Wir können entscheiden, wohin unsere Aufmerksamkeit geht. Und das kann stark beeinflussen, mir welcher Stimmung wir durch den Tag gehen. So banal, so wahr, und hier ist ein kleines Beispiel. Mal wieder aus der Schwimmhalle.
Es war in der Woche, früh morgens, ich bin gleich mit der „6-Uhr-Schicht“ ins Wasser gehüpft und war schon fast fertig mit meinem üblichen Pensum als plötzlich jemand mit zu uns auf die Bahn kam und dort sehr schnell kraulend unterwegs war. Leider nicht nur schnell, sondern auch unaufmerksam, denn sowohl ich als auch eine Mitschwimmerin wurden fast „über den Haufen geschwommen“, und in einem Fall kam es fast zur Kollision, weil er ohne Rücksicht (oder einfach sehr unaufmerksam) loskraulte und weder er noch die Person direkt vor ihm ausweichen konnten. Da hatten wir den Kanal voll und haben ihn gebeten, vorher einmal zu gucken und insgesamt bitte rücksichtsvoller zu sein.
Anstatt sich zu entschuldigen, motzte er rum.
Wenige Minuten später stieg ich aus dem Wasser und traf beim Duschen eine der fast über den Haufen geschwommenen Personen. Zum Glück war nichts weiter passiert, aber der Ärger war groß. Dann sagte sie etwas: „Wir anderen haben doch vorher auch Rücksicht genommen!“. Genau.
Davor waren vier Leute auf dieser Bahn und sind dort sehr friedlich ca. 40 Minuten lang geschwommen. Zügig, aber immer mit Rücksicht auf die anderen. Es geht also. Und da habe ich beschlossen, meine Aufmerksamkeit auf diese Menschen und diese 40 Minuten zu lenken und mich über da erlebte Rücksichtnahme zu freuen, anstatt mich über die eine rüpelige Person zu ärgern, die später kam.