Die Corona-Pandemie hat den Fokus im Alltag eines jeden Einzelnen verrückt. Digitale Medien zur Realisierung des Social Distancing sind dabei stark in den Vordergrund gerückt, sei es zur Kommunikation, im Homeoffice, während des Online-Semesters oder auch zum Home-Schooling. Doch neben diesen Komponenten darf ein entscheidendes traditionelles Medium nicht außer Acht gelassen werden: das Buch.
Denn bei all den digitalen Umsetzungsmöglichkeiten des Social Distancing bedarf es natürlich auch einem Blick auf die Auswirkungen desselben. Das öffentliche Leben ist weitestgehend lahmgelegt, plötzlich hat man weniger Termine, weniger Treffen mit Freunden und verbringt dadurch viel Zeit in den eigenen vier Wänden. Doch statt darüber zu verzweifeln und sich ständig vor Augen zu führen, was momentan alles nicht möglich ist, sollte man seinen Fokus auf die positiven Nebeneffekte dieser Situation verlagern, sie nicht nur als nervig und langweilig abstempeln, sondern versuchen, auch die guten Seiten zu sehen. Zum Beispiel, dass man die neugewonnene Zeit für die Dinge nutzen kann, die sonst im hektischen Alltag untergehen. Wann hat man sich das letzte Mal die Zeit genommen, einfach nur abzuschalten, ein Buch zur Hand zu nehmen und stundenlang zu lesen? Bücher zu Weihnachten oder zum Geburtstag sind beliebte Geschenke, doch viele davon landen erst einmal im Bücherregal und warten dort, vielleicht sogar einige Jahre, auf den richtigen Moment, endlich gelesen zu werden. Dabei ist das Buch, kontaktlos und ungefährlich, in der aktuellen Lage ideal, um mal wieder Zeit zum Lesen zu finden.
Es spielt natürlich auch ein anderer Aspekt eine entscheidende Rolle: die Flucht aus dem Alltag. Ein gutes Buch lässt einen die Welt um sich herum vergessen, seien es die aktuellen Nachrichten, Arbeits- oder Unistress oder alltägliche Sorgen. Ein gutes Buch hilft zu Entspannen und bietet Ablenkung, nach einem langen Tag im Home-Office, wenn schon wieder die Videokonferenz durch schlechtes Internet nicht einwandfrei funktioniert hat, und um seine Gedanken einfach mal wieder um etwas anderes kreisen zu lassen. Vor allem jetzt, wo das eigene Zuhause für viele zum Arbeitsplatz wird, ist es wichtig, einen Ausgleich zu schaffen – Stichwort „Work-Life-Balance“, denn grade wenn der Weg vom Schreibtisch zum Sofa kurz ist, fällt es schwer, diese Trennung einzuhalten.
Ein gutes Buch kann außerdem dabei helfen, in fremde Welten zu entfliehen. Auch da Reisen in diesem Jahr kaum oder gar nicht möglich waren, kann man sich so wenigstens von Zuhause aus in die Ferne träumen und in Gedanken auf Reisen begeben.
Natürlich darf dabei auch auf die digitale Alternative, das Ebook, zurückgegriffen werden. Dieses ist selbstverständlich leichter zugänglich, schnell heruntergeladen, platzsparend und meistens billiger. Doch wo bleibt da noch der Ausgleich zu all den digitalen Geräten, vor denen man momentan, quasi gezwungenermaßen, einen Großteil seiner Zeit verbringt?
Im Zuge der Corona-Pandemie war das Kunstmuseum Moritzburg wie viele andere Museen im Frühjahr 2020 für ungefähr 10 Wochen geschlossen. Damit die fernbleibenden Besucher trotzdem von Zuhause aus das Geschehen im Museum mitverfolgen konnten, versorgte das Kunstmuseum Interessierte seitdem unter dem Hashtag #closedbutopen regelmäßig mit Informationen aus dem Museumsalltag und den aktuellen Ausstellungen sowie Einblicken hinter die Kulissen des Kunstmuseums.
Das Kunstmuseum Moritzburg befindet sich in Halle (Saale) und stellt Kunstwerke der bildenden und angewandten Kunst von der Antike bis in die Gegenwart aus, darunter Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle, Fotografien oder Plastiken und noch vieles mehr. Diese werden beispielsweise in den Dauerausstellungen „Sakrale Kunst von Mittelalter bis Barock“, „Kunst des 16. bis 19. Jahrhunderts“ oder „Wege der Moderne“ im Kunstmuseum gezeigt.
Die Homepage des Kunstmuseums Moritzburg bietet einen Überblick über aktuelle und auch vergangene Ausstellungen, sowie die Arbeit des Museums. Dabei hat sich der Schwerpunkt der Internetseite in den letzten Monaten auf online zugängliche Inhalte verlagert. Klickt man sich durch die verschiedenen thematischen Ausstellungsbereiche, findet man Hintergrundinformationen sowie viele Fotos der Objekte und Räumlichkeiten, die einem ein stärkeres Gefühl vermitteln, trotzdem vor Ort zu sein. Außerdem sind die Audioguides der verschiedenen Ausstellungen online zugänglich, sodass man sich auch von Zuhause aus Zusatzinformationen über die Künstler und die ausgestellten Werke anhören kann.
Zur Dauerausstellung „Wege der Moderne“ über Kunst in Deutschland im 20. Jahrhundert stehen zusätzlich zwei virtuelle Rundgänge zur Verfügung. Diese unterteilen sich anhand der Räumlichkeiten der Ausstellung in Kunst in Deutschland von 1900 bis 1945, sowie Kunst in der SBZ/DDR von 1945 bis 1990. Beide bieten einen sehr guten Überblick über die Inhalte der Ausstellung, man kann durch die Räumlichkeiten des Museums „laufen“, sich die Infotexte an den Wänden durchlesen, die Ausstellungsstücke von allen Seiten betrachten, sowie durch Anklicken derselben diese vergrößern, heranzoomen und zusätzliche Informationen über die verschiedenen Werke erhalten. Für einige Gegenstände steht sogar Audio- und Videomaterial zur Verfügung.
Die aktuelle Sonderausstellung des Kunstmuseums widmet sich Karl Lagerfeld. Diese wurde am 8. März eröffnet und konnte daher nur von wenigen Besuchern vor der Corona-bedingten Schließung der Museen besichtigt werden. Daher liegt der Fokus der Informationen hinter dem Hashtag #closedbutopen unter anderem auf diesem Teil der Ausstellung in der Moritzburg. Inhalt der Ausstellung „Karl Lagerfeld. Fotografie. Die Retrospektive“ sind mehr als 300 Fotografien Lagerfelds, welche noch zu Lebzeiten desselben gemeinsam mit ihm ausgewählt wurden, um im Kunstmuseum Moritzburg ausgestellt zu werden. Die Begleitbroschüre zur Ausstellung ist online verfügbar, außerdem Informationen zu Karl Lagerfeld als Person und zahlreiche Fotos verschiedener Werke und Abschnitte aus der Ausstellung, die dem Besucher Zuhause einen ersten Eindruck vermitteln. Darüber hinaus findet man einige Pressestimmen zur Karl Lagerfeld Ausstellung auf der Homepage, um den bundesweiten Anklang nachvollziehen zu können, den die Ausstellung ausgelöst hat.
Der Hashtag #closedbutopen wurde gleich am 14. März, mit der Schließung der Museen, ins Leben gerufen. In dem ersten Video der Reihe kündigte der Direktor des Museums an, dass dieses Format zukünftig dazu dienen solle, über die Lagerfeld Ausstellung und die Dauerausstellungen zu berichten und Einblicke in die Ausstellungen und hinter die Kulissen des Museums zu erhalten. Ziel der Reihe ist es, trotz der Schließung, das Kunstmuseum Interessierten von Zuhause aus digital zugänglich zu machen. Dabei untergliedert sich #closedbutopen thematisch in Beiträge zur Karl Lagerfeld Ausstellung, Inhalte für Kinder, sowie Informationen über das Kunstmuseum und seine dauerhaften Ausstellungen. Dahinter verbergen sich zahlreiche Blogbeiträge und Videos mit vielen Hintergrundinformationen über das Museum und seine Kunstwerke, die weit über das, was man als Besucher vor Ort erlebt, hinausgehen. Auch nach der Schließung im Frühjahr führte das Kunstmuseum Moritzburg dieses Konzept fort und veröffentlicht unter dem adaptierten Hashtag #openbutsafe weiterhin regelmäßige Beiträge.
Neben den Online-Angeboten des Kunstmuseums gibt es außerdem einige museale Angebote, die man nicht von Zuhause aus, aber trotzdem ohne das Kunstmuseum betreten zu müssen, erleben kann, so zum Beispiel der Audiowalk Lyonel Feininger, ein Rundgang durch die Altstadt von Halle (Saale) mithilfe einer downloadbaren Begleitbroschüre und einer App mit zugehörigem Audiorundgang, oder eine speziell für die jüngere Zielgruppe gestaltete Burgrallye, die durch das Außengelände der Moritzburg führt.
Der Internetauftritt des Kunstmuseum Moritzburg ist sehr übersichtlich und anschaulich gestaltet. Es gibt eine umfangreiches Angebot an Fotos, kurzen Infotexten oder detaillierteren Blogbeiträgen, Audiodateien und Videos, die der Interessierte von Zuhause aus nach seiner persönlichen Vorliebe auswählen kann, um sich die Inhalte des Museums zugänglich zu machen. Dabei spricht das Kunstmuseum eine breit gefächerte Zielgruppe an, viele Informationen sind speziell für Kinder und Jugendliche aufbereitet worden, und auch auf Social-Media ist das Museum präsent.
Das Konzept #closedbutopen bietet eine gute Alternative zum Museumsbesuch in Corona-Zeiten. Sehr gut umgesetzt ist dabei der persönliche Bezug, der von Beginn an zum digitalen Besucher hergestellt wird, indem sich der Direktor per Video persönlich an diesen wendet und erklärt, mit welcher Intention und worüber in den nächsten Monaten mithilfe von #closedbutopen informiert werden soll. Dass dieses Format auch nach der Schließung fortgeführt wurde, zeigt, dass das Museum seine Online-Präsenz weiterhin fokussieren wird, damit sich Kunstinteressierte, auch von Zuhause aus, jederzeit über den Alltag im Museum und hinter den Kulissen auf dem Laufenden halten können.
In Berlin im Stadtteil Mitte an der Spree liegt die Museumsinsel, eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten unserer Hauptstadt. Dort befinden sich fünf weltweit bekannte Museen, die Alte Nationalgalerie, das Alte Museum, das Bode-Museum, das Neue Museum und das Pergamonmuseum, welche zusammen einen bedeutenden Komplex bilden, der seit 1999 sogar zum UNESCO-Welterbe zählt.
