegenständen, die hinter Glasscheiben in Vitrinen verwahrt werden, in den Sinn. Heutzutage, mit zunehmender Digitalisierung, können allerdings nicht nur einzelne Teile von Museen virtuell zugänglich gemacht werden, sondern es gibt einzelne Projekte, die sich auf das bloße Online-Format stützen wollen und somit eine neue, unkonventionelle Richtung im Gegensatz zum „veralteten“ Bild des Museums einschlagen. Zu diesen gehört auch das Virtuelle Museum Digital Humanities der Universität Trier (Abb. 1), das sich – wie der Name schon sagt – thematisch mit den digitalen Geisteswissenschaften auseinandersetzt.

Abb. 1, Virtuelles Museum Digital Humanities (Screenshot vom 05.08.2020)

Das ab 2015 eingerichtete Online-Museum basiert auf einer Website, ist aber vom Grundsatz her wie ein reales Museum aufgebaut. Überschriften einzelner Seiten wie Eingang, mehrere Räume mit Stationen und ein Ausgang orientieren sich an der Struktur physischer Museen und spiegeln eine solche auf diese Art wider. Ein Lageplan am Eingang (Abb. 2) illustriert die Vorstellung der virtuellen Konstruktion.

Abb. 2, Ausstellungskonzept (Screenshot vom 05.08.2020)

Am Eingang (Abb. 3) wird das Projekt bzw. das Digitale Museum vorgestellt. Als Zielgruppen werden Studierende der Universität Trier, Studienanfänger der Digitalen Geisteswissenschaften, aber auch an der Thematik Interessierte benannt. Neben der Entwicklung des Projekts, dem oben bereits genannten Ausstellungskonzept und den Themenräumen werden auch verschiedene Möglichkeiten des virtuellen Museumsbesuchs nach drei Besuchertypen skizziert. Demnach wäre ein vollständiger Rundgang für den Bildungstypen gedacht, der alles an Informationen mitnehmen möchte, der Stöbertyp entdeckt in dem riesigen Pool an Wissen das, was ihn an verschiedenen Themen interessiert, während der Strukturtyp nach konkreten Informationen sucht. Diese Einteilung kann dem Museumsbesucher helfen, sich selbst besser zu verorten und herauszufinden, wie er den persönlichen Aufenthalt gestalten will. Ein freies Bewegen ist somit auch in diesem virtuellen Museum möglich.

Unten auf der Seite besteht nun die Option, sich durch alle kommenden Räume durchzuklicken.

Abb. 3, Eingang (Screenshot vom 05.08.2020)

Schließlich folgen mehrere Abschnitte zu DH-Definitionen, u.a. zu Begriffsklärung, Vorgeschichte, Geisteswissenschaften und Benennung von Verbänden. Direkt daran anschließend folgt Raum 1 mit dem Thema der Digitalen Wörterbücher, Raum 2 zur Digitalisierung von Kulturgütern und Raum 3 zu Unentschlüsselten historischen Gegenständen. Jeder dieser Räume hat einen Einführungstext und verschiedene Stationen (Abb. 4), die ganz unten auf der Seite eingesehen und angeklickt werden können.

Auf allen Seiten wird mit verschiedenen Medien gearbeitet, sei es Bild, Text oder Video. Unter Anwendung dieses breiten Spektrums an Angeboten werden viele Personen gleichermaßen angesprochen. Vereinzelt gibt es sogar kleine Übungen bzw. Aufgaben (Abb. 5), die erledigt werden können, wie z.B. Suchaufträge. Alle Informationen werden stets mit Quellen und Literatur belegt.

Abb. 4, Überblick der Stationen von Raum 1 (Screenshot vom 05.08.2020)
Abb. 5, Eine ausgewählte Übungsaufgabe (Screenshot vom 05.08.2020)

Im Anschluss an die drei Räume folgen Informationen zu Social Media rund um die Digital Humanities und ein Kontaktformular. Weiterhin behandelt werden die Themen Digitale Editionen, Maschinen und Manuskripte (Digitale Kodikologie), sowie Schreiben und Diskutieren über digitale Geisteswissenschaften. Am Ende gibt es einen Ausgang mit einem Ausblick.

