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Fazit

Abschließend sollen nun die Ergebnisse zusammengefasst und ein Ausblick auf weitere Forschungen und Untersuchungen gegeben werden.

Insgesamt ergaben sich aus der Auswertung der erhobenen Daten drei Thesen, welche sowohl quantitativ, als auch qualitativ untersucht wurden:

  1. Die meisten Kommentare sind als „nicht auswertbar“ kodiert. Gründe finden sich überwiegend in vielseitigen Verständnisproblemen, welche durch das praktisch unmögliche Nachfragen bei den Kommentierenden verstärkt wird. 
  2. Die Vielzahl der auswertbaren Kommentare greifen auf alltägliche und der Öffentlichkeit zugänglichen Bezugspunkte zurück. Spezialisiertes Fachwissen bleibt eher eine Randerscheinung und manifestiert sich vorwiegend in kurzen Erwähnungen breit angelegter Auseinandersetzungen.
  3. Angaben von Kommentierenden, welche einen direkten Rückschluss zur Sense-Making-Theorie zulassen, bilden die Ausnahme.

Diese Thesen wurden anschließend mit der der Arbeit zugrunde liegenden Sense-Making-Theorie abgeglichen, um mögliche Trends zu definieren.

Wie bereits erwähnt bringen Kommentare als Untersuchungsgegenstand nur ein eingeschränktes Spektrum an Informationen, welches auch nur sehr indeterministisch sind. Eine klare und nicht-interpretative Behandlung der Kommentare ist nahezu unmöglich. Des Weiteren war das auszuwertende Material recht gering.

Trotzdem könnten Trends für „Sinnstiftungsmethoden“ gefunden werden. Die Bewertung der Sinnhaftigkeit von experimenteller Musik wird vorrangig auf Basis von drei verschiedenen Ausgangspunkten begründet.

Zum einen kann der Sinnhaftigkeit von experimenteller Musik durch die Korrelation zu etwas Bekanntem aufgebaut werden. Dabei kann es sich um Wissen oder auch um Vergleiche mit Erfahrungen handeln.

Ein zweiter Ansatz ist die Bewertung von experimenteller Musik mit eigenen, subjektiven Wahrnehmungen und Meinungen.

Als Letztes ist ein eher humoristischer Umgang mit der Thematik in den Kommentaren festzustellen.

Ein Vergleich zur Literatur und den daraus abgeleiteten Charakteristika der jeweiligen Stücke ist nur zu einem geringen Teil möglich. An dieser Stelle ist ebenfalls ein reliabler Vergleich schwierig, da dafür ein zu großer Interpretationsspielraum vorhanden ist.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen auf, dass eine konkrete Anwendbarkeit auf die Sense-Making-Theorie nicht gegeben ist. Zwar können die theoretischen Grundlagen angewandt werden, jedoch nicht die eigentliche Sense-Making-Theorie.

In dieser Arbeit wurde daher eher das “Outcome” betrachtet und daraus Rückschlüsse gezogen, welche anschließend weiter untersucht wurden.

Das meiste ist also stark von der eigenen, subjektiven Interpretation abhängig, welche angesichts des gewählten Mittels (kurze Kommentare in Textform) eine objektive Analyse stellenweise unmöglich macht. 

Nichtsdestotrotz können einige wenige Kommentare in die Aspekte der Sense-Making-Theorie eingeordnet werden. Diese enthalten freiwilligen Angaben über die Persönlichkeit der Kommentierenden und ähneln am ehesten den Aussagen, die im Rahmen eines Tiefeninterviews ermittelt werden können.


Besonders hervorzuheben sind allerdings die Vorteile, die der Untersuchungsgegenstand mit sich bringt. Zum einen ist eine große Grundgesamtheit vorhanden, welche, abhängig von der Forschungsfrage, einen guten ersten Überblick geben kann. Zum anderen ist der Forschungsgegenstand global. 

Musik ist ein universelles Medium, welches von jedem Menschen konsumiert werden kann. Zudem ist der Zugang zur Plattform YouTube für eine Vielzahl an Personen weltweit  möglich, sodass der Grad der ungewollten Exklusion von der Forschung weiter reduziert wird.  Mit dieser Form des Zuganges treffen womöglich Menschen mit ganz unterschiedlicher musikalischer Sozialisation aufeinander, woraus eine potenziell heterogene und lebhafte Rezeptionskultur aufblühen könnte. Dies ist hier jedoch nicht das Hauptaugenmerk der Studie gewesen, bildet aber einen spannenden Gegenstand für zukünftige Auseinandersetzungen.  Letztlich bleibt zu sagen, dass die Gütekriterien Reliabilität, Validität und Objektivität nicht zur Gänze gegeben sind, sodass vor allem ein Fokus auf qualitativen Auswertungen für weitere Forschungen zu empfehlen ist.

Diese Arbeit stellt ein erstes Vordringen in ein weitestgehend wissenschaftlich unerschlossenes Forschungsgebiet dar, sodass diese Untersuchung eher von explorativer Natur ist. Um tiefgreifender mit diesem Untersuchungsgegenstand zu arbeiten, muss zunächst eine umfassende methodische Auseinandersetzung geführt werden, welche durchaus aus den hier gewonnenen Erfahrungen profitieren kann.

Auch eine interdisziplinäre Methodik dieses Forschungsschwerpunktes ist essenziell und sollte für weitere Untersuchungen methodisch in Betracht gezogen werden.

Für die Musikwissenschaft bieten sich durch die Erweiterung des Blickes auf die Kommentare von YouTube und YouTube als solches interessante und zukunftsorientierte Möglichkeiten das eigene Forschungsfeld progressiv zu erweitern.