Denkwerkstatt

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Bedeutung der Inschrift am Historischen Waisenhaus, Halle (Saale), für Edmund Husserl

Einer der berühmtesten Philosophen der Neuzeit, Edmund Husserl (1859-1938), lebte und arbeitete von 1886-1901 in Halle.

Wenn heute im Ethik- und Philosophieunterricht von der Förderung „phänomenologischer Kompetenz“ oder vom „differenzierten Wahrnehmen“ die Rede ist, geht dies auf die von Husserl begründete philosophische Denkrichtung der Phänomenologie zurück.

Husserls Frau Malvine (1860-1950) berichtete, dass Husserls Zeit in Halle durch „innere Probleme und große Unsicherheit“ geprägt war und er „viel Verzweiflung durchlebte“.

Husserl hatte bislang zur Theorie der Mathematik geforscht. Halle brachte einen Umbruch. Husserl wandte sich der Philosophie zu. Malvine Husserl berichtet, dass er für über 10 Jahre „in eine bohrende, verzehrende Forschung“ versank, bis er 1900/1901 sein erstes, größeres  philosophisches Werk veröffentlichte. Dies  geschah vor dem Hintergrund schwieriger Einkommensverhältnisse. Während der Zeit in Halle verfügte die Familie Husserl, mit drei Kindern, über kein gesichertes Einkommen.

Husserls Frau Malvine berichtet:

Damals ging er täglich zu dem Franckeschen Waisenhaus und las die eingemeißelte Inschrift über dem Tore, den Psalm von Jesaias ‚die auf Gott harren, kriegen neue Kraft‘, […].

Schuhmann, Karl: Malvine Husserls „Skizze eines Lebensbildes von E. Husserl“. Husserl Studies 5 (1988), 105-125: 114-115.

Weitere Quellen zur Biographie:

https://www.buergerstiftung-halle.de/projekte/bildung-im-voruebergehen/strasse/edmund-husserl-strasse/

https://www.deutsche-biographie.de/sfz36124.html

https://www.husserlarchiv.uni-freiburg.de/archiv/Husserlbiographie