3. Kohorten und Perioden

Bei allen Effekten, die wir betrachten, seien sie auf Mortalität oder Fertilität bezogen, können wir zwei Betrachtungsweisen benutzen: Schauen wir uns Kohorteneffekte an, untersuchen wir immer eine Population eines bestimmten Geburtsjahres. Wollen wir beispielweise Aussagen über die relative Sterbehäufigkeit einer Kohorte treffen, schauen wir uns die Sterblichkeitsverteilung aller Altersgruppen über einen langen Zeitraum (meist 100 Jahre) an. Praktisch bedeutet dies z.B. für die Geburtenkohorte des Jahres 1912, wir sammeln die Sterbeverteilung der im Jahr 1912 Geborenen, der Einjährigen im Jahr 1913, der Zweijährigen im Jahr 1914 und so fort bis zu den 100jährigen im Jahr 2012. Aussagen über Kohorten sind faktisch, da uns die daten vorliegen. Das bedeutet aber auch, dass alle Mitglieder einer Kohorte schon gestorben sein müssen, da sonst die Daten unvollständig sind.

Anders bei den Perioden. Sie geben fiktive Aussagen über derzeitige Effekte an. Wir schauen uns bei Periodeneffekten die Gesamtbevölkerung eines Jahres an und treffen daraus prognostische Aussagen. Beispielweise könnten wir uns die Sterblichkeitsverteilung aller Altersgruppen im Jahr 1970 anschauen und damit Aussagen über die Lebenserwartung der in diesem Jahr Geborenen treffen. Aussagen mithilfe von Perioden gehen immer von einer ceteris paribus – Annahme aus und sind daher vage.

Autor: Robert Nasarek

2 Gedanken zu „

  1. Pingback: Arbeitskreis Historische Demographie

  2. Pingback: Arbeitskreis Historische Demographie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert