Allgemein

Zum Allgemeinen zählen die mathematische Notation, Zeitstellen und Alter, Kohorten und Perioden und außerdem die Bevölkerung. Zum Verständnis von Bevölkerungsberechnungen ist ein wenig Vorwissen von Vorteil. So ist es von Nutzen zu wissen, wie eine mathematische Formel gelesen wird und außerdem in welche Gesamtheiten sich eine Bevölkerung aufteilt. Eine der berühmtesten Unterscheidungen der Demographie stellt die Zerlegung der Population in Kohorten und Perioden dar. Selbst simpel erscheinende Begriffe, wie Zeit und Alter, entpuppen sich bei näherer Betrachtung als trickreich und verlangen somit nach einer genaueren Festlegung.

Autor: Robert Nasarek

2. Zeitstellen und Alter

Demografische Prozesse werden innerhalb eines zeitlichen Rahmens beschrieben. Meistens suchen wir uns einen gewissen Zeitraum τ, innerhalb dessen wir Ereignisse zu bestimmten Zeitstellen t betrachten. Innerhalb des Zeitraumes von 1800 bis 1900 kann man verschiedene Zeitstellen festlegen, so z.B. den 27. Februar 1848 oder das Jahr 1871. Bei diesen Zeitstellen handelt es sich genau genommen auch wieder um Zeiträume, üblicherweise um Tage, Wochen, Monate oder Jahre. Daraus ergibt sich die Schwierigkeit, dass eine Bevölkerung zum Anfang einer „Zeitstelle“ t eine andere sein kann, als an ihrem Ende t. Betrachten wir nun in diesem Zusammenhang das Alter. Bei dem exakten Alter einer Person operieren wir mit relativ genauen Zeitangaben und beziehen uns auf relativ genaue Zeitpunkte: Genau jetzt ist jemand 23 Jahre, 5 Monate, 3 Tage und 12 Stunden alt. Im lebensweltlichen Bereich sprechen wir oft vom gewöhnlichen Alter: Vom 25. Geburtstag bis zum 26. Geburtstag ist jemand 25 Jahre alt. Beide Altersangaben können sich innerhalb einer Zeitstelle verändern. Bei beiden muss man sich auf bestimmte Zeitpunkte innerhalb einer Zeitstelle beziehen: Innerhalb der Zeitstelle 2012 war jemand bis zum 25. Mai 2012 25 Jahre alt, danach war er 26 Jahre alt. Um solche umständlichen Zuordnungen zu vereinfachen, sprechen wir vom demografischen Alter τ. Es errechnet sich aus der Differenz der betrachteten Zeitstelle und der Zeitstelle, in der jemand geboren wurde. Im Unterschied zu dem exakten und dem gewöhnlichen Alter verändert sich das demografische Alter während einer Zeitstelle nicht. Besonders leicht lässt sich eine Gliederung nach dem Alter vornehmen, wenn sich Bevölkerungszahlen auf das Ende oder den Anfang einer Jahres-Zeitstelle beziehen, denn genau dann stimmen gewöhnliches und demografisches Alter überein. Das demografische Alter mit EDV-Programmen zu berechnen, kann sich als Schwierigkeit entpuppen. So ist beispielsweise MS Excel nicht in der Lage mit Daten vor 1900 umzugehen. Alternativen hierfür wären ORACLE’s OpenOffice oder das davon abgeleitete LibreOffice. Speziell für statistische EDV stehen Programme wie SPSS und R bereit.

Beispiel:

Eine Person wird am 27. Februar 1848 geboren. Zur Zeitstelle 1871 kann sie das gewöhnliche Alter 22 Jahre oder 23 Jahre haben, aber nur das demografische Alter von 23 Jahren (=1871-1848). Betrachtet man jetzt nur den Anfang der Zeitstellen, war die Person 1848 noch nicht geboren, sondern erst 1849. Zum Anfang der Zeitstelle 1871 war sie folglich in einem demografischen Alter von 22 Jahren (1871-1849), was auch ihrem gewöhnlichen Alter entspricht. Genauso kann man die Zeitstellen vom Ende her betrachten. Ende 1848 war die Person schon geboren und Ende 1871 war sie 23 Jahre alt (=1871-1848). Auch hier entspricht das demografische Alter dem gewöhnlichen.

Autor: Robert Nasarek