Geschichte für die Öffentlichkeit …

… Geschichte in der Öffentlichkeit

In ihrem Beitrag beschäftigt sich Irmgard Zündorf mit dem Bereich der Public History, welcher die fachwissenschaftliche Antwort auf einen rasanten Anstieg des öffentlichen Geschichtsinteresses seit den 1970er sei. Obgleich Teil der Geschichts-wissenschaft stellt sich für die Public History die Aufgabe einer Geschichtsvermittlung „für die Öffentlichkeit“/ „in der Öffentlichkeit“ und somit die Frage nach einer Abgrenzung vom akademischen Bereich. Hierbei scheint jedoch keine ein-deutige und zugleich allgemein anerkannte Definition zum Begriff der Public History vorzuliegen. Gelegentlich der Populär-wissenschaft beigemessen oder der„Angewandten Geschichte“ gleichgesetzt, zeichnet sich bestenfalls ein heterogenes Verständnis von Public History.

„Public History umfasst einerseits jede Form der öffentlichen Geschichtsrepräsentation, die sich an eine breite, nicht geschichtswissenschaftlich vorgebildete Öffentlichkeit richtet, und beinhaltet andererseits die geschichtswissenschaftliche Erforschung derselben. Sie reagiert sowohl auf das quantitativ gestiegene Interesse an Geschichte als auch auf die qualitativ veränderten Anforderungen an Geschichtsdarstellungen. Akademisch ausgebildete Public Historians haben das Ziel, Geschichte fachwissenschaftlich abgesichert und trotzdem für ein wissenschaftlich nicht vorgebildetes Publikum verständlich und gleichzeitig anschaulich zu erzählen, die subjektiven Erfahrungen Einzelner einzubinden, die räumliche Dimension historischer Prozesse zu veranschaulichen, die Bildlichkeit der Geschichte einzubeziehen und schließlich insgesamt die „Geschichte als Raum des kulturellen Gedächtnisses“ neu zu konzipieren.“

Irmgard Zündorf, Zeitgeschichte und Public History, Version: 2.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 06.09.2016, http://docupedia.de/zg/Zuendorf_public_history_v2_de_2016

Obschon schwer zu definieren, ließen sich für den Bereich der Public History spezifische Phänomene beobachten. So läge etwa der Schwerpunkt deutscher Public History im Bereich der Zeitgeschichte (hierbei besonders auf der Zeit des Nationalsozialismus) und dem Bereich familiärer und lokaler Geschichte. Dieser Analyse lässt Irmgard Zündorf einige Anforderungen für Public Historians folgen. So seien neben geschichtswissenschaftlichen Methoden vor allem der Umgang mit Vermittlungsmöglichkeiten notwendig. Hinzukommen der Umgang mit Visual History, Material Culture und Digital History. Eng verbunden seien mit der Public History auch die Bereiche der Medienwissenschaft, der Museumspädagogik oder der Geschichtsdidaktik. Dabei beschränkt sich die Public History keineswegs auf die Museen. Insbesondere in letzten Jahren sei eine Institutionalisierung der Public History im Bereich der Universitäten – aber auch durch Arbeitsgemeinschaften (Arbeitsgruppe „Angewandte Geschichte/ Public History“) – zu beobachten. Für den Ausbau eben jener Professionalisierung der Public History spricht sich Zündorf aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert