Rezension der Online-Aus-stellung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle

Jeder in Halle kennt sie, die Ansage in der Straßenbahnlinie 7 an der einschlägigen Halte­stelle: „Landesmuseum für Vorgeschichte – Ausstellung der über 3600 Jahre alten Himmels­scheibe.“ Die bronzezeitliche Himmelsscheibe ist jedoch nicht nur im Museum selbst, son­dern auch in dessen Onlineausstellung zu sehen. Die Präsentation im Internet bietet Interes­sierten zu Coronazeiten, aber auch wenn die Himmelsscheibe verliehen ist, die Möglichkeit, dieses besondere und uralte Objekt kennenzulernen. Doch geht es in der Onlineausstellung nicht nur um die Himmelscheibe, denn die Webseite bietet noch viele andere interessante Wissensbestände zur bequemen Erkundung von zu Hause aus an. Die folgende Rezension analysiert die Ausstellungsinhalte sowie die Art und Weise, in der die wissenschaftlichen Erkenntnisse einem breiten Publikum präsen­tiert werden. Sie legt den Fokus auf die Be­reiche, die sich mit der Dauerausstellung im Allgemeinen und der Himmelsscheibe von Ne­bra im Besonderen befassen.

Abb. 1: Auftaktseite des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale)

Das Landesmuseum für Vorschichte in Halle/Saale (https://www.landesmuseum-vorgeschich‌te.de/) gehört zum Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie Sachsen-Anhalt (https://‌www.lda-lsa.de/landesamt_fuer_denkmalpflege_und_archaeologie/) und beherbergt eine der umfangreichsten archäologischen Sammlungen in Deutschland. Das in der Öffentlichkeit be­kannteste Ausstellungsstück ist die über 3600 Jahre Himmelsscheibe von Nebra, einem klei­nen Ort im Unstruttal in Sachsen-Anhalt, in dessen Nähe sie 1999 von Raubgräbern ent­deckt wurde. Sie zählt zu den bedeutendsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts, da sie die weltweit älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänome­ne zeigt, die man bis jetzt gefunden hat. 2013 wurde sie daher in das UNESCO-Dokumentenerbe „Memory of the World“ aufgenommen. Im aktuellen Projekt des Landesmuseums, „UNESCO – Memory of the World: Kontextualisiertes Erleben der Himmelsscheibe von Nebra“, werden zahlreiche museale Objekte digitalisiert, um Besuchern unterschiedlichster Interessen nicht nur analo­ge, sondern auch digitale Möglichkeiten zur Vor- und Nachbereitung ihres Museumsbesu­ches zu bieten. Dazu gehört das Kapitel über die Dauerausstellung auf der Internetseite des Landesmuseums, das ich, nach einem Blick auf den allgemeinen Inter­netauftritt des Muse­ums, genauer betrachten möchte.

Die Startseite listet 23 Kapitel auf, in die die Webseite unterteilt ist. Diese Kapitel ordnen sich nach vier Bereichen, die sich mit dem Museumsbesuch, der Dauer- und den Sonderausstel­lungen, der Forschung am Museum und im Landesamt sowie mit inhaltlich verwandten Ausgrabungsstätten und Forschungsprojekten im Land Sachsen-Anhalt beschäftigen. An dieser Einteilung wird deutlich, dass die Vor- und Nachbe­reitung des Museumsbesuchs im Zentrum steht. Ein weiterer Arbeitsbereich des Landesmuseums für Vorgeschichte ist die Forschung und die Wissensvermittlung, weshalb dies der zweite große Schwerpunkt der Internetseite ist. Zu diesen Oberkapiteln, die wiederum in mehrere Unterkapitel unterteilt sind, gelangt man über die Auftaktseite oder das Menü. Die sechs Unterkapitel der Dauer­ausstellung sind chronologisch aufgebaut und erzählen, nach Großepochen unterteilt und thematisch angeordnet, die Ge­schichte der Region um Halle von der Altsteinzeit bis zur frühen römischen Kaiserzeit. Kurze Texte beschreiben und erklären detailliert die geogra­phischen, klimatischen, archäologischen und kunsthistorischen Kontexte der Epochen. Fotos aus der Ausstellung, Bilder, Karten und Zeichnungen veranschaulichen und erweitern die Aussagen der Texte. Da die Him­melsscheibe so einzigartig ist, ist ihr ein eigenes Oberkapitel gewidmet, obwohl sie zur Dauerausstellung gehört.

