Risiko!

Es ist mir schon häufiger passiert, dass ein Projektantrag abgelehnt wurde, ich nicht zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurde für eine Stelle, die ich gern bekommen hätte, oder ein Experiment in der Lehre nicht so gut funktioniert hat wie ich gedacht hätte. Das Gefühl ist immer gleich, in Abstufungen. Scheitern, Versagen. Manchmal sehe ich, dass Glück oder Pech dabei ist, aber oft fühlt es sich wie persönliches Versagen an.

Nach der emotionalen Reaktion (Enttäuschung, manchmal Ärger) ist dann die Aufarbeitung dran. Oft kann ich draaus etwas lernen. Zum Beispiel geben Studis mir Rückmeldungen, was sie an dem Lehrexperiment gut fanden und was nicht, so dass ich es verbessern kann (oder merke, dass es eine blöde Idee war). Oder es gibt inhaltliche Rückmeldungen zum Projektantrag, mit sachlicher Kritik, die nachvollziehbar ist und dafür sorgt, dass der nächste Projektantrag besser wird.

Bisher geht es nur um Scheitern, Enttäuschung und den Prozess des „Sich-wieder-Aufrappelns“. Aber beim letzten abgelehnten Projekantrag kam mir ein neuer Gedanke. Ist es vielleicht ein gutes Zeichen, wenn nicht immer alles reibungslos klappt, sondern es Rückschläge gibt und damit einen Anreiz, noch besser zu werden? Gerade dann, wenn von außen betrachtet alles super aussieht, so als würde alles spielerisch leicht gelingen, besteht die Gefahr, dass man kein Risiko mehr eingeht, um sozusagen die Leistungsbilanz nicht zu beeinträchtigen. Wenn ich in meiner Comfortzone bleibe und nur Dinge mache, von denen ich sicher bin, dass ich das super kann und alles immer zu 100% klappt, dann bestätigt das ein gewisses Bild (Leistungsfähigkeit, Talent, Fleiß,…). Vielleicht mache ich das so, um meine eigenen oder fremde Erwartungen zu erfüllen. Aber wenn ich nicht gleichzeitig daran arbeite, besser zu werden, dann entwickle ich mich nicht weiter! Ab und zu Risiken einzugehen und Dinge zu versuchen, die wahrscheinlich nicht klappen, hilft dabei, zu merken, wo noch Luft nach oben ist. Ab und zu ist ein Erfolg dabei, und aus den Misserfolgen kann man lernen. Mir hilft diese Einstellung dabei, mit Niederlagen und Enttäuschungen umzugehen.

Aus „No risk, no fun!“ wird also „No risk, no growth!“.

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