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Kategorisierung/ Codierung mit MAXQDA — Ein Prozess

Der explorative Charakter der hier vorliegenden Studie zeigt sich unter anderem an der Erstellung des Kodierleitfadens, welcher im Laufe der Untersuchung immer wieder angepasst und ausgeweitet wurde. Diese Offenheit war notwendig, um geeignete Kategorien zu erstellen und somit die Analyse möglich zu machen.

Der Prozess der Erstellung findet seinen Ursprung bereits bei der zu Beginn durchgeführten Einschätzung und Eingrenzung des Forschungsgegenstandes, welche mittels einer ersten Sichtung der Kommentare unter den jeweiligen Videos auf YouTube stattfand. Im Zuge der Erwägung möglicher methodischer Ansätze wurden zu diesem Zeitpunkt bereits grobe Kategorien erstellt, welchen aber noch keine Kommentare zugeordnet wurden. Die hier erstellten Kategorien wurden zum überwiegenden Teil als Hauptkategorien und einigen Subkategorien des finalisierten Kodierleitfadens übernommen.

Dies bildete die Grundlage für die erste Codierung mit dem Programm MAXQDA, mit welcher die Kommentare zunächst den in der Vorbereitung erstellten Hauptkategorien zugeordnet werden sollten. Durch die Arbeit mit MAXQDA war es möglich, die Kommentare eines bestimmten Zeitpunktes zu erfassen und dauerhaft zu speichern, was essenziell für die Analyse ist.

Die aus den Ergebnissen der ersten Codierung entstandene grafische Darstellung ließ zunächst eine grobe Verteilung und damit die Tendenz des Befundes erkennen, was die Einschätzung für das weitere Vorgehen bedingte.

Nach einer im Team durchgeführten Problematisierung wurden die gewählten Kategorien ein erstes Mal angepasst und in Subkategorien detaillierter aufgeschlüsselt. Die Erstellung der Subkategorien basierte auf der Erwägung, ob die jeweilige Kategorie „lohnenswert“, beziehungsweise „ergiebig“ sei. Damit ist zum einen die Relevanz für die Auswertung durch den Inhalt des Kommentars, aber auch das Vorkommen (Anzahl) vergleichbarer Kommentare gemeint.

Bei dieser Vorgehensweise kam es vor, dass zunächst vielversprechend und interessant klingende (Sub-)Kategorien erstellt wurden, welche sich am Ende dann nicht als solche herausstellten. In solchen Fällen wurde die (Sub-)Kategorie in der Auswertung mit einer entsprechend anderen Kategorie, beispielsweise der darüberliegenden Hauptkategorie, vereint. In der originalen MAXQDA-Datei wurde die Einteilung aus Gründen der Nachvollziehbarkeit und möglicher Orientierung zukünftiger Auseinandersetzungen jedoch beibehalten.

Die meisten erstellten Kategorien visieren das Thema/ den Inhalt des jeweiligen Kommentars an, wohingegen die Kategorien „Zustimmung“ und „Ablehnung“ in erster Linie anhand der Ausführlichkeit des Kommentars, beziehungsweise das Vorhandensein eines immer gearteten Argumentes in diesem, in „spezifisch“ und „unspezifisch“ unterteilt sind.

Die Ausdifferenzierung und Ausweitung der Kategorisierung wurden immer an den aktuellen Stand der Arbeit angepasst. Durch die Auseinandersetzung mit der hier zugrunde liegenden Sense-Making-Theorie, wurden neue Kategorien erstellt, welche Aspekte/ Bereiche der Theorie ansprechen, die bei der bereits erstellten Kategorisierung keine Rolle gespielt hatten. Darin stand bisher vor allem das „Resultat“ im Blickpunkt, wohingegen mit der angepassten Kategorisierung nun beispielsweise auch „Quellen“ oder auch die Angaben zur „Situation“ berücksichtigt werden1.

In dieser Arbeit sollten diese neuen Kategorien aber eher als ein Nebenzweig verstanden werden, da die Anzahl der zutreffenden Kommentare erwartbar gering und der Kern der Arbeit nicht getroffen ist. Jedoch geben diese Kategorien die Möglichkeit der Einschätzung der Anwendbarkeit der Sense-Making-Theorie auf YouTube-Kommentare als Forschungsgegenstand. Somit erscheinen diese Kategorien für tiefer gehende Auseinandersetzungen durchaus relevant.

Eine weitere Anpassung wurde zur Schaffung der Vergleichbarkeit zwischen den Kommentaren und der bisherigen Auseinandersetzung in der Literatur für das jeweilige Stück erschaffen. In der Vorbereitung wurden für die Werke Charakteristika und Merkmale aus der Literatur herausgearbeitet und anschließend in Kernaussagen gesammelt, was die Grundlage der Kategorisierung der Kommentare bildete. Die Zuordnung selbst geschah mit einer gewissen interpretatorischen Unschärfe, welche es grundsätzlich zu kritisieren gilt, jedoch aufgrund der hohen Spezifität der Kernaussagen notwendig war, um überhaupt Kommentare einordnen zu können.2

Im Gegensatz zu den anderen Kategorien liegt hier die Besonderheit darin, dass immer nur die Kommentare des jeweiligen Videos als Grundlage genommen wurden und so keine Vermischung stattfand. Diese Kategorien sind losgelöst von der sonstigen Kodierung zu betrachten.

Einzelnachweise und Anmerkungen

[1] Zur Klärung der Begriffe dient das Kapitel Sense-Making-Theorie.

[2] Eine nähere Auseinandersetzung folgt an der entsprechenden Stelle (Kap. Vergleiche zu Charateristika)