Das von Jan Hodel [1] vorgestellte Modell der Historischen Online-Kompetenz [2] entstand aus der Frage, mit welchen Kriterien die Einsatzmöglichkeiten von E-Learning-Angeboten in der universitären Ausbildung der Geschichtswissen-schaften bewertet werden könnten. Dabei sollten für den Einsatz solcher Angebote vor allem die Bedürfnisse des Faches ausschlaggebend sein. Außerdem stellen sich die Fragen, wie die Geschichtswissenschaften die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) handhaben sollen und welche Auswirkungen diese auf den wissenschaftlichen Alltag in Lehre und Forschung haben. [ Weiterlesen … ]
Evaluation
26. Mai 2010
Bewertungskriterien für Software
In Anlehnung an Michaels Beitrag “Beurteilungskriterien für Lernsoftware” hier noch einmal in Kurzfassung ein paar Hilfestellungen (Hilfsfragen) für die Bewertung eurer Software.
Inhalt
- Wie umfangreich sind die Inhalte der CD-ROM?
- Ist das Themenspektrum umfassend und ausreichend?
- Sind die Texte leicht verständlich und gut zu lesen?
- Ist der Inhalt sachlich richtig und auf aktuellem Stand?
Multimedia
- Werden die Textinhalte angemessen durch Bilder, Videos, Animationen und interaktive Elemente ergänzt?
- Sind die multimedialen Inhalte lediglich schmückendes Beiwerk oder dienen sie tatsächlich dem Verständnis?
- Ist die Benutzeroberfläche graphisch ansprechend?
Bedienung
- Ist das Programm leicht installierbar und deinstallierbar?
- Ist die Benutzerführung intuitiv und leicht zu bedienen?
- Wie steht es mit der Such-, Hilfs-, Kopier-, Druckfunktionalität etc.?
Spaßfaktor
- Macht es langfristig Spaß, sich mit der CD-ROM zu beschäftigen?
- Hat das Arbeiten mit der CD-ROM gefallen?
Preis-Leistung
- Ist die CD-ROM ihr Geld wert (ist der Preis angemessen)?
Hier noch ein paar Stichworte speziell für Unterrichtssoftware:
- Vermittlung von Allgemeinwissen
- Lerninhalte
- Unterrichtsrelevanz
- pädagogischer Nutzen
- Lebenswirklichkeit
Zu guter Letzt möchte ich betonen, dass die schlauen Tipps (leider) nicht von mir sind. Wer interessiert ist, kann hier noch einmal nachlesen:
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/614809 und http://www.wib.be.schule.de/lernsoft/bewert/index.htm
Ich wünsche allen viel Spaß!
25. Mai 2010
Akademische Medienkompetenz
Joachim Wedekind beschäftigt sich in seinem Text „Akademische Medienkompetenz“ , anders als die üblichen Artikel mit dieser Thematik, mit der Frage der Medienkompetenz der lehrenden Akademiker. Der Autor schildert die Situation der Lehrenden und versucht ein wenig Abhilfe zu schaffen.
Der Autor deutet bereits in der Einleitung an, dass die Lehrenden dem Vorurteil den Studenten in Sachen Medienkompetenz hinterher zu hinken trotzen, da so gut wie jeder Wissenschaftler zwar nicht die typischen Web 2.0 – Anwendungen wie YouTube nutzt, aber „Online-Zeitschriften, Datenbanken, Bibliotheksdienste oder auch kollaborative Werkzeuge, angefangen von E-Mail, Foren über Konferenztools und kollaborative Review-Werkzeuge“ (S. 3).
An diesem Punkt fehlt jedoch den Lehrenden der Hochschulen eine Definition der Medienkompetenz, wie sie für Studierenden vorhanden ist, z.B. kooperatives Arbeiten, Informationssuche, soziale Kompetenz in virtuellen Gruppen.
Wedekind verschärft an dieser Stelle des Textes die Begriffserklärungen der Medienpädagogik und der Mediendidaktik, und stellt klar, dass „die Medienpädagogik […] sich mit den Wechselwirkungen zwischen technologischen und sozialen Prozessen und daraus resultierenden pädagogischen Implikationen (befasst)“ (S. 2) und „die Mediendidaktik befasst sich mit der Gestaltung von Lernumgebungen mit Medien.“ (S. 2).
