2015 jährte sich zum 1000sten Mal die Grundsteinlegung des Merseburger Doms durch Bischof Thietmar. Aus diesem Anlass fand parallel zu der von den Vereinigten Domstiftern ausgerichteten Sonderausstellung „1000 Jahre Kaiserdom Merseburg“ am Europäischen Romanik Zentrum eine Vortragsreihe statt. Die nun im 6. Band der more romano-Reihe versammelten Beiträge vergegenwärtigen Entstehung und Kontext des Merseburger Doms nach neuesten Erkenntnissen.
Die Grundsteinlegung des Merseburger Doms ist ein für das Frühmittelalter selten überlieferter Vorgang, der die Frage nach den Anteilen geistlicher und weltlicher Macht an der „sichtbaren“ Wiederaufrichtung des Bistums Merseburg aufwirft. Entstand die Kathedrale im Kernland der Ottonen als „Kaiserdom“ Heinrichs II. oder folgt der Bau bischöflichen Gepflogenheiten? Bald nach seiner ersten Weihe 1021 wechselt die Königsherrschaft an den Mittelrhein. So steht der Merseburger Dom am Ende des großen Jahrhunderts ottonischen Kirchenbaus in Sachsen zwischen Traditionswahrung und Erneuerung. Diese Umbruchzeit bildet den Kontext für die von Historikern und Kunsthistorikern verfassten Beiträge. Sie belegen die Interdisziplinarität in der Diskussion um die Merseburger Kathedrale und ihrer Akteure und geben ein Bild vom gegenwärtigen Wissen wie von den offenen Fragen zum Thema.
„Herrschaftslandschaft im Umbruch. 1000 Jahre Merseburger Dom“, hrsg. von Andreas Ranft und Wolfgang Schenkluhn, erschienen 2017 beim Verlag Schnell & Steiner in der Reihe „MORE ROMANO. Schriften des Europäischen Romanik Zentrums“, Band 6
256 Seiten, mit 96 farbigen und 12 s/w Illustrationen
ISBN: 978-3-7954-3136-5
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