Wie man Zeitraffer erstellt

Zeitraffer sind eine gute Möglichkeit Bewegungsabläufe darzustellen welche man in Echtzeit niemals wahrnehmen würde. Ich möchte dir eine kleine Anleitung geben wie solch eine Zeitraffer Aufnahme entsteht, was die Vorraussetzungen dafür sind und wie du deine Aufnahmen in Adobe Photoshop zu einem fertigen Timelapsevideo zusammenfügst.

Grundsätzlich kannst du mit so gut wie jeder Kamera Zeitraffer Aufnahmen erstellen, sogar mit dem Handy (manuell oder als Programm Modus bei manchen Smartphones). Geht es um Zeitraffer über mehrere Stunden, stößt man jedoch mit dem Smartphone schnell an seine Grenzen. Ein Stativ ist in allen Fällen eine dafür notwendige Voraussetzung. Ist kein Stativ zur Hand, könnt Ihr euch alternativ einen Bohnensack  basteln oder eure Kamera zumindest so befestigen, dass Sie sich in der Zeit der Aufnahme nicht bewegen kann. Auch wenn es mit unterschiedlichen Kameras möglich ist Timelapse zu erstellen, werde ich hier auf die erstellung einer Timelapse mit einer Spiegelreflex eingehen, in meinem Fall einer Canon 6D und die anschließende Weiterverarbeitung in Adobe Photoshop. Alternativ bietet das Internet auch Gratis Software zur Timelapseerstellung an . Zeitraffer Aufnahmen sind einfacher als Gedacht. Um Sie zu erstellen müssen jedoch ein paar Voraussetzungen erfüllt sein.

Vorbereitung

Bevor du die Aufnahme beginnst, solltest du dir ein passendes Motiv überlegen. Laufende Passanten, vorbeiziehende Wolken, Sternenhimmel oder Sonnenaufgänge sind bewähren sich. Generell alles was sich einem bestimmten Zeitraum verändert oder bewegt. Für meine Zeitraffer Aufnahme fotografierte ich meine Zimmerpflanze, eine Calathea Network, eine der agilsten Pflanzen in meiner Wohnung. Sie richtet Ihre Blätter ständig in Richtung Sonne und klappt sie „zum Schlafen“ gegen Abend hoch. Die Wahl deines Motivs bestimmt auch deine Intervall Frequenz, sprich wie viele Bilder in welchem Zeitraum erstellt werden sollen. Eine Vorbeiziehende Wolken bedarf z.B. einem kürzeren Intervall als die langsame Blatt-Bewegung meiner Pflanze. Für meine Pflanzen Timelapse benötigte ich insgesamt 5h, die Kamera schoss 1 Bild pro Minute und am Ende hatte ich 300 Bilder. Bei einem Video mit 25 Bildern/Sekunde komme ich somit auf 12 Sekunden Videomaterial.

Um nicht alle paar Sekunden zur Kamera laufen zu müssen und den Auslöser zu drücken, empfiehlt es sich einen Intervallauslöser zuzulegen. Dieser erlaubt die automatische Aufnahme einzelner Bilder in bestimmten Zeitabständen (Bspw. Alle 30 sekunden 1 Bild). Solltest du keinen internen (einige Kamerahersteller bieten das an) oder externen Intervallauslöser besitzen und mit einer Canon Kamera fotografieren, kannst du dir das Geld sparen und das Intervalometer von Magic Lantern nutzen. Dieser ermöglicht das erstellen von Automatischen aufnahmen in einem individuellen Intervall Zeitraum über die Software der Kamera. Dazu musst du Magic Lantern auf deiner Speicherkarte installieren. Wie das funktioniert erkläre ich hier.

Ist alles Installiert, kannst du im Magic Lantern Menü den Punkt „Shoot“ aufrufen und dort das „Intervalometer“ aktivieren. Mit drücken der Q-Taste öffnen sich die Einstellungen für den Intervall. Dort könnt Ihr einstellen in welchem zeitabstand ein Bild geschossen werden soll („Take a pic every), wann die Aufnahme startet („Start after“) und nach wievielen Bildern die Aufnahme endet („Stop after“). Praktischerweise wird einem im unteren Balken angezeigt wie lange die Gesamte Aufnahme dauern wird und wie lange die Zusammengefügte Timelapse bei 25 fps am Ende dauert.