An der Spitze der Berliner Museumsinsel liegt das Bode-Museum. Es beherbergt zwei bedeutende Sammlungen: einerseits befinden sich dort die Skulpturensammlung, mit zahlreichen Skulpturen und Plastiken, und das Museum für Byzantinische Kunst, welches spätantike und byzantinische Kunstwerke darstellt, sowie andererseits das Münzkabinett, mit Münzen und Medaillen vom Beginn der Münzprägung bis in die Gegenwart hinein.
Wie viele andere Museen ist auch das Bode-Museum von der Coronakrise betroffen und hat deshalb seinen Fokus vermehrt auf die Online-Präsenz umgestellt. Auf der Website der Staatlichen Museen zu Berlin erhält man daher einen sehr guten Einblick in die Arbeit und Ausstellungsstücke des Museums und kann so auch von Zuhause aus das Museum online besichtigen.
Besonders ins Auge springt auf der Startseite zunächst der virtuelle Rundgang. Dabei handelt es sich um einen 360 Grad Rundgang durch die Räumlichkeiten des Bode-Museums, welcher sehr authentisch aufbereitet wurde. Klickt man auf den entsprechenden Link, gelangt man direkt in die imposante Eingangshalle.
Vor dem Rundgang erhält man eine kurze stichpunktartige Einweisung in das Menü und die Bedienung des virtuellen Rundgangs, welche man sich alternativ auch als Video anschauen kann. Neben den zu sehenden Objekten befinden sich Informationsfelder, über die man Hintergrundinformationen zum jeweiligen Werk erhält, wie beispielsweise den Titel und den Autor bzw. Künstler oder auch Informationen zum Entstehungszeitpunkt, zum Fundort und zum Material der Ausstellungsstücke. Die Bildqualität ist sehr gut, mithilfe der Zoomfunktion sind teilweise sogar die kleinen Beschriftungstafeln an den Wänden und in den Vitrinen von Zuhause aus online lesbar.
Zur Anschaulichkeit des Rundgangs trägt außerdem ein Grundriss des Museums bei, welchen man am unteren Bildschirmrand einblenden kann. Dort kann man sehen, in welchem Teil des Bode-Museums man sich momentan befindet, auf welcher Etage und in welchem Ausstellungsraum. Außerdem sind die verschiedenen Standorte eingezeichnet, von denen aus man die Räumlichkeiten betrachten kann und man kann sehen, in welche Richtung des jeweiligen Raumes man gerade blickt.
Ergänzend zu diesem klassischen Rundgang durch die Museumsräumlichkeiten kann man virtuell die neueste Ausstellungsreihe, „Der zweite Blick“, besichtigen. Diese orientiert sich an der Dauerausstellung des Bode-Museums und bietet anhand aktueller gesellschaftsrelevanter Themen eine neue und alternative Sicht auf die Museumsinhalte.
Der erste Teil dieser Reihe, „Spielarten der Liebe“, wirft einen zweiten Blick auf Ausstellungsstücke, die sich der Vielfalt sexueller Identitäten widmen, bezogen auf die Künstler der Werke oder auch die abgebildeten Personen. Dafür sind verschiedene thematische Routen durch das Museum entstanden. Der Ausstellungskatalog, in dem die Routen und die zu betrachtenden Werke verzeichnet sind, steht online zum Download bereit, sodass man auch von Zuhause aus anhand des virtuellen Rundgangs und mithilfe des Materials diese Ausstellung digital erleben kann.
Als Abschluss des virtuellen Museumsbesuches in den eigenen vier Wänden kann man den Webshop der Staatlichen Museen zu Berlin besuchen. Hier können verschiedenste Souvenirs und ergänzendes Begleitmaterial zu den Museumsinhalten online erworben werden, die man zwar erst mit zeitlicher Verzögerung in den Händen halten kann, die jedoch zum authentischen Erlebnis eines Museumsbesuches beitragen.
Neben dem virtuellen Rundgang hat der Internetauftritt des Bode-Museums natürlich noch einiges mehr zu bieten. So gibt es beispielsweise den Blog „Museum and the City“, der mit Hintergrundgeschichten, Bildern und Interviews einen guten Einblick hinter die Kulissen gibt oder die Video-Reihe „Lieblingsstücke“, in der die Museumsmitarbeiter ihre Lieblingsausstellungsstücke aus dem Museum vorstellen. Im Zuge der Corona-Pandemie ist zudem die Video-Reihe „Allein im Museum“ entstanden, bei der die DirektorInnen der jeweiligen Sammlungen eine Führung durch ihre Ausstellungen geben und den Zusehenden mit vielen ergänzenden Informationen über dieselben versorgen.
Da die Website, auf der das Bode-Museum zu finden ist, von den Staatlichen Museen zu Berlin gemeinsam betrieben wird, kann man außerdem bei Interesse jederzeit über das Menü auch auf die zahlreichen Inhalte zu den anderen Museen der Museumsinsel zugreifen.
Die Website des Bode-Museums ist sehr anschaulich gestaltet und gibt einen sehr informativen und umfassenden Einblick hinter die Museumstüren. Es stehen viele Informationen über den Museumsalltag und die Ausstellungsstücke zur Verfügung, die man wahrscheinlich nicht einmal bekommen würde, wenn man tatsächlich vor Ort wäre. Dabei werden verschiedene Formate bedient, die Museumsinhalte sind in Form von Blogbeiträgen, Videos, Online-Datenbanken und auch auf Social-Media zugänglich, aus denen der virtuelle Besucher eine Auswahl treffen kann, die ihm persönlich am besten gefällt.
Mithilfe des sehr übersichtlich gestalteten virtuellen Rundgangs bekommt man das Bild eines realistischen Museumsbesuchs, bestehend aus dem Aufenthalt im Museum und, wenn man will, sogar einem anschließenden Besuch im Museumsshop, jedoch alles von Zuhause aus. Auch wenn die Exponate sicherlich wesentlich eindrucksvoller sind, wenn man ihnen gegenüber steht, so bietet der Internetauftritt des Museums doch vorerst einen guten Ersatz in einer Zeit, in der man das Museum leider nicht persönlich besuchen kann.
Wir haben unseren Angriff geplant. Geschickt wie eine Katze klettert und springt unser Attentäter über historische Fassaden und Dächer, das Gesicht unter einer Kapuze verborgen. Wir lassen uns in eine dunkle Gasse fallen, nur um wenige Augenblicke später in der Menschenmenge auf dem Markt zu verschwinden. Die Körper treiben uns unserem Ziel unerbittlich näher heran. Unsere versteckte Klinge blitzt auf, ein sicherer Schlag und unsere Mission ist erfüllt.
Seit 2007 lässt uns der französische Spielehersteller Ubisoft zur historischen Killermaschine werden. Vom antiken Ägypten bis hin zur russischen Revolution wurden seither unterschiedlichste Epochen unter dieser Lizenz besucht. Der besondere Fokus auf historische Kulissen und Erzählungen soll als Grund völlig genügen, dieses Gesamtkonstrukt einmal unter die Lupe zu nehmen.
Sich spielen analytisch zu nähern, steht vor anderen Voraussetzungen ,als es bei anderen Medien der Fall ist. Bücher, Filme und Musik sind lineare Medien. Der Konsument ist hierbei der Erzählung des Mediums ausgeliefert, dem Diktat der Kunst. Anders liegt der Fall bei Videospielen. Diese bieten den Konsumenten häufig extreme Freiheiten in ihren Handlungen und Interaktionen innerhalb des Spiels. Doch diese Freiheit täuscht und entpuppt sich mitunter als nur scheinbar. Die Grenzen des Mediums sind im wahrsten Sinne des Wortes vorprogrammiert. Letztlich kann nur das getan werden, von dem die Entwickler wollen, dass es getan werden kann. Alles andere ist ein Bug, ein Exploit, kurz: ein Fehler im System. Spielen wir ein Spiel, so liefern wir uns seinen Regeln und Grenzen aus, welche von den Entwicklern festgelegt wurden. Wir werden zu Helfershelfern des Narrativs der Spieleautoren. Anders als sogenannte Sandbox-Games (Spiele ohne konkrete Geschichte und Handlung, welche dabei eher einem Werkzeugkasten für Spieler gleichen und auf hohen Wiederspielwert ausgelegt sind) bietet uns die Assassin’s Creed Reihe eine eigene Geschichte an, in welcher wir uns bewegen.
So beginnt das Spiel auch nicht in der Vergangenheit sondern in der Gegenwart mit der Firma Abstergo. Dieser Hochtechnologiekonzern gehört, wie wir bald erfahren, den geheim agierenden Templern (ja, eben jenen Templern). Diese machen Jagd auf die letzten Enklaven der Assassinen. Als eines dieser Individuen treten wir nun unsere Reise an und sollen mit dem sogenannten Animus interagieren. Diese Gerät basiert auf der Annahme, dass sich Erinnerungen unserer biologischen Vorfahren im eigenen Gencode wiederfinden und damit reaktiviert werden können (ähnlich wie bei Jungvögeln, welche selbstständig den Weg nach Süden finden, ohne ihn vorher selbständig geflogen zu sein). Dadurch kann in einer Simulation in die Gegenwart der eigenen Vorfahren gereist werden. Mit diesem Kunstgriff werden Zeitreisen möglich, ohne in der Zeit zu reisen. Ziel der Templer ist es, damit den Standort der sogenannten Edensplitter zu finden, Überreste einer vergangenen Hochkultur (u.a. der Atlanter). Diese Relikte wurden von früheren Assassinen, unseren Vorfahren, vor den Templern versteckt. Es geht dabei wieder, wie könnte es anders sein, um die Weltherrschaft. Dieses Konzept wurde mit Unterbrechungen über die gesamte Reihe fortgesetzt und zieht sich über mehrere Epochen, Personen und Handlungsstränge.
Welches Interesse könnte eine Historienforschung an der Art Science-Fiction Geschwurbel haben? Das Spiel liefert diesen Untersuchungsgegenstand in der Darstellung seiner historischen Welten, auf die die Entwickler auch merklich stolz sind, selber. Historische Gebäude wurden teils minutiös als digitale Modelle erstellt, welche wir mit der Spielfigur frei erkunden und erklettern können. Gleiches gilt für Objekte und Charaktere in der Spielwelt. Besonders in den neusten Ablegern der Reihe, werden diese Ambitionen deutlich. Mit der „Discovery Tour“ für Assassins Creed Odyssey (2018) (und dem Vorgänger Assassins Creed Origins (2017), welches im antiken Ägypten spielte) beschreitet die Videospielreihe einen neuen Ansatz, Geschichte als Gegenstand der pädagogischen Vermittlung und Aufbereitung statt nur als Kulisse.