Wie man schon am Aufbau und am Detailreichtum der Kapitel und Unterkapitel erkennen kann, hat der Internetauftritt einen deutlich informativen-wissenschaftlichen und nicht sensa­tionsorientierten Charakter. In jedem Oberkapitel wird die besprochene Epoche kurz einge­führt, sodass der Besucher keine Vorkenntnisse benötigt, um den Inhalt zu verstehen. Den­noch werden viele Fachwörter, wie z.B. Paläolithikum und Mesolithikum, verwendet, die Vor­kenntnisse in Geschichte, Archäologie, Geographie und Kunstgeschichte voraussetzen. Da­raus lässt sich schließen, dass das untersuchte Kapitel „Dauerausstellung“ des Internetauf­tritts an Archäologie und Geschichte interessierte Jugendliche oder Erwachsene gerichtet ist, die sich in Vorberei­tung auf einen Besuch im realen Museum die Zeit nehmen können und wollen, diese sehr informative und vielfältige Webseite zu erkunden. Laien können dank der kurzen, prägnanten Texte auch von der Onlineausstellung profitieren. Die vielen unterschied­lichen Medien, die in jedem Kapitel eingesetzt werden, helfen dabei, sich das eben Erklärte bildlich vorzustellen. Man kann beispielsweise dank einer wissenschaftlichen Zeich­nung nachvollziehen, welche Kleidung die Menschen in der Alt­steinzeit trugen. Um jüngere Besu­chergruppen zu erreichen, unterhält das Landesmuseum auch Accounts auf Facebook, Twitter und Instagram.

Die Internetseite lässt sich sehr einfach bedie­nen, denn sie ist übersichtlich und schlicht gestaltet. Ihre 23 Kapitel mögen einem zunächst zwar als unüberschaubar erscheinen, doch kommt man über die linke Steuerleiste schnell wieder zum Ausgangspunkt zurück. Zusätz­lich zu den verschiedenen Bildmedien in den oben beschriebenen Abschnitten gibt es noch das Kapitel „Digitale Sammlungen“, das di­gitalisierte historische Fotos über das Museum sowie die Münzsammlung des Landesamtes für Denkmalschutz und Ar­chäologie öffentlich zugänglich macht. Ebenso wie die übrigen Medien können sie auch hier einzeln ausgewählt und zur eingehenden Betrachtung vergrößert werden. Man kann in den Bereichen der Dau­erausstellung jedoch leider nicht in die Bilder, Karten oder Zeichnungen hineinzoomen, wes­halb manche Details und Beschriftungen schwer zu erkennen sind. Das ist, aus meiner Sicht, das einzige Manko dieser ansonsten sehr gelun­genen Darbietung.

