Wettervorhersage

Gehören Sie zu denen, die sich ständig über das Wetter beschweren?
Verwenden Sie Wetter als Smalltalk-Thema?
Wie sehr beeinflusst Sie das Wetter in Ihrem Wohlbefinden?
Vielleicht kaum, und Sie gehören eher zur Fraktion „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung.“?

Es gibt mehrere Gründe, warum ich darüber nachdenke. Fangen wir damit an, wie vermeintlich harmlose Aussagen über das Wetter im Subtext andere Botschaften transportieren können. Wenn jemand fragt, wie das Wetter ist, dann kann ich die gleiche Wetterlage beschreiben als „mild, ab und zu etwas Regen, aber insgesamt sehr angenehm“ oder als „wechselhaft, unvorhersehbar, nicht richtig warm, aber auch nicht kalt, und es nervt total, dass es immer wieder zwischendurch regnet und man nicht weiß, was man anziehen soll“. Auch Wärme oder Kälte können wir mit sehr unterschiedlichen Adjektiven und (daher) Stimmungen beschreiben und transportieren damit vielleicht nicht nur, wie wir dieses Wetter finden, sondern vielleicht auch, wie es uns gerade geht.

Können auf diese Weise harmlose Smalltalk-Themen dazu dienen, Informationen über die Befindlichkeit des Gegenübers zu bekommen, ohne dass man direkt nachfragen muss? In welchen sozialen Kontexten kann so eine Strategie sinnvoll sein, anstatt einfach offen zu fragen, wie es der anderen Person geht? Nach meinem Gefühl ist das direkte Fragen effektiver, vor allem dann, wenn man auch zuhört und ggf. mit echtem Interesse nachfragt. Aber ich erlebe erstaunlich oft, dass das nicht passiert. Übersehe ich etwas?

Der zweite Grund, warum ich das mit dem Wetter interessant finde, ist, dass wir ihm ein Stück weit ausgeliefert sind. Wenn mir das Wetter nicht gefällt, kann ich manchmal entscheiden, nicht rauszugehen, aber nicht immer. Und manchmal ist es sehr herausfordernd, sich passend anzuziehen, oder es gibt ein Unwetter und man ist wirklich in Gefahr. Und auch wenn Leute sich ständig über das Wetter beschweren, dann wissen sie im Grunde, dass sie nichts tun können. Dem Wetter sind die Beschwerden egal – man könnte es einfach sein lassen und stattdessen schauen, auf welche Wetterlage man sich wie am besten einstellt.

Genau so empfinde ich es mit Menschen. Manchmal beschwere ich mich, weil ich gewisse Situationen oder Verhaltensweisen irritierend oder anstrengend finde, aber das ist genau so sinnlos wie Beschwerden über das Wetter. Anstatt rumzumeckern oder zu erwarten, dass die Leute ihr Verhalten meinetwegen ändern, kann ich mir Mühe geben, mich auf das Verhalten einzustellen. Oder es notfalls zu vermeiden, indem ich die Person oder Situation vermeide. Wenn das geht. Die Parallele trägt nicht sehr weit, aber für mich enthält sie eine Botschaft, die ich hilfreich finde: Das Verhalten anderer Menschen kontrollieren zu wollen ist genau so sinnlos, wie das Wetter kontrollieren zu wollen. Die machen ihr Ding, ich mach meins, im Idealfall nehmen wir ein bisschen aufeinander Rücksicht und ändern Verhaltensweisen, die das soziale Miteinander nachhaltig stören und auf die wir Einfluss haben.

Wo möchten Sie mehr Rücksicht nehmen?
Wo wäre es hilfreich, das Verhalten anderer Menschen mehr wie das Wetter zu behandeln?
Verwenden Sie Smalltalk-Themen, um im Subtext andere Botschaften zu transportieren?

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