Zusammengefasst ist das Virtuelle Museum Digital Humanities ein Projekt, das dem modernen Zeitgeist entspricht und auf diesem Wege Wissen an eine breitere Masse vermitteln kann. Mag das Thema auch sehr speziell sein, so ist das Museum meines Erachtens nach dennoch nicht nur für Studierende der Universität Trier oder der Fachrichtung der Digital Humanities, sondern auch für Geisteswissenschaftler aller Art interessant, da die Kombination dieser Fächer mit der Informatik immer relevanter und künftig ganze Generationen von Studierenden prägen wird. Angebote verschiedener Medien und Interaktion durch Übungsaufgaben runden den gesamten Online-Auftritt ab. Nicht vorhanden, aber ergänzend hilfreich wäre vielleicht noch eine Gesamtübersicht über alle Themen, Räume und deren untergeordnete Stationen, sodass alles auf einen Blick ersichtlich ist und der Besucher leichter den Überblick behalten und ggf. zu bestimmten Punkten springen kann. Abgesehen davon ist das Virtuelle Museum Digital Humanities eine sehr gute Möglichkeit, sich zum Thema der digitalen Geisteswissenschaften einzulesen und auch weiterzubilden.

Link zum Virtuellen Museum Digital Humanities:

http://dhmuseum.uni-trier.de/

Die Albertina in Wien – Museum online erleben

Das Museum von außen

Gerade zu Zeiten von Corona mussten Museumsfans kreativ werden, da der normale Besuch im Museum nicht möglich war. So legte sich das Augenmerk plötzlich auf die Onlinepräsenzen der Museen. Tatsächlich haben viele Museen schon vor Corona in eine ausführliche Onlinepräsenz investiert. Gerade interessant sind Museen, welche nicht in der direkten Nähe liegen.

Die Albertina ist ein Kunstmuseum im 1. Wiener Gemeindebezirk, der Inneren Stadt. Sie beherbergt unter anderem eine der bedeutendsten grafischen Sammlungen der Welt. Das Museum ist im Palais Erzherzog Albrecht untergebracht, einer historischen Residenz der Habsburger. Der Name Albertina bezieht sich auf Albert Casimir Herzog von Sachsen-Teschen, Schwiegersohn von Kaiserin Maria Theresia, der die Sammlung 1776 in Pressburg gründete, wo er als Vertreter von Maria Theresia für das Königreich Ungarn residierte.

Doch wie steht es um die Onlinepräsenz eines so altehrwürdigen Museums?

Die Albertina hat eine sehr ausergwöhnliche, trotz allem sehr moderne Art einer Onlinepräsenz. Unter dem Menüpunkt „Austellungen“ auf der Hauptseite kommt man zu den aktuellen Austellungen, welche das Haus zu bieten hat. Hier erwartet einen jedoch keine 3D-Führung durch das Gebäude, sondern eine kleine Aufklärung über die Austellung und daneben werden die dazugehörigen Gemälde mit Kurzbeschreibung aufgezeigt. Hier kann man sich durch die Bilder klicken und sie in sehr guter Auflösung, jedoch losgelöst vom Austellungsraum und Zusammenhang, betrachten. Einen kleine einblick in die Räumlichkeiten bekommt man jedoch ganz am Ende der jeweiligen Bildersammlung doch. Dort wird einen ein einzelnes Foto eines Austellungsraumes gezeigt, um sich gegebenenfalls besser vorstellen zu können in welchen Räumlichkeiten die Bilder sich befinden und um zukünftige Besucher in Haus zu locken, ihnen so zu sagen die Ausstellungen schmackhaft zu machen ohne zu viel zu verraten.

Bilder Sammlung zur Austellung „Mesiterwerke der Moderne“

Aber die Albertina umfasst nicht nur Gemälde, Skulpturen und Fotographien, welche man Online betrachten kann. Nein auch Prunkräume gehören mit zur Sammlung welche man auch Online in einer Bildershow betrachten kann. Auch hier bekommt man nur eine Perspektive des jeweiligen raumes gezeigt. Mit einem 3D oder 360º konzept Arbeitet die Albertina nicht. Dies ist jedoch keineswegs ein Mangel. Das konzept, welches die Albertina sich für ihre Online Präsens gewählt hat pass sehr gut zu Ihrem erscheinungsbild.

