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Werteorientierung statt Neutralität

Das in öffentlichen Diskussionen oft zitierte „Neutralitätsgebot“ für Lehrkräfte ist ein Mythos. Der Beutelsbacher Konsens, auf den sich diese Annahme häufig beruft, verpflichtet tatsächlich nicht zur Neutralität im Sinne einer Wertlosigkeit, sondern definiert vielmehr klare pädagogische Prinzipien für den Politikunterricht.

Hier die drei Prinzipien des Beutelsbacher Konsenses im Wortlaut:

  1. Überwältigungsverbot: Lehrkräfte dürfen Schülerinnen und Schüler nicht im Sinne eigener politischer Meinungen „überrumpeln“ oder indoktrinieren. Ziel ist die eigene Urteilsbildung der Lernenden, nicht die Übernahme vorgefertigter Ansichten.
  2. Kontroversitätsgebot: Was in Wissenschaft und Politik kontrovers diskutiert wird, muss auch im Unterricht kontrovers dargestellt werden. Verschiedene Standpunkte sollen transparent gemacht und kritisch beleuchtet werden.
  3. Befähigung zur politischen Urteilsbildung: Der Unterricht muss Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzen, eine politische Situation und ihre eigene Interessenlage zu analysieren sowie selbstständig politische Urteile zu bilden.

Quelle: Hans-Georg Wehling (1977): Konsens à la Beutelsbach? Nachlese zu einem Expertengespräch. In: Siegfried Schiele / Herbert Schneider (Hrsg.): Das Konsensproblem in der politischen Bildung. Stuttgart, S. 173 – 184, hier S. 179f.

Werteorientierung statt Neutralität

Anstatt eines Neutralitätsgebots sind Lehrkräfte in Deutschland den Werten des Grundgesetzes verpflichtet. Dies bedeutet, dass sie sich aktiv für die im Grundgesetz verankerten Prinzipien einsetzen. Dazu gehören insbesondere: Menschenrechte und Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Diese Verpflichtung impliziert, dass Lehrkräfte klar Position beziehen müssen, wenn es um die Verletzung grundlegender Werte geht. Sie sind nicht „neutral“ gegenüber:

  • Rassismus und Diskriminierung
  • Sexismus und Queerfeindlichkeit
  • jeder Form von Menschenfeindlichkeit

Lehrkräfte haben die Aufgabe, junge Menschen zu mündigen, kritisch denkenden und verantwortungsbewussten Bürgern zu erziehen. Dies geschieht nicht durch Werteneutralität, sondern durch die Vermittlung und das Vorleben der grundlegenden demokratischen und humanistischen Werte unseres Grundgesetzes.

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FAQ Stimmcheck

© freepik

Als angehende Lehrkraft ist deine Stimme ein zentrales Werkzeug im Unterricht. Damit du sie gesund und wirkungsvoll einsetzen kannst, bietet das ZLB den kostenlosen Stimmcheck an. Dabei wird deine Stimme sowohl auditiv als auch mit computergestützter Messtechnik analysiert.

In unserer kompakten FAQ-Liste findest du alle wichtigen Informationen: Was genau ist ein Stimmcheck? Warum kann er hilfreich sein? Und wie kannst du konkret davon profitieren?

Nutze die Chance, dich aktiv mit deiner Stimme auseinanderzusetzen – für einen gesunden und erfolgreichen Start ins Lehramt.

Wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg!

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Wie soll eine Lehrkraft sprechen?

Schüler*innen am Zukunftstag, 3.4.2025, im ZLB

Am Zukunftstag können Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 12 am Girls’Day / Boys’Day teilnehmen und Berufe kennenlernen – unabhängig von Geschlechterklischees. Unser Angebot am ZLB hieß „Was muss eine Lehrkraft wissen“ und lockte 25 Schüler*innen an. In drei heiteren, informativen und bewegten Stunden gab es viele, viele Informationen, ein Quiz, Stimmübungen und auch ein paar Spiele.

Am meisten beeindruckt haben mich die Kids mit ihrem in Sekundenschnelle gefüllten Flinga-Board. Auf meine Frage „Wie soll eine Lehkraft sprechen?“ flogen die Antworten nur so herbei: respektvoll, erzählerisch, humorvoll … und, meine Lieblingsantwort: „Wie ein Kuss für deine Ohren!“

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Unterwegs

Projekttag in Leipzig

© Johanna Benz // graphicrecording.cool

Am 14. und 15. März fand der 10. Projekttag der AG Sprechen im Lehrberuf statt. Wie es sich für eine Jubiläumstagung gehört, hatten wir ein spektakuläres Programm, tolle Referent*innen (z.B. Prof. Dr. Michael Fuchs, Elke Blase, Anja von Kanitz u.v.m.) und natürlich auch ein super leckeres Catering organisiert. Mein persönliches Highlight: An beiden Tagen hat uns Johanna Benz als Graphic Recorderin begleitet. Ihre Bilder brachten auf wunderschöne, witzige und charmante Art und Weise auf den Punkt, was gerade Thema war. Herrlich!

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Fundstücke Wissen

Mehr als nur Stimme – Warum Sprechen weit über Technik hinausgeht

© Steve Johnson // unsplash

Kaum zu glauben, aber die Vorlesungszeit ist schon wieder vorbei. Und wie so oft begegnen mir am Ende ähnliche Rückmeldungen: „Ich hätte nie gedacht, dass meine Stimme so viel mit Körper, Atmung und Emotionen zu tun hat – und wie sehr das meine Präsenz und mein Wohlbefinden beeinflusst.“ Viele starten mit der Erwartung, in Stimme und Kommunikation, vor allem Technik und Rhetorik zu lernen. Doch im Laufe des Seminars wird deutlich: Die Stimme ist weit mehr als ein Werkzeug – sie spiegelt unsere innere Verfassung wider und beeinflusst, wie wir sprechen, wahrgenommen werden und uns selbst fühlen.

Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: An einem stressigen Tag klingt deine Stimme anders, wird angestrengt oder brüchig. Doch was passiert, wenn solche Veränderungen zur Gewohnheit werden? Beeinflusst die Stimme das seelische Wohlbefinden – oder umgekehrt?

Genau darum geht es auch in der Podcastfolge „Kann die Stimme auf die Psyche schlagen?“ mit der Logopädin und Sprechwissenschaftlerin Ina Kimmel. Sie gibt spannende Einblicke in ihre Arbeit mit Menschen, die ihre Stimme als Belastung empfinden, und zeigt, wie wir unsere Stimme gezielt trainieren und pflegen können.

Der Podcast ist eine Einladung, sich intensiver mit der eigenen Stimme zu beschäftigen – genau wie unsere Seminare. Wenn du neugierig bist, komm im nächsten Semester vorbei und entdecke, wie viel in deiner Stimme steckt. Wir freuen uns auf dich!

Und wenn du keinen Spotify Zugang hast, kann du das Gespräch auch nachlesen.