Abb. 5: Beispiel für verschiedene Bildmedien

Der Online-Auftritt des Landesmuseums für Vorgeschichte ist in zweierlei Hinsicht beeindru­ckend. Auf einer Internetseite hat man, was die Menge an Medien und Informationen sowie ihre Präsentation angeht, nicht den gleichen Handlungsspielraum wie in einer physisch rea­len Ausstellung. Deshalb muss allein schon aus technischer Sicht am Inhalt gekürzt werden. Daher ist es aus meiner Sicht eine bemerkenswerte Leistung, dass es den Verantwortlichen der Webseite gelungen ist, das Wissen aus einer sehr umfangreichen Ausstellung, zu kur­zen, prägnanten und dennoch für Laien verständlichen Texten zu komprimieren. Die zweite eindrucksvolle Leistung ist, dass in dieser kleinen Online-Ausstellung zwar schon viel gezeigt und erklärt wird, man aber dennoch motiviert ist, sich die Präsenzausstellung anzuschauen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Online-Auftritt, und insbesondere die hier un­tersuchten Kapitel, eine gute Vorbereitung auf einen Besuch sind, und zwar in inhaltlicher wie in besuchspraktischer Hinsicht. Daher empfehle ich allen Interessierten, sich diese Inter­netseiten in Ruhe anzuschauen, und dabei entspannt ihr Wissen über die Ur- und Frühge­schichte aufzufrischen und zu erweitern.

Hier sind die Links zum Landesmuseum Halle: https://www.landesmuseum-vorgeschich‌te.de/

und zum Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie Sachsen-Anhalt: https://‌www.lda-lsa.de/landesamt_fuer_denkmalpflege_und_archaeologie/

Rezension der Online-Ausstellung über die Höhle von Lascaux in Frankreich

Hört man den Namen der Höhle von Lascaux, denkt man sofort an die Steinzeit und alte und verwitterte Felszeichnungen. Was man vielleicht nicht erwartet, was einem aber dennoch auf der Internetseite dieses Höhlenschatzes in der Gascogne unweit von Bordeaux in Frankreich
begegnet, ist eine bemerkenswerte Kombination aus steinzeitlicher und moderner Technik. Obwohl seit den 1980er Jahren die originalen Zeichnungen nicht mehr für Besucher zugänglich sind, gibt es seit 2014 die Möglichkeit, sie vom Schreibtisch, Sofa oder Bett aus virtuell zu besuchen, ohne sich die Mühe machen zu müssen, nach Frankreich zu fahren. In dieser Rezension werde ich Sie durch den Onlineauftritt und die 3D-animierte Tour der Höhle von Lascaux führen, um Sie anzuregen, sich doch einmal selbst auf diese virtuelle Reise zu begeben.

Da wir uns in diesem Seminar überwiegend mit Geschichts- oder Kunstmuseen beschäftigen, habe ich mir überlegt, eine andere Art von Museum anzusehen. Nun ist die Höhle von Lascaux ein besonderes Museum, denn sein Ausstellungsort ist auch gleichzeitig das Hauptaus-stellungsstück. Daher kann es nicht einfach wie andere Archäologie-, Geschichts- oder Kunstmuseen seine Exponate mit relativ geringem Aufwand abfotografieren und auf einer Internetseite präsentieren. Das verhindert allein schon die natürliche Lage, Größe und Struktur der Höhle. Was haben nun die Verantwortlichen von Lascaux daraus gemacht?

Die Kapitel des Onlineauftritts der Höhle von Lascaux

Mit einer Höhle verbinden wir häufig Dunkelheit sowie Schwierigkeiten beim Zugang und mit der Orientierung. Dieses Problem hat das Musée d’Archéologie Nationale, das neben dem französischen Kulturministerium das Projekt unterstützt, jedoch beeindruckend gut gelöst, denn wenn man die viersprachige Webseite aufruft (https://archeologie.culture.fr/lascaux/fr), empfängt einen gleich auf der Auftaktseite ein Video, das alle Zeichnungen aus nächster Nähe zeigt. Diese seit 2014 existierende 3D-Modellierung der Wandmalereien ist eine virtuelle Tour durch die Höhle, bei der man die aus der Jungsteinzeit stammenden Zeichnungen aus unter-schiedlichen Perspektiven betrachten kann. Darüber hinaus gibt es, über die Startseite oder das Menü erreichbar, sechs bzw. fünf (je nach Sprache) thematisch geordnete Kapitel verschiedener wissenschaftlicher Fachbereiche, die sich unter anderem mit der Geologie, den Maltechniken, der Fundgeschichte und der modernen Forschung beschäftigen. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass vor allem die französische und englische Version ausführlicher sind als die deutsche und spanische. Diese thematisch angeordneten Kapitel erfassen sehr detailliert den geographischen, geologischen, archäologischen und kunsthistorischen Kontext der Malereien und nutzen Bilder, Karten, Fotos und Animationen zur Veranschaulichung. Dieser Aufbau entspricht den Bereichen, deren Wissen und Methoden Archäologen bei der Untersuchung eines Fundes heranziehen. Der Besucher erhält auf diese Weise nicht nur Informationen, sondern auch einen faszinierenden Einblick in deren Arbeitswelt. Neben den Erklärungen zu Lascaux verweisen diese Kapitel noch auf ähnliche Museen und Höhlen in der Umgebung, die zum größten Teil auch online besucht werden können.