Ladet eure Akkus und packt euch eine Speicherkarte mit genügend Kapazität für eure bevorstehende Timelapse ein. Erfahrungsgemäß geben meine Akkus nach 2-4 h den Geist auf, abhängig von der Anzahl der Bilder und gewählten Zeitraum. Schaltet den Liveview aus um etwas Akku zu sparen. Zusammengefasst braucht Ihr:

  • Kamera
  • Stativ
  • Intervallauslöser (intern oder extern)
  • Speicherkarte mit ausreichend Platz
  • Geladener Akku (evtl. mehrere Akkus einpacken bei langen Aufnahmen)
  • Geduld

Los geht’s

Sind alle Voraussetzungen erfüllt, kann die Aufnahme beginnen. Bei Konstanten Lichtverhältnissen funktioniert der Manuelle Modus (M). Ändert sich das Licht (Sonnen auf- und Untergänge, Wolken vor der Sonne etc.) empfiehlt es sich in die Zeitautomatik bzw. Blendenvorwahl zu wechseln (A oder AV). Diese berechnet automatisch die Belichtungszeit bei gleichbleibender, voreingestellter Blende. Vorteil gegenüber der Blendenautomatik bzw. Zeitvorwahl (T oder TV), welche die Blende bei gleichbleibender Belichtungszeit berechnet: eine beständige Schärfe auch bei wenig Licht durch die Vorwahl einer kleineren, durchgängigen Blende

Deaktiviere außerdem alle Automatiken und stellt sie auf Manuell da diese sonst Auswirkungen auf deine Belichtung haben könnten. Dazu gehören der automatische Weißabgleich, Auto-ISO und der Autofokus. Ist die Kamera fest auf dem Stativ montiert, alle Einstellungen getroffen und das Intervalometer programmiert, kann’s losgehen. Nun heißt es abdrücken und warten…

Checkliste

  • Kamera fest auf dem Stativ montieren
  • Bildkomposition wählen
  • Einstellung vornehmen (M oder TV Modus, ISO 100, kleine Blende)
  • Automatiken deaktiveren (WB, Auto-ISO, Autofokus)
  • Objekt manuell scharf stellen
  • Intervallauslöser programmieren
  • Akku im Auge behalten

Zeitraffer-Video in Photoshop erstellen

Sind alle Aufnahmen im Kasten, kann es an die Verarbeitung der Bilder gehen. Ladet eure Bilder auf den Rechner und öffnet Photoshop. Wichtig ist, dass eure Bilder eine Fortlaufende Bildnummerierung besitzen (Img_001, Img_002,..) ansonsten erkennt Photoshop die Bilder nicht als fortlaufende Sequenz. Eure Kamera übernimmt jedoch die automatische und chronologisch Nummerierung der Bilder für euch. Sollte es zu Fehlern kommen, fehlt vermutlich ein Bild. Ist das der Fall, einfach nochmal selber eine Stapelumbenennung durchführen. Das funktioniert ganz gut mit Adobe Bridge über Rechtsklick→ Stapelumbenennung. Sind alle Bilder im selben Ordner und richtig nummeriert können die Bilder in Photoshop importiert werden.

Zum import gelangt Ihr über Datei→öffnen oder mit der Tastenkombi Strg+O. Geht in euren Bilder Ordner und markiert euch ein Bild. Nun setzt Ihr den Haken bei “Bildsequenz” im Kästchen Links neben dem “öffnen” Button. Wenn Ihr auf “öffnen” klickt erzeugt Photoshop eine Zeitrafferaufnahme. Es wird aus allen Bildern eine Fortlaufende Videosequenz erstellt. Über Fenster→ Zeitleiste lässt sich die Zeitrafferaufnahme abspielen und bearbeiten. Stellt nachträglich die Framerate ein, verändert die Geschwindigkeit, Bringt Bewegung durch Keyframes rein, unterlegt es mit Musik, schneidet die Aufnahme oder lasst es einfach wie es ist wenn es euch gefällt. Alles in Photoshop. Das coole daran: Viele Einstellungsebenen die du aus Photoshop kennst, können auch auf das Video angewendet werden. Somit kannst du die Aufnahme mit einem Bildlook oder mit Text versehen. Probiert mit der Wiedergabequalität etwas runter gehen wenn euer Video beim abspielen hakt (klick auf das Zahnrad in der Zeitleiste→ bspw. 25%). Das reduzieren der Wiedergabequalität hat keine Auswirkung auf die Qualität des Videos beim Exportieren.

https://helpx.adobe.com/de/premiere-pro/how-to/create-time-lapse-sequence.html

Um die Timelaps als Video zu exportieren geht Ihr einfach über Datei→ Exportieren→ Video rendern. Lasst die Voreinstellungen so wie sie sind und klickt auf “rendern”. Unten seht Ihr mein Resultat…Ich bin im laufe der Aufnahme Baden gefahren und ließ die Kamera etwas alleine. Leider ging die kamera zwischendurch aus wodurch am Ende des Zusammenklappens ein paar frames fehlen.

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