Grenzen

Gestern bekam ich eine interessante Frage gestellt, die ich spontan nicht beantworten konnte: Wo liegen die Grenzen des Mediums „Podcast“ als unterstützendes Lehrangebot?

Ein paar spontane Gedanken hatte ich dazu. Das Zuhören verleitet vielleicht dazu, passiv zu bleiben und zu denken, dass man allein durch die Beschallung schon alles lernt und verinnerlicht, was man da hört. Anders als in der Vorlesung muss man sich aktiv dafür entscheiden, sich Notizen zu machen, muss evtl. mal pausieren und nachdenken oder etwas nachschlagen. Bei Videos habe ich die gleichen Bedenken: Bei aktivem Mitmachen super, aber einfach nur als „Unterhaltung“ bleibt da nicht genug hängen. Es gibt einen Effekt, der in der Vorlesung manchmal auftritt und im Podcast dann vielleicht auch: Beim Zuhören hat man das Gefühl, dass alles klar ist. Die Stimme klingt freundlich und kompetent, warum sollte das nicht alles stimmen? Man lässt sich vielleicht einlullen, das klingt alles so schön und nachvollziehbar, na klar hab ich das verstanden…? Ich überlege, ob dieser Effekt vielleicht noch stärker ist, wenn man nur zuhört. In der Vorlesung wird ab und zu mal was gefragt, und auch durch das Mitschreiben (falls man das macht) wird das „Eingelulltsein“ ein bisschen aufgebrochen. Je abstrakter das ist, was besprochen wird, desto mehr kommt es auch darauf an, dass man „mit Bildern im Kopf“ zuhört, dass man also das Gesagte aktiv mitdenkt und verknüpft mit bekannten Konzepten. Je nachdem, wie gut man sich konzentrieren kann, geht das einfach so oder nur mit Notizen. Ich konnte als Studentin stundenlang abstrakten Argumenten folgen und darüber diskutieren, ohne etwas aufzuschreiben. Das habe ich richtig trainiert und schätze, dass ich dass jetzt längst nicht mehr so gut kann.

Ich höre auch gern Podcast – nix mit Mathematik – und je nachdem, worum es geht, höre ich sehr konzentriert zu und mache mir auch Notizen. Höre Folgen mehrmals. Dadurch kommt dann wirklich etwas in Bewegung, und genau so stelle ich mir auch das Lernen mit Audiomaterial vor. Aktiv, selektiv, bewusst.

Wo liegen weitere Grenzen dieses Mediums, die ich noch nicht sehe?

 

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