Über manche Fehler kann ich mich so richtig ärgern. Bei anderen Leuten, bei mir selbst, oder wenn ich finde, dass etwas systematisch falsch läuft. Aber wie geht man dann sinnvoll damit um? Nur ärgern nützt ja auch nix.
Besonders relevant finde ich das bei Lehrveranstaltungen.
Verrechnet an der Tafel bei der Matrixmultiplikation? Nicht so schlimm, korrigieren und drüber lachen. Was bei der Definition vergessen oder nicht gut formuliert? Wenn es schnell auffällt, ist das auch nicht schlimm. Einfach klären und eine bessere Version hinschreiben. Fehler in Übungsaufgaben sind schon kniffliger: Eine Korrektur reicht nicht, sondern wir müssen auch erklären, was das Problem war und ggf. Verständnisprobleme einfangen, die daraus entstanden sind. Doof ist auch, wenn bei der Korrektur Fehler übersehen werden oder Dinge fälschlicherweise angekreidet werden. Oder der Klassiker: Klausuraufgaben, die zigmal durchgelesen wurden, und dann ist da doch noch ein Tippfehler. Aber wir sind halt alle nur Menschen, das passiert!
Ich finde es wichtig, Fehler zuzugeben und zu korrigieren, wenn das möglich ist. Manchmal finde ich auch eine Entschuldigung angebracht. Manchmal kann das Problem nicht geklärt werden, und es geht nur Schadensbegrenzung.
Aber schwierig finde ich Situationen, wo nicht so klar ist, wo der Fehler liegt und wie man das thematisiert, ohne zusätzlich Verwirrung zu stiften. Eine Definition, die zwar funktioniert, aber irgendwie unpraktisch ist. Ändern? Oder doch damit leben? Thematisieren oder nicht? Oder ein Lemma, das allgemeiner gilt als behauptet und dass man später auch allgemeiner braucht, oder ein Spezialfall, den man eigentlich getrennt besprechen wollte und dann vergisst man es….
Die Liste ist endlos. Jedes Mal, wenn ich eine Vorlesung halte, schreibe ich parallel mit, was ich alles doof finde und beim nächsten Mal besser machen möchte. Ganz viel davon bekommen die Studis gar nicht mit. Wirkliche Fehler: Na klar müssen die angesprochen werden. Aber die vielen Kleinigkeiten, bei denen man später merkt, dass doch ein anderes Beispiel besser gewesen wäre oder doch eine andere Erklärung oder doch die paar Lemmata in einer anderen Reihenfolge: Da lerne ich nie aus. Und zum Glück fallen den Studis oder Leuten aus dem Team auch noch manchmal Dinge auf, die ich übersehen habe.
Fazit?
Fehler sind doof, und ich hasse es, zuzugeben, dass ich im Unrecht bin. 🙂
Aber aus vielen richtig blöden Fehlern habe ich schon richtig viel gelernt.