Das Fehlen einer Definition der Akademischen Medienkompetenz wird im Text auch anhand der Forderungen der bildungspolitischen Gremien deutlich, die zwar eine gewissen Medienkompetenz erwähnen, aber diese nicht spezifizieren, des weiteren wird das E-Learning nur am Rande erwähnt;
„Solche Kompetenzen sind auch für den Hochschullehrernachwuchs und die Hochschullehrer erforderlich, verbunden mit auf multimediale Lehrformen ab-hebenden pädagogischen und didaktischen Kenntnissen. […] Um sicherzustellen, dass sich besonders der wissenschaftliche Nachwuchs angemessen auf den Einsatz von Multimedia in Forschung und Lehre vorbereitet, sollten künftig entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten Bestandteil des Qualifizierungsverfah-rens zum Hochschullehrer werden.“ (WR, 1998, S. 26/27) , (S. 3-4).
Als Beispiel für die Medienkompetenz wird das Konzept eCompetence der Universität Hamburg angegeben, welches sich in vier Untergruppen gliedert; Technische Kompetenz (Nutzung des Internets, Softwareanwendungen und Programmierungen), Didaktische Kompetenz (Online-Evaluation, Formen der Online-Betreuung), Gestaltungskompetenzen (Webseiten, Animationen) und Projektmanagement (Umsetzung von E-Learning Projekten, Vermarktung erstellter Lehrangebote).
Es gibt weitere Angebote der verschiedenen Universitäten sowie die entsprechende Literatur für den Erwerb der Medienkompetenzen seitens der Hochschullehrenden, jedoch werden diese Angebote eher selten wahrgenommen, da sie arbeitsaufwändig sind und somit oftmals mit der üblichen Arbeit nicht vereinbar, außerdem scheint der Stellenwert des E-Learnings/Teachings zu unrecht gering zu sein.
Ein anderes Problem an dieser Stelle ist auch die rapide Entwicklung der verschiedenen Angebote, so sind z.B. Anwendungen, welche vor wenigen Jahren an der Tagesordnung waren, heute veraltet und kaum genutzt, somit ist eine ständige Weiterbildung von Nöten um immer auf der Höhe der Zeit zu sein. So lässt sich diese Problematik leicht an den Blogs darstellen; vor knapp zwei Jahren war der Blog die Plattform schlechthin und wurde zunehmend von den Professoren zur Publikation genutzt, heute sind es solche Dienste wie Twitter und man kann gespannt sein ob die Professoren der Zeit gerecht werden.
Abschließend listet der Autor die Notwendigkeiten zur Medienkompetenz auf (S. 11-12):
• Herausarbeiten eines notwendigen, minimalen Kanons an Wissen und Fertigkeiten, die für Unterrichtsplanung, Unterrichtsorganisation und Unterrichtsdurchführung mitsamt Evaluation gesichert sein müssen.
• Bereitstellen dieses Kanons für alle Beteiligten in niedrigschwelliger und modularer Form.
• Bereitstellen von Beratung und Unterstützung für die konkrete Umsetzung vor Ort.
• Erschließen der aktuellen Forschung zu E-Learning/E-Teaching für die Praktiker.
• Fördern einer Kultur des Austauschs (Wiederverwendbarkeit), der Kooperation und Kollaboration (Open Source, Open Access, Open Content).
Letztendlich is zu sagen, dass Wedekind zwar die Problematik der Medienkompetenz der Hochschullehrenden darzustellen schafft und die Anforderungen an jene deutlich macht, jedoch kommt die „Problemlösung“ oder sonstige Ideen die Situation zu verbessern zu kurz, so dass an dieser Stelle ein wichtiger Aspekt in seinem Text fehlt, welchen mal letztendlich erwarten hätte.
24. Mai 2010
Zusammenfassung Evaluating Interactive Multimedia von T.C. Reeves
Evaluating Interactive Multimedia by T.C. Reeves, in: Multimedia for learning: development, application, evaluation von Diane M. Gayeski
Zugegeben hat das Buch schon einige Jahre auf dem Buckel, aber gibt dennoch interessante Einblicke in die Entwicklung von Medien in Bezug auf das Lernen. Im Kapitel 9 geht es um interaktive Medien und dessen Evaluation. Wie die ersten Zeilen des Artikels beweisen, war auch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung klar, dass man Evaluationsstrategien benötigt, denn interaktive Medien „can help, confuse or challenge students“. [ Weiterlesen … ]
18. Mai 2010
Evaluation von Bildungssoftware im Spannungsfeld von Objektivität und praktikscher Anwendung
– Ein Beitrag von Prof. Cornelia Biffi – Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Zürich, Abt. 1 Unterrichtsprozesse und Medienpädagogik, Medienbildung: Allgemeine Pädagogik – nachzulesen unter: http://www.medienpaed.com/02-1/biffi1.pdf
Trotz eines zunehmenden Angebotes unterschiedlichster Bildungs-und Lernsoftware, gibt es kaum speziell für den Schulunterricht entwickelte Unterrichtssoftware. Das Projekt „Lernsoftware Evaluation“ des Pestalozzianums in Zürich beschäftigt sich mit der Ermittlung der Qualität von Bildungssoftware durch Einsatz im Unterricht und Verwendung eines Kriterienrasters. Dabei wird deutlich, wie schwierig es ist, eine objektive Qualitätsbeurteilung zu erreichen. Für den Bereich Didaktik sollte festgestellt werden, welche Anwendungsprobleme der Kriterienkatalog erzeugt und inwiefern implizite Annahmen die Qualitätsbeurteilungen beeinflussen.
