Kennen Sie die Serie „Cheers“?
Und das Lied dazu?
Ich habe über die Jahre immer wieder mal ein paar Folgen gesehen, meistens auf Dienstreisen in Großbritannien. (Lief das überhaupt mal im deutschen Fernsehen?) Es hat mich nie genug interessiert, um nach der Serie zu suchen und sie mir ganz anzuschauen, aber im Zusammenhang mit dem Titelsong habe ich vielleicht ein wenig das Gefühl verstanden, um das es bei der Serie geht.
Es war ein kleiner Moment, morgens beim Schwimmen, als mir klar wurde, wie vertraut mir da viele der Gesichter sind. Ich kenne die Namen gar nicht, aber da sind einige Menschen, die ich seit mindestens zwei, eher drei Jahren regelmäßig beim Schwimmen sehe. Wir grüßen uns, mit manchen wechsle ich mal ein, zwei Sätze. Manche sehr ich nur in der Halle, manche auch im Sommer im Freibad. Es macht nichts, dass wir unsere Namen nicht kennen, wie alt wir sind, ob oder was wir arbeiten. Durch das gemeinsame Schwimmen ist da ein Gefühl von Zugehörigkeit. Gar nicht so groß und bedeutungsvoll, aber angenehm. An manchen Tagen habe ich sonst gar keinen Kontakt zu anderen Menschen und spreche mit niemandem (und zwar ganz bewusst), aber morgens ist da dieser Moment von „Ich gehöre dazu.“.
Ähnlich ist es im Supermarkt, im Bioladen, beim Lieblingsbäcker, im Lieblingsrestaurant. Ich kenne das umgekehrt, aus meiner Zeit als Kellnerin, wie es ist, wenn da Stammgäste sind und es dazugehört, dass man sie begrüßt und fragt, wie es ihnen geht und ob sie das nehmen, was sie immer nehmen. Es geht um Zugehörigkeit und das Gefühl, gesehen zu werden. Es ist schön, wenn das eigene Gesicht wiedererkannt und man begrüßt wird, ohne die große Erwartung, jetzt ein langes Gespräch zu führen. Und kürzlich habe ich einmal erlebt, wie es ist, wenn man wirklich das Gefühl aus dem Cheers-Song hat: Man kommt an einen Ort, die Leute freuen sich, man wird mit Namen begrüßt und fühlt sich irgendwie zuhause. Dieses Gefühl erweckt der Titelsong bei mir und vielleicht geht es darum in der Serie: Es ist schön, dass es solche Orte gibt. Muss ja nicht mit Alkoholkonsum verbunden sein.
Wo haben Sie dieses Gefühl?
Bei einem Hobby, im Verein?
Beim Lieblingsbäcker, in der Lieblingskneipe?
