Interview mit Lucie Baltz

Lucie Marie Baltz
(Foto: Florian Fritz)

Mein Name ist Lucie Marie Baltz und ich bin seit April 2021 Doktorandin der Arbeitsgruppe Allgemeine Zoologie, Institut für Biowissenschaften, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Mein Fachgebiet ist die Untersuchung des Einflusses der Urbanisierung auf die Populationsgenetik von Wildbienen.

Wie sah dein Karriereplan aus und welche Herausforderungen sind dir begegnet? War die Entscheidung für die Promotion eine bewusste?


Nach der Schule war für mich klar, dass ich Biologie studieren möchte und so bin ich vor 8 Jahren aus Rheinland-Pfalz nach Halle (Saale) gezogen. Einen wirklichen Plan, wohin meine Reise gehen sollte, hatte ich nie und habe ich auch jetzt nicht. Ich lasse mich von dem antreiben, was mir Spaß macht und mich erfüllt. So bin ich durch meinen Bachelor gegangen und habe schon dort angefangen, mich auf Wildbienen zu spezialisieren und mich im Labor an Projekten zu beteiligen. Zu der Zeit wurde für mich klar, dass ich beruflich in die Forschung gehen möchte, da mir eigentlich alles daran Spaß macht: Die Feldarbeit, das Arbeiten im Labor, das Verknüpfen der Zusammenhänge und das Schreiben.

Meine erste, innerliche Hürde hatte ich während meines Bachelors nach einem Gespräch mit einem anderen Wissenschaftler, der sich durch die Schwierigkeiten, eine Stelle als Postdoc zu finden und Beruf mit Familie zu vereinbaren, nun auf Lehramt umschulte. Mein Gedanke war: „Wozu studiere ich das Fach überhaupt, wenn es mir später vielleicht genauso geht und ich keine Stelle finde?“. Schnell hatte ich meine Antwort darauf: Weil es mir Freude macht. Alles was dann in der Zukunft kommt, sehe ich, wenn es soweit ist. Und somit setzte ich mein Studium fort und hängte direkt nach dem abgeschlossenen Bachelor das Masterstudium an.

Da man, um als Wissenschaftlerin in der Forschung zu arbeiten normalerweise einen Doktor braucht, war für mich im Masterstudium klar, dass ich danach promovieren möchte.

Wo hast du dir Informationen bzgl. der Promotion eingeholt und welche Unterstützungsmöglichkeiten hast du genutzt?

Neben meinem Studium habe ich an Forschungsprojekten in der AG Allgemeine Zoologie mitgearbeitet und war als wissenschaftliche Hilfskraft angestellt. Über den AG-internen E-Mail-Verteiler werden regelmäßig Stellenangebote geteilt, nicht nur der MLU, sondern auch von Arbeitsgruppen anderer Institute und Städte, die alle an Bienen forschen, sodass ich auch von verschiedenen Promotionsstellen erfuhr. Allerdings wollte ich gerne in Halle bleiben und bewarb mich in der Zeit zwischen der Abgabe der Masterarbeit und der Verteidigung, auf eine Stelle in der AG Allgemeine Zoologie. Da es mir an Erfahrung fehlte, eine Bewerbung zu erstellen, fragte ich andere Doktorandinnen um Hilfe und nahm deren Bewerbungen als Vorlage. Das Bewerbungsgespräch fand einige Wochen danach statt und noch am selben Tag bekam ich die Zusage für die Stelle. Zurzeit bin ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt und habe die Möglichkeit zu promovieren die ich auf jeden Fall wahrnehmen möchte.

Für die Zukunft habe ich keine festen Pläne. Wenn es mich glücklich macht und ich damit voran komme, möchte ich nach meiner Promotion in der Wissenschaft arbeiten und eine Postdoc-Stelle finden. Allerdings kann ich jetzt noch nicht sagen, was ich in drei Jahren möchte und habe auch Alternativen in meinem Kopf (z.B. Wissenschaftsjournalismus), falls sich meine Prioritäten in Zukunft ändern sollten und ich z.B. aufgrund familiärer Umstände nicht bereit bin, umzuziehen. Doch erst mal genieße ich die Zeit als Doktorandin und plane momentan in der Forschung zu bleiben.

Was empfiehlst du Studierenden, die mit dem Gedanken spielen ebenfalls eine Promotion aufzunehmen?

Wissenschaft ist für mich Leidenschaft und auf meinem Lebensweg konnte ich beobachten, dass die erfolgreichen Wissenschaftler sehr leidenschaftlich ihrer Forschung nachgehen. Ich halte es für sehr wichtig, dass man Spaß an der Forschung hat, wenn man diesen Berufsweg gehen möchte. Es lohnt sich auch, direkt zu sein und Dozent*innen darauf anzusprechen, ob man sich an einem Projekt beteiligen kann. So sammelt man zusätzlich Erfahrungen, und unter Umständen auch schon im Publizieren, wodurch man unter dem Meer an Bewerber*innen hervorsticht. Einen festen Plan zu haben, halte ich für nicht notwendig, aber ein Ziel oder ein Traum, hilft auf jeden Fall, die Motivation aufrecht zu erhalten und Spaß an der Arbeit zu haben.