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17. Dez 2009

WebQuest

Verfasst von

Eine spannende Frage des digitalen Zeitalters ist die nach der Neuschöpfung von Arbeitstechniken und methodischen Verfahren. Wie sehr verändert die immer wieder gerne postulierte Medienrevolution tatsächlich unsere traditionellen Arbeitsweisen oder auch, welches kreatives Potential lässt sich aus neuen Arbeitstechniken gewinnen? Das Experimentieren mit und evaluieren von digitalen Arbeitstechniken gehört daher unzweifelhaft zum Erwerb der Medienkomptenz dazu. Gerade Geisteswissenschaftler bemängeln die geringe Effizienz des Zeitalters von Web 2.0. Die Überschüttung mit Informationen und Reduktion von Inhalten durch Verwaltung in Datenbanken ist ein häufig vernehmbare Kritik.

Welchen didaktischen, wissenschaftlichen und innovativen Mehrwert besitzen einzelne digtale Arbeitstechniken also tatsächlich?

Ein Beispiel das mich eher skeptisch hinterlässt, ist WebQuest [http://www.webquests.de/]. Dahinter verbirgt sich ein didaktisches Konzept zur internetbasierten Erschließung neuer Wissensfelder. Dazu wird vom Lehrenden eine Aufgabe gestellt, die vorzugsweise durch ein Team Bearbeitung erfährt. Es geht darum, möglichst effizient alle verfügbaren Informationen zu einem Thema zu sichten, nach Relevanz zu filtern und anschließend in digitaler Form zu präsentieren (Webseiten, Wiki). Mithin werden klassische Arbeitstechniken geisteswissenschaftlicher Diziplinen der Recherche und Informationsstrukturierung trainiert und es ist doch sehr zu bezweifeln, ob allein die internetbasierte Recherche und Präsentation schon eine digitale Arbeitsweise machen. 

Denn hier stößt der Zugewinn an Zeit durch die schnellere Zugriffsmöglichkeit auf Informationen mit der Vergeudung zeitlicher Ressourcen durch die Informationsflut frontal zusammen. Rettung bietet allein die Ausbildung reflexhafter Evalutionsstrategien, die WebQuest entwickeln möchte. Nur, welche dies sein sollen, darüber schweigen sich die meisten WebQuest-Angebote beharrlich aus, wie überdies kaum Hinweise zum effizienten Suchen und Finden gegeben werden.  Statt dessen präsentieren viele Anbieter „fertige“ WebQuest-Aufgaben samt Lösungen und didaktischer Konzeption (wie gut ist die Aufgabenstellung samt Umsetzung) an, die im Netz zur Verfügung stehen.

Für HistorikerInnen und GeschichtslehrerInnen interessierende Angebote für die Schule hat etwa Lehrer-Online [http://www.lehrer-online.de/webquests.php], Sonja Gerber [http://www.webquests.de/materialien/geschichte.html] oder das Schweizer Portal zu WebQuest [http://www.webquests.ch/forum/forumdisplay.php?f=10] zusammengetragen. Daneben gibt es zahlreiche Einzelangebote zu den unterschiedlichsten Themen.

Über Katrin Moeller

  • Mitarbeiter/in
  • Dozent/in
  • Als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin des Historischen Datenzentrums Sachsen-Anhalt bin ich an der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte am Insititut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tätig. Nicht nur im Rahmen meiner wissenschaftlichen Tätigkeit sondern auch in Lehrveranstaltungen gibt es so viele Berührungspunkte rund um das Thema "Digital Humanities, Methoden in der Geschichtswissenschaften und Forschungsdatenmanagement". Mit Leidenschaft bin und bleibe ich aber vor allem Historikerin der Frühen Neuzeit!
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