Beschreibung der Wildnisbildungsfläche – Weinbergwiesen
Größe der Fläche
Die Weinbergwiesen, die als Wildnisbildungsfläche verwendet werden, haben eine Größe von etwa 2000 x 350 Metern.
Lage
Die Weinbergwiesen trennen die Stadtteile Heide-Süd (im Norden) und Halle-Neustadt (im Süden). Im Nordwesten grenzen verschiedene Forschungseinrichtungen des „Weinberg Campus“, einem wichtigen Wissenschafts- und Forschungsstandort, an die Fläche an. Der größte Teil der Parkfläche verläuft entlang der Lise-Meitner-Straße und der Lilienstraße in Halle-Neustadt. Es können ein westlicher und ein östlicher Teil (der hier betrachtet wird) unterschieden werden.
Flora
Neben verschiedenen Laubbäumen und Sträuchern (u. a. Zitter-Pappel, Eberesche, Stiel-Eiche, Kastanie, Ahorn und Brombeersträucher) sind auf den Weinbergwiesen v. a. Gräser, Kräuter und Sträucher zu finden. Zu den Grasarten, die man auf den Wiesen finden kann, zählen beispielsweise der Raublättriger Schaf-Schwingel, das Rote Straußgras oder die Aufrechte Trespe, die allesamt zu den Süßgräsern zählen. Zu beobachtende Kräuter sind zum Beispiel Schafgarbe, Löwenzahn, Brennnessel oder Mohn. Vegetationsdichte und Artenvielfalt sind als hoch zu beschreiben.
Fauna
In Teichnähe im westlichen Teil der Weinbergwiesen sind neben Enten (Stockente, Blesshuhn) zahlrieche Amphibien (Erdkröte) – und Insektenarten (Mistkäfer, Totengräber, Honigbiene, Erdhummel, Admiral, Libellen, Brombeerspinner), sowie Schnecken (Weinbergschnecke, Hain- und Gartenschnirkelschnecke) zu finden. Zudem können verschiedenste Singvögel (u. a. Feldsperling, Rotkehlchen, Grauspecht, Bachstelze) beobachtet werden.
Gewässer
Durch den östlichen und westlichen Teil fließt der Saugraben, ein 3 km langer Nebenfluss der Saale, der jedoch nicht zu jeder Zeit Wasser führt. Im westlichen Teil sind mehrere Teiche zu finden.
Relief, Flächenbeschaffenheit
Der östliche Teil der Weinbergwiesen ist recht hügelig. Im Gegensatz dazu steht der westliche Teil, der vorwiegend flach gestaltet ist. Durch die ehemalige militärische Nutzung weist der Oberboden keine nennenswerten Mutterbodenschichten auf.
Sichtbare menschliche Einflüsse
Der östliche Teil der Wiesen ist als Park zum Spielen und zur Erholung gestaltet. Der westliche Teil soll hingegen einen stärker naturnahen Charakter tragen. Die menschlichen Einflüsse sind jedoch unübersehbar. So können folgende Dinge auf den Wiesen selbst bzw. um die Wiesen herum beobachtet werden: angrenzende Plattenbauten von Halle-Neustadt im Süden sowie Wohnhäuser des Stadtteils Heide-Süde im Norden. Daneben gibt es Gebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie das Fraunhofer-Institut, die Teil des Weinbergcampus sind. Auch die Weinbergterrasse zeugt als Relikt vom ehemaligen Weinanbau auf der Fläche. Außerdem sind zahlreiche Bänke entlang angelegter Wege und Mülleimer zu finden. Zusätzlich existieren verschiedene Kunstobjekte, ein Piratenspielplatz, ein Skatepark und eine Basketballanlage.
Aktuelle/ehemalige Nutzung
Früher wurde die Fläche landwirtschaftlich als Weinanbaufläche genutzt. Ab dem Jahre 1842 wurden Teile der Wiesen für den Bau der „Landesheil- und Pflegeanstalt zu Nietleben“ gebraucht. Ab 1936 wurde die Fläche dann ausschließlich militärisch (zunächst von der Deutschen Wehrmacht, dann von der Roten Armee) genutzt. In dieser Zeit nannte man die Fläche „Garnison Heide“. Während dieser Zeit waren die Wiesen für die Hallenser völlig unzugänglich. Mit dem Kauf der Liegenschaften 1994 durch die Stadt Halle wurden die Voraussetzungen für die künftige zivile Nutzung dieses Stadtteils geschaffen. 2010 wurden im Zuge des Projektes „Weinberg“ und im Rahmen des Bundesförderungsprogrammes „Kommunal Kombi“ 250 Weinstöcke angelegt.
Erreichbarkeit
Die Weinbergwiesen sind sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden (mehrere Straßenbahn- und Buslinien). Außerdem sind Geh- und Radwege vorhanden.
Zivilisationsnähe
Die Weinbergwiesen sind Teil der Zivilisation und wurden explizit angelegt, um der Bevölkerung als Naherholungsgebiet zu dienen. Sie liegen im unmittelbaren städtischen Siedlungsgebiet. Die Weinbergwiesen sind zudem von z. T. stark frequentierten Straßen umgeben. Über die gesamte Länge sind Geh- und Radwege zu finden, die stark genutzt werden.
Schutzstatus und ggf. daraus folgende Einschränkungen
Das Gelände besitzt keinen Schutzstatus, sodass sich keine Einschränkungen für Wildnisbildungsaktivitäten ergeben.
Mögliches Gefahrenpotenzial
Die Straße, die direkt durch die Wiesen führt, stellt ein Gefahrenpotenzial dar. Besonders bei der Arbeit mit Kindern schränkt es die Möglichkeit ein, dass Lernende sich frei bewegen können. Da der Übergang über die Straße von keiner Ampel unterstützt wird, ist entsprechende Vorsicht geboten. Aus den gleichen Gründen stellen auch die Teiche ein gewisses Gefahrenpotenzial dar.
Möglichkeit einer Übernachtung im Freien
Es existieren keine offiziell gekennzeichneten Stellen, die eine Übernachtung ermöglichen.
Potenziale und Grenzen für Wildnisbildungsmaßnahmen