Sozialistische Monatshefte, Nr. 4, S. 262, 19.04.1926.
Frauenberufskrankheiten-SM-19.04.1926Kommentar:
Hier geht es um den Gynäkologen Max Hirsch, der heute nahezu aus dem kulturellen Gedächtnis verschwunden ist, obwohl er mit renommierten Wissenschaftlern wie Sigmund Freud und Max Planck zusammenarbeitete. Als Wegbereiter für ganzheitliche Frauenheilkunde betrachtete er Frauen und vor allem Schwangere in Berücksichtigung ihrer Berufstätigkeit und Lebenssituation, untersuchte ihr Umfeld und die damit verbundenen Einflüsse auf die Gesundheit. Als etablierte medizinische Instanz setzte er sich für angepasste Arbeitsbedingungen in der Fabrikarbeit ein und veröffentlichte die Zeitschrift Archiv für Frauenkunde und Konstitutionsforschung. Sein interdisziplinärer Ansatz innerhalb der gynäkologischen Forschung wirkte als Meilenstein der Medizin. Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 wurde ihm schließlich seine Approbation und seine Herausgeberschaft entzogen. Außerdem wurde er aus verschiedenen medizinischen Ämtern und Gremien ausgeschlossen. 1939 emigrierte er nach England, wo er bis zum Ruhestand als Geburtshelfer tätig war und 1948 in Birmingham starb.