Wie man schon am Aufbau und am Detailreichtum der Kapitel erkennen kann, hat der Internetauftritt einen betont informativ-wissenschaftlichen und damit bewusst keinen sensationsorientierten Charakter. In jeder der vier Sprachen werden die Wissensbereiche kurz und präzise eingeführt, sodass der Besucher keine Vorkenntnisse benötigt, um den Inhalt zu verstehen. Dennoch gibt es nur im Französischen Erklärungshilfen, die bestimmte Fachwörter für Laien verständlich erläutern. Die Online-Ausstellung ist an Archäologie interessierte Jugendliche oder Erwachsene gerichtet, die sich Zeit für den Besuch nehmen, da man viel lesen muss und sich nicht schnell durch verschiedene, abfotografierte Objekte klicken kann. Die vielen unterschiedlichen Medien, die in jedem Kapitel eingesetzt werden, helfen einem jedoch gut dabei, sich das eben erklärte bildlich vorzustellen. Man kann, z.B. dank einer Animation, in der Schritt für Schritt die Zeichnungen entstehen, sehen und verstehen, wie die Menschen in der Steinzeit ihre Umwelt, ihren Alltag und ihre Glaubensvorstellungen in Bilder verwandelt haben.

Die Internetseite lässt sich technisch sehr einfach bedienen, und auch für die virtuelle Höhlenführung benötigt man keine spezielle Software. Zusätzlich zu den verschiedenen Bildmedien in den Kapiteln gibt es noch eine Materialsammlung, in der unterschiedliche Objekte und Medien ausgewählt und vergrößert betrachtet werden können.

Es ist eindrucksvoll zu erfahren, was heutzutage dank moderner Digitalisierungs- und Dokumentierungstechniken alles möglich ist. Am Beispiel der Höhle von Lascaux zeigt sich, dass man nicht mehr nur einzelne kleine Objekte, sondern eben auch ganze Höhlen digitalisieren kann. Auf diese Weise lässt sich die Steinzeit auf neuartige und bequeme Weise entdecken. Das einzige Manko ist der betont wissenschaftliche Onlineauftritt, der ungeduldige jüngere aber auch ältere Besuchergruppen mit seiner Vielfalt und Struktur eventuell überfordert. Dennoch sei jedem empfohlen, diese Internetseite zu besuchen, denn so schnell und leicht kann man sich sonst keine jungsteinzeitlichen Malereien nicht nur ansehen, sondern auch gut nachvollziehbar erklären lassen – vor allem nicht, wenn sie fast 1500 Kilometer vom eigenen Wohnort entfernt liegen und noch dazu in einer Höhle versteckt sind.

