1. Quellengattung
Da sich historische Demographie mit historischen Bevölkerungen, Familien und letzten Endes sogar mit Individuen befasst, könnte man zunächst annehmen, dass die Arten von Quellen, mit denen die historisch-demographische Forschung zu tun hat, kaum zu überschauen sind. Das ist aber nicht der Fall, wenn man das Kriterium der Quantifizierbarkeit zugrunde legt. Denn selbst wenn Aussagen beispielsweise zum Verhalten auf familiärer Ebene getroffen werden sollen, ergeben sie demographisch nur im Rahmen eines überprüfbaren statistischen Kontextes einen Sinn. Dieses statistische Element, das in den Hintergrund treten kann, wenn der Fokus aus einem bestimmten Grund gerade auf ein ungewöhnliches Verhalten gerichtet wird, bleibt bestimmend. Denn die historische Demographie versucht gerade, einerseits durch die Verbindung von Makro- und Mikroebene eine größere Tiefenschärfe zu erreichen als die klassische, relativ abstrakte Bevölkerungsgeschichte, andererseits aber mit sozialwissenschaftlichen Methoden nicht nur hermeneutisch nachvollziehbare, sondern auch im eigentlichen Sinne des Wortes berechenbare Ergebnisse zu erzielen. Weiterlesen