In dem Beitrag geht es zunächst darum, was Lehrkräfte von einer guten Bildungssoftware erwarten. Die Funktion des Computers als Lernmedium und Arbeitsmittel wird als durchaus sinnvoll und erfolgversprechend eingeschätzt, allerdings ist der Vorbereitungsaufwand aufgrund fehlender spezieller Bildungssoftware viel zu hoch. Es fehle an Produkten, die zu den Lehrmitteln passen und einem Fundus an Ideen für Lehr- und Lernaufträgen für computergestützten Unterricht, auf den Lehrkräfte zurückgreifen können.
Um Lehrkräften eine Übersicht über geeignete Bildungssoftware zu verschaffen, bedarf es einer Qualitätsbeurteilung. In dem Beitrag wird zunächst erläutert, welche Schritte für eine Evaluation notwendig sind.
1. Ausarbeitung eines Kriterienkatalogs
2. Operationalisierung der Kriterien durch Formulierung von Leistungsstandarts
3. Konkrete Durchführung der Evaluation unter Berücksichtigung der Leistungsstandarts
4. Bewertung durch Integration der Ergebnisse zu einem einheitlichen Werteurteil
Prof. Biffi macht Angaben über die Vorgehensweise zur Festlegung von Qualitätskriterien und nimmt Stellung zu den damit verbundenen Problemen und Schwächen solcher Kataloge. Sie bemängelt unter anderem, dass viele Kriterienkataloge zu sehr die technischen Merkmale der Software berücksichtigen würden, die für die Beurteilung von Lernleistungen aber wenig aussagekräftig wären. Auch das Fehlen von Annahmen, wie Lehr- Lernprozesse beim Arbeiten mit Lernsoftware ablaufen, führe in der Konsequenz zur Infragestellung der pädagogisch- didaktischen Angemessenheit der Beurteilung. Die Schwierigkeit der Beurteilung liege dabei in der Abwägung von Objektivität und Praxisnähe.
In dem Lernsoftware Projekt in Zürich ging es dabei vordergründig um eine praxisnahe Bewertung von Lernsoftware durch die Lehrkräfte. Insgesamt 97 Programme wurden so evaluiert und nach Programmtyp aufgeschlüsselt, um anderen Lehrkräften eine Orientierung zu ermöglichen.
Diese Art der der Bewertung greift sie in ihrem Beitrag auf und untersucht kritisch, inwiefern sich diese praxisnahe Vorgehensweise operationalisieren lässt, um so die Evaluation zu standardisieren. Dafür analysiert sie die bei der Qualitätsbeurteilung der Lehrkräfte generierten Daten.
Im Ergebnis gab es Probleme durch den großen Interpretationsspielraum bei der Anwendung der Kriterien, unverständliche oder ungeeignete Kriterien und durch die unterschiedliche Auslegung der Kriterien je nach Programmtyp.
Speziell im Bereich der Didaktik fielen die Bewertungen unerwartet hoch aus, so dass die Vermutung nahe liegt, dass das nicht ausschließlich etwas mit der Produktqualität zu tun hat, sondern auch mit der positiven Einstellung dem Medium Computer gegenüber, der beobachtbaren Lernaktivität und Motivationserzeugung durch den Einsatz v. Bildungssoftware und nicht zuletzt die Integrationsmöglichkeit der Bildungssoftware im Unterricht.
Die Kombination von Kriterienraster und Beurteilungsverfahren führen zu subjektiven Betrachtungen bezüglich der Qualität von Bildungssoftware. Die Lehrpersonen befinden sich dabei in einer individuellen Situation und haben mit der Verwendung solcher Software ganz bestimmte Ziele vor Augen. Damit erscheint ihnen eine Bildungssoftware nur als qualitativ hochwertig, wenn sie in der Lage ist, ihnen zu der Zielerreichung dienlich zu sein.
Diesen Umstand bezeichnet Prof. Biffi als „problematisch“ und reflektiert am Ende ihres Beitrages dieses Problem.