Hier geht es zur Webseite der Höhle von Lascaux: https://archeologie.culture.fr/lascaux/fr

Nasjonalmuseet.no

Online Eindrücke vor Fertigstellung des Gebäudes

Wer kann behaupten, bereits Ausstellungsstücke aus einem Museum gesehen zu haben, das noch nicht existiert? Das Nationalmuseum Oslo befindet sich gerade noch im Bau. Es soll das größte Kunstmuseums Oslos werden und wird Kunst, Architektur und Design miteinander verbinden. Das Gebäude, direkt zwischen der Akerhus Festung, dem Rathaus und dem Friedensnobelpreis Zentrum gelegen, wird erst im Frühjahr 2021 fertig gebaut und eröffnet. Bis dahin kann man allerdings schon viele Eindrücke online sammeln. Der Online-Zugang ist über Norwegisch oder Englisch möglich. Dabei zeigen sich Unterschiede im Aufbau und den Inhalten, so dass sich ein Wechsel zwischen den Sprachen lohnt. So wird deutlich, welche Inhalte, welchem Publikum besonders ans Herz gelegt bzw. präsentiert werden sollen. Die norwegische Startseite verweist eher auf aktuelle Projekte vor Ort in Oslo oder  auf Partizipationsmöglichkeiten in der Stadt. Im englischsprachigen Bereich soll das internationale Publikum besonders durch herausragende Ausstellungsstücke gelockt werden. So werden bereits auf der Startseite Werke von Vincent van Gogh und Edward Munch besonders hervorgehoben. 

Ein Beispiel für eine Online-Ausstellung ist die über  „Wilhelm von Hanno“. Die „reale“ Ausstellung wird erst im August in einem der Aktuell noch genutzten Gebäude eröffnet. Allerdings hat man bereits jetzt online einen Zugang. Es werden viele Skizzen, Zeichnungen und Gemälde des Architekten in hochaufgelösten Bilder mit ausführlichen Texten zu allen Bereichen seines Lebens gezeigt. Dabei schwingt auch immer wieder der Stolz über Gebäude, die Hanno in Oslo errichtete, die von ihm gegründete Schule oder auch die von ihm gestaltete Briefmarke, mit. Da die Seite sehr ausführlich das Leben betrachtet, kann der Besucher auch durch ein Menü auswählen, welche Bereiche ihn interessieren und er springt direkt dorthin. 

Besonders spannend sind die „Stories from the museum“, da diese doch im normalen Besucheralltag des Museums nicht zugänglich sind .  Der Online-Auftritt hingegen gewährt einen Blick hinter die Kulissen. Dabei geht es beispielsweise um die Aufarbeitung bzw. Konservierung von Objekten oder um die Lagerung der wertvollen Stücke. So werden vor allem Arbeitsprozesse von Mitarbeitern des Museums transparent . Von der Entstehung einer Ausstellung über  spezielle Objekte, die das Museum verwahrt, bis hin zu Geschichten, die einzelne Künstler miteinander verbinden, kann man hier einiges entdecken.

Zwei Features des Online-Auftritts vom Osloer Nationalmuseum sind besonders hervorzuheben. Zunächst findet man auf der Startseite die Mitmach-Aktion „Create your own Collection“. Dabei haben Besucher der Website die Möglichkeit, eigene „Ausstellungen“ zu gestalten, in dem Kunstwerke aus der 44 000 Stück starken Museums Kollektion ausgesucht werden und unter einem selbstgewählten Thema präsentiert werden. So werden die Besucher herausgefordert aktiv zu werden und sich mit dem Fundus des Museums direkt auseinanderzusetzen. Auf diese Weise entsteht eine Vielzahl an „Ausstellungen, wodurch mehr Verlinkungen zwischen den Ausstellungsstücken entstehen und Kuratoren in Interessensgebiete der Besuchenden einen Einblick erhalten. Durch die Vielfalt der Objekte, kann man sich dabei austoben und den Bereich auswählen, der einen am meisten interessiert. Die Ausstellungen werden öffentlich angezeigt, können mit Beschriftungen versehen oder in den sozialen Medien geteilt werden. Die einzelnen Objekt sind vom Museum beschriftet und mit Informationen versehen. Immer wieder werden ähnliche Objekte angezeigt oder ein Download des Stückes angeboten.

Diese Form der Auseinandersetzung mit Museumsobjekten ist besonders auch im pädagogischen Kontext spannend. Im Klassenverband können in Gruppen oder auch allein Ausstellungen konzipiert werden, die anschließend durch die anderen Schüler entdeckt und besprochen werden kann.

