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Ist mein Lispeln wirklich ein Problem?

Gute Frage, die wir auch oft in unseren Seminaren hören. Erst einmal ein paar kurze Infos: der Begriff Lispeln wird umgangssprachlich als Sammelbegriff für verschiedene Formen von S-Lautbildungsfehlern (Sigmatismen) benutzt. Je nach Zungenlage werden die Sigmatismen unterschiedlich benannt: während beim Sigmatismus addentalis die Zunge an die oberen Schneidezähne stößt, geht der Luftstrom beim Sigmatismus lateralis seitlich an der Zunge vorbei. Der bekannteste S-Lautbildungsfehler ist der Sigmatismus interdentalis, bei dem die vordere Zunge zwischen den Schneidezähnen zu sehen ist. Meist sind Sigmatismen Sprechgewohnheiten, die z. B. durch eine verzögerte Sprachentwicklung entstanden sind. Sie werden manchmal bei Kindern durch Bezugspersonen positiv verstärkt: „Das klingt so süß!“. Selten haben Sigmatismen organische Ursachen, wie z.B. Frequenzschwerhörigkeit, Zahnfehlstellungen oder Lähmungen.

Wie ist das jetzt für Lehrkräfte mit Sigmatismus? Soziophonetische Untersuchungen belegen, dass lispelnde Lehrpersonen als weniger kompetent wahrgenommen und ihre Persönlichkeit als „kindlich“/“niedlich“ empfunden wird. Sigmatismen können beim Zuhören vom Inhalt ablenken, die Konzentration der Schüler:innen kann sinken, im schlechtesten Fall treten sogar Verstehensprobleme auf.

Alles Argumente, die dafür sprechen, den Sigmatismus abzutrainieren. Ja, das geht! Es gibt Übungen für die Umgewöhnung deiner Zungenlage beim Sprechen des S-Lautes. Dazu findest du einige Tutorials online, kannt aber natürlich auch mit logopädischer Unterstützung daran arbeiten.

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Werteorientierung statt Neutralität

Das in öffentlichen Diskussionen oft zitierte „Neutralitätsgebot“ für Lehrkräfte ist ein Mythos. Der Beutelsbacher Konsens, auf den sich diese Annahme häufig beruft, verpflichtet tatsächlich nicht zur Neutralität im Sinne einer Wertlosigkeit, sondern definiert vielmehr klare pädagogische Prinzipien für den Politikunterricht.

Hier die drei Prinzipien des Beutelsbacher Konsenses im Wortlaut:

  1. Überwältigungsverbot: Lehrkräfte dürfen Schülerinnen und Schüler nicht im Sinne eigener politischer Meinungen „überrumpeln“ oder indoktrinieren. Ziel ist die eigene Urteilsbildung der Lernenden, nicht die Übernahme vorgefertigter Ansichten.
  2. Kontroversitätsgebot: Was in Wissenschaft und Politik kontrovers diskutiert wird, muss auch im Unterricht kontrovers dargestellt werden. Verschiedene Standpunkte sollen transparent gemacht und kritisch beleuchtet werden.
  3. Befähigung zur politischen Urteilsbildung: Der Unterricht muss Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzen, eine politische Situation und ihre eigene Interessenlage zu analysieren sowie selbstständig politische Urteile zu bilden.

Quelle: Hans-Georg Wehling (1977): Konsens à la Beutelsbach? Nachlese zu einem Expertengespräch. In: Siegfried Schiele / Herbert Schneider (Hrsg.): Das Konsensproblem in der politischen Bildung. Stuttgart, S. 173 – 184, hier S. 179f.

Werteorientierung statt Neutralität

Anstatt eines Neutralitätsgebots sind Lehrkräfte in Deutschland den Werten des Grundgesetzes verpflichtet. Dies bedeutet, dass sie sich aktiv für die im Grundgesetz verankerten Prinzipien einsetzen. Dazu gehören insbesondere: Menschenrechte und Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Diese Verpflichtung impliziert, dass Lehrkräfte klar Position beziehen müssen, wenn es um die Verletzung grundlegender Werte geht. Sie sind nicht „neutral“ gegenüber:

  • Rassismus und Diskriminierung
  • Sexismus und Queerfeindlichkeit
  • jeder Form von Menschenfeindlichkeit

Lehrkräfte haben die Aufgabe, junge Menschen zu mündigen, kritisch denkenden und verantwortungsbewussten Bürgern zu erziehen. Dies geschieht nicht durch Werteneutralität, sondern durch die Vermittlung und das Vorleben der grundlegenden demokratischen und humanistischen Werte unseres Grundgesetzes.

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FAQ Stimmcheck

© freepik

Als angehende Lehrkraft ist deine Stimme ein zentrales Werkzeug im Unterricht. Damit du sie gesund und wirkungsvoll einsetzen kannst, bietet das ZLB den kostenlosen Stimmcheck an. Dabei wird deine Stimme sowohl auditiv als auch mit computergestützter Messtechnik analysiert.

In unserer kompakten FAQ-Liste findest du alle wichtigen Informationen: Was genau ist ein Stimmcheck? Warum kann er hilfreich sein? Und wie kannst du konkret davon profitieren?

Nutze die Chance, dich aktiv mit deiner Stimme auseinanderzusetzen – für einen gesunden und erfolgreichen Start ins Lehramt.

Wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg!

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Wie soll eine Lehrkraft sprechen?

Schüler*innen am Zukunftstag, 3.4.2025, im ZLB

Am Zukunftstag können Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 12 am Girls’Day / Boys’Day teilnehmen und Berufe kennenlernen – unabhängig von Geschlechterklischees. Unser Angebot am ZLB hieß „Was muss eine Lehrkraft wissen“ und lockte 25 Schüler*innen an. In drei heiteren, informativen und bewegten Stunden gab es viele, viele Informationen, ein Quiz, Stimmübungen und auch ein paar Spiele.

Am meisten beeindruckt haben mich die Kids mit ihrem in Sekundenschnelle gefüllten Flinga-Board. Auf meine Frage „Wie soll eine Lehkraft sprechen?“ flogen die Antworten nur so herbei: respektvoll, erzählerisch, humorvoll … und, meine Lieblingsantwort: „Wie ein Kuss für deine Ohren!“

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Projekttag in Leipzig

© Johanna Benz // graphicrecording.cool

Am 14. und 15. März fand der 10. Projekttag der AG Sprechen im Lehrberuf statt. Wie es sich für eine Jubiläumstagung gehört, hatten wir ein spektakuläres Programm, tolle Referent*innen (z.B. Prof. Dr. Michael Fuchs, Elke Blase, Anja von Kanitz u.v.m.) und natürlich auch ein super leckeres Catering organisiert. Mein persönliches Highlight: An beiden Tagen hat uns Johanna Benz als Graphic Recorderin begleitet. Ihre Bilder brachten auf wunderschöne, witzige und charmante Art und Weise auf den Punkt, was gerade Thema war. Herrlich!