Zudem wird die Website in vielen verschiedenen Sprachen angeboten, sogar chinesisch und koreanisch. Trotz das man hier nicht viele Informationen zu den gezeigten Objekten bekommt, ist dies lobenswert und auch ein heraustellungsmerkmal der Albertina. Zudem bietet die Albertina auch einen Newsletter an, welchen man Abonnieren kann und immer über die neusten Austellungen, Angebote usw. Infomiert wird.

Doch hat die Albertina noch ein sehr interessantes Feature. Auf der Website unter „Sammlungen Online“ findet man Bilder von Staturen, Gemälden usw., welche nicht Platz in den zurzeit gezeigten Austellungen finden, sondern welche hinter den Kulissen gelagert werden. So wird der Onlineauftritt der Albertina mit diesem Feature aufgewertet und sogar einzigartig gemacht. Die Suche kann nach Künstler oder Jahr geordnet werden und man bekommt sogar eine kleine Karteikarte mit Randinformationen zu den gezeigten Objekten.

Albertina Sammlungen Online

Zum weiteren sind auf der Website auch die anderen Medienkanäle, welche die Albertina besitzt, verlinkt. So Instagram und Youtube, welche gegebenenfalls als Zugänge für jüngere Zielgruppen gedacht sind. Trotz allem bleibt die Albertina ein eher klassisches Museum. Ihre Zielgruppe sind dementsprechend vorwiegend Erwachsene, welche sich auch wirklich für die dort präsentierten Objekte interessieren und weniger für Teenager und Kinder. Jedoch auch für Studenten ist die Website der Albertina sehr interessant da sie eine Recherche Funktion in ihren Sammlungen bietet, in denen man sehr gut Forschen kann. Auch für Lehrer könnte diese Art der online Präsens eine gute Form zur Unterstützung für Online Unterricht bieten, da es Interaktiver ist und so zum Lernen anregen kann.

Zu beachten ist auch das dies sich auf die Website der Albertina bezieht, denn seit neusten hat die Albertina einen zweiten Standort und zwar die ALBERTINA MODERN. Die ALBERTINA MODERN zählt zu den größten Museen für die Kunst der Moderne und der Gegenwart. Am 27. Mai 2020 eröffnete der zweite Standort der ALBERTINA, der über eine Sammlung von über 60.000 Werken von 5.000 Künstlerinnen und Künstlern verfügt. Auf über 2.000 Quadratmeter präsentiert die ALBERTINA MODERN umfassende Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst, deren Ausgangspunkt die eigenen Bestände und vor allem Hauptwerke der seit 2017 in der ALBERTINA beheimateten Sammlung Essl sind.

Natürlich hat auch die Albertina Modern einen Online Auftritt, welcher jedoch nicht so umfangreich gestaltet ist wie der, der Albertina. Aber trotz allem bekommt man auch hier unter Austellungen einen kleinen einblick in die Momentanen Austellungen. Jedoch ist das Museum noch sehr Jung und es wird sicherlich noch einiges, auch für die Online Pärsens des Museums getan werden.

Jedoch um so länger man sich auf der Website der Albertina aufhält, umso mehr Lust bekommt man, sich dieses große und prunkvolle Museum in seinem ganzen einmal in Persona anzuschauen. Aber auch die Online Präsens, gerade in Zeiten von Corona bietet eine gute Alternative.

Hier gehts zur Website: https://www.albertina.at/home
Hier gehts zur Online Sammlung: https://sammlungenonline.albertina.at/?language=de#/query/03238534-eb02-4045-94ec-ecb943bd296c

Das Smartphone. Ein Kommunikationsmittel in Zeiten der Coronavirus-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat nicht nur weitreichende globale Auswirkungen, wie z.B. auf politischer Ebene, sondern auch auf jeden einzelnen von uns einen starken Einfluss auf das alltägliche Leben. Besonders die auferlegten Ausgangsbeschränkungen trafen die Menschen – den einen mehr, den anderen weniger – tief und schränkten persönliche Kontakte immens ein. Zwischenzeitlich durfte in Deutschland jeder Bürger nur mit einer anderen Person außerhalb des eigenen Hausstandes nach draußen, eine Mindestabstandsregelung wurde eingeführt. Das führte unweigerlich dazu, dass jegliche Kontakte und die direkte Kommunikation mit der Außenwelt nicht mehr wie gewohnt stattfinden konnten. Es mussten also neue Möglichkeiten her, und diese gab es dank der fortschreitenden Digitalisierung bereits: Der Griff zum Smartphone (Abb.1) liegt nahe.