Die Entwickler sind derartig überzeugt von ihrer Geschichtskonstruktion, dass sie nach dem Brand von Notre-Dame ihr Spiel: Assassins Creed: Unity (2014) verschenkten, da man dort die Kathedrale als 3D Modell umgesetzt findet. So könne man diese trotzdem in ihrer vollen Pracht bewundern. Während des Lockdowns wurden die Discovery Touren verschenkt. Von Seiten der Firma ist das ein starkes Signal, dass man sich längst um der kulturellen Bedeutung seiner Spiele bewusst ist. Im Grunde wird die Science-Fiction vom Animus mit der „Discovery Tour“ nahezu Realität. Die perfekte Simulation der Geschichte. Begehbare Historie für Jedermann, mit der richtigen Würze an Unterhaltung.
Die Suggestion der Entwickler mit ihren detailgenauen historischen Welten verleiht ihnen gerade durch dieses Werben mit allen Einzelheiten den Anstrich einer historischen Objektivität, die in der wissenschafltichen Diskussion darüber als umstritten gilt. Wissen über vergangene Epochen ist eben nicht einfach da, sondern unterliegt einem Prozess der Rekonstruktion aus der Gegenwart heraus. Da eben diese Rekonstruktion immer unter Leerstellen leidet, können sie und die Vergangenheit niemals deckungsgleich sein. Wenn uns also vollständige historische Welten gezeigt werden in Filmen wie auch in Spielen, dann werden wir dort getäuscht entweder durch Auslassungen oder unhistorische Ergänzungen. Der Blick der Autoren wird damit zum vermeintlich Objektiven Blick auf die Geschichte verklärt. Die digitale Welt wurde eben größtenteils nicht nachgebaut, sondern gebaut.
Nicht zuletzt setzt sich dieses Ausgestalten auch auf der inhaltlichen Seite des Spiels fort. Die individuellen historischen Konflikte mit ihren Verwerfungen, zahlreichen Akteuren, Verwicklungen und Zielsetzungen werden letztlich auf den Nenner „Assassinen vs. Templer“ gebracht. Es handelt sich hierbei klar um eine kontrafaktische Geschichtserzählung. Der tatsächliche Konflikt der beiden Parteien, welcher nach den historischen Begebenheiten räumlich und zeitlich stark eingegrenzt war (um 1150), wird überhistorisch ausgebreitet. Es wird hierbei ignoriert, dass es sich bei beiden Gruppen in erster Linie um religiöse Organisationen handelte, welche ihre Weltsicht in politische Handlungen gossen und ausagierten. Dies immer im zeithistorischen Kontext der Kreuzzüge und der separatistischen Bestrebungen innerhalb der islamischen Strömungen. Tatsächlich waren die Interaktionen zwischen Templern und „Assassinen“ (welche selbst eine ismailitische Strömung des Islam darstellten) häufig eher diplomatischer denn militärischer Natur. Trotzdem präsentiert uns das Spiel im ersten Moment kein einfaches Gut-Böse-Schema. Vielmehr werden zwei Konzepte gegeneinander gestellt: individuelle Freiheit vs. soziale Kontrolle. Die Templer in Assassin’s Creed handeln im Hinblick auf eine Gesellschaft in maximaler Sicherheit, natürlich unter ihrer Kontrolle und Überwachung. Die Assassinen halten ein Konzept der individuellen Freiheit und Selbstbestimmung dagegen.
Dieses Selbstverständnis spiegelt sich auch im nihilistischen Leitsatz:
Nichts ist wahr
Alles ist erlaubt.
Dieser Satz stammt aus Nietzsches Moralphilosophie. Er beschreibt hiermit den Prozess der Umwertung der Werte. Eine Schlussfolgerung aus seinem Satz, dass Gott tot sei. Dieser Ausspruch ist mit Sicherheit nicht zufällig gewählt, denn er passt hervorragend zum individualistischen Bestreben der Assassinen und löst ein Problem: die Moral des Tötens.
Egal wie behutsam wir schleichen, elegant und mehr oder weniger gewaltfrei wir die Wachen umgehen, wenigstens einige Hauptpersonen müssen in den Geschichten ihr Leben lassen, damit wir das Ende des Spiels sehen. Natürlich wird auch hier häufig in die Trickkiste der Hollywood Narration gegriffen, um uns zu vergewissern, dass unser Gegenüber wirklich, wirklich böse ist. Doch mit dem Credo der Assassinen wird die moralische Instanz des Urteils verlagert. Damit wird das einzelne Individuum, d.h. In diesem Moment nicht mehr nur die Spielfigur sondern der Spieler in die Pflicht genommen und ist damit Richter und Henker in einer Person. Die Vereinnahmung des Spielers als angeblich eigenverantwortlicher Akteur ist damit vollständig.
Betrachtet man die Reihe also als Produkt historischer Rekonstruktion, muss man sich folgenden Witz vorstellen: Es wird eine Religionsgemeinschaft des 12. Jh., mit einer Moralphilosophie des 19. Jahrhunderts, für Spieler aus dem 21. Jh verknüpft und dies vor beliebigen historischen Epochen, durch eine Science-Fiction und Verschwörungserzählung. Ironischerweise wird das Spiel in der Summe seiner Teile damit tatsächlich überhistorisch, wenn auch nicht so, wie es in der eigenen Geschichte dargestellt wird.
Am Ende sollte auch nicht vergessen werden, dass hinter dem Endprodukt eine Firma steckt, deren oberstes Ziel am Ende des Tages ist, den größtmöglichen Gewinn zu erwirtschaften und Aktionäre zufrieden zu stellen. Bei einem im Grunde beliebig vervielfältigbaren Produkt heißt das, Märkte erobern und eine möglichst breite Kundschaft erreichen. Wie dieses streben nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner die Kulturproduktion beeinflusst, zeigte zuletzt der Blick Hollywoods nach China. Die Filme werden hier bereits mit dem Ziel gedreht, auch auf dem gigantischen chinesischen Markt Erfolg zu haben. Selbstzensur wird hier selbstverständlich vorausgesetzt. Zu einer Kollision der eigenen Ideale und den politischen Anforderungen kam es hier zuletzt beim Film „Mulan“ von Disney. Doch auch abseits solcher offensichtlicher politischer Schranken, müssen sich Videospiele den Kundenwünschen unterwerfen. Die Rezeptionsgewohnheiten schränken die historischen Rekonstruktionsmöglichkeiten stark ein (Stichwort: Sprachen), ebenso die rechtlichen Voraussetzungen in den jeweiligen Ländern. Somit wird in Assassin’s Creed Odyssey (dem Ableger der Reihe in der antiken griechischen Welt) englisch Gesprochen und eigentlich nackte Statuen wurden für den amerikanischen Markt zensiert. Konzerne schreiben Geschichte.
Nun, warum liegt hier also Stroh? Damit man rein hüpfen kann. Die Tollkühnen Sprünge unseres Helden von Türmen und Mauern werden somit überall in der Spielwelt abgefedert. Bitte nicht zu Hause nachmachen! Diese Strohhaufen überall in der Spielwelt machen deutlich: am Ende des Tages befinden wir uns auf einem großen, digitalen Spielplatz. Die Spieleentwickler und Unternehmen sind die Kuratoren ihrer eigenen digitalen Welten. Sie bestimmen die Beschaffenheit der Spielwelten, was wir dort vorfinden und was nicht. Für Assassin’s Creed schrieben sie ihre Geschichte so, dass sämtliche historischen Konflikte in der Gegenwart für das Publikum anschlussfähig sind. Das bedeutet, dass die Entwickler eher den Popkulturellen Mythos der Templerverschwörung und der der mörderischen Assassinen fortschreiben, als zur Entwirrung dieser Narrative beizutragen.
Zum Weiterlesen:
Sarnowsky, Jürgen: Die Templer. 2. Auflage. C.H.Beck München. 2017.
Halm, Heinz: Die Assassinen. Geschichte eines islamischen Geheimbundes. 1. Auflage. C.H.Beck München. 2017.
Dieser Beitrag widmet sich einem kleinen Museum im schönen Thüringen, namentlich das Panoramamuseum Bad Frankenhausen, unter eingeweihten auch als „Elefantenklo“ bekannt. Dieses 1989 eröffnete Museum liegt oberhalb der Stadt Bad Frankenhausen und die Besucher erwartet hier das größte Monumental-Rundgemälde Deutschlands. Werner Tübkes Monumentalbild „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ (1983-87, 14 x 123 m, Öl auf Leinwand), entstanden zwischen 1976 und 1987, gehört zu den spektakulärsten und umstrittensten Projekten jüngerer Kunstgeschichte. Umstritten deshalb, weil der offizielle Auftraggeber des Gemäldes das Kulturministerium der DDR war. Der Künstler befasst sich darin mit dem Deutschen Bauernkrieg. der durch das Gemälde ideologisch in Beschlag genommen werden sollte. Die Entstehung an dieser Stelle verdankt es im Übrigen der Tatsache, dass hier am 15. Mai 1525 die entscheidende Schlacht eben jenes Krieges stattfand Man muss sich das Ganze noch einmal vor Augen führen: Dieses Museum wurde eigens für ein einziges Gemälde errichtet. Nach der Wende wurde das Konzept des Museums um ähnliche Kunstwerke und den Themenschwerpunkt des Gesamtwerks des Künstlers Tübke erweitert.
Die Internetseite des Museums ist, anders als das LeMO, nicht originär für den Internetauftritt konzipiert wurden, sondern ist ein klassisches, physisches Museum. Doch ist die Website keinesfalls eine reine Ergänzung zur Ausstellung im Museum mit ein paar wenigen Informationen, sondern ermöglicht einen Rundgang auch am heimischen PC oder anderen Endgeräten. Daneben gibt es auch einen eigens dafür eingerichteten museumspädagogischen Bereich, der gerade für Lehrkräfte interessant sein könnte. Aber dazu später mehr. Fangen wir ganz vorne an.
Insgesamt gibt es sechs Bereiche, die nach einander betrachtet werden sollen. Zu Beginn finden wir den Bereich „Panorama Museum“, der zunächst einige wechselnde Bilder als Ersteindruck zum Museum bereit hält sowie einige Einstiegs- wie auch aktuelle Informationen. Letztere umfassen vor allem Ausführungen zu aktuellen Veranstaltungen und Ausstellungen, sind dabei jedoch aufgrund von Corona momentan wenig gefüllt. An der rechten Seite findet der Besucher zudem die Adresse, den Kontakt, einen bestellbaren Newsletter sowie die Schirmherren des Museums. Außerdem ist die Facebookseite verlinkt. Oben kommen wir zudem noch zum Impressum, zum Kontaktformular sowie zu Sitemap, die noch einmal für alle Bereiche die Unterkategorien bereithält.
