Das ERZ lädt gemeinsam mit dem Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum zweiten Gastvortrag des Sommersemesterprogramms 2022 ein. Julia Seeberger (Universität Erfurt), die Preisträger des Romanikforschungspreises 2019, wird zu ihrer neu veröffentlichten Dissertation referieren: Gott riechen? Einblick in die Visionen der Wienerin Agnes Blannbekin (gest. 1315).
Der Titel „Gott riechen“ lässt zunächst an die Verwendung von Weihrauch in der Messfeier denken. Der Vortrag will diese erste Assoziation des Weihrauchs jedoch verlassen und Sie mitnehmen auf die olfaktorische Fährte durch die Visionen der Wienerin Agnes Blannbekin. Am Beispiel der Niederschrift ihrer Visionen durch die Hand ihres Beichtvaters soll die Frage beantwortet werden, welche Rolle Geruchssinn und Geruch in der mittelalterlichen (Frauen-)Mystik spielte. Dabei soll zuerst Agnes Blannbekin, eine fromme, alleinlebende Jungfrau an der Schwelle des 14. Jahrhunderts vorgestellt werden, bevor der Blick in ihre Visionen geht. Hierbei ist auffällig, dass vor allem das Olfaktorische im Vergleich zu anderen Sinnen eine herausgehobene Stellung erfährt, was die Frage aufwirft: Gott riechen – eine religiös-individualisierte Lebensform? (Julia Seeberger)
Der Vortrag findet im hybriden Format am Mittwoch, 22. Juni 2022, 18.15 Uhr in den Räumlichkeiten des Europäischen Romanik Zentrums in Merseburg (Domplatz 7) und per Videokonferenz statt.
Julia Seeberger ist seit März 2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin (PostDoc) an der Professur für Mittelalterliche Geschichte (Prof. Dr. Sabine Schmolinsky) der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt. Im selben Jahr erhielt sie den Romanikforschungspreis für ihre nun veröffentlichte Dissertation Olfaktorik und Entgrenzung – die Visionen der Wienerin Agnes Blannbekin (gest. 1315).
Anmeldung und Zugangsdaten zur Videokonferenz über unser Sekretariat (sekretariat@romanik-zentrum.eu)