Abb. 1, Frontansicht eines Smartphones

Smartphones gibt es, wie heutzutage allgemein bekannt, in den verschiedensten Variationen und von unterschiedlichen Anbietern. Allen gemein ist, dass sie ein möglichst komprimierter, handlicher Alltagsgegenstand sein sollen, der ursprünglich vor allem der Kommunikation dienen sollte, mittlerweile aber auch mit schnell voranschreitender Entwicklung als Plattform für Spiele, zur Information und Suche im Internet etc. genutzt wird. Diese technische Innovation ist aus unserem Leben kaum noch wegzudenken.

Gerade weil das Smartphone so einen hohen Stellenwert für unser Alltagsleben hat, konnte es in der Zeit der verschärften Ausgangsbeschränkungen helfen, sich mit den Leuten, die sich nicht im unmittelbaren Umfeld befanden, ganz einfach auszutauschen. Das beginnt schon mit einem kurzen Telefonat (Abb.3) oder dem Versenden von SMS (Abb. 2). Diese simplen, unaufwendigen und in den meisten Altersschichten (noch) bekannten Methoden wurden in letzter Zeit vermehrt genutzt, wie auch Nachrichtenseiten im Internet beschrieben. Aber auch Videochats, populäre Messenger-Apps wie Whatsapp und soziale Netzwerke (verwiesen sei hier u.a. auf Instagram, Facebook oder Twitter) fanden großen Anklang in der privaten Kommunikation. Es war vielen von uns auf diese Weise möglich, mit Familie, Freunden und Bekannten zu schreiben, zu sprechen oder sie sogar aus der Ferne zu sehen. Und das alles mithilfe eines einzigen Geräts.

Aber heute verwenden viele Leute ihr Smartphone längst nicht mehr nur für private Kommunikation, sondern auch für geschäftliche bzw. betriebliche, wie auch schulische oder universitäre Korrespondenzen. E-Mails werden schnell eingetippt und versendet, ohne einmal den PC oder Laptop hochfahren zu müssen; diese Möglichkeit habe auch ich häufig genutzt. Ebenfalls konnte und kann das Smartphone für die Online-Lehre zum Einsatz kommen – wer es mag, lädt sich PDFs und andere Dateien auf sein Gerät herunter oder schaut damit Lehrvideos an.

Auch im größeren Rahmen erfolgt eine Form der Kommunikation mittels des Smartphones: Zwischen Menschen und Medien. Immer weniger wird zur analogen Zeitung gegriffen, um sich zu informieren, stattdessen wird googelt oder man erhält Nachrichten durch Abonnements ausgewählter Seiten auf sozialen Netzwerken (Abb. 4).

Abb. 4, Internetauftritt der Mitteldeutschen Zeitung auf Instagram

In den letzten Tagen ist das Smartphone noch einmal auf eine andere Art und Weise relevant in den Medien geworden: Die Corona-Tracking-App (Abb. 5) ist erschienen und wurde bereits von Millionen von Deutschen auf dem Gerät installiert. Diese App soll möglichst flächendeckend und anonym jedem individuell anzeigen können, wo Coronafälle in der Nähe des Standorts seines oder ihres Smartphones auftraten. Dadurch könnte das Risiko von unbekannten Infektionsketten minimiert werden. So bleibt das Smartphone, trotz derzeit gelockerter Ausgangsregelungen, wohl einer der wichtigsten Gegenstände während der Corona-Pandemie.

Abb. 5, Die Corona-Warn-App ist aktuell auf Platz 1 der häufigsten Downloads im Google Play Store (Stand: 19.06.2020)

Weiterführende Weblinks:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/corona-krise-deutsche-entdecken-das-telefon-wieder-a-312e8736-6646-4544-a463-5475922d9282

https://www.tagesschau.de/inland/faq-corona-tracing-app-101.html