Gehen wir nun weiter zu den vorhandenen Unterbereichen, die man auch erreicht, wenn man in der oberen Leiste über den Bereich fährt, so kommen wir im ersten Abschnitte zuerst zur Willkommensseite, die wieder Außenbilder vom Museum selbst wie auch einen kleinen Einführungstext bereithält. Im nächsten Unterbereich finden wir dann auch gleich den virtuellen Rundgang durch das Museum, der jedoch, so die Seite selber, einen tatsächlichen Rundgang durch das Panoramamuseum nicht ersetzen kann. Daran knüpft im nächsten Abschnitt eine Informationsseite zu den Ausstellungen an, die sich wie folgt gliedert: wir finden zunächst einen Text, der die Geschichte der Sammlung darlegt. Anschließend werden ausgewählte Werke Werner Tübkes vorgestellt, woran sich eine kleine Präsentation der Statuen des Außenbereichs anschließt. Die Vorstellungen der Werke des Künstlers lassen sich jeweils einklappen. Im Weiteren stellt das Museum im Unterbereich „Konzept“ den zugrundeliegenden Plan der Ausstellung vor. Der Abschnitt Veranstaltungen kann vernachlässigt werden, da hier aufgrund der aktuellen Situation keine zu finden sind. Team und Träger des Museums werden in den beiden letzten Abschnitten vorgestellt.
Damit wäre der erste große Bereich des Internetauftritts abgearbeitet. Widmen wir uns nun dem nächsten, den „Besucherinformationen“. Klicken wir diese an, so finden wir zunächst allgemeine Bestimmungen, was und was nicht im Museum erlaubt ist. Der erste Unterbereich hält aktuelle Informationen zu den Corona-Maßnahmen ,und wie sich diese auf den Museumsbetrieb auswirken, bereit. In den darauf folgenden Abschnitten finden wir detaillierte Informationen zur Adresse, Öffnungszeiten und den Preisen. Danach knüpfen Ausführungen zu den unterschiedlichen Führungen an (Audioguide und öffentliche Führung). Letztere finden momentan nicht statt. Die Serviceleistungen umfassen drei Unterpunkte (Museumsshop, Barrierefreier Besuch, Hundeboxen) die selber noch einmal detailliert ausgeführt sind. Daneben finden wir noch Informationen zum Museumscafé, welche aber für den Internetauftritt wichtig sind. In den letzten beiden Punkten findet der Besucher oder die Besucherin der Seite noch Informationen zu anderen Ausflugszielen und Unterkünften.
Im nächsten großen Bereich, dem „Monumentalbild“ finden wir zunächst klassische Informationen zur Entstehung und zum Künstler. Daneben gibt es, so zumindest der Eindruck, im Museum ein Kinderquiz, welches zu Hause am genutzten Endgerät aufgelöst werden kann. Am interessantesten ist hier aber die Bildsaaltour. Hier wurde das Monumentalgemälde aufgearbeitet, sodass per Video das ganze Gemälde betrachtet werden kann. Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten. Zum einen kann das Bild klassisch als Video betrachtet werden, welches jederzeit unterbrochen werden kann. Aber man kann auch „manuell“ durch das Bild klicken. Hier ist es möglich, die Betrachtung nach oben oder nach unten zu schieben, nach links oder rechts weiterzuswipen oder auch in das Bild hinein- oder herauszuzoomen. Hier ist wohl das Kernstück des Onlineauftritts.
Im Weiteren finden wir Informationen zu den Ausstellungen, zu den permanenten wie auch Wanderausstellungen. Dabei gibt es nur Informationen zu den Ausstellungen, sie wirklich durchschauen vom heimischen Endgerät aus geht nicht. Daneben finden sich auch Informationen zu kommenden und schon gewesenen Veranstaltungen in der Vorschau beziehungsweise im Archiv. Diese werden durch kleine Texte vorgestellt und durch ausgewählte Bilder zusätzlich visuell untermauert. Sonst ist hier nicht viel zu finden.
Und damit sind wir quasi am Ende des Internetauftritts des Panoramamuseums Bad Frankenhausen. Ein Bereich ist jedoch grade für Lehrkräfte interessant: die Museumspädagogik. Hier finden diese zunächst allgemeine, einführende Informationen zur Museumspädagogik, die im Panoramamuseum praktiziert wird, bevor es im Punkt „Spezialveranstaltungen“ interessant wird. Hier werden die pädagogischen Angebote nach den Themenbereichen Kunst und Geschichte aufgeschlüsselt. Für uns ist vor allem die Geschichte wichtig, deswegen konzentriere ich mich darauf. Klickt man auf diesen Bereich, wird man auf eine Seite geleitet, die zunächst noch einmal einen kleinen Einführungstext bereithält. Dann werden Themen (gerade „nur“ ein Thema) aufgelistet, die im Museum durch verschiedene Veranstaltungen bearbeitet werden und Schnittpunkte mit dem Geschichtsunterricht bereithalten. Anschließend gibt es darunter ein von den Veranstaltungen unabhängiges Arbeitsblatt zum Museum mit entsprechenden Lösungsvorschlägen zum Download. Ganz zum Schluss der Seite finden wir unter der Zwischenüberschrift „Geschichte“ Vorschläge versammelt, wie und unter welchen Themenschwerpunkten Unterricht im Museum stattfinden kann. Wenn man auf die einzelnen Vorschläge klickt, wird man auf eine separate Seite weitergeleitet, auf der das Ganze mit Aufgabenvorschlägen, detaillierten Ausführungen und weiterführenden Ideen aufgedröselt ist. Bei einigen sind auch Anforderungen aufgelistet, die die SchülerInnen erfüllen müssen. Klassenstufenempfehlungen sowie etwaige zu downloadende Arbeitsblätter sind ebenfalls zu finden. Diese „Unterrichtsentwürfe“ sind auch an der rechten Seite zu finden, wenn man zur Überblicksseite „Geschichte“ geht.
Nun haben wir aber alle wichtigen Bereiche des Internetauftritts abgearbeitet. Den letzten Größeren bildet nur noch der Museumsshop, durch den man sich auch ganz bequem von zu Hause aus Stücke des Museums (natürlich aus dem Shop, nicht aus der Sammlung) bestellen kann. Und auf fast allen Unterseiten ist rechterhand der sogenannte Kontext (Träger des Museums, Facbook-Seite), der Kontakt und aktuelle Veranstaltungen, wenn es denn wieder welche gibt, zu finden. Soweit dazu ganz kurz.
Viel wichtiger ist aber die Bewertung des Ganzen in Hinblick auf das Gelingen des Internetauftritts sowie den Nutzen. Daneben scheint es für eventuelle Lehramtsstudierende unter den LeserInnen dieses Artikels auch interessant zu sein, inwieweit das didaktisch-pädagogische Angebot nützlich ist. Dazu am Ende noch ein paar Worte. Starten wir zunächst mit dem Internetauftritt allgemein. Dieser ist solide gestaltet, man findet sich gut zurecht, die Strukturierung ist einleuchtend, die Bedienung eingängig und einfach gehalten. Es finden sich alle relevanten Informationen, gerade für die Vorbereitung eines Besuchs im Museum ist die Seite wirklich hilfreich.
Möchte man nur das Panoramabild betrachten, eignet sich der Internetauftritt ebenfalls. Durch die 360-Grad-Betrachtungsmöglichkeit kann da Bild eingehend betrachtet werden, Details werden durch das reinzoomen sichtbar. Hier hat sich die Seite sehr gut aufgestellt, um den Kern des Museums in den Fokus zu rücken. Auch für den Unterricht bietet sich hier durchaus eine Möglichkeit, intensiv mit der bildlichen Darstellung des Bauernkriegs zu arbeiten.
Doch merkt man der Seite an, dass sie nicht explizit für einen Internetauftritt konzipiert wurde, sondern eher als Ergänzung zum physischen Museum. Es finden sich vor allem Einstiegsinformationen, um die Ausstellungen und das Kunstwerk schmackhaft zu machen, sowie museumsspezifische Informationen, wie Eintrittspreise und Öffnungszeiten. Will man nur das Bild betrachten, so reicht die Internetseite durchaus aus, da man das Werk in seiner Detailfülle betrachten kann. Der virtuelle Rundgang, wenn er den mal funktioniert, tritt hier ergänzend hinzu. Während meiner Betrachtungszeit der Seite funktionierte dieser nicht, auch nicht mit der Installierung des Flashplayers. Ansonsten haben wir hier eine klassischen Internetauftritt für ein physisches Museum, welches mit seiner digitalen Präsenz Kunden informieren und anlocken will, nicht aber seinen ganzen Schatz ins Internet übertragen.
Kurz noch etwas zum didaktischen Angebot. Zunächst ist es immer lobenswert, wenn Museen so etwas anbieten, da die Lehrkraft so unterstützt wird und der Hürde zur richtigen pädagogischen Arbeit mit den Museen etwas kleiner wird, sodass diese nicht mehr nur zu Lückenfüllern am Ende eines Schuljahres werden. Das Panoramamuseum geht hier einen ersten wichtigen Schritt, wenn auch nicht mehr. Es wird versucht, die didaktischen Angebote mit dem Museum zu verknüpfen. Dabei ist das Angebot jedoch recht gering und die Aufgaben recht einfach gestrickt und nicht unbedingt an aktuelle wissenschaftliche Standards angepasst. Will eine Lehrkraft jedoch nur mit dem Bild arbeiten, ist er hier gut aufgehoben.
Der historische Abschnitt, der auf der Seite behandelt wird, wird nicht von einem namentlich genannten Kurator interpretiert, viel mehr wird versucht, die Fakten zu nennen und mehr nicht. Quasi wie eine Chronik. Interessant ist, dass auf den ideologischen Aspekt des Gemäldes kaum Bezug genommen wird. Stattdessen wird diese Diskussion mit ein, zwei Sätzen unterbunden, wenn es da heißt: „Statt eines Bildes, das die Geschichte der ‚frühbürgerlichen Revolution in Deutschland‘ illustriert und die Besucherinnen und Besucher im Sinne des Staates erzieht, will er den Fokus auf die Malerei legen. Damit tritt die Ursprungskonzeption in den Hintergrund; Tübke entwirft ein Bild, das sich der Festlegung auf eine einzige Aussage entzieht.“ Und im letzten Satz zur Entstehung des Gemäldes wird implizit einfach so getan, als ob dieses die DDR ideologisch und physisch überlebt hat. Letzteres hat es auch fraglos, ob ersteres der Fall ist, wurde und wird bis heute diskutiert.