Das zweite besondere Feature ist die Integration von ausgewählten Objekten in das Videospiel „Animal Crossing“ . Dieses Spiel hatte durch die Corona-Pandemie noch einmal einen deutlichen Schub erhalten und besonders jüngere Zielgruppen zwischen 10 und 40 Jahren werden dabei angesprochen. Das Nationalmuseum Oslo bietet dabei die Möglichkeit, Bilder als Einrichtungsgegenstände im Spiel zu integrieren oder auch als Puzzle zusammensetzen zu können. Die „Originale“ sind jeweils unter den QR-Codes verlinkt, so dass Informationen dazu eingeholt werden können. Inwiefern diese im Spiel einbezogen sind, ist nicht ersichtlich. 

Dem Nationalmuseum Oslo ist es gelungen, mit dieser ansprechenden und anregenden Website ein breites Publikum anzusprechen, deren Handhabung einfach ist und durch ein schlichtes Design übersichtlich bleibt. Zudem ist es ein Beispiel für die verschiedenen Möglichkeiten der Eingliederung der Besucher in den Alltag des Museum bzw. die Integrierung des Museums in die Lebenswelt der Besucher. Sie werden durch unterschiedliche Medien auf der Website angesprochen, so dass für alle Rezeptionskanäle Zugänge möglich sind. Durch Videos, Texte, Bilder, Soziale Medien, die Integration in Videospiele sind ansprechende Herangehensweisen geschaffen, die durch die Vielfalt auch eine Auswahl durch den Besucher zu lassen und damit eine aktive Partizipation ermöglichen. Das wird verstärkt durch die Möglichkeit, zu allen Inhalten und Seiten Feedback zu hinterlassen und somit ein direkter Draht und Interaktion mit den Kuratoren erwünscht wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Website weiterentwickelt, wenn das Museum eröffnet wird und wie die digitalen Möglichkeiten weiter mit einbezogen werden oder eben zurückgefahren werden. Ein Besuch ist es auf jeden Fall wert.

Hier gehts zum Museum: nasjonalmuseet.no

Das Kunstkraftwerk Leipzig – Offline und Online

Multimedialer Raum des Kunstkraftwerks

Das Kunstkraftwerk in Leipzig ist Kunst einmal ganz anders erlebt. Allein schon das Gebäude, in welchem man das Kunstkraftwerk findet, ist ein ganz besonderes. Das über 100 Jahre alte Areal in Leipzig-Lindenau verfiel nach der Wende in einen tiefen Dornröschenschlaf und geriet in Vergessenheit.

Erst 2012 wurde es von Markus Löffler, Professor für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie an der Universität Leipzig, und Ulrich Maldinger, Architekt und Designer, wiederentdeckt. Die beiden verliebten sich in den rauen Charme des ehemaligen Heizkraftwerkes und trafen spontan die Entscheidung, der Industriebrache neues Leben einzuhauchen. Was ihnen vorschwebte: im ursprünglichen Ambiente der industriellen Ästhetik ein internationales und interdisziplinäres Kunstzentrum zu schaffen. Und dies ist Ihnen gelungen! Mit ihrem digitalen aber auch interaktiven Museum schaffen die Besitzer des Kunstkraftwerkes ein Museum für Groß und Klein, für Jung und Alt. Herzstück des Museums sind die immersiven Videoinstallationen, 360 Grad Projektionen, die den gesamten Raum ausfüllen. Der Betrachter taucht in die Werke ein, bewegt sich im Raum und erlebt die Shows multimedial. (z.b. mit Bildern von Van Gogh). Immersive Kunst ist eine neue Form des Kunstexperiments, die zum Ziel hat, Kunstwerke ganzheitlich zu erleben. Mit Projektionen, Bildern und Musik wird der Betrachter Teil des Werkes.

