Wir haben alle unseren eigenen Rhythmus und haben Gewohnheiten, wie und wo wir arbeiten. Es lohnt sich, das ab und zu zu hinterfragen! Leider kann man sich die Arbeitszeiten (bzw. wie die Vorlesungen liegen), die Kolleg*innen und die genaue Arbeitssituation nicht immer aussuchen, aber da, wo es Freiräume gibt, ist es eine gute Idee, mal innezuhalten, nachzudenken und eventuell Dinge zu verändern. Dies betrifft den eigenen Arbeitsrhythmus, wie viel Interaktion mit anderen Menschen man haben möchte und wie man motiviert bleibt. Hier sind ein paar Beispiele.
Wann arbeite ich am besten?
Persönlich bin ich ein früher Vogel. Ich bin gern sehr früh am Institut und habe da Ruhe, bevor der Tag richtig losgeht. Manche Menschen werden erst gegen Nachmittag produktiv oder abends. Wenn man weiß, wann man wie produktiv ist, kann man im Rahmen der Möglichkeiten den Tag danach planen und auch den Schlafrhythmus darauf einstellen.
Übungsaufgaben bzw. Prüfungsvorbereitung passen am besten dann, wenn man richtig viel Energie hat und sich gut konzentrieren kann. Orga-Kram, Mails beantworten etc. geht auch dann, wenn man nicht mehr so fit ist. Manchmal hat man auch die Wahl zwischen „Arbeit allein“ und „Arbeit im Team“. Ich mag beides und habe in meinem Unialltag eine natürliche Mischung. In Projekten mit mehreren Leuten brauche ich immer wieder Phasen, wo ich allein und ganz in Ruhe über Details nachdenken kann. Manche Menschen sind aber im Team viel motivierter und kommen am besten voran, wenn sie all ihre Gedanken immer gleich diskutieren können. Wie ist es bei Ihnen?
Was brauche ich zur Motivation?
Manchmal reicht das Thema, oder die Gemeinschaft mit Leuten, mit denen man zusammenarbeiten kann. Manchmal ist ein konkreter Abgabetermin nötig, damit man in die Puschen kommt. Die Motivation kann auch vom Ort abhängen, an dem man arbeitet, und wie gut man sich dort konzentrieren kann. Ist man durch ein großes Ziel motiviert? Was genau ist es? Muss Motivation von außen kommen, und wie muss die aussehen?
Wie fühlt es sich an, wenn ich gut gearbeitet habe? Mit welchem Ergebnis bin ich zufrieden?
Das hat auch etwas mit Motivation zu tun. Ich bin oft von ganz allein sehr motiviert, und falls das mal nicht so gut klappt, dann habe ich einen Trick! Ich überlege mir, wie ich zum Ziel komme (z.B. ein ganzes Kapitel Vorlesungsskript schreiben, oder ein langes Paper lesen und Tippfehler suchen) und wie ich das sinnvoll aufteilen kann, so dass die einzelnen Teile überschaubar sind. Dann besteht ein Teil zum Beispiel darin, ein paar Lemmata und Beispiele aufzuschreiben, und dafür plane ich drei Stunden ein. Oder ich lese immer einen Abschnitt, korrigiere die Tippfehler, die ich gefunden habe, und mache dann eine kleine Pause. Dadurch wird auf einmal der Prozess wichtig, die kleinen Schritte unterwegs mit kleinen Erfolgen (Wieder ein Stück geschafft!) helfen dabei, motiviert zu bleiben.
Diese Methode funktioniert gut beim Schreiben langer Artikel (oder Hausarbeiten oder so) oder bei der Prüfungsvorbereitung. Wenn der Plan gut ist, vergisst man unterwegs das große Ziel, läuft aber trotzdem automatisch in die richtige Richtung und muss nur zwischendurch mal schauen, ob Tempo und Arbeitsweise noch passen oder man etwas ändern muss.
Wichtig finde ich in dem Zusammenhang noch, wie man den eigenen Erfolg misst. Ist das ein bestimmtes Prüfungsergebnis, die Note (absolut) oder wie man abgeschnitten hat (relativ zu anderen)? Und wie geht man mit einem schlechten Tag um? Es läuft ja nicht immer alles wie geplant, man wird vielleicht krank oder es kommen unerwartete Ereignisse dazwischen. Ich finde wichtig, den eigenen Rhythmus zu respektieren und den eigenen Arbeitsplan anpassen zu können, wenn man zum Beispiel mal mehr Zeit für die Familie haben möchte. Gleichzeitig heißt für mich persönlich „professionelles Arbeiten“ auch, dass ich in der Lage bin, sogar an einem schlechten Tag noch in einer gewissen Qualität „abzuliefern“. Daher ist auch Erfolg nicht absolut definiert, sondern an einem schlechten Tag kann es schon ein Erfolg sein, trotz schlechter Tagesform eine gute Vorlesung gehalten zu haben und alle verabredeten Termine wahrgenommen zu haben. Ich habe beobachtet, dass die Definition von Erfolg sich darauf auswirkt, wie wir arbeiten und wie wir mit Misserfolgen oder ungeplanten Ereignissen umgehen. Eine dynamische Herangehensweise macht es leichter, aus Fehlern zu lernen und sich weiterzuentwickeln!