Mit der ideologischen Vergangenheit des Monumentalbildes muss sich jedoch auseinandergesetzt werden, auch auf der Internetseite. Es darf nicht mit ein, zwei Sätzen abgetan werden, in denen gesagt wird, dass der Künstler sich dieser ideologischen Vereinnahmung entzogen hat. Nur, weil der Künstler seinem Bild keine Ideologie „eingemalt“ hat, ist dieses nicht automatisch vor Vereinnahmung gefeit. Noch heute thront ja das Museum an sich und das Bild darin auf dem Schlachtberg als Wahrzeichen der DDR, welches sich dieses Prestigeprojekt „gegönnt“ hat, obwohl ihr Misswirtschaft schon zur Entstehungszeit ernsthafte Folgen für Bevölkerung hatte.
Somit wäre es auch eine Aufgabe des Museums, das Monumentalbild in den größeren Kontext der DDR-Geschichte einzuordnen. Stattdessen wird sich aber mehr oder weniger nur auf den Künstler und das Werk an sich konzentriert. Meiner Meinung darf dies jedoch gerade bei diesem Bild, bei dem ja das Kulturministerium der DDR der Auftraggeber war, nicht übergangen werden. Jede/r BesucherIn und jede Lehrkraft, die den Besuch des Museums oder den Einsatz des Monumentalbildes im Unterricht planen, müssen sich über diesen Fakt im Klaren sein und den Kontext selber mitliefern. Hier herrscht dringender Nachholbedarf. Wichtig wäre zudem noch klar herauszustellen, wer für die Texte auf der Internetseite verantwortlich ist. Es werden zwar alle Mitarbeiter aufgelistet, doch bei den Texten steht keine explizite Person. So bleibt Kritik, aber auch Lob wage und richtet sich an das Museum im Allgemeinen.
Alles in allem ist die Seite etwas für Menschen, die nur das Gemälde des Bauernkrieges sehen oder die sich zunächst über die Angebote des Museums informieren möchten. Lehrkräfte können sich hier erste Ideen holen, sollten das didaktische Angebot jedoch kritisch hinterfragen und reflektieren. Besucher mit einem Mobiltelefon finden zudem ein angepasstes Design vor, welches die Bedienung erleichtert.
Flucht – ein einschneidendes Erlebnis und in unserer heutigen Zeit auch ein dauerhaftes Thema im gesellschaftlichen Diskurs. Besonders die Flüchtlingswelle im Frühling 2015 wurde kontrovers besprochen. Oftmals ist dabei der Fokus, was mit Geflüchteten aus anderen Ländern passiert, wo sie unter kommen und wie gehen wir als Gesellschaft mit ihrer Situation um. Die Website „Risiko Freiheit“ geht auf einen historischen Sonderfall ein: die Zeit des getrennten Deutschlands. Menschen, die ursprünglich in einem Land gelebt und eine Identität geteilt haben, wurden nach dem Ende des zweiten Weltkriegs zunächst in verschiedene Besatzungszonen geteilt, woraus sich anschließend die zwei deutschen Staaten bildeten: BRD und DDR. Immer wieder wollten Menschen fliehen und vorrangig aus dem Regime der DDR in die BRD übersiedeln. Da dies in den meisten Fällen legal nicht möglich war, war Flucht über die Grenze oft der letzte Ausweg. Wie war der Umgang in dieser Zeit mit Flüchtenden? Wie haben die beiden Staaten reagiert? Welche Wege gab es?
„Risiko Freiheit“ konzentriert sich vor allem auf die Fluchthilfe für DDR-Bürger und weniger auf Gründe der Geflüchteten vor und nach der Flucht. Diese Online-Ausstellung entstand aus einer Ausstellung, die die Stiftung Berliner Mauer 2014/2015 in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde präsentierte. In fünf Touren werden unterschiedliche Wege und Phasen der Flucht bzw. Fluchthilfe von 1961 bis 1989 beleuchtet.
Die Online-Ausstellung bietet sehr viel didaktisches Potenzial für den Geschichtsunterricht. Das geteilte Deutschland wird vor allem in den höheren Klassen unterrichtet. In Sachsen-Anhalt steht besonders für die 10. Klasse eine Beschäftigung mit diesem Zeitraum an. Unter anderem soll im Sinne der geschichtskulturellen Kompetenz auch eine Exkursion zu einer Gedenkstätte oder in ein Museum durchgeführt werden. Wieso nicht auch online? Besonders in Zeiten von Corona bietet sich diese Alternative an. Zudem stehen in der 10. Klasse auch Aussagen von Zeitzeugen als besonderer Zugang zur Vergangenheit auf dem Lehrplan. Dabei sollen die Schüler und Schülerinnen lernen auf Grundlage von Aussagen von Zeitzeugen die Perspektivität von Ereignissen herauszubilden. Die narrative Kompetenz schließt sich hier direkt an, in dem die Schüler und Schülerinnen auf Basis von Zeitzeugenaussagen eine biografische oder thematische Darstellung verfassen.
„Risiko Freiheit“ eignet sich sehr gut für diesen Themenschwerpunkt. Sie schafft es mehrere Darstellungsformen von Geschichte aufzugreifen. Zum einen sind viele Medienformengegeben. Es gibt Texte, Fotos, Karten, Briefe, Audiodateien und auch Videos. Dadurch werden nicht nur alle rezeptiven Kanäle bedient, es kommen auch immer Zeitzeugen auf die eine oder andere Weise zu Wort. Das steigert zum einen das Vorstellungsvermögen und das Interesse der Schüler und Schülerinnen an der Thematik. Des Weiteren haben sie so die Möglichkeit erste oder auch vertiefende Erfahrungen mit Zeitzeugen als Quelle und Darstellungsform zu machen. Zusätzlich zu den Erzählungen der Einzelschicksale erhalten die Schüler und Schülerinnen durch die Darstellung der Phasen und Wege der Flucht bzw. Fluchthilfe einen weiten Überblick und können außerdem die Multiperspektivität des Geschichtsabschnitts entdecken. Da die Touren jeweils auf ungefähr 15 Folien präsentiert werden und die Texte eine angenehme Länge für Schüler und Schülerinnen haben, kann die Klasse auch sehr gut eigenständig arbeiten. Dies ist insbesondere positiv, wenn man das forschend-entdeckende Lernen als Unterrichtsziel setzt. Schön ist auch, dass immer wieder vertiefende Informationen zu den kurzen Überblickstexten angeboten werden, so dass Interessierte eine Möglichkeit erhalten, mehr zu erfahren.
Es bietet sich an, verschiedene Arbeitsaufträge an die Klasse zu verteilen, so dass eine Arbeit in Gruppen oder auch einzeln möglich ist. So wäre es möglich, dass sie die Schüler und Schülerinnen sich zunächst generell informieren und anschließend ein Themengebiet aussuchen, das sie besonders interessiert. Dabei kann man beispielsweise einzelne Personen herausziehen oder die Phasen darstellen lassen. Im Anschluss können die Ergebnisse vor Allen präsentiert werden. Auch dabei kann der Klasse Spielraum geboten werden, in dem unterschiedliche Formen möglich sind – als ein klassisches Referat, ein Poster, ein szenisches Spiel, eine PowerPoint Präsentation, eine Kurzbiographie … Trotzdem sollte die Klasse vor Auseinandersetzung mit der Website einen Überblick über die deutsche Teilung haben, da auf der Website wenig darauf eingegangen wird und auch Gründe für eine Flucht aus der DDR kaum betrachtet werden. Daher ist es notwendig die Hintergründe einer Flucht vorher zu besprechen. Ohne kann es für Schüler und Schülerinnen durchaus absurd wirken, solche Aktionen und Risiken auf sich zu nehmen, um über die Grenze zu kommen.
Durch die Kombination aus übersichtlichen Texten, Bildern und Grafiken sowie persönlichen Geschichten und Aussagen stellt Website „Risiko Freiheit“ eine großartige Möglichkeit dar, mit Schülern und Schülerinnen eine neue Art der Ausstellung zu entdecken. Es wird Überblickswissen geboten, aber auch spannende, aufregende und interessante Geschichten. Und vielleicht werden die Schüler und Schülerinnen durch den Blick auf Zeitzeugen der Geschichte des geteilten Deutschlands motiviert, sich an eine weiterführende Auseinandersetzung und Vertiefung des Themas zu wagen, in dem sie beispielsweise ihre eigenen Familie oder Bekannten ausfragen und sich für ihre Eindrücke dieser Zeit interessieren.
Eine weitere Ausstellung in diese Richtung ist die Online-Erkundung der Berliner Mauer. Auch diese Website wurde durch die Stiftung Berliner Mauer realisiert. https://berliner-mauer.mobi/startseite.html
Die Harry Potter Buchreihe begeisterte viele (junge) Leser und führte schon bald dazu, dass die Bücher verfilmt wurden, um einen weiteren Zugang zu der Welt von Harry Potter, seinen Freunden und seinen Abenteuern zu ermöglichen. Viele bekannte Sets, Requisiten und Kostüme wurden von der Produktionscrew aufgehoben, da die Buchreihe noch nicht komplett veröffentlicht war, als die Filme gedreht wurden und sie womöglich noch zu einem späteren Zeitpunkt gebraucht werden könnten. Als die Dreharbeiten von dem letzten Film der Reihe endeten, wurde nähe dem Filmstudio in Leavesden die Studio Tour am 31. Mai 2012 eröffnet, in der das Team hinter der Warner Bros. Studio Tour London – The Making of Harry Potter diese berühmten Requisiten, Kostüme und Sets bewahrten und ausstellten, damit Harry-Potter-Fans die Magie des Filmemachens aus erster Hand erleben können.
Durch die Coronavirus-Pandemie musste die Studio Tour, die sonst auf einem Studiogelände voller Original-Sets, Animatronik-Kreaturen und atemberaubender Spezialeffekte zum Erkunden einlud, bis auf Weiteres die Pforten für Besucher schließen.
Aus diesem Grund wurde die ‚Studio Tour at home‘ ins Leben gerufen, ein Weg um die Magie des Filmemachens erleben zu können ohne das eigene Zuhause verlassen zu müssen.
Die ‚Studio Tour at home‘ ist in verschiedene Bereiche unterteilt, welche nahezu alles umfassen was beim Filmemachen bedacht wird. So gibt es zum Beispiel einzelne Seiten über das Kostümdesign oder auch darüber wie eben diese Kostüme im Laufe eines Films, beispielsweise in der großen Schlacht von Hogwarts, verändert werden. Die Mehrzahl dieser weiterführenden Bereiche verfügt über einen zum Download bereitstehenden ‚Activity Sheet‘ ,der auf das betreffende Thema abgestimmt ist. Auf jeder Seite wird erklärt, worauf es bei dem betreffenden Bereich ankommt und was er beinhaltet. Bei dem Film Makeup wird demnach darauf geachtet die Charakterbeschreibungen aus dem Skript passend umzusetzen und im Falle von Harry Potter gibt es so eine Schablone für seine berühmte Blitznarbe, damit sie immer gleich aussieht. Durch die Activity Sheets werden die Erklärungen untermalt und es wird dazu animiert sich aktiv mit dem Thema, wie etwa dem Set Design, auseinander zu setzen. Sie beinhalten eine Einführung zu dem betreffenden Thema und anschließend eine Art Arbeitsauftrag, im Falle des Set Designs soll man sich beispielsweise überlegen, wo die Szene stattfinden soll und anschließend eine Skizze von seinem ausgedachten Set anfertigen.
