Die akademische empirische Sozialforschung ist von einer einfachen Umfrage, wie wir sie nahezu täglich in den Medien finden, zu unterscheiden. Als Kriterien für wissenschaftliche Forschung nennen King, Keohanen und Verba (1):
- Das Ziel der Forschung ist Inferenz: Das Interesse geht über die Beobachtung hinaus. Lässt sich das, was untersucht wurde (bspw. eine Stichprobe) auf größere Einheiten übertragen?
- Die Details der Vorgehensweise sind öffentlich zugänglich: Nur dann kann die Glaubwürdigkeit einer wissenschaftlichen Arbeit eingeschätzt werden und der Versuch einer Replikation ist möglich.
- Die Schlussfolgerungen sind prinzipiell unsicher: Auch wenn das Ziel der Forschung die Übertragung auf nicht untersuchte/beobachtete Einheiten ist, landen wir nicht im Determinismus (wenn – dann; je- desto) sondern bleiben im probabilistischen Bereich (um so wahrscheinlicher). Wir können aber das Ausmaß der Unsicherheit einer Aussage abschätzen.
- Das Kennzeichen der Wissenschaft ist die Methode: Wissenschaft lässt sich nur über die Methode definieren. Die Vorgehensweise bestimmt die Glaubwürdigkeit der Untersuchung, die Aussage und letztlich auch die Schlussfolgerung.
(Quelle: King, Gary; Keohane, Robert O.; Verba, Sidney (1994): Designing Social Inquiry: Scientific Inference in Qualitative Research. Princeton: University Press.)
Je nach Problemstellung des geplanten Forschungsprojektes sind die verschiedenen Methoden und Techniken der empirischen Sozialforschung zur Bearbeitung unterschiedlich geeignet. Dabei wird in qualitative und quantitative Forschungsmethoden unterschieden, oder auch in induktive bzw. deduktive Vorgehensweise.
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Induktiv: Von den Hypothesen zur Theorie → aus einzelnen Beobachtungen werden allgemeine Aussagen abgeleitet.
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Deduktiv: Von der Theorie zu den Hypothesen → aus allgemeinen Aussagen werden Vorhersagen für einzelne Schritte abgeleitet.