Das Kunstkraftwerk von außen

So entsteht ein neuer Zugang und es wird einem breiten Publikum ermöglicht, sich Kunst zu nähern. Neben den Videoinstallationen versteht sich das Kunstkraftwerk auch als offener Raum für Ausstellungen und Installationen auch für junge Künstler. Der Austausch über die Kunst hinaus geschieht über wissenschaftliche Vorträge und interaktive Vermittlungsangebote. So bietet es eben auch zwei rein Interaktive ebenen. In dem man im Bezug auf Kunst verschiedenste Experimente durchführen kann und so, gerade Kinder, spielerisch an Kunst herangeführt wird.

Nun stellt sich eben die Frage, in wie weit kann man dies online wieder geben?

Ich muss sagen, dass sich das Kunstkraftwerk sehr viel Mühe mit ihrer Online-Präsens gibt. Man kann in einer 360o-Ausstellung einmal durch das ganze Museum wandern und es sogar von Außen betrachten, so das man das Museum in seiner Ganzheit sehr gut verstehen kann. Da das Kunstkraftwerk sich gerade durch den Ort seiner Ausstellung, das alte Industriegebäude auszeichnet.

Besonderen Wert legt das Museum auch in seiner Online-Präsens auf ihren großen multimedialen Raum. Hier bekommt man sogar mehr Infos über die momentane Ausstellung als vor Ort im Museum. Klickt man auf das kleine i, so kann man sich über die Ausstellung belesen und Informieren. Man steht wie im Raum selbst und kann sich einmal 360o um sich selbst drehen und so den Raum von allen Seiten und in seiner Vollkommenheit betrachten. Jedoch fehlen die musikalische Untermalung und die Bewegung in der Online Ausstellung, welche für das volle Erlebniss dieses Multimedialen Raumes von Wichtigkeit sind. Ein Pluspunkt ist es jedoch dafür das man sich hier mehrere Ausstellungen anschauen, nicht so wie vor Ort, wo man sich nur das aktuelle Programm ansieht.

YouTube Auftritt des Kunstkraftwerks Leipzig

Wandert man durch das restliche Museum Online so ist zu betrachten, das man sonst sehr wenig Informationen zu den ausgestellten Bildern bekommt. Aber auch hier findet man ab und an das kleine i welches Informationen für einen bereit hält. Auch die Interaktiven Ebenen kann man in der Online- Ausstellung natürlich nicht benutzen. Trotz allem kann man sich die Bilder und das Gebäude auch hier in der 360º Perspektive frei ansehen.

Teil des Virtuellen Rundganges mit Erklärung

Trotz allem finde ich, dass die Online-Ausstellung gut gelungen ist. Zudem findet man auch Videos zu den Ausstellungen auf Youtube, auch auf Instagram und Facebook ist das Kunstkraftwerk präsent. Mit seiner großen und Umfangreichen Online Präsens bietet das Museum, gerade in Corona Zeiten eine gute alternative für Museumsgänger. Auch für Online Unterricht als eine Art Virtuelle Exkursion eignet sich das Kunstkraftwerk damit sehr gut und kann den Unterricht aufwerten. Ebenfalls im Präsensunterricht ist das Museum vielleicht eine Alternative zum normalen „Filme“ schauen.

Aber es gibt nunmal Dinge, die man in einer Online-Ausstellung noch nicht wieder geben kann, vielleicht auch nicht will.Gerade der Multimediale Raum entfaltet seine gigantische Wirkung erst in einem Präsensbesuch. Wenn man in die Kunstwerke mit der Musikalischen Bekleidung eintaucht. Jedoch macht der Online-Auftritt des Kunstkraftwerkes Lust auf mehr. Er reizt einen und zieht einen in das Museum. Alles in allem ist der Onlineauftritt eines solchen Multimedialen Museums sehr gelungen und steht für das Kunstkraftwerk.

Hier gehts zur Online-Ausstelung: https://360.goterest.com/sphere/kunstkraftwerk-leipzig-virtual-tour