Da die Harry Potter Geschichte in den frühen 1990er Jahren spielt, wurde ein großes Augenmerk darauf gelegt die Kostüme der Nicht-Zauberer entsprechend dieser Zeit zu designen. Viele der Zauberer kleiden sich, laut den Aussagen der Autorin, jedoch exzentrischer und altmodischer, weswegen auch andere Jahrzehnte, bei der Kleidung, berücksichtig wurden. Dem Produktionsteam war es darüber hinaus wichtig, die Kostüme den Persönlichkeiten anzupassen, wodurch z.B. auch die Gewänder der Zwanzigerjahre beim Kostümdesign nachempfunden wurden. Bei der Wahl solcher Kleidungsstücke muss dann auch darauf geachtet werden, dass sie den historischen Vorbildern so genau wie möglich nachempfunden werden.
Neben diesen informierenden – und vor allem animierenden – Seiten, gibt es rein informelle Seiten die einen Einblick darüber geben, was man vor Ort erwarten kann. Auf den ‚erleben Sie die Tour‘ Seiten wird zum Beispiel gezeigt, welche Sets bestaunt werden können und es lassen sich Informationstexte zu den jeweiligen Ausstellungsstücken aufklappen. Die Texte beinhalten sowohl Erläuterungen über die Relevanz für die Harry Potter Geschichte, als auch über die filmische Umsetzung.
Die Internetausstellung der ‚Warner Bros. Studio Tour‘ inklusive der ‚Studio Tour at home’ bietet viele interessante Einblicke in die Kunst des Filmemachens. Sie ist insbesondere für jene interessant, die sich für die Harry Potter Filme begeistern und sich aktiv mit den verschiedenen Bereichen auseinandersetzen möchten. Auf historischer Ebene ist sie leider, bis auf die Kostüme die sich an zurückliegenden Jahrzehnten orientieren, nicht sehr vielsagend. Dennoch ist es eine mit viel Liebe zum Detail gestaltete Ausstellung die nicht nur informativ ist, sondern auch dazu anregt sich kreativ zu betätigen. Ein Wermutstropfen ist, dass vieles nicht in Deutsch angezeigt werden kann, sondern nur auf Englisch.
Mein persönliches Fazit ist, dass diese Online-Ausstellung vieles zum Entdecken bietet und man vor allem sehr viel über die Kunst des Filmemachens erfährt. Die Activity Sheets sind gut durchdacht, informativ und dienen dazu ein klein wenig in die Rolle eines Filmemachers zu schlüpfen. Leider sind jedoch sowohl die Sheets, als auch viele der erklärenden Seiten nur auf Englisch zu lesen, was für jüngere SchülerInnen ein Problem darstellen kann. Rein thematisch eignet sich die ‚Studio Tour at home‘ nur bedingt für den Schulunterricht. Insbesondere für das Fach Geschichte eignet sie sich maximal bei der Betrachtung der Umsetzung des Kostümdesigns, doch leider gibt es sonst keinen nennenswerten historischen Mehrwert.
Für Fans des Harry Potter Universums, insbesondere der Filme, ist es eine schöne Möglichkeit von zu Hause in die Welt einzutauchen und mithilfe der Activity Sheets kreativ zu werden.
Die ‚Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH‘ hat sich die Vermittlung der ‚sächsischen Identität‘ zur Aufgabe gemacht. Für diese Aufgabe steht der größten Kulturinstitution im Freistaat Sachsen jährlich ein Budget von 20 Millionen Euro zur Verfügung. Durch diese finanziellen Mittel werden insgesamt 19 Schlösser, Burgen und Gärten bewahrt, bewirtschaftet und präsentiert. Dazu gehören auch Multimediaanwendungen wie z.B. das HistoPad in der Albrechtsburg Meissen oder ein eigener Youtube Kanal. Das ‚Schlösserland Sachsen‘ verfügt darüber hinaus über einen eigenen Internetauftritt, dort findet sich, bedingt durch Corona, eine virtuelle Entdeckungsreise.
In dem Begrüßungswort des Geschäftsführers der GmbH, Herrn Dr. Christian Striefler, wird dazu eingeladen das ‚Schlösserland Sachsen‘ virtuell zu erleben, solange es aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht möglich ist die Schlösser, Burgen und Gärten vor Ort zu entdecken. Insgesamt ist diese Entdeckungsreise auf drei Browserseiten ausgelegt, auf denen sich mitunter Verlinkungen zu weiteren Inhalten finden.
Die virtuelle Entdeckungsreise beinhaltet die ‚Museumstour auf dem Sofa‘ und die ‚Gartentour auf dem Sofa‘, welche beide auf der ersten Browserseite kurz vorgestellt werden. Durch jeweilige Schaltflächen gelangt man dann zu einer eigenständigen Seite die ganz dem betreffenden Thema gewidmet ist.
Im unteren Teil der ersten Browserseite finden sich Hörproben von Touren durch die Geschichte der sächsischen Parks und Gärten, welche man in Formen von Audioguides über eine App hören kann – sie ist kostenlos für Android und iOS verfügbar. Des Weiteren findet sich dort eine Videoplaylist über die schönsten Ausflugtipps in Sachsen.
Die Seite zu den Museen hat, wie auch schon auf der Startseite, eine Youtube-Playlist eingebettet, welche über verschiedene Videoformate verfügt. Zum einen finden sich dort kurze Grußvideos aus den jeweiligen Burgern, Schlössern oder Gärten, Filme zu verschiedenen historischen Themen oder auch (360°-)Rundgänge.
Besonders herausstechend ist dabei zum einen 360°-Rundgang des Schloss Pillnitz, bei dem der Zuschauer durch das Schloss geführt wird und einige Erklärungen zu Ausstellungsstücken bekommt.
Zum anderen sicht das Video der Dresdner Parkeisenbahn im Großen Garten in 360°, bei dem man sogar während des Videos das Bild schwenken kann und dadurch einen noch detailreicheren Eindruck erhält, hervor.
Die ‚Museumstour auf dem Sofa‘ bietet darüber hinaus auch Videos mit den Themen ‚Geschichte zum Eintauchen‘ und ‚Historische Persönlichkeiten‘, welche jeweils wieder in Youtube-Playlists angelegt sind.
Zudem ist ein 360° Spaziergang durch die Albrechtsburg Meissen möglich, indem man sich mit einem Cursor durch die verschiedenen Räume der Burg bewegen kann und so einen Rundumblick der jeweiligen Räumlichkeiten erhält.
Leider gibt es keine Erklärungen zu den Räumen, aber es gibt einen weiterführenden Link über die Wandgemälde. Auf dieser Seite kann man die verschiedenen Gemälde anklicken und erhält dann Informationen darüber.
Die Seite zu den Gärten bietet, ähnlich wie auch schon bei der Museumstour, die Möglichkeit die Gärten durch die Bewegungen eines Cursors zu entdecken und zu erleben. Auch auf die App mit den Audioguides wird hier verwiesen. Die App selbst verfügt nicht nur über Audioguides, sondern auch über grundsätzliche Informationen, wie etwa über bevorstehende Veranstaltungen, Standorte oder auch über die Schlösserland-Karte.
Die Audioguides müssen zunächst noch zu den jeweiligen Parks und Gärten heruntergeladen werden – darauf wird hingewiesen, wenn man sie anklickt. Für den Download kann man die Sprachen Deutsch, Englisch oder Polnisch auswählen.
Wenn die betreffenden Dateien abgespeichert wurden, wie zum Beispiel für den Barockgarten Zabeltitz, erhält man Zugriff auf vier Seitenreiter. Auf der Startseite kann man die Figur Emma anklicken, die dann beispielsweise kurze Fakten erzählt oder aber dazu einlädt mehr zu erfahren.
Die heruntergeladenen Dateien findet man unter dem Reiter ‚Guide‘, wo sie mit einer Nummerierung, einer Überschrift und einer Zeitangabe geordnet sind. Im Bereich der Karte sieht man den Garten oder den jeweiligen Park skizziert und es sind Kopfhörer eingezeichnet, die einem beim Anklicken anzeigen, um welche Nummer es sich handelt. Man kann die Audioguides sowohl über den Bereich ‚Guide‘, als auch über den Kartenbereich abspielen.
Die einzelnen Hörspieldateien begleiten Emma durch die Gärten und Parks, die auf ihrem Weg verschiedene historische Persönlichkeiten der jeweiligen Orte trifft. Mit ihnen führt sie dann Gespräche über die jeweiligen Themen und es dem Hörer werden viele Dinge erklärt und erläutert. So erfährt man zum Beispiel etwas darüber, wie der Barockgarten Zabeltitz früher einmal aussah oder aber das die Burg Stolpen schon 800 Jahre alt ist, so wie noch viele weitere andere Dinge. Beim Abspielen der Hörspiele werden einige Bilder gezeigt, in Art eines Bildschirmschoners, die mit dem Thema zu tun haben, jedoch nicht zwangsläufig mit dem gleichzeitig gesagtem.
Unter dem Reiter ‚Service‘ finden sich wichtige organisatorische Informationen, wie etwa die Öffnungszeiten und Eintrittspreise.
Die ‚Gartentour auf dem Sofa‘ hält des Weiteren ein kurzes Video bereit, bei dem die schönsten Gärten und Parks in Sachsen, wie etwa der Barockgarten Großsedlitz, gezeigt werden.
Die geschichtsträchtigen Gebäude und Gärten verdienen es zwar, dass man sie persönlich bestaunt, doch da es aufgrund der Pandemie nicht möglich war, hat die ‚Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH‘ einen Weg gefunden das Interesse dennoch zu bedienen. Die virtuelle Entdeckungsreise durch das Schlösserland Sachsen bietet daher eine schöne Übersicht über die sächsischen Schlösser, Burgen und Gärten. Insbesondere der Youtube Kanal verfügt über viele informative Videos, von denen die meisten, beispielsweise als Playlist, auf den drei Browserseiten verlinkt sind. Die virtuelle Entdeckungsreise ist zwar recht überschaubar, aber wenn man die verschiedenen Angebote wirklich wahrnimmt, erfährt man sehr viel über eine Vielzahl der Schlösser, Burgen, Gärten und Parks.
Mein persönliches Fazit fällt, unter Bezugnahme der Videos und der Audioguides, sehr positiv aus. Zwar bieten die Seiten als solches nicht viel Leseinput, doch die verlinkten Videos sind sehr informativ und mitunter aufwendig gestaltet. Auch die Möglichkeit die einzelnen Räume der Albrechtsburg Meissen mit einem Cursor zu erkunden fand ich sehr interessant, wenngleich ich mehr über die einzelnen Räume – etwa durch Informationstexte – erfahren hätte. Der Verweis auf die Internetseite ‚Museum digital‘ finde ich daher sehr angebracht, da so zumindest etwas über die Wandgemälde in Erfahrung gebracht werden kann. Leider ist die Seite aber recht unübersichtlich, da nicht erkennbar ist, in welchem Raum die Gemälde hängen. Für mich stellt die App mit den Audioguides definitiv ein besonderes Highlight dar. Ich finde die Art und Weise der Wissensvermittlung sehr schön und finde es gut, dass sich die Figur Emma wie ein roter Faden durch die Parks und Gärten zieht. Durch die etwas gelockerte Gesprächsführung kann man dem Gesagten gut folgen und es ist nicht nur einfaches Aufzählen von historischen Daten und Erläuterungen.
Auf den ersten Blick mag die Onlineausstellung des Schlösserlandes Sachsen etwas unscheinbar und kurz wirken, doch wenn man alle Angebote, in Form von Videos, der 360° Rundgänge der Albrechtsburg Meissen, Parks und Gärten und der Audioguides, wahrnimmt, erhält man einen schönen Einblick und erfährt viel wissenswertes. Durch den hohen historischen Mehrwert empfinde ich diese Ausstellung für das Fach Geschichte, wenn man es gezielt einsetzt, als geeignet.
Das Lebendige Museum Online fokussiert, wie schon in einem anderen Blogbeitrag erwähnt, sehr stark seinen didaktisch-bildenden Auftrag, im Speziellen durch den Reiter Lernen. Im Folgenden wollen wir betrachten, wie dies geschieht und ob die von LeMO bereitgestellten Materialien und Ideen sinnvoll sind. Wir widmen uns zunächst der Beschreibung der vorgefundenen Materialien und werden diese anschließend auf ihre Sinnhaftigkeit aus didaktischer Perspektive hin überprüfen.
Gleich zu Beginn sei darauf verwiesen, dass auch die Lehrmaterialien wieder in die beiden Museen Deutsches Historisches Museum und Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland unterteilt sind. Gleich zu Beginn wird vom Projekt selber beschrieben, was mit den Materialien erreicht werden soll und für wen sie erstellt wurden. Nach diesen kurzen einleitenden Sätzen beginne ich nun mit der Beschreibung der Lehrmaterialien des Deutschen Historischen Museums.
Klicken wir auf den Reiter dieser Lehrmaterialien, so werden wir auf eine andere Seite weitergeleitet. Hier finden wir recht offensichtlich mehrere Themenbereiche (z.B. Kunst und Zensur, Gleichberechtigung, Farbe bekennen) die jeweils angeklickt werden können und wieder auf eine andere Seite verweisen. Sehr interessant ist, dass es sich hierbei nicht um Lehrmaterialien handelt, sondern dass diese Abschnitte eher in den Bereich der Themen, die es auch auf der Internetseite gibt, passen würden. Warum diese Einteilung so gewählt wird, ist fraglich und wird vom Projekt selber nicht erklärt. Widmen wir uns nun einer der Themenbereiche, so landen wir auf einer Seite, die zum jeweiligen Themenbereich durch die Geschichte hindurch verschiedene Informationstexte sowie Quellen bereithält. Außerdem gibt es ganz zum Schluss noch sogenannte Lese- und Medientipps für weiterführende Informationen. Didaktisch ist dies noch nicht atemberaubend aufgearbeitet, die Lehrperson muss hier noch viel Arbeit hineinstecken, um zu filtern, was für seine oder ihre Lerngruppe wichtig und nützlich ist. Natürlich ist das auch Aufgabe der Lehrkraft, ein bisschen Unterstützung seitens des Internetauftritts wäre trotzdem wünschenswert gewesen.
Schauen wir nun zurück auf die Hauptseite der didaktischen Materialien des Deutsche Historischen Museums. Abseits der etwas deplatziert wirkenden Themenbereiche finden sich auch Unterrichtsmaterialien. Die Gestaltung ist etwas fad im Vergleich zu den Themen, es sind nur ein paar Zwischenüberschriften mit Links zu PDF-Dateien. Gleich die erste ist recht wichtig, da diese aufzeigt, welches Lehrkonzept das Deutsche Historische Museum verfolgt. Außerdem werden Angebote für Schulklassen aufgezeigt und sogar Weiterbildungsseminare für LehrerInnen angeboten. Des Weiteren werden Führungen für verschiedene Ansprüche (z.B. in Gebärdensprache, in einfacher Sprache) geboten. Dies alles wird sehr ausführlich geschildert.
Darunter gibt es zwei Links zum interaktiven digitalen Angebot und ein Begleitheft zur Dauerausstellung, diese funktionieren jedoch nicht. Der darunter zu findende Punkt ist dann endlich für Lehrende wichtig, da sich hier für diese Materialien finden. Diese unterteilen sich wie folgt: Orientierungskurse (Nationalsozialismus und Nachkriegszeit), Integrations- und Elternkurse (In Deutschland – Staatsbürger sein) Willkommensklassen (Graben, planen, bauen) und Frühe Sachbildung (Wir sammeln Dinge). Alles wieder als PDF-Dateien verfügbar. Diese ähneln Broschüren, sind jedoch sehr ausführlich gestaltet, umfassen ausführliche Ausführungen zu den pädagogisch-didaktischen Hintergründen der Kurse und Aufgaben, die mithilfe der Ausstellungen gelöst werden können. Wichtig ist, dass sich gerade die letzten beiden vor allem an GrundschülerInnen richten. Der letzte Punkt auf der Seite bildet die Broschüre zur Führung in leichter Sprache.
Und damit ist der didaktische Teil des Deutschen Historischen Museums abgehakt. Widmen wir uns also nun dem Lehr- und Lernmaterial der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Diese Seite ist ganz anders aufgebaut als die des Deutschen Historischen Museums. Gleich zu Beginn findet der Besucher einen Informationstext, was auf der Seite zu finden ist. Die Materialien sind aus vier verschiedenen Ausstellungen zusammengetragen: Haus der Geschichte in Bonn, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Tränenpalast und Museum in der Kulturbrauerei in Berlin. Außerdem gehen die Museen, anders als das Deutsche Museum, in ihren Materialien nicht von der ganzen Ausstellung aus, sondern sie nehmen einzelne Objekte als Ausgangsquelle für ihre Ausführungen. Es gibt auch eine Einführung, was LeMO-Lernen überhaupt ist und wie man damit umgehen soll. Kurz dazu: Die Lehrmaterialien orientieren sich, so die Ausführungen des LeMO, an den Lehrplänen in Deutschland. Sie seien sowohl für den Einstieg wie auch für die Vertiefung geeignet.
Unter der Verlinkung zur Ausführung findet der geneigte Leser eine Suchmaske, durch die er, durch die ihr gezielt nach Materialien suchen könnt. Suchparadigmen sind: Zielgruppe (bis jetzt gibt es aber nur die Altersgruppe ab 15), Museum (die schon weiter oben genannten vier) und das Thema. Unter dieser Suchmaske sind dann verschiedene schon vorausgewählte Quellen, die man nutzen kann.
Soweit erstmal zum Aufbau der Lehr-/Lernmaterial-Seite der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Widmen wir uns nun noch kurz der Aufarbeitung der einzelnen Arbeitsmaterialien für die Quellen. Beispielhaft picken wir uns die Kennedy-Rede in Berlin heraus; der Aufbau lässt sich aber auch auf alle anderen Materialien übertragen. Zunächst finden wir einen kurzen Einführungstext, der die Quelle in ihren Kontext einordnet. Anschließend differenziert LeMO-Lernen die Arbeit mit der Quelle in zwei Bereiche: zum einen die Integration in den Unterricht, zum anderen die Auseinandersetzung mit der Ausstellung vor Ort. Zum ersten: hier fällt zunächst auf, dass das Lebendige Museum Online genaue Aufgabenstellungen gibt, die sich noch dazu an die Vorgaben der Lehrpläne und verschiedenen (geisteswissenschaftlichen) Didaktiken orientieren, indem gängige, alle drei Anforderungsbereiche abdeckende Operatoren genutzt werden. Die dazu ausformulierten Aufgabenstellungen sind so formuliert, dass sie als Empfehlung gelesen werden können. Des Weiteren finden sich in den Aufgabenstellungen Querverweise zu anderen geschichtlichen Ereignissen und Abschnitten, mit denen weiterführend gearbeitet werden kann. Schlussendlich, auch das ist vorbildlich, werden auch Kompetenzen beziehungsweise wird im konkreten Beispiel eine Kompetenz (Medienkompetenz) angegeben, die mit der Quelle und den dazugehörigen Aufgaben gefördert werden kann. Diese Angabe findet sich aber nicht bei allen Quellen.
Kommen wir nun zum letzten Punkt der Arbeitsmaterialien: der Arbeit mit den Quellen direkt beim Museumsbesuch. Diese geht vor allem von der Kontextualisierung in der Ausstellung aus und stellt dahingehend die Fragen beziehungsweise gibt Anreize für die Lehrkraft, die Kinder dahingehend arbeiten zu lassen. Vielmehr lässt sich hierzu nicht sagen. Die Operationalisierung der Aufgabenstellungen fehlt, genauso wie der Hinweis auf die geförderte/zu fördernde Kompetenz. An der rechten Seite findet sich noch eine Übersicht, für welche Altersgruppe das Lehrmaterial geeignet ist, zu welchen Themen es gehört und welches Museum besucht werden muss, um die Aufgaben lösen zu können.
Wer es bis jetzt durchgehalten hat weiß nun, was ihn bei LeMO Lernen im Allgemeinen und auf den Seiten der beiden Museen im Einzelnen erwartet. Doch gerade für Lehramtsanfänger kann es durchaus schwierig sein, den didaktischen und pädagogischen Wert der gegebenen Materialien einzuschätzen. Deshalb soll dies in den folgenden Abschnitten von mir übernommen werden, um so eure Entscheidung etwas zu erleichtern. Natürlich ist es unabdinglich, sich immer selbst ein Bild zu machen und eine Entscheidung zu treffen, dies ist lediglich eine persönliche Einschätzung.
Zuerst einmal ist festzuhalten, dass die Seiten von ganz unterschiedlicher Qualität sind und ihren Fokus durchaus auch anders setzen. Das soll nicht heißen, dass das eine besser und das andere schlechter ist. Vielmehr sollte der Lehrer/die Lehrerin immer im Hinterkopf behalten, was sie mit seiner/ihrer Lerngruppe vorhat. Soll eher mit einer gesamten Ausstellung gearbeitet werden, so bieten sich wohl die Arbeitsmaterialien des Deutschen Historischen Museums an. Soll gezielt mit einer Quelle gearbeitet werden, die dann in einen Kontext eingeordnet wird, so wird man als Lehrkraft eher bei der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland fündig.
Aber der Reihe nach. Auch jetzt werde ich wieder nach und nach vorgehen, mich also zuerst dem Historischen Museum widmen und dann der Stiftung Haus der Geschichte. Bei ersterem wird die Kontextualisierung der Materialien gleich mitgeliefert. indem die Materialien den unterschiedlichen Kursen, die oben schon erwähnt wurden, zugeordnet werden. In unteren Jahrgängen, die ja auch gerade mit den letzten beiden Bereichen angesprochen werden, ist das vielleicht noch adäquat. Doch gerade in den oberen Schuljahrgängen sollte die Kontextualisierung von den SchülerInnen selbst vollzogen werden, denn so findet ein Wissenstransfer statt und die Lernenden üben das Denken in größeren Zusammenhängen. Hier besteht meiner Meinung nach Nachholbedarf, gerade weil das Deutsche Historische Museum einen langen Teil der deutschen Geschichte abdeckt und gerade auch hier das Erkennen von Zusammenhängen extrem wichtig ist, um jüngere Entwicklungen verstehen zu können. Auch wenn man die Aufgaben in den Broschüren betrachtet, sind diese etwas repetitiv und eintönig, da sie meistens aus „Suche dies!“ „Was sieht man da?“ bestehen. Auch wenn Jüngere die angesprochene Zielgruppe sind, sollten die Aufgaben diesen doch ein wenig mehr zu trauen und weniger zu „Hol-und Bring“-Botengängen ausarten. Die vorgegebenen Themen als letzter hier zu besprechender Punkt sind an sich gut, da hier über Zeitepochen hinweg „universale“ Probleme dargestellt werden. Jedoch passiert dies nicht in einem didaktisch aufbereiteten Rahmen, die Lehrperson muss hier selbst noch Arbeit reinstecken, um diesen Teil angemessen zu vermitteln.
Ganz anders, und hier bin ich vielleicht doch etwas zu subjektiv, präsentiert sich die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Hier merkt man, dass hinter der Aufbereitung der Lehrmaterialien ein pädagogisches und didaktisches Konzept steckt, welches sich stark an aktuellen Standards orientiert und für das durchaus auch der ein oder andere Lehrplan konsultiert wurde. Wir finden in den Materialen Operatoren, die den momentanen Anforderungsbereichen entsprechen und so den Stand der Didaktik widerspiegeln. Daneben bieten viele Arbeitsmaterialien zusätzlich eine Kompetenz, die durch die Auseinandersetzung mit der Quelle gefördert wird. Auch dies ist ein Beweis dafür, dass sich dieser Teil des LeMO-Lernens auf dem aktuellen Stand der Forschung (zumindest der im Alltag angekommenen, an den Schulen Einzug gehaltenen Forschung) befindet. Zusätzlich beschäftigen sich die Kinder nicht losgelöst mit der Quelle, vielmehr wird diese in ihren Kontext eingebettet und es werden Querbezüge zu anderen Quellen hergestellt. Dies wird aber nicht durch die Lehrmaterialien vorgegeben, sondern interaktiv durch die Aufgabenstellungen herbeigeführt. Ein weiterer Pluspunkt: Neben der Nutzung des Lebendigen Museums Online bietet die Stiftung Haus der Geschichte des Weiteren auch Aufgaben für die Nutzung der Museen vor Ort, wenn auch in reduziertem Rahmen. Bei allem handelt es sich aber nur um Vorschläge, die die Seite macht, die schlussendliche Entscheidung über den Lerngegenstand und der Art der Auseinandersetzung mit diesem liegt immer bei der Lehrperson.
Hinzu kommt die benutzerfreundliche Gestaltung der Seite, die jedem neuen Besucher die Möglichkeit bietet, sich schnell zu orientieren. Eine erstellte Anleitung bietet die Möglichkeit, sich angewiesen auf der Seite zurechtzufinden, die Suchmaske hilft, gezielt nach Material zu suchen. Einziges Problem dabei: die Altersgruppen sind bis jetzt nicht differenziert. Es gibt nur die Altersgruppe ab 15. Hier wäre eindeutig Nachholbedarf, um den Lehrenden zu ermöglichen, auch die jüngere Geschichte in einem angemessenen didaktisch-pädagogischen Rahmen einer jungen Lerngruppe näher zu bringen.
Lohnt es sich nun als Lehrperson, ein Auge auf das Lebendige Museum Online und im Speziellen auf sein Lernangebot zu werfen? Ich würde sagen ja. Denn wir haben es hier mit einem differenzierten Angebot zu tun, welches zum einen das Museum als Ort des Lernens in den Fokus rückt, zum anderen aber auch losgelöst davon gute Ideen für den Unterricht bereithält. Das Deutsche Historische Museum besitzt in seinem didaktischen Angebot gegenüber der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik noch einige Schwächen und auch die Stiftung kommt nicht fehlerfrei davon. Doch alles in allem findet sich hier ein Angebot, hinter dem ein Konzept steckt, welches sich durchaus an aktuellen Forschungsmeinungen orientiert und an aktuelle Lehrpläne angelehnt ist. So können sich Lehrkräfte hier durchaus Ideen holen, wenn auch das letzte Wort bei euch und mir liegt und ihr immer eure eigene Expertise mit einbringen solltet, um die Sinnhaftigkeit solcher Angebote einschätzen zu können.
Die Coronavirus-Pandemie brachte nicht nur im alltäglichen Leben viele Veränderungen mit sich, sondern auch im Arbeitsalltag. Nicht nur für viele Studenten und Studentinnen und vielen Arbeitnehmern, sondern auch für Schüler und Schülerinnen verlagerte sich der Arbeitsplatz nach Hause. Aufgrund der Personenbeschränkungen und der Abstandsregelungen war es oftmals nicht mehr möglich ein persönliches Meeting oder eine Präsensveranstaltung in der Universität durchzuführen, weswegen man auf online Meetings und elektronische bzw. multimediale Lehr und Lernangebote zurückgriff. Ein essenzieller Aspekt dabei war: der Computer/ Laptop/ Notebook.
Mit Hilfe dieser Geräte konnte man von zu Hause aus arbeiten und lernen, weswegen sie auch gerade seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie nicht wegzudenken sind.
Da das Studium während des Sommersemesters 2020 online stattgefunden hat, war ein Laptop oder anderes internetfähiges Gerät wichtig, um Seminare und Vorlesungen wahrzunehmen. Die Wahl eines Laptops o.ä., im Gegensatz zu einem Smartphone, war insbesondere aufgrund seiner Bildschirmgröße ratsam. An der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg wurde fast alles über Stud.IP oder ILIAS organisiert und koordiniert.
Bei synchronen Veranstaltungen, bei denen man durch Big Blue Button, Zoom oder vergleichbaren Anbietern an einem Online-Meeting teilnahm, war es wichtig über ein Gerät zu verfügen, mit Hilfe dessen man das Semester bestreiten konnte. Damit man nicht nur ein stiller Zuschauer war sollte daher zu der Ausstattung ein Mikrofon und eine Kamera gehören, welche in der Regel in jedem Laptop serienmäßig verbaut sind.
Darüber hinaus gab es auch asynchrone Formen bei denen man zum Beispiel Videos von aufgezeichneten Vorlesungen ansehen konnte und dazu dann Aufgaben oder dergleichen bearbeiten, und in manchen Fällen auch abgeben, musste. Natürlich war dies auch bei Seminaren, die in einer synchronen Form abgehalten wurden möglich.
Auch als Arbeitnehmer benötigte man einen Laptop oder Computer, wenn man im Home-Office arbeiten sollte. So war es möglich von zu Hause zu arbeiten und dennoch mit seinen Kollegen in Kontakt stehen zu können. Auch hier konnten Online Meetings hilfreich sein, da man sich dort von Angesicht zu Angesicht unterhalten konnte und dabei die Abstandregeln gewahrt wurden. Ebenso wertvoll war das firmeneigene Intranet um seine Arbeiten etc. auch an seine Kollegen weiterleiten zu können und ihnen wichtige Unterlagen so, leicht abrufbar, zur Verfügung zu stellen.
Die Schülerinnen und Schüler wurden durch die Coronavirus-Pandemie noch vor ein ganz anderes Problem gestellt: nicht jeder konnte über die benötigte Ausrüstung verfügen. Für die meisten fand kein Unterricht statt, sondern oft, wie auch an der Universität, Online-Meetings oder es wurden Lehrmittel und Arbeitsaufträge digital übermittelt. Aus diesem Grund war von Nöten ein internetfähiges Gerät zu besitzen, welches zum Beispiel mit einem Drucker verbunden werden konnte. Da nicht jeder Haushalt über die gleichen Mittel verfügt lenkte die Coronavirus-Pandemie auch den Blick auf noch ein ganz anderes Problem: die mediale Ausstattung der Schulen im Land.
Der Laptop bzw. der Computer war, und ist noch immer, ein wichtiges Objekt in der Coronavirus-Pandemie, da er nicht nur dabei hilft das Studium oder seine Arbeit zu bewerkstelligen, sondern auch, da er zur Vernetzung mit anderen beiträgt. Nicht nur innerhalb des Home Office oder der Veranstaltungen für das Studium, sondern auch da aufgrund des ‚social distancing‘ viele Freundschaften und Beziehungen nur online gepflegt werden konnten. Natürlich spielt das Smartphone dabei auch eine wichtige Rolle, doch mit dem Laptop/Computer sind Videoanrufe auf einem größeren Bildschirm möglich.
Die Lage rundum die Coronavirus-Pandemie ändert sich stetig, wodurch nicht abzusehen ist wie sich die nächsten Monate entwickeln werden. Klar ist jedoch schon jetzt, dass es auch im Wintersemester vor allem Online Angebote geben wird, oder Präsensveranstaltungen die bei Bedarf ins Internet verlegt werden können. Aus diesem Grund wird der Laptop/ Computer wohl noch einige weitere Zeit als Arbeitsinstrument nicht wegzudenken sein.
Für mich persönlich, wie vermutlich bei der Mehrheit der Studenten, war mein Laptop auch schon vorher ein wichtiges Arbeitsinstrument, jedoch hat er immens an Bedeutung gewonnen, da ich nun nicht nur für die Arbeiten rund um mein Studium, sondern für die Bewerkstelligung meines Studiums als solches auf ihn angewiesen bin.